Es war reiner Zufall, dass ich auf diese Seite gestoßen bin, aber ich möchte einfach meine Geschichte erzählen und nach Erfahrungen fragen.
Ich bin 25 Jahre alt und seit 2 Jahren verheiratet.
Leider kriselt es enorm in meiner Ehe und ich trage mich immer häufiger mit dem Gedanken, meinen Mann (26) zu verlassen.
Aber alles auf Anfang.
Mit 18 habe ich meinen jetzigen Mann kennengelernt und mich sofort in ihn verliebt. Er war eher eine Art "Sozialfall" und meine Freunde und Familie fanden ihn nicht gerade super. Aber mich hat das nicht gestört. Er hatte die Schule abgebrochen, war arbeitslos, machte keine Ausbildung. Er hatte da noch nicht einmal eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland (er kommt aus Lateinamerika). Jedenfalls war er trotzdem mein Prinz in glänzender Rüstung und so sind wir zusammengeblieben. Ich habe mein Abitur normal fertig gemacht und angefangen, Architektur zu studieren. Das war immer mein großer Traum! Meine Eltern sind beide Architekten und ich habe dieses Fach von Kindheit an kennen und lieben gelernt. Und 2014 konnte ich mein Studium erfolgreich abschließen.
Leider geht es in meiner Ehe seither bergab. Mein Mann hat sich selbstständig gemacht und erwartet von mir, dass ich ihn dort permanent unterstütze. Ich bin also immer in seiner Fahrschule (er ist Fahrlehrer), halte dort abends mit ihm Kurse, mache Abrechnungen und Anmeldungen. Ich fühle mich dabei rundum unterfordert. Ich bin Architektin und bringe meine Zeit in der Fahrschule zu. Es war geplant, dass ich nach dem Studium bei meinen Eltern im Büro anfange, aber da sich das zeitlich mit der Eröffnung der Fahrschue überschnitt, haben wir das verschoben, bis mein Mann alleine in der Fahrschule zurecht kommt. Leier ist das nicht absehbar, da er die einfachsten Dinge nicht lernen WILL und ich denke, es gefällt im so ganz gut, wie es ist. Aber ich habe nicht umsonst Jahre lang studiert. Auch ansonsten ist er leider durchweg egoistisch. Wir wohnen in einer Dachgeschosswohnung über meinen Eltern und er ist nicht mal bereit, ihnen was dazuzubezahlen. Er macht nichts im Haushalt, denkt nur an sich. Eigentlich wollte ich ihm letzte Woche sagen, dass wir uns trennen sollten, denn so geht es nicht mehr. Am Vortag habe ich allerdings einen positiven Schwangerschaftstest gemacht. Darauf hat er ebenfalls schlimm reagiert, nach dem Motto, er hat gerade andere Probleme, ich soll die Entscheidung für oder gegen die Schwangerschaft selber treffen und dann selber damit zurecht kommen. Ich bin verzweifelt in dieser Ehe, ich würde ihn am liebsten rauswerfen, aber irgendetwas hält mich zurück! Immerhin habe ich ihn so geliebt und ein Teil von mir tut das noch immer!
Hilfe, kann irgendjemand einen Rat geben?! Paulina
Liebe Paulina,
Du hast gestern noch geschrieben. Lieben Dank für Deine Nachricht!
Ja, Entscheidungen fallen nicht vom Himmel... (auch wenn man sich das manchmal wünschen würde, ich wenigstens ).
Dein Nach- und Weiter-Denken, solange, bis Du eine für dich stimmige Entscheidung treffen kannst, berührt mich, ehrlich, sehr!
Und Deine ehrlichen Fragen an Dich selbst: ganz wichtig und richtig, dass Du sie Dir alle offen stellst!
Auf manche Fragen wirst Du jetzt eine Antwort finden, tief in Dir drin, da bin ich überzeugt. Auf andere Fragen gibt es wohl nicht gleich eine Antwort...
zum Beispiel die Frage eines neuen Partners. Ob, wann und was für ein Mann das sein wird, den Du lieben wirst und der Dich lieben wird, das liegt doch noch in der Zukunft, jetzt sogar unabhängig davon, ob Du dann ein Kind haben wirst oder nicht.
Vielleicht könnte ja Dein Kind sogar gerade ein guter Prüfstein für (d)einen zukünftigen Partner sein?
So in dem Sinn: würdest Du denn einen Mann, der nur Dich ohne Dein Kind, das einfach untrennbar zu Dir gehört, wollte, überhaupt lieben können. Wäre solch ein Mann Deiner Liebe überhaupt wert?
Ich wünsche Dir jedenfalls von Herzen, dass Du in nicht allzu ferner Zukunft einen liebevollen Mann finden wirst, der sowohl Dich, als auch Dein Kind von Herzen liebt und mit dem Du in einer glücklichen Partnerschaft und Familie leben kannst, so wie Du es Dir wünschst !
Liebe Paulina, ich kann Dich eigentlich nur ermutigen, auf Deinem guten Weg der Entscheidungsfindung tapfer so weiter zu gehen, wie du es tust!
Lass Dir die Zeit, die Du brauchst, bis sich der Wirbelwind der Gedanken und Gefühle ein wenig beruhigt hat und Du DAS Gefühl herausfiltern konntest, was jetzt für Dich wirklich entscheidend ist.
... ob Du Deinen Weg ohne Mann und Kind weitergehen willst (um welchen Preis?) oder ob Du Dein Kind bekommen und Mama werden willst?
Apropos „Mama werden“: Bist Du das denn nicht schon auf eine Art, Mama? - so real wie Dein „Wonneproppen“ (gefällt mir einfach, Deine liebevolle Bezeichnung ) schon für Dich ist??
Ich hab mir gestern noch die Frage gestellt, welche Entscheidung würde denn zu Dir, Paulina, die Du bist mit allem was Du kannst und bist, jetzt am besten passen?
...zu der Paulina, die sich eben nicht hängenlässt, auch wenn sie momentan in einer noch so schmerzlichen Lebensphase steckt..
...zu der Paulina, die niemals aufgibt, auch wenn sie vielleicht noch nicht so recht sieht, wie es konkret weiter geht...
...zu der Paulina, die jetzt schon absolut sicher weiß, dass sie ihr Kind lieb hätte bis zum Umfallen...
...zu der Paulina, die obwohl mit verständlicher Angst vor der Zukunft, trotzdem positiv-gestimmt und hoffnungsvoll sein kann...
Welche Entscheidung würde zu dieser mutigen jungen Frau passen???
Dass du es können würdest, zunächst als alleinerziehende Mama ein glückliches Leben zu leben, da hab ich seltsamerweise oder nein, ich muss sagen logischerweise (ich durfte Dich inzwischen ja ein bißchen kennenlernen ) nicht den geringsten Zweifel!!
Alles Liebe, liebe Paulina, für Dich!
glg
moni
P.S. Deine Familie ist einfach super ! solch ein bedingungsloses „Hinter-Dir-Stehen“!! Und Du als Tochter so zwischen Deinen beiden Brüdern –
Du warst bestimmt auch ein ganz geliebter temperamentvoller „Wonneproppen“ damals für Deine Mama, hm?! Und bist es immer noch: eine geliebte Tochter und Schwester!
Mit der Liebe, die Du genießen durftest und noch darfst und dem Füreinander-Da-Sein, was in Deiner Familie offensichtlich gelebt wird, hast Du ja eine ganz wunderbare Basis fürs eigene Mama-Werden mitbekommen. Also von daher würde es Deinem Baby bei Dir als Mama ganz bestimmt an nichts fehlen, aber das weißt Du ja !
meine Familie ist wirklich toll und einmalig.
Meine Mama wollte heute mit mir mitkommen zu meiner Voruntersuchung, aber ich habe beschlossen, es alleine durchzuziehen, um in mich hineinzuhorchen.
Vielleicht spüre ich heute dabei, was ich wirklich will.
Ich weiß nicht genau, was auf mich zukommt.
Was wird genau untersucht und wird ein Ultraschall gemacht? Keine Ahnung. Aber wahrscheinlich kann man einfach nicht alles im Voraus planen. Auch, wenn ICH das immer gerne möchte.
Immer noch steht nicht fest, ob ich Mutter werde oder nicht, und das löst eine riesige Anspannung bei mir aus.
Nun denn.
Ich sende dir Grüße und ein dickes Danke,
Paulina
Hey liebe Paulina, um wieviel Uhr ist denn die Voruntersuchung? Dann denk ich an Dich! Deine Anspannung kann ich echt verstehen. schmetterli
Liebe Paulina,
Du hast Dich jetzt gar nicht mehr gemeldet... und ich hab gestern nicht mehr gefragt, dabei bin ich in Gedanken fast unablässig bei Dir und der gestrigen Voruntersuchung...
wie war es für Dich? Du hast auf ein eindeutiges Zeichen aus Deinem Inneren gehofft... und, hast Du was gespürt? WAS hast Du gespürt? Und heute??
Ach, liebe Paulina, ich bin mit ganz bangem Herzen bei Dir: was wenn Du heute die Abtreibung nun doch tatsächlich durchziehst – wie wird es Dir danach gehen???
Du bist so eine besondere junge Frau mit ganz viel tiefem Herzensgefühl auch schon für dieses Kind...
Wie wirst Du Dich fühlen, wenn es endgültig ist, dass dieses Kind nie zur Welt kommen wird?
Und was wird aus dem mitreißenden Schwung, mit dem Du alles anpackst, wenn Du diese Herausforderung, die Dir das Leben mit dem Kind, das Du erwartest, JETZT stellt, nicht annimmst?
Und was ist mit Deiner Mama? Warum sagt sie nicht: „Klar, kriegst Du Dein Kind!“?
Will sie Dir nicht dreinreden? Oder will sie selbst nicht, dass Du ein Kind bekommst?
so viele noch offene Fragen...
Liebe Paulina, ich weiß ja jetzt nicht, was heute ist und ob Du überhaupt noch hier liest... Aber bitte, liebe Paulina, wenn Du noch ein klitzekleines Restchen der Unsicherheit in Dir verspürst, ob die Abtreibung das Richtige für Dich ist, dann tu es nicht heute. Ich hab schon von so vielen Frauen gehört, für eine Abtreibung sollte eine Frau 100%ig überzeugt sein.
Es ist doch Dein Leben und Du wirst damit leben, so oder so.
Ich wünschte Dir so sehr, dass Du nicht mit Last einer Abtreibung im Lebensgepäck weitergehen müsstest, sondern dass Du mutig und froh, neugierig-gespannt und einfach mit großer Zuversicht, dass alles gut wird in (d)einen neuen Lebensabschnitt gehen kannst!
Alles, alles Liebe
moni
Ich habe den Eindruck, Moni und Layla versuchen (plötzlich?), mich Richtung Kind behalten zu "drängen". Das werde ich nicht geschehen lassen, denn ich werde meine Entscheidung frei und unabhängig treffen.
Ich werde hier nicht mehr lesen oder schreiben, private Nachrichten und Foreneinträge nicht mehr anschauen.
Ich verabschiede mich und wünsche euch alles Gute.
Etwas enttäuschte Grüße,
Paulina
Hey Paulina,
oh, das ist schade. Ich glaub, sie haben es nur ehrlich gut gemeint und sorgen sich um Dich. Aber Du hast natürlich recht, dass DU Deine Entscheidung treffen musst, es ist ja Dein Leben (auch wenn jeder von uns auf seinem Weg auch mal Ratgeber oder Leute braucht, die zu einem stehen und einen auf dem Weg unterstützen).
Ich wünsch Dir eine gute, wirklich freie Entscheidungsfindung. Pass auf Dich auf.
schmetterli
liebe Paulina,
falls Du doch nochmal kurz hier reinschaust , möchte ich Dir einfach auch noch einmal von ganzem Herzen alles, alles Gute wünschen !
Ich habe mich sehr gerne mit Dir im Forum hier „unterhalten“, bzw. ausgetauscht, soweit das eben in solch einem Rahmen möglich ist.
Deshalb DANKE an Dich!
Du warst immer offen und ehrlich, immer höflich , hast Dich immer bedankt... Vor allem Deine anhaltende, ehrliche Bereitschaft alles gut zu durchdenken, sowohl unsere hier geäußerten Gedankenanstöße, als auch vor allem Deine eigene Gedanken und Gefühle haben mich sehr berührt.
Du bist wirklich eine ganz besondere junge Frau!
Dass Du frei und unabhängig entscheiden willst und sollst, das war und ist für mich sowieso klar (eh klar, sagen meine Töchter immer zu mir ) und nichts anderes wünsche ich Dir für alle Entscheidungen, die Du in Deinem Leben (bist ja noch so herrlich jung!) noch vor Dir hast.
Alles Gute für Dich weiterhin, liebe Paulina! Du wirst Deinen Weg finden!
glg
moni