Hallo, erstmal finde ich es toll, dass es hier so ein Forum bzw. solch eine Seite gibt.
Ich bin 22 und ungewollt in der 8 Woche schwanger. Ich habe Übermorgen schon den Termin für die Abtreibung, ich war mir eigentlich von vorne rein sicher, dass ich das Kind nicht bekommen möchte. Jetzt, so kurz vor dem Eingriff, mache ich mir jedoch schon so einige Gedanken..
Ich habe keine Ausbildung und habe jetzt zum 1.8. einen Ausbildungsvertrag bekommen, es ist genau die Ausbildung, die ich immer machen wollte. Ich habe nie gedacht, dass ich diesen Ausbildungsplatz bekomme.. nach der Freude über diese Nachricht, kam die Nachricht darüber, dass ich schwanger bin. Ich weiß, dass ich diesem kleinen Würmchen nichts bieten kann, weder kann ich ein Vorbild sein, noch kann ich dem Kind finanziell etwas bieten. Ich weiß, dass ich unterstützung von verschiedenen Ämtern bekommen würde, ist dies das wahre? Aus der Endlosschleife von Zuschüssen und so weiter zu kommen ist doch sicherlich nicht gerade einfach.
Mein Wunsch war es immer viel Geld zu verdienen, ich will nicht das jemand denkt, dass ich materiell bin oder ähnliches ich wollte einfach immer das haben, was ich als Kind nie hatte. Ich möchte nicht jeden Cent umdrehen, wenn ich ein Kind habe..
Ich würde mich sehr über die Gedankengänge von anderen Frauen freuen..
Ich hoffe, ich konnte meine Situation für Außenstehende halbwegs gut schildern.
Liebe Grüße
ja, man nimmt es erst im letzten Moment wahr, wie es eigentlich ist, und dabei hätte man es so gerne sauber geplant gehabt…
"Ich weiß, dass ich diesem kleinen Würmchen nichts bieten kann, weder kann ich ein Vorbild sein, noch kann ich dem Kind finanziell etwas bieten."
Weißt Du, woran ich da gedacht habe? An Weihnachten! Ja, im Ernst, das hat auch so Einiges davon, wenn Maria in einer Höhle entbindet, die als Stall dient, und dann das Jesuskind in die Krippe legt, weil's da warm ist und es halt im "Hotel" keinen Platz mehr gibt. Und das wird uns vom Evangelisten als so selbstverständlich dargestellt, als ob es nichts Anderes im Leben gebe. Verzeihe einer Pfadfinderin, dass sie die Dinge etwas unkonventionell sieht…
Zurück zum Thema: Der Vertrag ist geschlossen, da muss sich der Arbeitgeber etwas überlegen, und nicht mehr Du. Glück gehabt!
Von sechs Wochen vor bis acht Wochen nach der Geburt darfst Du nicht arbeiten, der Arzt kann auch einen längeren Zeitraum beschließen. Du darfst da aber schon Prüfungen ablegen. Währenddessen bekommst Du den Durchschnitt der letzten drei Monate, teilweise von der Krankenkasse und teilweise vom Arbeitgeber und/oder einer anderen Stelle, da fängt's an, kompliziert zu werden… Aber Hauptsache, Du bekommst es!
Zum Nachschlagen: Das Mutterschutzgesetz http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/index.html und die Reichsversicherungsverordnung (doch, die gibt's noch!) http://www.buzer.de/gesetz/3750/a52666.htm . Ist zwar immer schwer verständlich und wenig anmutend, aber schon was wert, wenn man es kapiert hat…
Dann gibt es verschiedene Stiftungen und Darlehensmöglichkeiten (das hattest Du mit der "Endlosschleife" gemeint, oder?), die sind aber je nach Bundesland, Ausbildungsart und, möchte ich hinzufügen, Alter des Lokführers unterschiedlich. Könntest Du da ein bisschen mehr erzählen?
"…was ich als Kind nie hatte. Ich möchte nicht jeden Cent umdrehen, wenn ich ein Kind habe.." Siehst Du, das ist gerade was, was Du Deinem Kind vermitteln kannst: einfach das, was Du bist, und die Erfahrungen, die Du in Deinem Leben gesammelt hast. Wie viele können sich nicht davor zurückhalten, die teuren Klamotten, die ihnen im Schaufenster gerade gefallen, oder den Cocktail, der gerade im Trend ist, zu kaufen, auch wenn sie es sich eigentlich nicht leisten können dürften? Ich kenne keine Mutter, die ihr Kind liebt, und ihm kein Vorbild ist (meine Mutter hat mich auch mit 22 bekommen ).
Jetzt kommt mir unwillkürlich eine Frage: Du warst doch nicht allein dabei, was hält der Vater davon? Du darfst ihn schon 'ranziehen, sowie weitere Familie auch, hast Du welche?
Liebe Grüße Dir auch ,
Eichkätzele
liebe Ennatzi, meine Gedankengänge sind sehr vielfältig.
Erstens: ich kann dir gut nachfühlen, als Kind war ich sehr arm, meine Mutter musste sich wirklich sehr anstrengen das wir überhaupt etwas zu essen hatten. Jetzt, nach vielen Jahren, bin ich nur dankbar das ich lebe.
Zweitens: ich habe 6 Kinder und habe so manche Durststrecken mit den Kindern erlebt. Eine Aussage ist mir in lebendiger Erinnerung: mein damals 12-jähriger Sohn sagte: "wir haben kein Geld, aber alles was wir brauchen", dass ist eine starke Aussage die mich immer an das wesentliche erinnert.
Drittens: du schreibst mit keinem Wort etwas über deine Familie noch über denn Vater des Kindes. Mir kommt da die Frage auf, was hast du als Kind nichr gehabt und ist das mit Geld zu haben was du nicht gehabt hast?
Viertens: wir sind keine Einsiedler. Wir sind alle voneinander abhängig. Und wenn die Welt sich noch so gross zeigt, ohne den Menschen exerstiert sie nicht. Und die Menschen werden von Frauen geboren, die bereit sind auch etwas auf sich zu nehmen. Solche Frauen sind nicht mit Geld aufzuwiegen. Da ist es doch das wenigste, das man sie unterstützt damit sie wenigstens das haben was sie zum Leben brauchen. Das du das bekommst, weisst du ja und Eichkätzele hat dir wertvolle Hinweise geschrieben.
Da du in der 8. Woche schwanger bist, hast du noch ein bisschen Zeit, die Abtreibung muss nicht morgen sein. Da bist du unter enormen Druck.
Bist du auch jemand der über das Leben nachdenkt? Ich tue es Tag und Nacht.
Ich freue mich wenn du mehr über dich schreibst.
ganz liebe Grüsse
rahel
liebe ennatzi,
da lief deine entscheidung wohl - ganz klar – nach „eingangsdatum“: zuerst war der ausbildungsvertrag, dann die nachricht von der schwangerschaft. von daher war dir wahrscheinlich sofort klar, was zuerst kommt .... ja, und dann lebt man mit so einer selbstverständlichkeit, bis sich überraschend doch noch eine stimme zu wort meldet. du möchtest jetzt auch dieser stimme gehör schenken. – ob sie „ausgeredet“ hat bis morgen bzw. heute abend?
heute musst du jedenfalls entscheiden, ob du dir die zeit für die unfertigen überlegungen noch nimmst, oder ob du die neuen fragen, die in dir aufkommen, gleich wieder zu seite legen kannst/willst.
zu dem, was dir wichtig ist: deine lebensziele finde ich klar und deutlich und auch in ordnung, und du bist bereit, dich dafür einzusetzen mit deiner ganzen kraft. deshalb würde ich dich auf jeden fall so einschätzen, dass unterstützung für dich nicht zu einer endlosschleife werden würde, sondern du mit deiner zielstrebigkeit bald auf eigenen füßen stehen wirst. gründlich informieren würde ich mich da schon.
wie ist es, kannst du mit jemand über das reden, was jetzt in dir vorgeht – nicht mit irgendjemand natürlich, sondern mit den entscheidenden menschen, dem „papa“ oder vielleicht mit deiner mama – oder wer halt sonst zu dir steht? welche stimmen gibt es da?
geschrieben hast du jedenfalls so, dass ich deine überlegungen gut nachvollziehen kann. wie geht es dir heute?
ich wünsch´ dir, dass du mit dem heutigen tag zu einem guten ergebnis kommst, vielelicht auch einem vorläufigen!
liebe grüße von layla
Ersteinmal vielen, vielen Dank für eure Antworten
Der Papa des Würmchens studiert, ich habe schon viele Gespräche mit Ihm geführt und er würde, egal wie ich mich entscheide, hinter mir stehen.
Ich habe nie ein wirklich gutes Verhältnis zu meiner Mutter gehabt, meine Eltern haben sich als ich ca. 6 Jahre alt war getrennt, ich habe erst bei meiner Mutter gewohnt, die gerne mal verschiedene Männer nachhause gebracht hat. Als diese mich dann wegen Ihres Freundes mit 14 Jahren rausgeschmissen hat, bin ich zu meinem Vater gezogen, welcher Alkoholiker ist. Also wie man hoffentlich sieht, werde ich von den beiden nicht allzuviel erwarten können.
Ich bin damals mit 15 zu meinem damaligen Freund gezogen. Dort habe ich auch bis vor einem Jahr gewohnt, jetzt habe ich einen neuen Freund.
Das ich unter Mutterschutz stehe ist mir bekannt, jedoch denke ich, dass ich nicht umbedigt in der Firma arbeiten will, wenn ich dem Chef "so ans Bein pinkel" und ihm dann als unterstes Glied in der Hirachie der Firma sage, dass ich ein Kind bekomme.
Also steht für mich in Frage : Ausbildung oder Kind.
Ich sehe meine Chancen, nachdem Kind eine Ausbildung zu bekommen sehr gering. Und in der heutigen Zeit ist es, wie es mir immer jeder versucht einzutrichtern, sehr wichtig.
Ich hoffe ich konnte damit noch mehr offenstehende Fragen beantworten
schön, dass der Papa hinter Dir steht! So, wie Du es schreibt, gibt es den Eindruck, dass er zu Dir eine tiefe Beziehung hat und Dich "über alles" schätzt, aber (noch) nicht zum "Würmchen" (süß, die Bezeichnung hatte ich noch nie gehört ). Aeppelken, der Mann in unserem Forum, würde Dir sagen, Männer brauchen meist, das Baby wirklich zu sehen, um es wahrzunehmen und ihre Beziehung zu ihm zu entwickeln.
Uppf… Ja, OK, ich verstehe Dich! Trotzdem leisten Mütter, von denen man eher Abneigung erwarten würde, manchmal Erstaunliches! Hast Du es schon versucht?
Werden die Mitarbeiter so kritisch, wenn man sich so "Zeit nimmt" oder einfach "krank" ist, geben sie da den Eindruck, als würde man ihnen alle Arbeit aufbürden und nichts selber tun?
Kennst Du sie schon, oder triffst Du sie erst am ersten Arbeitstag, also am 1.8.?
Schau, Du hast bis dahin noch Zeit, und nachher noch mehr: Bis Du aus der Arbeit musst, wirst Du wahrscheinlich schon 4 Monate gearbeitet und Zeit gehabt haben, die Kollegen zu finden, die Dich unterstützen. Dann wirst Du 3 Monate aussetzen müssen, Januar-März, wenn ich Dich richtig verstehe, da lassen sich wg. Semesterferien auch Praktikanten finden, oder kannst nur Du die Arbeit leisten?
Hast Du mit Deinem Chef schon gesprochen? Er ist solche Situationen wahrscheinlich schon gewohnt (tritt ja häufig ein, da bist Du nicht allein), und Bescheid wissen muss er so und so, denn ob Du wegen der Schmerzmittel und der psychischen Belastung nach dem Eingriff krank wirst, oder weil Dir Dein Würmchen den Appetit wegnimmt, wirst Du es auf jeden Fall, das ist nicht mehr zu verhindern…
Die Haltung, dem Chef "ans Bein zu pinkeln" musst Du nicht annehmen, klar, man wird böse hinter Deinem Rücken reden und versuchen, Dir einzureden, dass Du so seist (übrigens meiner Erfahrung nach mehr, wenn Du abgetrieben hast und Dich deswegen nicht wohlfühlst, weil Du da so getan hast, wie es sich die Anderen wünschten, und trotzdem hinter deren Erwartungen stehst. Sobald Du schwanger bist, scheitern alle Berechnungen, die Anderen können es nicht verstehen), aber Du bist nicht verpflichtet, dem Gerede zuzuhören, Du weißt ja, dass es anders ist. Einfach darüber hinwegschauen! Ich gebe Dir den Link http://vorabtreibung.net/forum/zum-4-mal-schwanger (vielleicht hast Du ihn schon gefunden), denn ich glaube, alesofia braucht so Leute, wie Dich, und Du kannst sie auch gut brauchen…
Ganz liebe Grüße , ich möchte sagen, überleg's Dir gut, aber zum Überlegen hat man Dich schon zu oft gezwungen, und jetzt ist Dein Herz wichtiger!
Eichkätzele
das was Eichkätzele schreibt, kann ich nur besttätigen. Und was alesofia im Forum geschrieben hat, hat uns Müttern gutgetan. Der link ist wirklich gut.
Nun ich habe schon geschrieben das ich wirklich sehr arm war (bin), materiell. Aber mehr Geld war nie eine Lösung. Klar, Geld braucht man um zu leben, doch zum glücklichsein reicht alles Geld der Welt nicht. Niemand kann sich für das Geld Glück kaufen, wir brauchen das Geld zum leben. Da stellt sich sofort die Frage "wieviel brauchen wir tatsächlich?"
Was glaubst du würde deinen Freund auf dauer glücklich machen? Das Geld das du verdienst oder sein Kind? Er studiert ja, Geld kann er selber verdienen aber ein Kind bekommen, sein Kind, dazu braucht er dich.
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich wollte Lehrerin werden, etwas sein, selber Geld haben.
Jetzt bin ich froh das alles anderst kam, die Ausbildung war nicht wichtig aber niemand weiss es vorher.
Liebe Ennatzi, ich wünsche dir eine erholsame Nacht und eine Entscheidung die dich glücklich macht.
ganz liebe Grüsse rahel