Hallo zusammen.
Dies ist mein erster Forumsbeitrag überhaupt und auch sonst habe ich mich mit meinen
bisherigen Belangen und Problematiken nie über das Internet ausgetauscht.
Heute habe ich mich dann - zugegeben ein wenig verzweifelt - und hilfesuchend per E-Mail an Pro Femina gewendet und bin immernoch recht erstaunt, dass an einem Freitag Nachmittag innerhalb von weniger als einer Stunde :O prompt eine Nachricht von einer nett erscheinenden und engagierten Beraterin kam. Wir haben dann gleich ein "Telefon-Date" für Montag ausgemacht und ich muss sagen, dass ich darauf schon ziemlich gespannt bin.
Ein paar Hintergrundinformationen für Interessierte:
Ich bin 22 Jahre alt und zum Ersten mal schwanger (15. SSW). Erfahren, dass ich schwanger bin, habe ich in der 8. SSW, also eher spät, woraufhin die Debatte mit meinem Freund losging.
Er ist 43 Jahre jung, ist und war schon immer generell gegen Kinder und auch sein erstes Kind wollte er nie, jetzt liebt er die Kleine ( 4,5 Jahre) trotzdem über alles. Jetzt ist er jedoch "erst recht" zu alt und wolle noch etwas von seinem Leben haben, außerdem habe ich ja von Anfang an gewusst, wie er zum Thema Kinder stehe. Trotz allem bin ich nun unverhofft schwanger geworden und war psychisch erstmal ziemlich in der Bredouille, ob ich mich nun für oder gegen das Baby entscheiden soll.
Mein erster Gedanke war ehrlich gesagt, dass ich es vielleicht lieber Abtreiben lassen solle, da ich mir für "meine zukünftigen Kinder" immer eine heile Familie mit beiden Elternteilen und einem "normalen" Umfeld gewünscht hatte. Dann allerdings wurde mir dieser Gedanke von Tag zu Tag mehr zu Wider und ich konnte ihn schon bald nicht mal mehr zu Ende denken. Also fasste ich den Entschluss, das kleine Menschchen in meinem Körper zu behalten und zu lieben, was immer auch sonst passieren möge.
Dem Kindsvater missfällt diese Entscheidung natürlich, allerdings hätte er mich auch nicht zu einer Abtreibung drängen wollen, meint er, könne aber auch nicht einfach so tun, als würde er sich damit abfinden. Es geht nun seit der Bekanntgabe meiner Schwangerschaft ziemlich drunter und drüber bei uns - wir lieben uns, aber das Kind kann er nicht akzeptieren; er wird mich nicht hängen lassen - will aber nicht "Vater, Mutter, Kind" spielen; er kann nicht akzeptieren, dass er jetzt nochmal 18 Jahre lang für ein Kind aufkommen muss um danach nichts für sich selbst erarbeitet zu haben und sein Leben habe er sich so nicht vorgestellt usw. usf. ...
Mittlerweile sind wir mehr oder weniger, nach einigem hin und her zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir eine eigene Wohnung für mich und mein Baby suchen werde, da er jeden Tag um 4 Uhr aufstehen muss und meistens bis Abends arbeiten geht. Mir geht es in erster Linie weniger darum, eine aktive Hilfe bei der Erziehung meines Kindes zu haben (Nachts aufstehen, Wickeln, usw.) als dass ich mir einen regen, liebevollen Umgang zwischen Vater und Kind wünsche, auch wenn der Vater nicht dauernd da ist und sich der Kontakt wohl mehr auf die Wochenenden beschränken wird.
Trotz "erster Planung" ist das alles noch ziemlich wackelig und neben anderen Fragen (u. A. auch zwecks finanzieller Unterstützung, Mietzuschuss und Wohnungssuche) übt das alles doch einen ziemlich hohen - manchmal auch fast zu hohen - Druck auf meine Psyche aus und ich komme mit mir selber einfach nicht weiter.
Mir kommt mein Post jetzt im nachhinein gelesen doch etwas jammerig und detailliert vor, ich werde ihn allerdings trotzdem so belassen und bin einfach mal gespannt, ob sich jemand meldet der vielleicht Ähnliches durchgemacht hat oder selbst noch in ähnlicher Situation gefangen ist.
Bis dahin,
Katharina
Hallo Kathrina,
die letzten Wochen müssen ein ziemlich kräftezehrendes Auf und Ab für dich gewesen sein – da darf man wirklich auch mal jammern!! Nach dem inneren Ringen, das du durchgemacht hast. Du scheinst aber den Kopf wieder über Wasser zu haben... Wenn der Kindesvater bei seinem ersten Kind auch eine Weile gebraucht hat, bis er es lieb haben konnte – vielleicht entwickelt sich ja auch diese Mal noch die Zuwendung.
Wie supertoll, dass du von der Profemina-Beraterin so rasch eine Antwort bekommen hast und ihr gleich am Montag sprechen könnt. Da kann man sicher nochmal konkreter sehen, was es für Möglichkeiten an Unterstützung für dich gibt. Vom körperlichen geht es dir hoffentlich gut mit der Schwangerschaft. Die ersten Monate hast du ja auch schon geschafft.
Ich wünsch’ dir ein erholsames Wochenende – liebe Grüße von Sanne
Hallo sanne,
es hat mich gefreut, als ich gerade deine Antwort gesehen habe.
Die Sache mit dem Kindsvater ist einfach unheimlich runterziehend, neben all den
anderen Dingen, die noch erfragt und erledigt werden müssen und offen im Hinterkopf
liegen wäre es um so vieles schöner und einfacher, wenn man wüsste, dass der Mann,
den man liebt das gemeinsame Kind annehmen könnte.
Ich habe auch schon oft mit ihm darüber gesprochen und war auch lange der Meinung, dass
"es sich schon alles richten wird" - im Sinne von "Wenn das Kind erstmal da ist....";
mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher, weil er mit einer Vehemenz gegen dieses Kind ist,
die einem diesbezüglich wirklich den Mut raubt.
Die ersten Monate meiner Schwangerschaft sind eigentlich gut verlaufen, der Arzt ist mehr
als zufrieden und das einzige Manko war wohl, dass ich die Schwangerschaftsübelkeit mit voller
Härte abbekommen hatte, früh, mittags, abends und nachts. (
Das hat sich nun mittlerweile wieder gelegt und ich bin sehr gespannt auf den nächsten Termin am 09.09. - da bekomme ich dann hoffenlich auch das Geschlecht verraten
Ich bin froh, dass ich hier jemanden zum Reden gefunden habe - bis dahin
Katharina
Für mich klingt dein Post nicht jammerig, eher "sachlich", ich meine du hast die Situation beschrieben wie sie ist.
Du hast dich für das kleine Menschchen entschieden, das berührt mich ins Innerste.
Nun ja, etwas "ähnliches" habe ich durchgemacht aber umgekehrt.
Und nach meinen Erfahrungen schaut es gut bei dir aus.
Das Leben mit Kindern ist einfach schön, natürlich hat es auch seinen Preis. Geduld und Zuversicht.
Die Pro Femina-Beraterin wird dir bestimmt weiterhelfen, wunderbar das du gleich Antwort bekommen hast.
Es wird sicher ein spannender Weg auf dem ich dir alles Gute wünsche und eben "Geduld und Zuversicht".
Liebe Grüße Mirjana
Liebe Mirjana,
auch über deine Antwort habe ich mich riesig gefreut, mein erster Blick heute morgen galt tatsächlich diesem Forum hier ( ob das wohl gut oder schlecht ist? )
Ich habe mich für das kleine Menschchen in mir entschieden, weil mir keine andere Wahl geblieben ist.
Ich war anfangs so überzeugt davon, dass ich es schaffen könne, einen SA vornehmen zu lassen aber
irgendetwas (das kleine Menschchen? ) hat mich davon abgehalten. Ich KONNTE es nicht tun und das war die beste Entscheidung, die ich bisher getroffen habe. Es wächst ein kleines Wunder in mir heran und um keinen Preis der Welt möchte ich dieses Wesen missen. Ich habe das Gefühl, dass die Bindung zwischen mir und meinem Kind schon jetzt so stark ist, dass wir einfach wissen, dass wir zusammen gehören - obwohl es noch gar nicht auf die Welt gekommen ist. Ich freue mich darauf, meinen kleinen Schatz zum ersten Mal zu sehen und in meine Arme zu nehmen und wenn ich daran denke, dass ich mit dem Gedanken spielte, ... nun, ich kann es tatsächlich nicht mehr zu Ende denken.
Deine aufmunternden Worte freuen mich und stärken mir den Rücken, danke hierfür. Ich bin wirklich froh, mich hier angemeldet zu haben und auf das Beratungsgespräch am Montag bin ich sehr gespannt.
Ich freue mich wieder von euch zu hören,
bis dahin,
Katharina
Liebe Katharina,
gerade habe ich hier rein gelesen und staune einfach nur, welch mutige, couragierte junge Frau du bist. Und wie feinfühlig du von deinem Kind schreibst, mit welcher Liebe. Es kann jetzt schon stolz sein auf seine Mama. Ich freue mich, dass du hier, wie es scheint, einen kompetenten Ansprechpartner für deine Fragen gefunden hast. Viel Erfolg für das Telefon-Date am Montag.
Weißt du, mir kam der Gedanke, dass es vielleicht wirklich der beste Weg ist, dass du und dein Freund jetzt erstmal "getrennte" Wege gehen, so kannst du dir und ihm zeigen, dass du es packst, dass du deinen Weg gehst. und ich könnte mir vorstellen, dass das auch auf ihn Eindruck machen könnte. vor allem Dingen, weil er merkt, dass du ihn nicht zwingen oder einengen willst mit dem Kind. Vielleicht erobert der kleine Zwerg ja doch sein Herz, wenn er erstmal da ist. So kleinen Kinderärmchen und strahlenden Augen kann kaum jemand widerstehen. Ich denke, dass es gut ist, dass du ihm die Zeit und Möglichkeit einräumst, das selbst zu erfahren und zu erleben.
Hast du morgen die Möglichkeit, dir selbst etwas Gutes zu tun? Ich glaube, das kannst du ganz gut brauchen. Vielleicht mit einer Freundin? - Wissen deine Eltern schon von dem Nachwuchs? - Vielleicht hast du das auch schon in deinem ersten Post geschrieben udn ich habe es überlesen. hast du jemanden, der sich mit dir freut?????
Hier im Forum scheintst du ja auf jeden Fall schon mal ein paar Menschen gefunden zu haben.
Sei ganz herzlich gegrüßt - mit einem riesen Kraft Vici
Hallo Vici,
danke für dein Interesse und deiner lieben Antwort.
Ich denke auch, dass es wohl das Beste ist ihm diesbezüglich Freiraum zu lassen, nur fällt mir das wirklich nicht leicht. Ich bin denke ich nicht so gut im "alleine sein" momentan, da spielen wohl auch die Hormone eine recht tragende Rolle
Ich bin schon sehr gespannt auf mein Beratungstelefonat heute und hoffe, dass ich danach einiges besser anpacken kann, zum Thema Whg usw. Sobald das steht und ich nicht mehr zwischen meiner Mutter und meinem Freund hin und her pendeln muss, kann ich mich denke ich auch besser auf mich und meinen kleinen Schatz konzentrieren und ein bisschen zur Ruhe kommen. Es wird sich schon alles irgendwie regeln...
Meine Mutter und meine besten Freunde wissen über meine Schwangerschaft bescheid und freuen sich riesig. Das tut zeitweise tatsächlich unheimlich gut, gerade am Anfang, als man sich selbst noch nicht so wirklich freuen konnte. Mein Vater ist leider im Mai d. J. an Krebs verstorben, da wusste ich noch nichts über die Schwangerschaft, was mich auch ziemlich herunterzieht - er hätte sich wahnsinnig gefreut und mir bestimmt den ein oder anderen guten Rat geben können.
Nun, erstmal die äußeren Belange wie finanzielles und so weiter anpacken und dann wird gewartet, wie sich der Rest entwickelt. Etwas anderes bleibt mir wohl nicht übrig.
Ich wünsche eine schöne Woche und
bis dahin,
Katharina
Liebe Katharina, konntest du gestern in dem Gespräch ein paar deiner Fragen klären. Sicher ist ncoh nicht alles klar, aber vielleicht doch ein bisschen klarer. Ich wünsche es dir so sehr. Aus deinem Schreiben spricht so viel Liebe zu deinem Zwerg. Geh deinen Weg mutig weiter. Und die Zeit öffnet manchmal Türen, die du jetzt noch nicht mal geschlossen wahrnehmen kannst.
Vici