Hallo,
ich bin ungewollt schwanger geworden und die Nachricht traf mich wie einen Blitzschlag. Ich bin 22 Jahre alt, will eigentlich auch mal Kinder aber jetzt noch nicht. Bin mitten im Studium und es passt so gar nicht.
Auf der anderen Seite bin ich jedoch sehr kinderlieb und glaube schon, dass ich das irgendwie schaffe, wenn ich das wirklich will. Die Frage ist nur: Will ich das?
Ich habe seit einem Jahr einen lieben partner, der mich wohl auch unterstützen würde, aber mein Leben, dass ich momentan so mag, wie es ist, würde sich schlagartig ändern.
Ein Gedanke verfolgt mich besonders. Was, wenn ich später nicht mehr schwanger werde. Ich möchte wirklich unbedingt Kinder. Wenn das später nicht mehr klappen würde, würde ich mir immer Vorwürfe machen. Vielleicht hat ja jemand den ultimativen Tipp für mich, auch wenn ich befürchte, dass es den nicht gibt. Bin echt verzweifelt.
Hallo Samira,
ich kann gut nachvollziehen, dass Dein Kind in Deiner momentanen Lebensplanung nicht hineinpasst. Und freilich, das Leben wird sich durch die Geburt Deines Kindes ändern. Aber Du darfst nicht nur die Risiken sehen, sondern auch die Chancen. Du siehst sicherlich die zusätzliche Arbeit, die auf Dich zukommt, ein mehr an Belastung und ein erhebliches weniger an Freizeit. Aber dass, was durch dein Kind hinzukommt, werden auch Momente der Freude und Erfüllung sein, die Du so nicht erlebst.
Du hast geschrieben, dass Du sehr kinderlieb bist und einen Partner hast, der Dich unterstützen würde - ich denke, dass dies sehr wichtige Pfeiler für ein tragendes Fundament sind. Ein Fundament dass dann durchaus mehr tragen kann, als man sich vielleicht im Moment zutraut.
Wie gern würdest Du jetzt eine Entscheidung treffen mit der Du zu 100% sicher bist, dass richtige zu tun. Und im inneren fühlst Du aber bereits jetzt, dass es die nicht gibt. Du hast Dich informiert und dennoch ist das unsichere Gefühl geblieben. Dir ist in Gedanken klar, dass eine Abtreibung und die damit verbundenen möglichen Konsequenzen nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Das Kind kommt für Dich gefühlt zu früh, aber Du weißt, dass Du als Mutter es auch in Deiner jetzigen Situation es schaffen könntest - wenn Du - wie Du schreibst - das wirklich willst.
Der Tip mag für Dich zuerst nicht ultimativ klingen: Versuche schon jetzt, Dich auf Deine neue Situation als werdende Mutter einzustellen, gehe in Deinen Gedanken Deine Planung durch, wie Du Dein Kind, dass Du Dir für die Zukunft wünscht, schon jetzt in Dein Leben aufnehmen kannst. Gebe Dir Zeit und schaue, ob Dir dies mehr Ruhe und Selbstsicherheit gibt.
Hoffe Dir ein wenig geholfen zu haben - und lass wieder von Dir hören.
Gruß,
Martin
hallo samira,
das mit dem ultimativen tipp ist wirklich nicht so einfach .... eben so, wie du schon vermutet hast.
wir führen unser leben ja immer so, dass wir planen, einrichten, zurechtlegen und auf das, was überraschend auf uns zukommt, reagieren ... ist es nicht immer diese mischung? das baby gehört nun eindeutig zu den überraschungen ....
und dass es dein bisheriges leben „stört“, ist vermutlich ganz normal – denn umgekehrt wäre es ja auch nicht wirklich gut: soll ein baby ein unvollkommenes leben „vervollkommnen“ ...? – sorry, dass ich so bisschen ins philosophieren komme ...
vielleicht lohnt es sich für dich, mal zu überlegen, wie du denn sonst mit überraschungen in deinem leben zurechtgekommen bist. kam der „blitzschlag“ grade kurz vor oder an den feiertagen? es klingt fast so, als hättest du deinen freund noch nicht wirklich eingeweiht – du kannst nur vermuten, dass er dich unterstützen würde .... hattet ihr bisher schon mal miteinander überlegt, wie es wäre, wenn ....?
was du gerade erlebst an innerem auf und ab, auch an verzweiflung – ich glaub´ fast, das gehört zum anfang einer schwangerschaft, vielleicht besonders zur ersten, weil es wirklich ein einschnitt ist im leben .... du ahnst aber, dass es auch schön werden könnte, oder?
dass du schon mitten im studium bist, kannst du jedenfalls als gewinn betrachten - du weißt ja: ist das glas halb voll oder halb leer? studiert dein freund auch noch?
beratet euch gut miteinander und „malt“ es euch aus ..... und meld´ dich wieder ...
liebe grüße von layla
was meinst du mit dem ultimativen Tipp? Du willst doch Kinder? Meine Erfahrung ist, in dem Moment in dem ein Kind kommt, ist es der richtige Moment. Und es kommt weil man es sich wünscht. Nur ist es einem nicht bewußt und vor lauter Schreck kommt man auch nicht drauf, das man es sich gewünscht hat. Nach jedem Kind habe ich gesagt es ist das letzte Kind und doch sind es sechs geworden. (jetzt ist es wirklich vorbei, bin oma) Aber was meinst du mit dem ultimativen Tipp? Ich freue mich etwas von dir zu hören (lesen). Ganz liebe Grüße
Liebe Samira,
ich selbst habe vor 16 Monaten, mit dem Doppelblitzschlag zu tun. hatte mich nach 2 Kindern bewußt für die Steilisation entschiene und mußte dann feststellen, das ic trotzdem nach 4 Jahren noch mal Schwanger wurde. Aus heiterm Himmel, ich wollte mit 42 kein Kind mehr. Die Ärtzte sagten nah wenn Sie das Kind nicht wollen, können Sie es zur Adoption fregeben, wie ist das denn, das war der nächste Schlag. Als ich Jung war und Kidner wollte hats mit dem Partner nicht so hingehauen und dann nicht geklappt und ich bekam mein erster Kind mit 32.
Ich bin seit 1998 selbständig und hab immer gesagt das geht doch nicht, geht alles irgendwie. Geb mal Die Birke e.v. ein und ruf mal martina an die hat mir in der schweren zeit der Zweifel sehr geholfen. vorallem mußt Du mit Deinem Freund reden und den Eltern. Vielleicht zahlt Dir das jungdamt dann später eine tagesmuter. Es gibt so viele Möglichkeiten , aber laß Dich von anderen zu nichts übereden. Hör auf Dein Bauchgefühl.
Liebe Grüße kgs
Hallo Samira,
deine Angst, nach einer Abtreibung keine Kinder mehr bekommen zu können, ist berechtigt. Eine Abtreibung ist kein harmloser Eingriff für die Frau, es kann doch Sterilität verursachen.
Deinem Kind keine Chance zu geben, weil dir dein Leben so wie es jetzt ist sehr gefällt... hast du vielleicht vor, für immer Studentin zu sein?
Das Leben besteht aus Veränderung. Manche Sachen können wir schon steuern, viele andere aber nicht. Glauben, dass wir alles unter Kontrolle und planen halten können, ist nur eine Illusion. Zum Leben braucht man Anpassungsfähigkeit. Eine Krankheit, ein Verlust ist eine schlechte Veränderung. Ein Kind ist aber etwas anderes. Es ist Liebe und Bereicherung. Es ist also eine gute Veränderung.
Dein Studium ist wichtig und, wie du im Grunde schon weißt, Kind und Studium sind nicht inkompatibel. Viele andere Frauen haben es geschafft. Viele Mütter, auch mehrfache Mütter, sind berufstätig.
Hast du schon Info über deine Rechte als schwangere Studentin und über Betreungsmöglichkeiten nach der Geburt gesammelt?
Ich wünsche dir alles Gute und ein gutes neues Jahr
Silvia