Hallo Zusammen,
Ich versuche mich kurz zu fassen.
Ich bin Anfang 30, mein erstes Kind bekam ich mit 15, machte danach die Schule fertig. Kurz vor meinem Ausbildungsbeginn wurde ich mit 18 ungeplant wieder schwanger (gleicher Partner). Ich lies eine operative Abtreibung durchführen, danach hatte ich monatelang mit furchtbaren Schuldgefühlen zu kämpfen, psychisch ging es mir richtig schlecht. Ich habe getrauert und unfassbar gelitten, währenddessen aber meine Ausbildung abgeschlossen.
Nach ein paar Jahren trennte ich mich, lernte meinen jetzigen Mann kennen und wir bekamen noch zwei gemeinsame Kinder.
Bis vor kurzem haben wir uns an einem weiteren Baby versucht. Nachdem die Pläne auf Eis gelegt wurden und wir in eine Ehekrise gerutscht sind, habe ich vor ein paar Tagen positiv getestet.
Ich bin vollkommen überfordert mit der Situation. Bis vor kurzem hatten wir uns das noch gewünscht. Jetzt habe ich einfach nur Angst. Was ist, wenn wir es aus der Krise nicht schaffen? Alleinerziehend mit Anfang 30 und 4 Kindern. Der Teenager macht gerade eine schwierige Phase durch, eines unserer Kinder würde um den Entbindungstermin eingeschult werden. Das Verhältnis zu meiner Familie ist sehr schlecht und ich habe keine Unterstützung. Ich arbeite Teilzeit im Schichtdienst und könnte mir im schlimmsten Fall nicht mal alleine eine Wohnung leisten...vorausgesetzt ich würde mit 4 Kindern überhaupt eine bekommen. Könnte ich allen 4 überhaupt ansatzweise gerecht werden?
Ich erwarte keine Lösungsansätze- die Entscheidung kann mir niemand abnehmen, aber vielleicht findet sich jemand mit einer ähnlichen Ausgangslage. Es hat schon gut getan die eigene Geschichte abzutippen.
Ganz liebe Grüße
Liebe erdbeere,
dass dir das Schreiben für’s erste so gut getan hat, verstehe ich gut. Als Frau mag man loswerden, was einen drückt, drüber reden und einfach nicht damit alleine sein 💖 Dass du jetzt schon Lösungsansätze weißt, wäre auch eine Überforderung. Du darfst jetzt erstmal Zeit vergehen lassen und musst gar nichts. Nur das, was dir hilft und gut tut.
Hat sich eure Ehekrise denn schon länger angebahnt oder gab es einen besonderen Vorfall? Magst du drüber schreiben? Es kostet Kraft, in der Krise zu sein und auszuhalten. Und ich kann nachvollziehen, dass dir im jetzigen Schock erstmal die worst-case-Vorstellungen kommen. Und ja, ein kratzbürstiger und aufmüpfiger Teenager kann seiner Mutter ziemlich zusetzen. Und doch kann sich die Situation wieder ändern – auch wenn du jetzt noch keine Auswege erkennen kannst.
Ahnt dein Mann etwas? Wie geht es dir sonst jetzt über die Weihnachtstage? Oft erlebt man beides – schöne Momente und dazwischen auch Stressmomente, wenn man so viel so nah beieinander ist. Wie war’s bis jetzt für dich?
Schreib‘ wieder, ja. Viel Kraft dir und ganz liebe Grüße!
Sanne
Hallo liebe Erdbeere,
erst vor wenigen Tagen hast du von deiner Schwangerschaft erfahren und es ist doch sehr verständlich, dass du Zeit brauchst um das alles zu verarbeiten. Ganz jung warst du, als du dein erstes Kind bekommen hast, davor habe ich großen Respekt! Und insgesamt hast du schon echt Vieles gestemmt und Schweres getragen und später mit deinem Mann zusammen noch zwei Kinder bekommen. Und der Wunsch nach einem weiteren Baby war längere Zeit euer Begleiter. Doch die zwischenmenschlichen Probleme halten dich und deinen Mann momentan im Griff und belasten natürlich. Doch es braucht nicht so zu bleiben..... vielleicht könnt ihr die neue Situation nutzen und gerade jetzt mit aller Kraft daran arbeiten, dass es gut für euch alle weitergehen kann? Oder, wie siehst du es? Weiß dein Mann schon von der Schwangerschaft? Wie hat er reagiert?
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass deinen Gefühle Achterbahn fahren. Es darf halt auch nicht unterschätzt werden, wie sehr die hormonelle Umstellung in den ersten Wochen einer Schwangerschaft uns Frauen beeinträchtigen kann.
Liebe Erdbeere lass dir genügend Zeit zum Nachdenken und Hinfühlen, damit du für dich und für euch einen guten Weg sehen kannst. Und bewahre dir die Hoffnung auf eure gemeinsame weitere Partnerschaft. Nimm dir ruhig auch die Hilfe von "außen", die du, die ihr vielleicht jetzt braucht. Magst du wieder schreiben, gerne auch persönlich ins Postfach.
Ganz liebe Grüße, Jovana