Hallo Ihr Lieben,
auf der Suche nach einem Ort, wo ich meine Gedanken aussprechen kann, bin ich auf dieses Forum gestossen.
Ich habe gestern einen SS-Test gemacht: positiv, vermutlich die 5.Woche. Ich habe Anfang August eine Umschulung angefangen, die nicht leicht für mich ist. Als 38jährige mit jungen Hüpfern zur Berufsschule.. Ich muß das ganze erste Jahr nachholen, da die Umschulung nur zwei Jahre dauern darf. Bin ich länger als 6 Wochen "krank", bin ich draußen, keine Garantie, dass ich das irgendwann weitermachen kann oder ich nochmal eine Umschulung finanziert bekomme. Hatte gerade nach fast einem Jahr Arbeitslosigkeit wieder Licht am Horizont gesehen. Mein Partner ist schon 46, dachte, "der Kelch wäre an ihm vorübergegangen". Er freut sich kein bißchen (ich ja auch nicht wirklich), verbreitet aber eine Art Zweckoptimismus, so nach dem Motto: das Leben verläuft nie nach Plan, man muß es nehmen wie es kommt. Aber natürlich wäre das schon ein Einschnitt. Unsere Pläne einfach komplett anders. Wir sind beide eher für Ruhe, für Dinge zu zweit. Wir haben beide nie den Wunsch nach einem Kind verspürt, eher nach "Freiheit, Unabhängigkeit". Die Vorstellung, ein Kind in diese Welt zu setzen, die ich selbst als so bedroht empfinde, macht mich fertig. Was ist in 80 Jahren, wenn das KInd alt ist? Die Vorstellung, dass sich die nächsten zwanzig Jahre alles sich nur um das Kind dreht, auch. Ich habe chronische Schmerzen bzw Fibromyalgie, Athrosen, eine chronifizierte Borreliose, deshalb die Umschulung. Weil ich in meinem alten Beruf(ung) nicht mehr arbeiten kann. Das schmerzt. Zwangsweise eine Umschulung und jetzt der positive Test. Mein Partner meint, ich "muß" das durchziehen, vier Wochen krank feiern um den Geburtstermin und dann muß ich wieder zur Berufsschule. Sollen die halt einen Stillraum einrichten. Ob ich das will? Nein. Der große Problemlöser. Die Umschulung findet bei ihm im Betrieb statt. Er meint, wir müßten dann gemeinsam seinen Kompagnon entlasten, der würde rot sehen, wenn er von der SS hört. Ich müßte dann mehr übernehmen. Wie stellt er sich das vor? ICH müßte entlastet werden. Dann sagt er, er wäre gegen jede Art von Erziehung, das würde eh keinen Unterschied machen. Ich hingegen habe da sehr konkrete Vorstellungen. Reibungspunkte noch und nöcher. Ich weiß nicht weiter. Ein ständiges Hin und Her. So richtig jemand objektives zum reden habe ich hier nicht (fremde Umgebung, vor einem Jahr hier hingezogen). Außerdem bin ich einfach schon so alt. Ich bin aufgrund meiner Erkrankungen so schon oft mit meinen Nerven und meinem Lebenswillen am Ende, wie wird das während der SS oder wenn das Kind ein unzufriedenes wird. Man hört ja manchmal von so "Schreikindern", das würde ich nicht durchstehen. Auf meinen Partner ist wenig Verlaß, er ist selber noch ein KInd oft.. Oje. Momentan bin ich gegen die SS, werde die kommende Woche einen Arzt aufsuchen und versuchen, das so schnell wie möglich alles hinzubekommen. Aber es erdrückt mich jetzt schon. Und es sind Zweifel da. Bitte, schreibt mir, was Ihr bei den Zeilen denkt. Ich weiß es klingt alles etwas verwirrt .
Lieben Dank!
nein es klingt nicht verwirrend, es sind nur viele Gedanken.
Naja hoffentlich verunsichere ich dich nicht weil ich so ganz anderst lebe. Ich habe 6 Kinder und 5 Enkel.
In der Ss ist es mir gut gegangen und habe es positiv erlebt trotz multiple sklerose. Mein Lebenswille ist auch oft am ende aber wenn ich dann an Kinder denke geht es mir gleich besser. Die Kinder haben mich schon viel Kraft gekostet, doch jetzt bekomm ich alles wieder zurück und bin so froh das ich sie habe.
Den "Zweckoptimismus" finde ich gut. Bevor das Kind 80 ist seid ihr es. Vielleicht braucht ihr dann Hilfe und seid froh das ihr das Kind noch hattet. Man weiss es sowieso nie was besser wäre. Das Leben muss man wirklich nehmen so wie es kommt. Man weiss nie wozu es gut so ist wie es kommt, erst hinterher wenn überhaupt.
Was die Ss für eine Auswirkung auf deine Gesundheit hat, kann man vorher nicht sagen. Was sagt dein Herz ohne Bauchgefühl? Wenn ich nach dem Herzem gehandelt habe, war es immer gut für mich. Bauchgefühl (Angst) war nicht gut.
Das Stillen ist ganz einfach. Das kann man überall, es braucht kein extrazimmer. Die jungen Frauen ziehen den pulli hoch das Baby ist fast darunter und kein Mensch sieht was. Darüber musst du dir keine Gedanken machen.
Man hört manchmal von "schreikindern" aber ich habe es eigentlich so gehört das sich die Kinder den Eltern anpassen. Babys sind wirklich anpassungsfähig.
Das ihr älter seid hat auch Vorteile. Jedes Alter hat seine Vorteile. Meistens ist es so das wir nur die Vorteile sehen die andere haben und unsere eigenen nicht.
Wenn der Kompagnon deines Partners rot sieht, dann ist es sein Problem. Weisst du mir kommt es oft so vor das die Männer die Frauen für ihr wohlbefinden verantwortlich machen. Sind wir aber nicht. Habe es zuerst lernen müssen.
Über die Erziehung würde ich jetzt noch nicht nachdenken. Das was man oft hört ist Theorie. Da ihr nicht mehr 20 seid, habt ihr bestimmt schon eure Art und Gewohnheiten, das Kind wächst da hinein. Du schreibst ihr seid eher für Ruhe, da glaub ich das ihr auch die Ruhe habt mit dem Kind zu reden und es ihm erklären was, warum und wie es etwas machen soll oder nicht.
Die Umschulung ist so eine Sache. Ich meine theoretisch könnte auch das Baby deine Umschulumg sein. Dass das Baby, euer ganzes Leben verändert ist klar aber wer sagt das es euch nicht besser gefällt als das jetzige Leben? Übrigens es hat schon euer Leben verändert. Nehmt ihr die Herausforderung an?
Ich würde versuchen dem Druck auszuweichen und "erchorchen" was das Herz will.
Jetzt hör ich endlich auf, ich habe viel geschrieben, hoffentlich nicht verwirrend. Weisst du ich bin 55, habe viel gesehen und viel im Kopf da ist es nicht immer leicht zu unterscheiden was gerade gefragt ist.
Gern hör ich was du dazu meinst.
ganz liebe grüsse rahel
,
ich kann mir vorstellen, dass du im Moment ziemlich verwirrt bist. Erst bricht durch deine Krankheit dein ganzes bisheriges Leben zusammen, nun hast du dich gerade wieder etwas berappelt und dann kommt eine ungeplante Schwangerschaft dazwischen. Klar, dass sich die Begeisterung erstmal in Grenzen hält.
Ich habe aber den Eindruck, dass ihr euch vielleicht trotzdem ganz heimlich freut, auch wenn ihr euch das im Moment noch nicht eingestehen wollt. Immerhin streitet ihr euch schon über Erziehung, das heißt doch, dass ihr euch gedanklich schon auf die Anwesenheit eures Kindes eingestellt habt.
Bedenke auch: dass du schon 38 bist bedeutet, dass dies evtl. die allerletzte Chance ist, noch ein Kind zu bekommen. Ich sehe bei den Freunden meiner Eltern, die jetzt so Mitte 60 sind, dass die freiwillig Kinderlosen ihre Entscheidung meist bitter bereuen - weil sie nämlich diejenigen sind, die bald 80 sind und dann niemand da ist, der sie unterstützt. Wie es deinem Kind im Alter geht, darum brauchst du dir keine Sorgen machen, das kann ja selber wieder Kinder bekommen .
Wegen deiner Umschulung würde ich mir nicht so sehr den Kopf zerbrechen; eine Schwangerschaft ist immer eine besondere Situation, da kann man dich nicht so einfach rauswerfen.
Da ich selber gerade zwei kleine Kinder habe kann ich dich beruhigen: es dreht sich nur die ersten Monate alles ausschließlich um das Kind, danach erhält man auch mal wieder Gelegenheit, sich um seine eigenen Interessen zu kümmern.
Also lass den Kopf nicht hängen; in den ersten Schwangerschaftsmonaten drehen die Gedanken sich immer im Kreis und alle Probleme erscheinen unüberwindlich, aber wenn sich erstmal alles eingependelt hat, wirst du sehen, dass es für alles eine ganz einfache Lösung gibt.
Hör' auf dein Herz,
liebe Grüße,
Sonnenkorn
Hallo!
Gerade habe ich Deine Zeilen gelesen und kann sehr gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Gerade am Anfang einer Schwangerschaft fühlt man sich aufgrund der Hormonlage oft geschwächt und erscheint alles schwierig. Das geht aber (im Nachhinein) doch schnell vorbei, und dann kann eine Schwangerschaft ein wunderbarer Zustand sein, der auch alle Achtung der Umgebung verdient. Es ist enorm, was eine Frau da leistet.
Aus meiner Sicht als dreifache Mutter kann ich Dir nur raten, das Kind zu bekommen. Man weiß ja auch nie, ob es nicht die letzte Chance war. Ich verstehe gut, dass Dir Unternehmungen zu zweit wichtig sind, aber ein Kind ist eine solche Bereicherung, wie man es sich zu Anfang einer Schwangerschaft meist gar nicht vorstellen kann, so dass auch alle Beeinträchtigungen, die man mit Baby am Anfang vielleicht hinnehmen muss, tausendfach ausgeglichen werden und eigentlich gar nicht der Rede wert sind. Ein Kind bedeutet eine solche Erweiterung des Blickes, eine solch positive Herausforderung, dass dagegen alle anderen Unternehmungen fast langweilig erscheinen. Die aber auch gar nicht zuende sind.
Wegen Erziehungsfragen würde ich mir keine Gedanken machen. Ich selbst habe mich auch nie spzeziell damit beschäftigt. Das kommt ganz von selbst.
Auch wegen Deines Alters nicht. Mein letztes Kind habe ich mit 42 bekommen, und ich finde es besonders schön, in dem Alter noch ein Kleines zu haben. Jetzt ist mein Kleiner 2 Jahre, und wir können ihn zu fast allen Unternehmungen gut mitnehmen. Es ist also gar nicht "alles vorbei".
Ich wünsche Dir so sehr, dass Du die Kraft findest und auch die Unterstützung in Deiner Umgebung, Dich für Dein Kind zu entscheiden. Aber Dein Partner beschäfitgt sich ja gedanklich auch schon damit, wie es werden wird, das ist doch positiv.
Alles Liebe
Isabelle
beim lesen deiner worte ist mir aufgefallen, wie verschieden die lebenseinstellung zwischen dir und deinem partner ist; er nimmt’s wie’s kommt und denkt das leben mit dir zusammen auf alle fälle in den griff zu kriegen – komme was wolle! er traut dir auch allerhand zu! du bist für ihn eine starke frau mit der er sich sicher fühlt! anscheinend hast du seine erwartungen bis jetzt immer mehr als erfüllt! jedenfalls finde ich seinen optimismus sehr erfrischend und hoffnungsvoll. und das dieser kelch nun doch nicht an ihm vorbei geht, nimmt er an und versucht das beste d’raus zu machen – mit seeehr kreativen lösungsvorschlägen....... grundsätzlich finde ich das sehr edel an ihm!
.... und du wirkst momentan so entmutigt - ich verstehe, dass es für dich sehr frustrierend sein muss, deine „berufung“ nicht mehr ausführen zu dürfen . aber das du die umschulung angepackt hast und dich mit so jungen hüpfern in die berufsschule setzt finde ich klasse; so ein umfeld tut bestimmt gut und öffnet den eigenen horizont wieder für neue gedanken. bist du da nicht eher gelassener durch die erfahrungen die du schon in deinem leben gemacht hast?
es können doch nicht nur so schmerzliche wie die diagnose deiner chronischen erkrankung gewesen sein, oder? ich hab’ ein bisschen darüber nachgelesen.... schränkt sie dich sehr ein? es gibt ja allerhand therapiemöglichkeiten um die beschwerden zu lindern, und dadurch, dass es auch mit eine hormonsache ist könnte es ja gut sein, dass die schwangerschaft sogar eine positive auswirkung darauf hat!? warst du denn schon bei der untersuchung?
also ich hoffe sehr für dich, dass sich der erste schock jetzt über’s wochenende vielleicht schon etwas gelegt hat - jedenfalls ist es gut, dass du hier schreibst und deine ängste aussprichst! es hat alles seine berechtigung jeder gedanke darf sein, und alle zweifel sollen angeschaut werden. denn so eine schwerwiegende entscheidung muss nicht schnell gehen, du hast doch noch ein wenig zeit....
ich freu’ mich schon wenn du wieder erzählst,
bis dahin alles liebe
felicia
Vielen Dank für Eure aufmunternden, positiven Worte. Ich habe diese Woche gleich einen Termin beim FA gemacht, um abzuklären, ob ich schwanger bin und alles in Ordnung ist. Der hat heute nun festgestellt, dass es sich bei mir um eine Eileiterschwangerschaft handelt, aber in einem Stadium, in dem zwar leichte Schmerzen auftreten, aber es noch nicht lebensbedrohlich ist und man es medikamentös "behandeln" kann. Irgendwie eine seltsame Fügung, die aber die letzten Tage und am Wochenende unheimlich viel aufgerüttelt hat und mich zum Nachdenken gebracht. Genau wie Eure Kommentare. Ich bin direkt enttäuscht, weil ich gestern mittlerweile soweit war, dass ich auch gesagt hätte: es kommt wie es kommt und wir ziehen das jetzt durch. Die letzte Chance, von der ich noch vor ein paar Tagen nie geglaubt hätte, dass ich sie wahrnehmen würde. Mein Partner war fast erleichtert heute , ich selbst weiß noch nicht, wie ich damit zurecht komme.
Auf jeden Fall lieben Dank für Eure Worte und dass Ihr Euch Zeit genommen habt!
vielen dank für deine rückmeldung! ich find’s schön, dass du dich für eure kleine „sternschnuppe“ entschieden hättest.....doch schade, dass es nun doch nicht sein soll!
vielleicht hatte es wirklich den sinn, mal wieder über das leben im ganzen nach zu denken!?
ich hab’ das gefühl, dass sich bei euch dieses ereignis, trotz der verlusterfahrung, insgesamt positiv auswirkt.
ich wünsch’ dir alles, alles gute
felicia