Hallo,
ich hoffe ich bekomme vielleicht ein paar Antworten.
Alles hat vor zwei Wochen begonnen, als ich extreme Unterleibsschmerzen bekommen hab. Und die waren wirklich schlimmer als Periodenschmerzen und kamen immer aus dem Nichts bis zu 20 Mal am Tag. Dann habe ich, eher um einen Auschluss treffen zu können, einen Schwangerschaftstest gemacht. Der war dann positiv und ich bin vollkommen durchgedreht. Mein Mann war mit dabei. Ich konnte an dem Tag dann sofort zum Arzt und es konnte nichts bestätigt werden. Letzte Woche Donnerstag war der nächste Termin und da wurde nun eventuell etwas gesehen. Auch der hcg-Wert zeigte einen Spiegel der 4. Woche entsprechend. Seit dem ich das positive Testergebnis habe, bin ich total traurig, konnte mich wirklich kein einziges Mal freuen und ich lehne die ganze Situation extrem ab.
Dazu kommt, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt wieder mit der Pille beginnen wollte, ab März eine neue Arbeit beginne und erst kurz vorher eine schwere Krise durchstanden hab. (Schlimme Belastungsstörung mit extremen Schlafstörungen)
Hallo du Liebe,
solche so plötzliche starke Schmerzen sind ja für sich ein Schock... haben sie sich denn inzwischen gebessert?! Und dann dazu der positive Schwangerschaftstest. Es tut mir so leid, dass dich das grade alles so mitnimmt und aus der Spur bringt. Dann war die Möglichkeit einer Schwangerschaft wohl ziemlich weit weg für dich?!
Ich möchte dir gerne sagen, was du vielleicht schon öfter gelesen hast – gib dir jetzt unbedingt Zeit. Und verlange nichts von dir selbst, was du im Moment nicht kannst. Du brauchst dich nicht zu freuen. Du darfst traurig sein und ablehnend. Und – du brauchst auch noch gar nicht zu wissen, wie es weitergehen kann oder soll.
Ich weiß nicht, wie weit du dich sonst schon mit dem Thema Schwangerschaft beschäftigt hast. Einen Teil deiner inneren Aufruhr darfst du auch der Hormonumstellung zuschreiben. Die verursacht oft ein ziemliches Gefühlsdurcheinander. Das ändert sich nach einiger Zeit und frau fühlt sich danach wie verwandelt. Also warte, bis du wieder mehr Ruhe spürst.
Dass du diese schwere Krise durchstanden hast, hat dich bestimmt einiges an Kraft und Zeit gekostet. Und dich viel gelehrt, könnte ich mit vorstellen. Ist ja oft in solch schweren Zeiten – dass man es erst im Nachhinein merkt, was man daraus gewonnen hat. Dass du eine neue Arbeit beginnst – toll, dass es soweit geschafft hast. Alle Achtung! Es bedeutet ja Aufschwung.
Wenn du magst, erzähl‘ noch ein bisschen von dir – wie es deinem Mann mit der Überraschung geht - was kommen dir sonst noch für Gedanken?! Du nennst dich hier Ambivalent20. Was würdest du sagen, zwischen was du schwankst du hin und her?! Gib dir auf jeden Fall reichlich Zeit. Versuche, zur Ruhe zu kommen. Mehr braucht grade gar nicht zu geschehen
Liebe Grüße von Sanne
Nein. Leider haben sich die Schmerzen nicht gebessert. Ich habe auch schon mit mehreren Freundinnen und meiner Mama gesprochen aber keine von ihnen hatte das auch annähernd. Deswegen verwirrt es mich erst recht und ich möchte das nicht mehr ertragen.
Schmerztabletten helfen auch nicht und ich kann die ja auch nicht andauernd zu mir nehmen.
Das mit dem zur Ruhe kommen fällt mir sehr schwer. Ja von der Hormonumstellung habe ich gehört und ich habe auch gelesen, dass dadurch vor der Schwangerschaft bestehende psychische Probleme dadurch extrem verstärkt werden können. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Krise in der schlimmsten Form nochmals durchlebe und die Kraft habe ich nicht. Ich habe doch grad erst wieder zur Ruhe gefunden.
Mit der neuen Arbeit kommt auch die nächste große Belastung, denn wenn ich die Schwangerschaft aufrecht erhalte, komme ich durch meinen Beruf sofort ins Beschäftigungsverbot und so möchte doch niemand neu starten.
Mein Mann steht zu 100% hinter mir. Er sagt, er kann mit beiden Entscheidungen leben und es sorgt ihn sehr mich so leiden zu sehen.
Ich habe mich Ambivalent genannt, weil ich gar nicht weiß, ob ich in meinem Leben wirklich ein Kind haben möchte/kann. Einerseits kann ich mir es vorstellen andererseits wirklich überhaupt nicht. Ich habe schon viele Jahre überlegt aber das Thema immer nach hinten geschoben und jetzt kann ich das so gar nicht annehmen.
Liebe Ambivalent,
ich kann gut nachvollziehen, wie es dir geht.
Vor drei Jahren war ich selbst psychisch krank (Depressionen und Angststörung) und dann plötzlich schwanger.
Es war richtig schlimm und es ging mir extrem schlecht.
Ich habe es nicht ausgehalten und abgetrieben.
Im Nachhinein habe ich Dinge gefunden, die mir vielleicht geholfen hätten, deshalb schreibe ich sie dir mal auf:
Es gibt ein Buch, es heißt "Psychisch krank und schwanger" darin gibt es viele Berichte von Frauen mit psychischen Erkrankungen und wie sie die Schwangerschaft erlebt haben. Das hilft schon mal, um sich nicht so alleine zu fühlen und es gibt auch viele Tipps und Hilfen.
Dann gibt es eine Klinik in Bonn, an der die Autorin des Buches arbeitet. Dort kann psychisch kranken Frauen in der Schwangerschaft und mit Baby geholfen werden. Mehr unter Mutter-Kind-Ambulanz.
Außerdem kann ich dir die homepage embryotox empfehlen. Dort kannst du nachlesen, welches Medikament zu welchem Zeitpunkt in der Schwangerschaft welche Folgen für den Embryo hat.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
Hallo Frau vom Dorf,
danke für deine Nachricht und es tut mir Leid, dass du so entscheiden musstest!
War es schlussendlich die richtige Entscheidung ? Ich habe so Angst davor, es zu bereuen, meine Schuldgefühle sind jetzt schon riesig, dass bringt mich andauernd zum Weinen.
Aber dann denke ich mir, wenn es mir so schlecht geht, dann bringt es ja auch nichts noch für jemand anderen verantwortlich sein.
Den Buchtipp gucke ich mir auf jeden Fall an, ich nehme alles gerne an, damit es mir vielleicht besser geht. Bonn ist leider zu weit weg für mich aber in der Schwangerschaftskonfliktberatung habe ich einen Tipp bekommen, dass es auch so etwas in Berlin gibt. Es wäre doch schön, die Möglichkeit zu haben alles positiver betrachten zu können.
Medikamente nehme ich keine...es hatte mir geholfen meine Arbeit zu kündigen, eine Gesprächstherapie zu beginnen und eine Schlafrestriktion zu machen. Dadurch habe ich in den letzten Monaten fast wieder zu meinem alten Ich gefunden. Anscheinend war das noch nicht genug Heilung...
Ich war vorhin beim Arzt und hab erstmal nochmal alles berichtet. Die Termine davor, war ich bei einer Kollegin.
Zuerst war der Verdacht einer Eileiterschwangerschaft, wegen der starken Schmerzen. Das hat sich aber nicht bestätigt, eine Fruchthöhle ist nun zu erkennen. Es ist wohl auch Flüssigkeit zu sehen, angeblich von einer geplatzten Zyste und die könnte für die Schmerzen verantwortlich sein. So richtig plausibel hört sich da nicht an. Psychosomatische Beschwerden können das wohl noch verstärken. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt...
Liebe Grüße Ambivalent
Also das mit den starken Unterleibsschmerzen würde ich auch untersuchen lassen. Das kenne ich so von meinen Schwangerschaften gar nicht.
Das klingt echt nicht einfach bei dir.
Ich kann dir auf alle Fälle sagen, dass ein Kind dich verändern wird, aber du brauchst keine Angst davor zu haben. Wenn ich mich an meine erste Schwangerschaft vor zwei Jahren erinnere, dann war es auch trotz geplantem und erwartetem Kind ein gewaltig einschneidendes Erlebnis, man ist eigentlich nie darauf vorbereitet, man kann es ja nicht davor üben (also man ist immer zum ersten Mal mit dem ersten, zweiten, usw Kind schwanger).
Mir hat es geholfen sich in das Muttersein fallen zu lassen, mit der Natur gehen. Ich meine jetzt vor allem auch die Zeit, wenn das Kind schon da ist. Ich habe gemerkt, dass die Natur uns Müttern von Natur aus das mitgegeben hat, wie man für den Nachwuchs sorgt.
Also zu deiner Frage, ob du das schaffst: Natürlich schaffst du es. Wir sind Frauen, wir sind stark.
Ich bin mir ganz sicher, du wirst staunen, wie viel Energie und Kampfesgeist so ein Kind bringt.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen. Alles Liebe.
Danke für die lieben und ermutigenden Antworten!
Heute fühle ich mich wenigstens emotional viel stabiler!
Also meine Ärztin meinte gestern, dass ich dringend psychologische Betreuung brauche und auch nicht alles überstürzen soll.
Das ist gar nicht so einfach, wenn die Seele völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist...
Ich soll als nächstes dringend zu meinem Psychiater, der mich in der letzten Krise begleiten hat. Der kann mich weiter vermitteln und mir eine Empfehlung für eine medizinische Indikation zum Abbruch geben.
Nun soll ich bis nächste Woche Donnerstag warten, dann habe ich den nächsten Termin bei meiner Gynäkologin. Sie meinte da noch nicht viel zu sehen ist, es ist ja auch noch sehr früh, könnte es auch sein, dass es sich gar nicht weiterentwickelt und dann von allein abgeht. Weil ich halt so ein komisches Bauchgefühl habe...kann natürlich auch nur die Psyche sein...ich weiß es nicht...
Ein bisschen denke ich ja auch darüber nach wie es mit Kind wäre. Es wäre auch schön...durch meinen Beruf weiß ich auch, dass ich mit Kindern umgehen kann...
Meine größte Angst ist der lange Zeitraum der Schwangerschaft und das ich diesen Zeitraum psychisch nicht aushalte....das ich so schlimme Angstattacken bekomme und dann keinen
Ausweg mehr habe...es ist jetzt schon teilweise heftig...
Ich kann grad gar nicht stark sein...ich hab doch erst wieder begonnen Kraft zu tanken...diese emotionalen Ausbrüche machen mich richtig fertig!!
Oder das ich mich ganz klar darauf einstelle und vielleicht doch irgendwie freue und dann ist etwas nicht in Ordnung und ich hab mir dadurch die Chance auf meinen neuen Job vertan (ich weiß das hört sich hart an aber das Gehirn spielt alle Szenarien durch)
Ich habe mich so über den bestandenen Bewerbungsprozess gefreut...
Liebe Grüße Ambivalent
Hallo und wie schön, dass du dich ein bisschen besser fühlst! Bei deiner Ärztin fühlst du dich gut aufgehoben, oder?! Sie klingt sehr feinfühlig und erfahren. Diese Mutter-Kind-Ambulanzen find ich auch sehr ansprechend. Man merkt, dass es Frauen in der Schwangerschaft nicht immer rosig-freudig geht. Und dass es Hilfen und Lösungen für solche Zeiten gibt. In einer so großen Stadt wie Berlin sollte es sowas doch auch angeboten werden.
Bis nächsten Donnerstag ist dir sowieso Wartezeit verordnet – ich wünsch‘ dir, dass du diese Tage so nehmen kannst und dass sie sich für dich füllen, wie du es für dich brauchst. Du musst weiterhin gar nichts und merkst schon, dass dir von alleine die verschiedensten Gedanken kommen. Lass sie ruhig kommen und gehen. Mit Kind könntest du dir auch schön vorstellen. Wenn du in deinem Beruf gut mit Kindern umgehen kannst, hast du sicher ein gutes Händchen für sie. Das kann schon ein Vorteil sein, wenn man als Frau das erste Baby erwartet. Es entwickelt sich aber auch viel quasi von selbst, wie Yom schreibt, von Natur aus, in uns Frauen. Man wächst ins Muttersein hinein – mit der Zeit. So vieles ist heute machbar und erfordert unser Zutun. Dass in der Schwangerschaft vieles von alleine geschieht und frau nichts dazutun braucht, ist uns heute fremd und gewöhnungsbedürftig. Und doch „funktioniert“ es so. Gibt es eigentlich andere Frauen in deinem Umfeld, die Kinder haben? Mal für einen Plausch…. weiß deine Mutter, dass du schwanger bist?
So konkret wie jetzt war die Vorstellung mit Kind noch nie für dich. Jetzt kommt sie ausgerechnet mit der Aussicht auf den Job zusammen. Dass du mit deiner Bewerbung erfolgreich warst, ist klasse – Glückwunsch. Was dich dahin gebracht hat, kannst du und bleibt dir. Vielleicht lässt sich so ein Job ein bisschen in die Zukunft verschieben?!
Es ist wirklich sehr verständlich, dass du noch eine Weile brauchst, bis du über dem allen ein bisschen zur Ruhe kommst. Vielleicht magst du noch konkreter die Gedanken und Bilder, die dir kommen, für dich oder auch aufschreiben. Was du siehst, wenn dir deinen neuen Job vorstellst – und was du siehst, wie es mit Kind wäre. Und beides irgendwann zusammen. Mit den Bildern hin- und her spielst. Spürst, was dein Herz sagt - als tiefes Gefühl. Das trägt uns gewöhnlich.
Ja, tu dir heute was Gutes und hab‘ Geduld mit dir selbst
Bis bald und ganz liebe Grüße!
Heute geht es mir psychisch wieder schlecht.
Ich fühle mich, als würde mir die Pistole auf die Brust gesetzt. Irgendwas in mir wehrt sich heftig dagegen „schwanger“ zu sein.
Manchmal kommt es mir vor wie ein böser Albtraum...ich will mich nicht entscheiden...und dieses Gedankenkreisen macht mich fertig....
Ich habe mir versucht konkret vorzustellen, wie es mit Kind ist...war irgendwie schön und trotzdem finde ich auch viele negative Dinge.
Ich habe wirklich ein ganz großes Problem mit dem Zustand schwanger zu sein...wenn es jemand anderes für mich machen könnte oder die Männer dafür verantwortlich wären, hätte ich kaum ein Problem mit eigene Kinder haben. Ich finde es schrecklich, dass alles von mir abhängig ist...und nicht nur neun Monate lang, sondern mindestens die Stillzeit noch dazu.
Ich habe auch schon viel mit Freundinnen gesprochen. Die eine hat schon zwei Abbrüche hinter sich, der letzte ist noch gar nicht lange her, aber für sie war es beide Male die richtige Entscheidung und sie kann damit gut leben und die andere hat ein einjähriges Kind. Da konnte ich auch alles miterleben...und ich fand es teilweise sehr anstrengend. Sie wollte unbedingt Mama werden und macht das auch toll! Sie ist schon eine kleine Glucke...ist mir manchmal zu viel des Guten...während andere dann nur über Schwangerschaft und Kinder bekommen reden, geh ich lieber einen Trinken, am Liebsten in Männergesellschaft und habe meine Ruhe...
Meine Mama weiß es auch, sie war auch am Montag mit bei der Ärztin. Alle haben Verständnis für meine Situation und alle sagen, wenn es jetzt nicht geht, dann ist es so.
Ich war vorhin auch schon beim Psychiater. Er meinte, dass er mich unterstützen möchte und macht jetzt feste Termine, um herauszufinden, was ich wirklich möchte. Er meinte es kann auch sein, dass ich mir alles zu schwarz zeichne.
Aber deswegen mein Nick...Ambivalent..ich hasse diese Situation grade und ich verteufel mich, darin hineingekommen zu sein!
Ich hoffe das liest noch jemand durch, ist ja doch ziemlich lang der Text!
Aber ich bin froh über einen Austausch! Vielen Dank
Hallo du Liebe,
klar liest hier jemand Und antwortet…
Ist doch gut, dass du hier aufgeschrieben hast, wie es heute ist. Wieder anders als gestern. Es kostet dich Kraft Halte dir auf jeden Fall zu Gute, dass die Hormone ziemlich zu diesem Durcheinander und Hin und Her beisteuern können. Ich glaub‘ dir, dass es da nicht leicht ist, zur Ruhe zu kommen. Aus dem Gedankenkreislauf aussteigen - was hast du da als „Geheimwaffe“ aus der durchstandenen Krise mitgenommen?! Hat dir der Psychiater heute etwas dazu geraten?
Wenn du mit deinen Freundinnen sprichst, merkst du, dass jede ihr Mama-Sein anders lebt. Es gibt die Mamas, die außer den Kindern nichts anderes braucht, um zufrieden und glücklich zu sein. Daneben gibt es aber auch diejenigen, denen es immer kribbelt und die noch etwas nebenher brauchen. Die mal rauskommen müssen, unter Leute – und nicht nur über Stillen und Windeln reden wollen. Ich glaube, da kannst auch du deinen ganz eigenen Weg finden, wie du es als Mama haben willst. Also kein Druck deswegen Jedes Kind ist auch anders und am Ende passen Mama und Kind super zusammen.
Was meinst du, woher es kommen könnte, dass dir der Gedanke so zu schaffen macht, dass alles von dir abhängig ist. Meinst du es so, dass du auch gerne noch Freiheiten hast und eben auch mit Kind noch gerne Dinge unternehmen möchtest?! Oder beschäftigt dich da noch was anderes? Was die Schwangerschaft angeht – die geschieht ja fast von alleine. Oder ist es grade das, dass du es nicht in der Hand hast und steuern kannst? Wie ich schon geschrieben habe, diese Übung ist uns fremd – und doch gehört sie zum Leben und es ist gut so.
Wie geht es dir nach dem Gespräch mit dem Psychiater heute? Kennst du ihn schon länger und hat er dich auch gut durch die Krise begleitet? Wie oft hast du Termine bei ihm? Meinst du, es ist was an seiner Einschätzung dran, dass du dir momentan alles zu schwarz zeichnest? Dass gute und schlechte Tage sich abwechseln, ist wirklich gerade am Anfang der Schwangerschaft keine Seltenheit. Vielleicht fällt dir eine gute Geheimwaffe für heute ein
Ganz liebe Grüße und bis bald!
Das freut mich hier nicht „allein“ zu sein!!
Also heute war/ist es wirklich besonders schlimm. Wieder ganz extreme Ablehnung...ich weiß nicht wohin mit mir...
Aus der letzten Krise hat mir geholfen, dass durch die Bettzeitverkürzung mein Schlaf zurück gekommen ist. Ich hab mir damit bewiesen, dass ich es selbst im Griff habe und je besser die Nacht war, desto beruhigter war ich für die Nächste...
Der Psychiater hat gar nicht viel gesagt, erstmal bis nächsten Montag „aushalten“, „das wird schon“. Das hat mich ehrlich gesagt richtig wütend gemacht. Wenn meine Sorgen nicht richtig ernst genommen werden. Da hat mich meine Frauenärztin viel besser verstanden!
Ich habe ziemlich daran zu knabbern, dass jetzt plötzlich meine Jugend vorbei sein soll...also ich bin letztes Jahr 30 geworden, soo jung bin ich gar nicht mehr...aber ich liebe meine Freiheit einfach zu tun was ich möchte. Vor zwei Wochen bin ich noch spontan mit meiner Freundin Donnerstag Abend feiern gegangen...jetzt sitze ich auf dem Sofa und heule...ich mag die körperlichen Veränderungen nicht...die Beschwerden, nur der Blick ob es dem Kind gut geht...das die Schwangerschaft soo ewig dauert! Von mir aus könnte es auch schneller gehen.
Ich hab mir schon gesagt, wenn ich wirklich einen Kinderwunsch habe, dann hätte ich doch schon längst eins, dann könnte ich doch besser über die „Beschwerden“ hinwegsehen oder?
Ich war heute schon drauf und dran beim Gynäkologen einen Termin zum Abbruch auszumachen.
Das Einzige was mich abhält, ist die Liebe zu meinem Mann und die Liebe aus dem die Schwangerschaft entstanden ist...deswegen die Schuldgefühle...aber ich hab das Gefühl, dass es nicht reicht mich durch die ganze Zeit zu tragen (nicht falsch verstehen, mein Mann ist die ganze Zeit für mich da und er würde auch immer da sein aber meine Psyche ist so labil)
Liebe Grüße
P.S.
Was sagt denn dein Arzt zu den Schmerzen?
Wenn die nicht besser werden, solltest du vielleicht mal in die Klinik gehen und es dort abklären lassen.
Denn dauerhaft solche Schmerzen zu haben ist sehr anstrengend und kostet viele Nerven, das kannst du im Moment nicht auch noch gebrauchen und deshalb sollte es schnellstmöglich abgeklärt werden.
Hallo Ambivalent,
du fragst, ob es grundsätzlich die richtige Entscheidung war, dass ich damals die Schwangerschaft abgebrochen habe.
Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Aber ich war in so einem schlimmen und depressiven Zustand, dass ich es nicht länger aushalten konnte und mir vielleicht auch etwas angetan hätte, falls ich die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruches nicht gehabt hätte.
Deshalb kann ich es nicht bereuen. Schön ist es natürlich trotzdem nicht.
Gut, dass du nochmal beim Arzt war. Wenn da Flüssigkeit ist die vielleicht von einer Zyste kommt, wäre das ja eine logische Erklärung für die Schmerzen.
Dein Gefühl, das etwas nicht stimmt, kann zwar auch richtig sein aber es kann auch von deiner generell problematischen Stimmung kommen.
Ich kenne es, dass man sich ganz leicht in so etwas reinsteigert, wenn es einem psychisch nicht gut geht.
Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht und du eine gute Entscheidung treffen kannst!
Bis dahin versuch, dir möglichst viel Gutes zu tun, gönn dir was und pflege dich gut.
Ich denke an dich!
Von mir einen guten Abend und - eigentlich auch schon Gute Nacht.
Ich bin schon kurz vor dem Schlafengehen und habe jetzt gelesen, wie es dir geht. Ganz schön heftig alles. Ich mach mir auch Gedanken zu deiner Situation. Ich finde vieles sehr annehmbar, was dir schon geschrieben wurde. Richtig gute praktische Tipps. Und du selbst hast auch bereits Erfahrung mit dir selbst.
Finde es sehr gut, wie du die Schlafstörungen in den Griff bekommen hast!
Und eins noch, ein Gedanke, der dir die Zeit der Schwangerschaft bisschen in einem anderen Licht erscheinen lässt:
Jetzt hast du noch deine Freiheit! Es ist zwar dabei, aber du kannst deiner Wege gehen ... und machen was du willst.Es ist einfach immer dabei. Du musst nichts extra dafür tun.
Das mit den starken Stimmungsschwankungen hört vielleicht auf, wie bei manchen Frauen die Übelkeit, die einen auch nur noch heulen lässt, wenn sie richtig schlimm ist. Macht so miese Laune, ähnlich wie Schmerzen.
Sind die schlimmen Schmerzen besser geworden?
Der Anfang ist wirklich schwer. Das verstehe ich gut. Wenn man sich auch noch überrumpelt fühlt oder jedenfalls nicht fertig mit Überlegungen und Plänen.
Gute Nacht für heute!
Layla
Es tut mir so leid, dass es dir so schlecht geht.
Es erinnert mich auch so sehr an meine eigene kurze Schwangerschaft, deshalb kann ich es wohl so gut nachvollziehen.
Was mir damals sehr geholfen hat, ist die Unterstützung meiner Familie zu spüren.
Nachdem was du geschrieben hast, ist es ja bei dir auch so, dass dein Mann und deine Mama Verständnis für dich haben und für dich da sind.
Das ist so viel wert! Und gemeinsam mit ihnen wirst du auch den Weg gehen können, für den du dich entscheidest.
Das hört sich wirklich sehr intensiv und nicht einfach an!
Wie meinst du es, dass du es nicht aushältst wegen deiner Psyche? Dass du eine schlechte Mutter sein wirst?
Guten Morgen für dich, liebe Ambivalent!
Ich hatte dir ja gestern abends noch geschrieben. Und heute früh gleich an dich gedacht, wo ich mich ca. eine Viertelstunde mit Ambivalenz geplagt habe: stehe ich jetzt auf, wie ich wollte, und gehe laufen - oder bleibe ich doch lieber liegen???
Das waren die anstrengendsten Minuten meines Tages bisher. (Ich habe es dann geschafft und war laufen und sah zum erstem Mal um diese Zeit schon einen hellen Streif von Dämmerung am Himmel!).
Ambivalenz ist sehr sehr anstrengend.
Sie kann auch schön sein, wenn man merkt, dass man zu nichts gezwungen ist und alle Möglichkeiten offen hat. Dann kann man einmal da hin schauen und einmal da hin.
Du erlebst gerade die anstrengende Variante von Ambivalenz.
Würde es dir helfen, wenn du langsamer von der einen zur anderen Vorstellung wechselst? Wenn du Dir mal wirklich länger Zeit nimmst für eine Option? Mit dem Gedanken: Ich muss ja nicht, ich kann ....
Und wenn du einen Tag, wo es dir gar nicht gut geht, so wie gestern, mal gar nicht nachdenkst, dass sich etwas sehr ändern wird, sondern einfach nur das tust, was dir leicht fällt?
Wie geht es dir heute? Wie fühlt sich dieser Tag an?
Deine Vorgeschichte ist nicht nur eine Vorbelastung (kann alles wieder kommen), sondern auch ein Polster, dass du eine schwierige Zeit durchgestanden hast. Und zwar eine, die einem nicht natürlicherweise liegt (was in punkto Schwangerschaft anders wäre, wie auch hier schon Frauen geschrieben haben). Du hast ein Polster von Erfahrungen, wie du schwere Tage (und Nächte) bewältigen kannst.
Jetzt hast du dich nach der durchgestandenen Zeit natürlich gefreut, wieder Pläne machen zu können, und hast dich für deinen Beruf wieder stark genug gefühlt. Diese Kraft wird dir nicht genommen! Es wäre allenfalls eine "Umlenkung". Eine Umstellung natürlich.
Wenn du mit Kindern arbeitest, ist dein Arbeitgeber sicher verständnisvoll und du qualifizierst dich ja weiter in dem Bereich, wenn du das Kind bekommst. Da geht nichts verloren.
Mir selbst hilft oft, dass ich ein blödes Gefühl einfach mal so sein lasse, wie es ist. Es nicht "wegkriegen" will, nicht bekämpfe. Es geht dann schon wieder vorbei .... und es sind ja noch paar andere Gedanken und Gefühle da, die mich stärker machen.
Ja, und deine Familie ist da. Das ist gut. Und du hast hier auch so viel Freundlichkeit und Mut und gute Tipps geschrieben bekommen. Nimm dir, was dir guttut!
Einen guten Tag für dich!
Liebe Grüße von Layla
Du fragst dich, ob du die Beschwerden besser wegstecken könntest, wenn du wirklich einen Kinderwunsch hättest.
Ich habe damals auf meinen Sohn sehr gewartet UND - die Schwangerschaft war schrecklich. Tagelang Übelkeit, teilweise sogar nachts, Erbrechen. Da gibt es nichts schönzureden. Es war schwer und der Kinderwunsch hat die Übelkeit nicht schöner gemacht.
Es ist eher so ein - "halt es einfach aus bis zur Geburt".
Für mich hört es sich auf alle Fälle so an, dass du Kinderwunsch hast. Sagtest du nicht, du
wünschtest, die Schwangerschaft wäre kürzer? Ist das nicht sogar Ungeduld auf das Kind?
Am schönsten finde ich, dass du sagst, das Kind kommt aus eurer Liebe hervor und du möchtest es wegen dieser Liebe behalten! Ihr schafft das zusammen und bald zu dritt! Wo man sich liebt da blüht das Leben.
Alles Liebe!
Liebe Yom,
du hast das gut beschrieben: Auch die gewünschte Schwangerschaft kann einen an den Rand bringen.
Und was du am schönsten findest, finde ich auch am schönsten:
Geht es überhaupt um etwas anderes als um Liebe??
Es rücken alle möglichen Dinge in den Vordergrund, was man will und schafft, schaffen will, schaffen muss, schaffen sollte ... - vielleicht ist man zu oft zu sehr in der Spur von "Ziele erreichen". Liebe heißt auch: da-sein-dürfen. Einfach da-sein. Ganz ruhig. Nichts müssen und erreichen wollen.
Liebe Ambivalent,
könnte es sein, dass dich das (die Liebe eben) nochmal erleichtert und auch stabiler werden lässt? Gar nicht unbedingt die Leistungsfähigkeit, die wieder zurückgekommen ist, sondern, dass du gelernt hast, einfach du selbst zu sein. Da sein. Geliebt. Das würdest du jetzt weitergeben.
Wie geht es dir mit der Ambilvalenz? Ist der Wechsel manchmal langsamer?
Liebe Grüße von Layla
Liebe Ambivalent,
ich wollte dir noch schreiben, dass die Wahl, die du hast, wenn du dich gegen das Kind entscheidest nicht rückgängig zu machen ist. Deine Rolle als Mutter aber, daran wirst du dein Leben lang arbeiten, neu erfinden und entwickeln. Du siehst es ist viel zu verlieren und zu gewinnen, deswegen viel Herzenskraft dir!
Hallo du Liebe!
Ich wollte dich nicht als "Liebe Ambivalent" anreden, weil das Hin-und-her ja das ist, was dich so anstrengt. Und weil ich dachte, dass du sicher noch mehr Seiten hast als Ambivalenz. Hoffentlich ist es für dich nicht die ganze Zeit so anstrengend geblieben ist in den letzten Tagen.
Konntest das Hin und her etwas bremsen und das eine oder andere deutlicher wahrnehmen? Sicher überlegst du weiter, wie es so oder so wäre. Aber eben etwas ruhiger?
Ich habe nochmal in deinen Nachrichten gelesen. Bei deiner letzten war wie eine Wendung drin. Das mit der Liebe. Wie wenn plötzlich die Sonne durch die Wolken kommt. (Hier war es gerade eben für einen Moment genau so! Plötzlich ganz viel Sonne im Zimmer! ) Ein Gefühl, das alles in ein anderes Licht taucht. Kommt dieses Gefühl auch immer wieder mal durch?
Magst du von deinen Terminen schreiben und überhaupt, wie es dir geht? Oder ist es gar nicht so einfach in Worte zu fassen, was in dir und um dich vorgeht?
Am Montag war der Termin beim Psychiater (der dich mit seinem saloppen "wird schon" eher geärgert hat) und morgen wirst du wieder bei der Gynäkologin sein. Ich hoffe, der Psychiater hatte doch Verständnis für dich. Ob er Zeit hatte??? Und du deine Sorgen verständlich machen konntest?
Bei der Frauenärztin wird sich zeigen, was sich weiter entwickelt hat. Wie ist es mit dem Schmerzen seither?
Bist du auch weiter im Gespräch mit anderen? Du hattest von deiner Mutter und von Freundinnen geschrieben. Manchmal hilft das - manchmal auch nicht. V.a., wenn man so sein Eigenes hat und andere einen leicht so sehen, wie sie selbst sind.
Du bist nicht der Glucken-Typ und v.a. die Schwangerschaft fällt dir schwer. Ob du deinen Weg findest, es so zu gestalten, wie es zu dir passt?
Ich bin gespannt, was war und wie es für dich jetzt ist. Viele Fragen ... Sorry ..
Du schreibst einfach, wonach dir ist. Es interessiert mich wirklich, wie es dir geht.
Liebe Grüße von Layla
Hallo an Alle!
Ich brauchte ein paar Tage Abstand. Ich muss leider sagen, dass es mir immer noch schlecht geht.
Letzten Donnerstag hatte ich einen Termin bei der Gynäkologin und es wurde auch ein Ultraschall gemacht. Dabei konnte man die Herztätigkeit sehen und ich muss ehrlich sagen, dass es mich nicht berührt hat.
Irgendwie hatte ich gehofft, dass es mich umstimmt...aber die Sorgen und Ängste sind so stark und kommen andauernd wieder hoch.
Ich habe mich auch mit der schönen Seite beschäftigt. Ich versuche mich auch mit dem Gedanken zu „motivieren“, dass ich es nur jetzt, nur einmal in meinem Leben aushalten muss und dann nie wieder. Aber dann habe ich eine Familie und eine Verbindung fürs Leben.
Aber es reicht einfach nicht. Ich halte diesen dunklen Gefühlszustand nicht aus. Meinen Mann mache ich auch damit verrückt. Der muss ja meine Laune nach der Arbeit aushalten.
Ich glaube mein Zustand ist schwer für Menschen zu verstehen, die noch keine psychischen Probleme hatten...man kann die Gedankengänge einfach nicht nachvollziehen...bitte nicht falsch verstehen, ich bin für alle Antworten dankbar, aber ich glaube Frau vom Dorf kann mich mit am Besten verstehen...was man von dem blöden Psychiater nicht behaupten kann. Das letzte Mal war ich höchstens eine Minute drin und es ist wirklich nichts dabei herausgekommen. Anfang März habe ich den nächsten Termin und ich werde wahrscheinlich nicht hingehen. Der sagt mir eh nur, dass wird schon und dann muss ich eh durch, weil die Frist um ist. Heute habe ich auch wieder durchgängig!! Unterleibsschmerzen aber laut Arzt ist alles ok. Am Donnerstag ist der nächste Termin. Die Ärztin meinte, wenn ich mich dafür entscheide, bekomme ich den Mutterpass. Am Freitag wäre ich in der 9. Woche....und die zeit bisher hat schon so viel Kraft gekostet.
Liebe Grüße, mein Herz ist so schwer
Das war so schön geschrieben (
Liebe Ambivalent,
es tut mir so leid. Man spürt richtig, wie kraftlos und durcheinander du bist.
Echt blöd, dass dein Psychiater so wenig einfühlsam ist. Vielleicht wäre eine weibliche Therapeutin besser geeignet.
Wozu tendierst du denn jetzt? Möchtest du die Schwangerschaft abbrechen oder weiter führen?
Denk daran, dass es DEINE Entscheidung ist und du dabei auch an DICH denken darfst. Dein Leben und deine Gesundheit sind ja auch wertvoll und du darfst sie schützen.
Danke für die Anteilnahme!
Ja ich glaube ich bin einfach bei der falschen Person. Anstatt meinen Zustand richtig einzuschätzen, macht er meine Situation schon fast lächerlich, indem er versucht alles zu beschwichtigen und abzuwinken. Man nennt seine Probleme und Ängste und das Einzige was kommt (während man schon wieder aus dem Sprechzimmer geschoben wird) ist, „Ich glaube sie sind eine gute Mutter“....das wars!
Wenn ich jetzt grad so darüber nachdenke, kann ich das gar nicht fassen...
Da denkt man, man bekommt Hilfe und das wars dann...leider habe ich so schlechte Erfahrungen mit der Suche nach Psychiatern/Therapeuten...keiner hat Zeit...und es ist doch jetzt wichtig...in der Konfliktberatung hat mir die Therapeutin ans Herz gelegt unbedingt eine Psychosomatische Kur zu machen...das wäre toll aber leider ja auch nicht sofort möglich.
Bisher habe ich auch die Erfahrungen gemacht, dass ich eigentlich nur mir selbst helfen kann. Für alle Krisen habe ich selbst Strategin entwickelt, wenn man aber grad so getrieben und verzweifelt ist, dann ist das total schwer!
Ich kann mich immer noch nicht zu einer 100% Entscheidung für oder gegen entscheiden. Alle Gründe haben ihre Berechtigung.
Ich fühle mich auch fast schon Egoistisch dem Leben in mir, keine Chance geben zu wollen und dann denke ich mir „es geht dir doch aber nicht gut und du kannst nichts dafür“...das muss doch auch wie eine körperliche Ursache/Grund für einen Abbruch zählen dürfen. (
Hallo Ambivalent,
Schön, dass du dich gemeldet hast!
Es tut mir leid, dass es dir schlecht geht.
Habe ich als richtig verstanden, dass deine psychischen Probleme durch die Schwangerschaft entstanden sind? Du hattest ja schon im Eingangstext, geschrieben, dass du schon eine Krise durchgestanden hast und die Schwangerschaft hat jetzt diese Krise verursacht?
Ich möchte verstehen, wie man dir helfen kann, statt der Entscheidung gegen das Kind und ob es die Probleme behebt.
Gibt es Medikamente vielleicht, die du nehmen kannst gegen die Depression?
Möchtest du noch einen Weg finden mit dem Kind?
Welche Hilfe würdest du dir wünschen?
Ich wünsche dir alles Liebe!
Yom
Ja das kann man so sagen...meine Krise hat letztes Jahr im Mai begonnen und im Oktober aufgehört, weil ich einen effektiven Weg gefunden hab mein Schlafstörung in den Griff zu bekommen.
Die Monate danach ging es mir endlich wieder richtig gut! Ich habe mich beworben und das war erfolgreich. Dann habe ich furchtbare Unterleibsschmerzen über zwei Wochen bekommen und dann erfahren schwanger zu sein. Und da waren plötzlich die ganzen Gefühle der letzten Krise wieder da. Die Ängste, die Verzweiflung, die Ablehnung, die Panik. Natürlich auch zum ungünstigsten Zeitpunkt der jemals hätte eintreffen können.
Ich wollte doch die Pille wieder nehmen.
Wie ich schon geschrieben habe, suche ich mir selbst eine Strategie. Ich halte nichts von Medikamenten. Schon gar nicht Psychopharmaka. Da habe ich mich schon letztes Jahr gegen gewehrt, als der Psychiater ohne andere Alternativen mir gleich eins verschreiben wollte. Mit extremen und erschreckenden Nebenwirkungen. Nur um dann benommen, einen Zustand auszuhalten. Da muss es doch einen anderen Weg geben. Ich bin ja Gott sei Dank auch nicht jeden Tag so depressiv verstimmt. Ich glaube es ist einfach die Überforderung die mich einholt.
Es gibt jetzt wenigstens auch ein paar Punkte, die sich klären werden. Und dann kann ich immer noch gucken. Ich habe meinem zukünftigen Arbeitgeber die Schwangerschaft mitgeteilt und am Montag wollen sie erstmal per Telefon mit mir klären, welche Optionen ich jetzt dort haben kann. Das beruhigt mich schon.
Dann überlege ich mir eine Hebamme zu kontaktieren, die sind ja auch für die psychischen Belange da. Die hatte bestimmt auch schon Frauen mit Ängsten. Habe sogar online gesehen, dass sie Kapazitäten für ETs im Oktober haben.
Ansonsten hilft es ungemein mit Menschen zu sprechen, die nicht direkt betroffen sind (Mama, Mann, Freundinnen) die sehen ja alles eher posten. Das hilft manchmal gar nicht!
Also danke das ihr hier da seid!
Zu den Schmerzen haben ja nun schon zwei Gynäkologinnen etwas gesagt. Es ist eine Gemeinschaftspraxis und beide wurden hellhörig aber haben es auch nicht als besonders ungewöhnlich gesehen. Das werde ich morgen auch nochmal ansprechen.
Wegen den Unterleibschmerzen.
Wirklich ich finde das komisch. Ich hatte es weder selber in der Schwangerschaft, noch habe ich darüber etwas irgendwann gelesen.
Ich würde vorschlagen dir eine Zweitmeinung von einem Arzt einzuholen?
Hast du vielleicht irgendwie Zugang zu einer Hebamme? Sie wissen manchmal sowas besser und ich fühlte mich bei meiner besser aufgehoben als bei der Ärztin. Vielleicht kannst du einfach eine telefonisch erreichen oder du schreibst einfach eine an oder es arbeitet eine in der Frauenarztpraxis (ist bei mir so).
Schmerzen müssen in so früher Schwangerschaft echt nicht sein, denke ich.
Bei meiner Fehlgeburt (Windei) hat es etwas mehr gezogen usw. während der Schwangerschaft, aber richtig wehgetan nicht.
Hey, du klingst ja gerade irgendwie so viel positiver
Guckst schon nach Hebamme und Entbindungstermin!
Es ist toll, dass du schon die Erfahrung gemacht hast, dass du dir selber helfen kannst und Strategien entwickeln kannst.
Wie es sich anhört, bist du gerade auch dabei, das zu tun!
Hebamme ist eine super Idee, finde ich. Denn die haben mehr Zeit für Gespräche als der Psychiater und sicher auch mehr Verständnis und ein paar Tipps.
Du klingst tatsächlich irgendwie mehr energiegeladen und optimistischer. Das freut mich sehr.
Ich verstehe auch, dass du die Nebenwirkungen von Psychopharmaka nicht möchtest...
Du nimmst die Sachen lieber selber in die Hand und kämpfst.
Wie cool, dass du da eine Hebamme gefunden hast! Sie sind echte Herzensmenschen (sollte so sein in der Regel :D )
Ein schönes Wochenende dir!
@Ambivalent:
Wie geht es dir heute?
Sind deine Schmerzen immer noch da?
Hallo ihr,
die Schmerzen kommen nicht mehr plötzlich, sondern sind dann eher länger da.
Heute hatte ich bisher keine, am Wochenende schon.
Heute wurde ich richtig schön vera....t...
Hatte das Telefonat mit meinem zukünftigen Arbeitgeber, der hat mir schön ne Abfuhr gegeben und wollte es auch noch als vorteilhaft für mich darstellen. Weil ich ja wahrscheinlich ins Beschäftigungsverbot kommen werde, gibt es ja für mich keinen Tätigkeitsbereich den ich ausüben könnte und das würde ja dann keinen Sinn machen überhaupt dort anzufangen. Für mich gibt es ja grad wichtigere Dinge und meine Gesundheit ist ja wohl wichtiger.
Ich bin aus allen Wolken gefallen und jetzt so sauer darüber.
Ich finde die Art und Weise so unverschämt und dass dann auch noch von einem Kitaträger.
Meine Sorgen werden irgendwie nicht kleiner, sodass ich mir keine Zeit nehmen kann, um mich überhaupt mit der Situation anzufreunden.
Das ist wirklich ärgerlich, das Verhalten des Betriebs und leider liest sich das öfter, dass sie so mit Müttern umgehen.
Was ich dir gerne sagen möchte - es geht nicht um deine Person oder Qualifikation - es ist die unmögliche unfreundliche Einstellung zu Müttern und Schwangeren und du bist sicher nicht die einzige, der es dort so erging.
Wenigstens waren gestern die Schmerzen nicht da.
Entspann dich vielleicht in der Natur von all dem Stress.
Liebe Grüße
Yom
Hallo Ambivalent,
wie geht es dir denn mittlerweile?
Hallo,
mir geht es psychisch wieder sehr schlecht, so schlecht, dass ich mich eigentlich für einen Abbruch entschieden hab. Ich habe mich hingesetzt und entschieden, dass ich meine psychische Situation akzeptieren und annehmen muss. Es kommt immer wieder hoch und es ist wirklich unerträglich, ich halte das nicht aus.
Meine Psyche ist mit einer körperlichen Ursache gleichzusetzen. Das hat mir meine Frauenärztin bestätigt. Ich soll mir keine Schuldgefühle machen. Und es ist Quatsch zu sagen, dass ich dann nie Kinder haben werde. Die Situation macht es momentan einfach nicht möglich.
Da sie mir ja empfohlen hat, beide Wege zu gehen, einerseits Termine für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft zu machen (Feindiagnostik etc.) und andererseits für den Abbruch, habe ich morgen einen Termin bei meiner Krankenkasse für die Kostenübernahme. Da werde ich mir gleich noch Infos für einen neuen Psychiater und eine psychosomatische Kur einholen. Wenn ich den Zettel hab, mache ich einen Termin zum Abbruch aus. Am Dienstag habe ich einen Termin bei einer Anwältin. So eine Behandlung lasse ich mir nicht gefallen und das Recht steht auch auf meiner Seite. Das kann nicht sein, dass man so unfair behandelt wird. Da kann ich ja nur über den Fachkräftemangel lachen, wenn man so verprellt wird.
Nachmittags noch bei meinem alten Psychiater, vielleicht kann der mir zur Kur was sagen, mehr erwarte ich nicht, und dann noch bei der Frauenärztin.
Ich denke die nächste Woche werde ich eine Lösung haben. Ich möchte diese Last endlich loswerden. In diesem Zustand kann ich mich niemals um einen Säugling kümmern. Es ist traurig aber es fühlt sich richtig an...
Ich werde mich definitiv die nächste Monate für meine psychische Genesung einsetzen. Ich muss meine Überlastungsdepression aufarbeiten und lösen. Und ich muss mit Hilfe herausarbeiten, ob ich überhaupt wirklich einen Kinderwunsch habe.
Liebe Grüße Ambivalent
Liebe Ambivalent,
ich verstehe dich total! Bei mir war es ja auch so, dass meine psychische Verfassung der Grund für den Abbruch war.
Und natürlich sind psychische Beschwerden nicht weniger schlimm als körperliche, gerade in der Schwangerschaft wenn die Psyche sowieso ins Wanken gerät.
Ich finde deinen Plan sehr gut, beide Optionen vorzubereiten, dir aber die letztendliche Entscheidung noch etwas offen zu halten.
Auch dass du dir Hilfe holen willst um deine psychische Verfassung in den Griff zu bekommen, ist ein sehr wichtiger Schritt.
In welcher Woche bist du denn jetzt?
Ich habe nicht genau verstanden, weswegen du zu einem Anwalt gehst?
Ich schicke dir liebe Grüße , alles Gute und ganz viel Kraft!
Liebe Ambivalent,
du hast so recht!
Sogar IMMER sind körperliche Beschwerden AUCH psychische Beschwerden und umgekehrt.
Also mir geht es so, dass mich bedrückt, wenn mir was wehtut und ich mich "coachen" muss, nicht auch noch seelisch abzusacken.
Und umgekehrt geht man ja auch anders und bewegt sich schwerer, wenn die Seele leidet.
Und von beiden Seiten kann man einwirken. Vom Körper auf die Seele und umgekehrt.
Ich bin überzeugt, dass wir GANZE Menschen sind. Und dass nichts unwichtig und ohne Wirkung ist.
Das hilft mir, mich selbst zu verstehen, zu mögen sogar , und gibt mir immer wieder Mut.
Alles, was Frau vom Dorf schreibt, liegt mir auch am Herzen für dich!
Ich schreibe dir noch eine private Nachricht.
Liebe Grüße von Layla
Hallo,
ich habe die Kostenübernahme bekommen. Morgen werde ich einen Termin für einen Abbruch bekommen.
Ich bin jetzt in der 10. Woche. 9+3 oder so...
Zum Anwalt gehe ich, weil ich von meinem zukünftigen Arbeitgeber wegen der Schwangerschaft diskriminiert wurde. Mir wurde am Telefon gesagt, dass ich ja eh ins Beschäftigungsverbot kommen werde und diese Situation es ja nicht möglich macht arbeiten zu können. Das darf kein Arbeitgeber und es ist kein Grund nicht eingestellt zu werden. Zumal nicht mal klar wäre, ob ich über ins Beschäftigungsverbot kommen würde. Wenn ich gegen gewisse Krankheiten immun bin, darf ich trotzdem mit Kindern arbeiten. Und ich hätte auch kein Problem damit!
Die Anwältin soll mich dazu beraten und dann würde es wahrscheinlich vors Arbeitsgericht gehen.
Danke für die Wünsche...ich hätte so gerne Kraft für alles...
Liebe Ambivalent,
deine Nachricht hat mich sehr traurig gemacht.
Ich wünsche mir so sehr, dass du dein Baby behältst und dich freust!
Ich denke nämlich, all deine Wille, gegen die Krankheit zu kämpfen ist richtig, nur denk ich nicht, dass du es mit dem Baby nicht schaffen kannst!
Du könntest für euch zwei kämpfen.
Und noch eine Sache ist, dass du nicht weißt, ob dir der Schwangerschaftsabbruch wirklich diese Besserung deiner Psyche bringt.
Bitte kämpfe für dein Leben und auch dein Leben in dir! Ihr seid es wert!
Alles alles Liebe
Yom
Liebe Yom,
deine Anteilnahme ist sehr lieb und klar ist das traurig!
Aber im Gegensatz zu einigen anderen Frauen, die hier von ihren Abbrüchen gesprochen haben und das laut Beschreibung eher als Affekthandlung oder durch äußeren Druck getan haben, habe ich meine Entscheidung über nun Wochen sehr genau abgewägt und mit Vernunft und Gefühl getroffen. Hundert Prozent sicher bin ich mir trotzdem nicht, ich mag ja Kinder und liebe meinen Mann. Aber wenn es mir nicht gut geht, dann geht es dem werdenden Kind auch nicht gut...irgendwann fühlen sie mit einem und negative Gefühle sind nicht gut für einen schönen Start ins Leben. Ein Kind hat es verdient geliebt zu werden und zu spüren dass es gewollt ist. Das kann ich aber einfach nicht geben...und ich habs mir wirklich „schwer“ gemacht. Ich habe die Ultraschalluntersuchungen alle mitbetrachtet und mir die Fotos mitgeben lassen. Ich habe einen Herzschlag gesehen und nichts empfunden, ich habe eine App gehabt in der jeden Tag die Entwicklung erklärt wird, mir den Mutterpass geben lassen. Bin ich herzlos? Ich empfinde nur Angst und Druck, ich kann keine Verantwortung übernehmen. Die anderen Frauen wollten in ihrem Herzen das Kind und deswegen leiden sie so...
Ich kann mir gut vorstellen, wie müde und abgekämpft du bist. Jetzt auch noch der Ärger mit dem Arbeitgeber... das ist viel zu schultern, gerade dann, wenn man eh müde und kaputt ist. Aber es gibt doch Hilfsstellen, die dir unter die Arme greifen können. Du kannst das Kind doch zunächst in eine Pflegefamilie geben oder zur Adoption freigeben, wenn du es gar nicht möchtest. Wobei ich dir im jetzigen Zustand, wo du so geschafft bist von einer endgültigen Entscheidung abraten würde. Mit einer Pflegefamilie hast du immer noch die Möglichkeit gesund zu werden und das Kind, dein Kind , dann zu dir zu nehmen. Gib euch doch diese Chance und lass die Krankheit und die Umstände jetzt nicht das letzte Wort haben. Alles Liebe und Gottes Schutz und Segen dir und deinem Kind.
Ich weiß das es von außen so erscheinen mag.
Aber meine Psyche kann mir niemand abnehmen. Wenn man jahrelangen Druck erfahren hat und nun in einer Situation steckt, die ausschließlich Druck ausübt(es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, entweder aushalten oder lösen), dann ist das fast unmöglich zu ertragen. Es geht gar nicht darum, dass ich das Kind nicht wollen würde. Es würde in eine tolle Familie kommen. Ich könnte mein eigenes Kind nicht weggeben. Da würde mein Mann schon gar nicht mitspielen. Es geht einfach um den jetzigen Prozess. Die Einschränkungen mit denen ich momentan leben muss. Die Psyche die mir verhindert eine Verbindung in mir aufzubauen, um den Druck, die Einschränkungen gerne in Kauf zu nehmen. Das was Frauen eben machen, um ein gesundes Kind zu bekommen. Wenn sie sich voll und ganz von Anfang für das Kind entschieden haben. Das würde ich mir auch für mich wünschen, so hatte ich mir das immer vorgestellt und jetzt ist es einfach nicht so. Und ich bin froh das ich die Möglichkeit habe, mich nicht zwingen zu müssen. Und ich habe auch noch kein Kind, es ist grad erst im entstehen. Und es braucht mich, um zu entstehen. Und ich kann mich darauf nicht einlassen.
Guten Abend, du Liebe,
jetzt meine versprochene Antwort für dich... du hattest heute einen vollen Tag und liest vielleicht erst morgen.
Du hast zum Thema Adoption geantwortet und geschrieben, dass du dein eigenes Kind nicht weggeben könntest. Herzlos bist du also ganz bestimmt nicht! In dem Satz spricht zutiefst dein Herz und als du es geschrieben hast, kam es wahrscheinlich „einfach so“. Es berührt mich sehr…
Du hast heute noch etwas dazu gehört, was du in Bezug auf deinen zukünftigen Arbeitgeber tun könntest?! Wie er sich benimmt, ist wirklich unmöglich! Als Schwangere genießt du einen besonderen Schutz und du hast völlig recht, dass du dich dagegen wehrst. Ich hoffe, das Gespräch hat nochmal eine Wendung gebracht.
Ich hoffe nicht, dass ausgerechnet er dir den Mut genommen hat Irgendwie hat es dich seither nochmal tiefer heruntergezogen und dir allen Wind aus den Segeln genommen. Ich hab eine richtige Wut auf diesen Mann... Ich kann es verstehen, aber irgendwas sträubt sich in mir, dass ausgerechnet er dir die Kraft nehmen will.
Eine gute Nacht dir erstmal - trotz und mit allen heute und ganz liebe Grüße!
@ Lenitas: dir liegt auch sehr am Herzen, dass Ambivalent20 zu einer guten Entscheidung findet und es klingt alles gut und richtig, was du schreibst. Es ist leider nicht so einfach und klar, wenn man mit einer Depression kämpft.
Du schreibst von einer Adoption oder Pflegefamilie. Ich glaube, dieser Weg ist für eine Frau, die um ihr Kind ringt, keine wirkliche Lösung.
Liebe Ambivalent, ich habe dir auch schon geschrieben und möchte dir gerne später noch mehr schreiben. Ganz liebe Grüße zu dir bis dahin!
Ja, ich verstehe deine Gedanken, auch das Hin und Her - aber zu sagen, dass da noch kein Kind ist, stimmt so denke ich nicht. Es gibt einfach zu viele Frauen, die nach der Abtreibung nervlich am Ende sind, weil ihnen klar geworden ist, was sie da weggegeben haben. Wenn es vor allem um die Zeit der Schwangerschaft geht, dann kannst du dir doch auch helfen lassen. Du musst doch nicht alleine kämpfen. Es gibt so viele Frauen, die anderen Frauen begleitend beistehen wollen, und auch sehr gute Selbsthilfegruppen. Wäre das nicht auch für dich wenigstens einen Versuch wert? Alles Liebe dir. Und triff aus der Angststarre heraus keine Entscheidung. Es gibt Hilfe - auch für dich (und dein Kind).
@Ambivalent
Das hast du sehr gut beschrieben.
Ich denke, wer noch nie stärkere psychische Probleme hatte, kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man sich da fühlt.
Hallo Ambivalent, ich kann mir schon vorstellen, wie schwer es ist, trotz aller Angst und Sorge ein gutes Gefühl für das Kind zu bekommen. Das Problem ist nur, dass sich Gefühle zum Teil sehr schnell ändern können, von einer Minute zur anderen und dann ist im Fall einer Abtreibung aber das Kind weg. Ich denke an die Schwester einer Freundin. Sie konnte während der Schwangerschaft keine Liebe für ihr Kind empfinden und nach der Geburt war es nicht anders. Jahrelang konnte sie ihr eigenes Kind nicht lieben. Dann machte sie eine Therapie, weil sie auch sich selbst nicht lieben konnte und ganz langsam fing sie an, sich zu verändern. Irgendwann kam der Tag, wo ganz klar wurde, wie wichtig ihr das eigene Kind geworden ist. Der Junge ist jetzt schon groß und bekam während der Zeit, als sie ihn nicht lieben konnte, die Liebe aus der Familie. Er hat inzwischen eine eigene kleine Familie und ist glücklich. Das mit dem perfekten Start ins Leben ist schön ja, aber keine Garantie, dass dann alles gut läuft und der holprige Start ins Leben ist nicht das schlimme Schicksal, das dann kein Ende nimmt. Deswegen würde ich dir raten, deine jetzigen Gefühle nicht über das Leben des Kindes zu stellen.
Alles Liebe für dich und das Kind.
Liebe Ambivalent,
ich habe hier immer wieder mitgelesen, weil mich deine Situation und auch dein Ringen um eine gute Entscheidung wirklich sehr berührt hat. Man kann richtig spüren, wie du kämpfst…
Gestern habe ich deinen letzten Beitrag gelesen, und deine Worte sind mir in den letzten Stunden richtig nachgegangen. Du machst dir so viele Gedanken, hast sogar den Mut, auch die schönen Dinge offen auszusprechen. Was euer Kind alles hätte, würde es auf die Welt kommen. Eine liebevolle Familie, einen Vater, der sich auf das Kind freut. Und dich, eine starke Mutter, die das Kind ja wollen würde. Das zu denken lässt lang nicht jede Frau zu, die in so einer Situation ist. Deswegen hat es mich so beeindruckt.
Und dann hatte ich auch das Gefühl, dass du vielleicht den Druck spürst, du wärst dafür verantwortlich, ob dein Kind gesund zur Welt kommen würde. Weil es jetzt auch deine Aufs und Abs mitmacht. Das ist mir total nahe gegangen, weil es wirklich viel ist, was du dir damit aufbürden würdest. Eigentlich passiert es von ganz alleine, dass dein Kind sich entwickelt. Und du, bzw. deine Gefühle, haben darauf keinen Einfluss. Ihr entwickelt euch quasi parallel. Parallel, und ganz nah beieinander. Eher würde ich sagen, beeinflusst dein Kind dich, als andersherum. Es ist geschützt bei dir, einem schönen Start steht nichts im Wege.
Was mich wahrscheinlich am meisten dazu bringt, dir zu schreiben, ist dein Satz, du hättest noch kein Kind. Und es wäre erst im Entstehen. Weißt du, ich kann total nachfühlen, dass du so empfindest und ich möchte dir auf keinen Fall einen Vorwurf machen, bitte verstehe mich nicht falsch. Ich dachte nur zurück an meine Schwangerschaften, wie übel mir war, und auch ich habe die Mutterbänder viel stärker gespürt, als andere Frauen. Das war auch so parallel – mein Prozess in der Schwangerschaft und der des Kindes. Es war einfach da, völlig unbeeindruckt von mir und meinen Stimmungsschwankungen. Ich musste gar nichts tun, außer mich gut um mich zu kümmern.
Und ich habe gestaunt, was sich von einem Ultraschall zum nächsten getan hatte. Wie groß der Unterschied war zum Ultraschall aus den früheren Wochen, wenn „nur“ der Herzschlag zu sehen ist. Es ist ja schon alles da, nur eben ganz klein.
Hm.. jetzt ist es wohl meine Ambivalenz, die ich aufschreiben „muss“. Ich verstehe dich total und möchte dir meine ganze Anerkennung für deinen schon geleisteten Weg aussprechen. Und ich merke, dass die Wahrnehmung auf diesen Entwicklungsprozess eines Kindes ganz unterschiedlich sein kann. Ich hatte das Gefühl, ich könnte dir meine Gedanken zumuten. Weil du eine starke Frau zu sein scheinst, die schon so viel erreicht und durchgekämpft hat. Und – das hatte ich oben schon geschrieben – es beeindruckt mich total, wie viel Positives du trotzdem ausdrücken kannst. An dieser Fähigkeit darfst du festhalten!
Ich wünsche dir, vor allem für all die Termine und Dinge, die du dir diese Woche vorgenommen hast, ganz viel Kraft und einfach die Offenheit, dich selbst darin zu hören.
Ganz liebe Grüße!
Ich habe deine Entscheidung auch gelesen. Und ich persönlich finde, dass man spürt, dass du dir das nicht leicht gemacht hast. Aber das du diesen Weg jetzt gehen möchtest mach reiflicher Überlegung. Es wird dir jetzt nicht helfen, dass viele schreiben, dass du es vielleicht bereuen könntest etc.
Ich selbst gehöre zur Partei "ich-bereue-meine-entscheidung" aber trotzdem kommt ein Punkt, wo man entscheiden muss. Was später passiert mit der Gefühlsebene, das weiss man nicht. Noch nicht.
Ich verstehe dich so, dass du durchaus weisst, dass das Kind ein tolles Leben hätte. Aber es ist eben zur Zeit nicht dein Leben mit einem Kind.
Du entscheidest gerade sicher nicht aus dem Affekt, oder aus der Verzweiflung, aus der Laube heraus. Daher versuche deinen Mann an die Hand zu nehmen und den weg zu gehen, der gerade richtig für dich ist.
Ich wünsche dir alles liebe!
Ich sehe es wie Cassa.
Ich habe ja aus einer ganz ähnlichen Situation wie Ambivalent abgetrieben und ich bereue es nicht.
Ich bin traurig darüber - das schon. Aber ich weiß, dass es in dem Moment einfach nicht ging. Psychische Erkrankungen sind keine Kopfschmerzen...
Natürlich ist jede Situation anders, deshalb kann ich will ich dir, Ambivalent nicht "empfehlen" abzutreiben.
Aber ich sehe wie die anderen auch, wie schwer du dir die Entscheidung machst.
Du triffst sie weder herzlos noch egoistisch, sondern nach reiflicher Überlegung.
Und das ist es, was ich an diesem kleinen Forum so gern mag. Jeder wird individuell gesehen und wertgeschätzt. Keiner verurteilt und jedem wird mit Respekt begegnet.
Ich bin froh, hier das ein oder andere loszuwerden, womit mein Umfeld nicht umgehen kann. Danke dafür an dieser Stelle.