Hallo,
ich hoffe ich bekomme vielleicht ein paar Antworten.
Alles hat vor zwei Wochen begonnen, als ich extreme Unterleibsschmerzen bekommen hab. Und die waren wirklich schlimmer als Periodenschmerzen und kamen immer aus dem Nichts bis zu 20 Mal am Tag. Dann habe ich, eher um einen Auschluss treffen zu können, einen Schwangerschaftstest gemacht. Der war dann positiv und ich bin vollkommen durchgedreht. Mein Mann war mit dabei. Ich konnte an dem Tag dann sofort zum Arzt und es konnte nichts bestätigt werden. Letzte Woche Donnerstag war der nächste Termin und da wurde nun eventuell etwas gesehen. Auch der hcg-Wert zeigte einen Spiegel der 4. Woche entsprechend. Seit dem ich das positive Testergebnis habe, bin ich total traurig, konnte mich wirklich kein einziges Mal freuen und ich lehne die ganze Situation extrem ab.
Dazu kommt, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt wieder mit der Pille beginnen wollte, ab März eine neue Arbeit beginne und erst kurz vorher eine schwere Krise durchstanden hab. (Schlimme Belastungsstörung mit extremen Schlafstörungen)
du hast schon unglaublich viel geschafft!
Ich staune, wie du deinen Weg gegangen bist, Schmerz- und Überlastungsphasen überwunden hast, deine Schlafkrise in den Griff bekommen hast... ja einfach selbst Strategien entwickelst, die dir helfen durchzukommen. Du hast immer wieder irgendwoher die Kraft gesucht und gefunden. Das beeindruckt mich!
Ich stelle mir nun vor, die eigentliche Durststrecke, die es dir jetzt schwer macht, ist die Schwangerschaft an sich. Auf deine ganze Lebenszeit gesehen, die du dann mit deinem Kind zusammen hast, ist das ein verhältnismäßig kleines Stück.
Du hattest geschrieben, dass es nicht drum geht, dass du das Kind nicht wollen würdest und dass es in eine tolle Familie geboren werden würde.
Alle, die hier schreiben, wünschen dir, dass du es schaffst mit deinem Kind, auch wenn es mitunter anstrengend wird und nicht jeder Tag nur glücklich sein kann.
Was hat dir denn in den zurückliegenden Wochen der Schwangerschaft Kraft gegeben, und was könnte jetzt weiter deine Kraftquelle sein?
Du hattest auch schon hilfreiche Termine in Aussicht: die Hebamme wolltest du treffen, einen anderen Arzt vielleicht suchen und eine Reha beantragen. Also die unterstützenden guten Erfahrungen kommen ja noch.
Ich wünsche dir sehr, dass du erneut Strategien findest, wie du durch die Schwangerschaft kommen kannst. Später wirst du dich daran erinnern und andere Frauen ermutigen können.
Gerade jetzt, wo du das Gefühl hast, es überhaupt nicht mehr aushalten zu können, schicke ich dir viele liebe Mut-und Kraftgrüße
Jana
Liebe Ambivalent,
du hast so viele freundliche Nachrichten bekommen da gibt es gar nicht so viel zu ergänzen
Danke, dass du mir auf meine Nachricht, in der ich meine ehrlichen Gefühle über deine Situation ausgedrückt habe, geantwortet hast!
Nun will ich aber doch noch einmal schreiben, weil ich mich nicht ganz verstanden fühle
Du und auch Cassa antworteten auf den Einwand, du würdest es im Nachhinein bereuen. Das war nicht mein Punkt, weil man es, so wie Cassa richtig sagt, heute nicht einschätzen kann.
Mir ging es um etwas anderes: du möchtest, dass es deiner Psyche endlich wieder besser geht. Nur gibt es keine Garantie, dass es dir ohne Kind auch wirklich besser gehen wird.
Und weil ich weiß, wie kostbar Kinder sind, wünsche ich mir für dich, Genesungswege, die dem Kind eine Chance lassen und gleichzeitig dir gut tun und dich atmen lassen.
Ich denke Mutter sein, ist vor allem Verantwortung spüren und übernehmen und das, liebe Ambivalent, hast du auf alle Fälle, so wie du schreibst, dass du dir Sorgen machst, das Kind könnte deine Gefühle mitbekommen usw. Ich schließe mich den anderen an: dem Kind geht es gut im Bauch, du darfst ruhig Mut fassen!
Sei lieb gegrüßt und gib nicht auf!
Liebe Ambivalent,
ich freue mich auch über die vielen guten Nachrichten an dich.
Du darfst wirklich Mut fassen!
Das ist schön gesagt!
Mut fassen - und alles andere auch fassen, alles was dir guttut!
Liebe Grüße von Layla
@ Cassa36 und Frau vom Dorf
Eure Kommentare haben mir aus der Seele gesprochen.
Von den ganzen Äußerungen hier, und es ist toll, dass so viele Frauen versuchen zu unterstützen, fühle ich mich von euch beiden am Meisten verstanden.
Ich habe meine Entscheidung von Anfang an getroffen, es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich bin nicht bereit dafür. Und ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob ich es jemals sein werde.
Auch die Argumente, wenn es erstmal da ist, hast du es dein Leben lang und der kurze Zeitpunkt der Schwangerschaft ist durch Unterstützung auszuhalten, ich glaube das ist nicht sehr ermutigend...ich habe ein ganz großes Problem mit den Veränderungen in einer Schwangerschaft und die kann mir kein Mensch der Welt abnehmen. Ich hätte genügend Unterstützung in meiner Familie aber das hilft mir nicht weiter. Ich hasse förmlich die Einschränkungen, die mich nun seit ein paar Wochen begleiten. Ich kann nicht alles essen was ich möchte, ich kann nicht alles trinken was ich möchte, ich soll mich möglichst gesund ernähren, teure Folsäurepräparate zu mir nehmen, ich habe Schmerzen, die ich ertragen muss, obwohl ich es nicht will, ich bin furchtbar doll müde und depressiv, ich könnte Dehnungssteifen bekommen, die nie wieder weggehen, wo einem eingeredet wird, dass wäre schön, ich muss ein Kind zur Welt bringen unter furchtbaren Umständen, ich finde das alles nicht natürlich und ehrlich gesagt furchtbar eklig. Und selbst wenn ich es irgendwie geschafft habe 40 Wochen zu ertragen und meine komplettes Wesen zu unterdrücken, geht es danach erst so richtig los. Und da ist eine „tolle“ Familie nicht ausreichend genug. Ich bin trotzdem 24 Stunden verantwortlich und dieses Wesen wird eine ganze Weile komplett von mir abhängig sein. Und jetzt nochmal: für eine Frau, die sich unbedingt ein Kind wünscht und für die, dass die Erfüllung ihres Lebens ist, ist es kaum ein oder ein nicht schwerwiegendes Problem. Sie gibt gerne ihren Körper her und nimmt diese Einschränkungen bewusst in Kauf. Ich will das alles nicht. Und ich soll einem Wesen, dass noch lange nicht ohne mich lebensfähig ist, die „Chance“ geben, auf die Welt zu kommen? Meine Bedürfnisse zurück stecken, für etwas, womit ich nicht zurecht komme? Mich ärgert richtig, dass Frauen in solchen Situationen gar nicht mehr wahrgenommen werden und dass es ja nur Hormone sind und man sich nicht so haben soll. Es geht ja schließlich um das ungeborene Leben und das ist das einzig wichtige...die Frau soll sich gefälligst Hilfe holen, weil sie ja sonst ein Leben auslöscht...ich sehe das nicht so und ich werde das auch nie so sehen. Wenn ich es nicht kann, dann geht es eben nicht. Und ich weiß zu 100% das ich es nicht bereuen werde und kann, weil mein Bauchgefühl mir von Anfang an gesagt hat, es stimmt was nicht. Und durch die letzten Jahre musste ich erst sehr schmerzhaft für meine Psyche lernen, auf mein Bauchgefühl zu hören. Und das soll ich jetzt mit allem Konsequenzen ignorieren und noch 30 Wochen ertragen? Weil das „Leben“ in mir ein Recht darauf hat?
Das Einzige was ich sein werde, ist traurig, weil es jetzt nicht ging. Aber bereuen kann ich es nicht. Und niemand macht mir wegen meiner Entscheidung einen Vorwurf. Meine Mama, mein Mann, meine Freunde stehen vollkommen hinter mir und haben erkannt, wie schlecht es mir geht. Das Einzige was ich mir wünsche wäre gewesen, es vorher besser zu wissen und mit professioneller Hilfe zu erkennen, ob ich überhaupt einen Kinderwunsch habe. Denn ich liebe mein Leben so wie es ist und ich habe genug mit mir selbst zu tun. Nächsten Dienstag ist der Termin für die OP und seit dem fühle ich mich unglaublich erleichtert. Jeden Morgen wache ich auf und denke, es ist die richtige Entscheidung. Und ich habe sogar noch ein paar Tage Zeit, alle Gefühle ohne Druck zu empfinden. Das ist so angenehm. Und was mich sehr berührt hat, war die Aussage von einem jungen Mann, der davon erzählt hat, dass seine Mutter einen Abbruch vor ihm durchgeführt hat und er „dankbar“ dafür ist, weil sonst würde er nicht existieren.
Und bewusst ist mir auch, dass jetzt wieder Argumente kommen, dass das Kind was es nicht gibt, genauso reden würde. Aber es weiß nicht, dass es irgendwie da war. Wäre mir das passiert, finde ich es auch nicht schlimmer. Ich wüsste es nicht und es wäre ok. Und was ich auch nicht in Ordnung finde, ist es das einige Menschen anscheinend nicht akzeptieren können, das die Psyche genauso ein Grund ist, wie eine körperliche Ursache. Wenn ich eine Eileiterschwangerschaft hätte, könnte ich das Kind auch nicht bekommen, obwohl es lebt. Vielleicht verdeutlicht das meine Situation. Es ist keine Angststarre, die mich dazu bewegt. Jetzt habe ich sehr viel geschrieben und ich finde, dass es sich wie eine Rechtfertigung liest. Ich weiß, dass die Kommentare lieb gemeint sind und mich für die Schwangerschaft überzeugen wollen, es ist ja nicht alles schlecht. Aber ich glaube, dass sich die meisten Außenstehende nicht in meine Situation hineinversetzen können. Und das ist gut so! Sonst wärt ihr ja keine glücklichen Mamas! Das wünsche ich jeder Frau vom Herzen! Und ich dachte, ich wäre genauso aber das bin ich anscheinend nicht. Und dann muss ich das jetzt akzeptieren! Und für die Zukunft heißt es nicht, dass ich das nicht sein kann und dafür werde ich arbeiten!!
Ach und zum Thema Anwalt und zukünftiger Arbeitgeber, die Anwältin meinte, dass ich ohne klare Beweise keine Möglichkeiten habe, dagegen vorzugehen. Das Telefonat hätte unter Zeugen stattfinden müssen.
Ziemlich abgeklärte Leute...und es ist übrigens kein Mann. In allen wichtigen Positionen sitzen Frauen, auch am Telefon hat mir die Personalverantwortliche von einem Arbeitsverhältnis „abgeraten“.
Liebe Ambivalent,
dass es dir mit dem Termin jetzt besser geht, sagt ja eigentlich alles.
Bei mir war es so, dass ich nach dem Eingriff total erleichtert war. Es ging mir so viel besser.
Traurig wirst du sicher sein und auch eine Weile brauchen um es alles zu verarbeiten aber ich glaube auch, dass du es nicht bereuen wirst weil es eben eine gut durchdachte Entscheidung ist.
Was mir in deiner Beschreibung eben noch aufgefallen ist: Du hast es als ekelig bezeichnet.
Das ging mir auch so. Ich fand es total unheimlich, eklig und seltsam schwanger zu sein. Als ob ein Alien oder Parasit in mir wär.
Später habe ich beim Googlen entdeckt, dass das vielen Frauen so geht. Es gibt sogar einen Fachausdruck dafür: Tokophobie (Schwangerschaftsphobie)
Vielleicht spielt das bei dir auch eine Rolle, bei mir war es so.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage!
Liebe Ambivalent,
was wäre wenn?
Diese Frage wirst du nach dem Abbruch nie richtig beantworten können.
Du wirst es nicht wissen, wie es wäre mit Kind. Und ich denke, dass man es nicht bereut, dem Kind Leben geschenkt zu haben.
Schwangerschaft ist schwer. Ich habe so ein Gefühl, es gibt einfach zu viel von romantischem Gedöns zu dem Thema "es ist ja so herrlich schwanger zu sein.. und der Bauch.." Ich finde es als eine unangenehme Unterstellung deinerseits, dass ich die Schwangerschaft und Geburt gerne in Kauf genommen habe und dafür meinen Körper hergegeben habe. Mir ging es schlecht.
Es ist einfach der Weg der Natur "so" Kinder auf die Welt zu bringen, ich hätte es gerne anders.
Ich wünsche dir tatsächlich, dein Kind zu erleben.
Es tut mir leid, ich konnte und kann dir die Abtreibung nicht empfehlen, aus meiner christlichen Überzeugung heraus nicht, ebenso wie aus praktischen Gründen nicht.
Alles Liebe dir und melde dich gerne wieder zurück!
Yom
Ja die Frage, wie wäre es mit diesem Wesen was grad existiert, kann nie beantwortet werden. Da ich es aber nicht kenne, kann ich mir den Kopf darüber nicht zerbrechen und ich möchte es auch gar nicht. Dann könnte ich mir genauso darüber Gedanken machen, was ich für Kinder hätte, die ich in 15 Jahren verhüteter Sexualität nicht zugelassen habe. Denen habe ich ja auch keine Chance gegeben, weil ich es hormonell verhindert habe. Das ist ja auch nicht natürlich und verhindert ja den Sinn des Menschen sich fortzupflanzen.
Und diese Reue, die du vielleicht empfinden würdest, wenn du nicht leben schenken würdest, aus welchen Gründen auch immer, kannst du ja nicht auf andere Menschen projizieren. Ich glaube es gibt auch durchaus Frauen, die es bereuen. Nicht umsonst kam das Thema „regretting motherhood“ in den letzten Jahren in den Medien hoch.
Aber das ist auch irgendwie ein anderes Thema! Und niemand soll sich hier angegriffen fühlen. Und ich wollte dir auch nicht explizit unterstellen, dass du deine Schwangerschaft ausschließlich genossen hast. Klar wird das viel zu verherrlicht aber im meinem Umfeld habe ich ausschließlich Frauen, die so empfunden haben und ich kann das nicht nachvollziehen.
Und wenn ich das als so extrem unangenehm finde, dann kann ich halt kein Kind bekommen. Trotzdem hast du es ja „in Kauf genommen“, weil es einfach der Weg der Natur ist, Kinder „so“ zu bekommen. Ob es nun schön war oder nicht. Und das bewundere ich an euch Frauen. Meine Mama hat das selbe gesagt. Sie hat es auch gehasst aber es war/ist nunmal der einzige Weg. Und ich ertrage diesen, vor allem durch meine Psyche, nicht.
Das Einzige, was ich mir vorwerfen kann, ist, warum ich das nicht schon vorher so genau wusste.(Und insgeheim wusste ich es schon...bei Sendungen über Schwangerschaft und Geburt hat es mich schon immer gegruselt)aber ich dachte ich bin stark genug, es zu ertragen. Und auch ist meine ganze Persönlichkeit gar nicht darauf ausgerichtet eine komplette Frau zu sein. Ich bin gerne eine Frau aber die „Aufgaben“ vom Körper einer Frau finde ich schrecklich. In der Hinsicht wäre ich lieber ein Mann.
Eine Empfehlung zum Abbruch erwarte und möchte ich auch gar nicht von jemanden hier aus dem Forum. Dieser Austausch hier, gehört nur zu dem Prozess, mir die Entscheidung schwer zu machen, um wirklich herauszufinden was gut für MICH ist. Und das hilft ungemein.
Und in einer Hinsicht werden wir nie überein kommen, ich respektiere jeden Glauben, aber ich bin überzeugte Atheistin. Also zählen diese Ansichten nicht für MICH persönlich. Was wiederum definitiv kein Angriff auf dich sein soll! Du siehst es so und ich sehe es anders! Aber es ist alles gut so!
Liebe Grüße
@Yom
Ich bin Christ und ich habe abgetrieben.
Als ich so verzweifelt war, weil ich wusste, die Schwangerschaft nicht zu schaffen aber dachte, dass für Gott doch auch ein ungeborenes Leben schon wertvoll ist, habe ich gebetet und hatte plötzlich den Satz im Kopf: "DEIN Leben ist auch wertvoll!"
Ich hatte auch zwei Menschen in meiner Gemeinde, die so reagiert haben wie du. Die es nicht verstehen wollten oder konnten und immer mit: "Ja, aber..." kamen.
Wer noch nie psychisch krank war, kann darüber einfach nicht urteilen.
Und zum Glück hatte ich auch viele Menschen (ebenfalls Christen) die Verständnis für mich hatten, weil sie mich kannten und wussten, dass ich das nicht aus Egoismus oder Nicht-Wollen mache, sondern weil es nicht ging.
Ich weiß für mich, dass Jesus mich versteht und ich weiß mein ungeborenes Baby auch gut bei ihm aufgehoben.
Liebe Frau vom Dorf, liebe Ambivalent,
es tut mir weh zu hören, dass ich so verstanden wurde, dass euer Leben nicht wertvoll ist..! Es ist das komplette Gegenteil der Fall.
Frau vom Dorf, du sagst, du hättest die Schwangerschaft nicht überlebt, wie ich verstehe, warst du suizidgefährdet?
Das sind tatsächlich Tiefen, die ich nicht kenne. Es gab allerdings Momente, ich lag da, und sagte mir selber: "Was soll dieses Leben. Es ist nur ein vegetieren. Null Lebensqualität." Es war ganz ganz schlimm. Suizid kam nicht in Frage, weil ich doch sehr leben wollte (bloß ohne Übelkeit) und Abtreibung nicht, weil es für mich schon ein lebensberechtigtes Wesen war und ja, ich schon an ihm hing.
Liebe Frau vom Dorf, ich wünsche mir so sehr es geschieht dieses Wunder für Ambivalent und sie schafft es, wird glücklich und das Baby darf leben. Darf ich mir das wünschen?
Liebe Ambivalent,
ich habe deine Nachricht von heute früh gelesen und nachgedacht und jetzt die neuen Nachrichten gelesen und schreibe dir deshalb auch hier.
Du hast deinen Entschluss gefasst. Und ich spüre dein ernsthaftes Ringen.
Und doch auch deine Sehnsucht, es könnte anders sein oder werden.
Leider hat dir diese Woche hinsichtlich Beruf nichts Positives gebracht. Ich verstehe, dass das eher wieder deine Tendenz zur Abtreibung unterstützt hat.
Und dann wieder freut mich, dass es Dir gut tut, wenn du verstanden wirst. Verstehen brauchen wir. Und unterstützen. Dass uns jemand in unseren Lebenszielen unterstützt.
Und es bleibt für dich wohl doch ein Ziel, auf das du zuarbeiten möchtest:
Du möchtest eine glückliche Mutter sein.
Diesen Wunsch hast du auch weiterhin für deine Zukunft, wie ich dich verstehe.
Du möchtest dafür arbeiten, wenn du diese Schwangerschaft abgeschlossen hast.
Du darfst dennoch wissen, dass du diese Zeit bis heute schon als Mutter bestanden hast: Du auf deine Art, mit all deinem Einsatz, mit all deinem Ringen, mit all den Gedanken, die du hier mitgeteilt hast, mit Tränen und Wut und was alles für dich dazugehört.
Du fragst dich vielleicht, warum es dir so schwer ist?
Ich kann mir vorstellen, dass du beruflich und im Freundeskreis so viele Eindrücke bekommen hast, positive und negative, dass es für dich besonders schwer ist, ein Vorstellung von Mutter-Sein zu finden, die für dich passt. Eine Vorstellung, wie du mit deinem Wesen Mutter sein kannst, so dass es dir gut geht.
Du sagst, dass du es möchtest. So wie deine eigene Mama. Aber es eben nicht kannst.
Du bewunderst Frauen, die es können.
Weißt du, ich bewundere die Frau in dir , die es sich all die Wochen so schwer gemacht hat und trotzdem so lange standgehalten hat!
Und ich wünsche dir von Herzen, dass du selbst die Frau in dir anerkennst – auch wenn sie vielleicht eher männlich ist und einem bestimmten Bild von Frausein und Muttersein nicht entspricht.
Grade die Schwangerschaft zeigt ja: du bist eine komplette Frau. Du kannst es.
Und wer weiß – vielleicht ist es ein Junge? Also etwas Männliches in Dir. Oder doch mehr Weibliches?
Hast du darüber mal nachgedacht?
Ich freue mich sehr, wenn ich Menschen sehe, die etwas anders machen, unkonventionell.
Du würdest auf jeden Fall dazugehören. Da bin ich mir sicher.
Ich fände es gar nicht gut, wenn du dem nacheiferst, was dir gar nicht entspricht, ja, dich sogar nervt. Und wo du dich nur schlecht fühlst, wenn du dich daneben stellst. Das ist doch dann ganz klar nicht dein Stil.
Mir ist wichtig: kein Mensch muss/kann/soll gegen sein Wesen leben!
Gerade als Mutter darfst du genau so sein, wie du bist.
Und das ist so wertvoll für das Kind! Denn es will ja auch so sein dürfen, wie es ist.
Vielleicht hast du das grade in deiner beruflichen Tätigkeit gespürt, dass oft ein Kind schon früh irgendwie sein muss?
Dein Herz schlägt ja für Kinder und du möchtest eine gute Entwicklung sehen und fördern.
Das gehört auch zu deinem Wesen, oder?
Für die Kinder anderer Frauen hast du dich so verausgabt.
Du darfst es dir allemal für dein Kind zutrauen, ohne dich aufzugeben! Deinem Kind würde es bei dir gutgehen, einfach, weil du es bist. Weil du für es da bist. So wie du bist.
Und damit würde es auch dir gut gehen. Es ist o.k. so wie es ist und wie du es machst.
So wie du bist, bist du o.k.
Ein Kind signalisiert einem das. Einfach so und unverstellt. Eigentlich schon jetzt. Es kümmert sich gar nicht um deine aktuelle Verfassung.
Du darfst das ganz tief sacken lassen in deinem Herzen: Es ist alles da in dir und an dir, um die Mutter deines Kindes zu sein:
Eine einmalige noch die dagewesene Mutter.
Und ein einmaliges noch nie dagewesenes Kind.
Diese Möglichkeit steht dir immer noch offen.
Liebe Layla-Grüße
Ganz, ganz anrührend geschrieben. Vor allem der letzte Abschnitt. Hat mich sehr berührt. Danke.
du hast hier zuletzt am Freitag geschrieben und ich weiß nicht, ob du hier noch reinschaust. Vielleicht bist du schon unterwegs zum Abtreibungstermin. Wie mag es dir gehen? Wie waren die letzten Tage für dich?
Ich möchte dir heute einfach nur nochmal sagen, dass du dir die Freiheit lassen darfst, dich bis zuletzt noch anders zu entscheiden, wenn du spürst, dass die Abtreibung doch nicht der richtige Weg für dich ist.
Du hast in den letzten Wochen viele Aspekte und Möglichkeiten , die dein Leben betreffen, angeschaut. Und ich möchte dir Mut machen: Körper und Psyche sind zu Wandlungen und Wundern fähig!
Alles Gute für dich!
Hallo,
vielleicht melde ich mich jetzt zum letzten Mal hier im Forum...vielleicht mache ich noch einen Erfahrungsbericht in dem anderen Themenbereich.
Ich bin vor einer halben Stunde, in Begleitung von meinem Mann, vom Abbruch nach Hause gekommen. Und ich bevorzuge ausschließlich den Begriff Schwangerschaftsabbruch! Das Wort Abtreibung wurde von Abbruchsgegnern etabliert und strahlt eindeutig negativ aus.
Wir sollten alle froh sein, dass wir in unserem Land die Möglichkeit haben für sich zu entscheiden, was richtig und was falsch ist! Und es medizinisches Personal gibt, die Abbrüche durchführen. Es ist wirklich sehr erschreckend, wie gewisse Menschen, nicht hier im Forum, gegen diese in ekelhafter Weise „vorgehen“ und sich auch noch Lebensschützer nennen. Das Leben einer Frau ist genauso viel wert, wie das des entstehenden Lebens. Und wenn es einem davon nicht gut geht, aus welchen Gründen auch immer, geht dieses Leben vor. Und eigentlich sind mir die Gründe von anderen Frauen „egal“, nämlich in der Hinsicht, dass sich niemand rechtfertigen muss. Ich glaube keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht. Das Einzige, was ich sagen kann ist, dass man bei so einer Entscheidung wirklich auf sein Bauchgefühl und sein Herz hören sollte!! Wenn es für das Kind ist, dann sollte man es unbedingt nicht machen! Hört auf die Stimme in euch, sie sagt eindeutig was richtig ist. Und da sollte man auch nicht aus „Vernunft“ entscheiden, denn dann leidet man danach wirklich! Und beim Thema Bonding kenne ich mich sehr gut aus. Wenn die schon begonnen hat, kann man sich nicht von seinem Kind trennen. Leider hab ich mich in der Hinsicht wirklich nicht gut hier verstanden gefühlt, außer von Frau vom Dorf! Danke für deine ehrlichen Worte, sie haben mir geholfen mich zu verstehen und es zu akzeptieren, dass es momentan einfach nicht möglich war und dieser Weg auch ok ist!
Und layla möchte ich auch danken! Deine positive Art war sehr angenehm, eine Begleitung durch eine glückliche Schwangerschaft mit dir, könnte ich mir gut vorstellen! Vor allem die „normalen“ Ängste zu nehmen!
Ich weiß, dass mir hier niemand etwas böses wollte und es nur gut gemeint hat. Aber ich glaube es ist sehr schwer, sich in die Gedankenwelt von psychisch belasteten Personen hineinzuversetzen, wenn man nie selbst solche erlebt hat oder den Umgang damit kennt...das wiederum ist auch nicht schlimm, ich wünsche keinem diese sehr belastenden Gefühle!
Zu mir selbst in diesem Moment kann ich sagen, dass es mir sehr gut geht! Ich habe heute und die letzten Tage nicht ein einziges Mal an meiner Entscheidung gezweifelt! Sie stand zu 100% fest und hat sich zu 100% richtig angefühlt! Ich fühle mich sehr von dieser schweren Last befreit, endlich muss ich diesen Druck nicht mehr aushalten. Ich bereue es nicht! Und ich werde es nie bereuen!
Es verlief auch alles schnell und ohne Komplikationen. Ich wurde sehr nett betreut.
Ich habe übrigens ab dem 01.04. eine neue Arbeitsstelle gefunden, bei der ich mir sehr gut vorstellen kann glücklich zu werden. Und im Mai habe ich einen Termin bei einem neuen Psychiater, mit dem werde ich meine ganze Überlastungsdepression des letzten Jahres aufarbeiten und herausfinden, ob ich wirklich einen Kinderwunsch habe. Und wenn dann, hoffe ich auf eine sehr gute psychologische Begleitung.
Liebe Grüße Ambivalent
Liebe Ambivalent,
ich freue mich, dass es dir gut geht und dass du dir sicher bist, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mir ging es nach dem Abbruch auch so, eine riesige Last war von mir gefallen und ich habe mich gleich so viel besser und befreiter gefühlt.
Und ich freue mich auch, dass du dich von mir verstanden gefühlt hast. So hatte meine schwierige Zeit damals ja doch etwas Gutes, wenn ich anderen Frauen dadurch Verständnis entgegen bringen kann.
Denn ich muss ehrlich sagen: Bevor ich selber in der Situation war, hätte ich vermutlich sehr viel weniger Verständnis dafür gehabt.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job! Ich wünsche dir alles Gute und auch viel Erfolg in der Therapie!
Und ich würde mich freuen, hier auch weiterhin mal von dir zu lesen. Vielleicht kannst du ja auch anderen Frauen helfen.
Alles Liebe von mir!
Hallo Ambivalent, deine Entscheidung ist gefallen und es schmerzt mich zu lesen; macht mich traurig auch, aber ich wünsche dir dennoch alles Gute auf deinem weiteren Weg.