Hallo. Ich bin völlig verzweifelt und gerade auf dieses Forum gestoßen. Ich hoffe dass jemand meinen Beitrag liest.
Also:ich bin 38, habe noch nie in meinem Leben eine vernünftige Beziehung hingekommen und hatte nun seit einem Jahr eine "Beziehung" zu einem mann, den ich aber nicht liebe. Fragt mich nicht wieso.ich kann nicht nein sagen und kann mich auch nicht gut entscheiden
.Jedenfalls bin ich nun schwanger in der zehnten Woche. Weiss es seit zwei Wochen und habe seitdem die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich hatte direkt das Gefühl :ich will kein Kind. Und habe daher auch einen Abtreibungstermin für Donnerstag (also in gut zwei Tagen) . Ich bin so verzweifelt. Alle (Eltern, meine beste Freundin und eine weitere Freundin) wünschen sich dass ich das Kind behalte. Ich aber empfinde nur eingesperrtsein,Angst,Panik (vor dem Verlust der Freiheit, vor der Verantwortung)
Ich wäre alleinerziehend. Und ich bin ein Mensch der zwar irgendwie sein Leben auf die reihe bekommt aber ich habe seit zwanzig Jahren eine Erstarrung (binge entging), habe Quasi null Selbstbewusstsein und habe mich zunehmend zurückgezogen von Menschen so dass nur noch meine beste Freundin und ansonsten ein paar ehrlich Oberflächliche Kontakte übrig geblieben sind. So komme ich zurecht. Glücklich bin ich nicht aber immerhin nicht dauernd Unglücklicj. Soll ich das für ein Kind riskieren das ich nie wollte? Für die winzige Chance dass es sich lohnt? Soll ich einem Kind eine Mutter wie mich zumuten? Ohne Vater? I Ch bin wirklich am Ende. Weiss nicht warum mich das so fertig macht obwohl die Entscheidung ja klar sein sollte. Morgen ist die Vorbesprechung für den Abbruch. Am Donnerstag wäre /ist der Termin. Kann jemand nachvollziehen in welcher Situation ich stecke? Ich wäre unendlich dankbar für eine Rückmeldung.
....vero
Hallo liebe Vero
ich kann deine Verzweiflung richtig spüren... die letzten zwei Wochen müssen echt schlimm für dich gewesen sein und es fühlt sich so an, als würde die Situation, je näher der Abtreibungstermin rückt, immer noch quälender für dich werden.
Zwei Wochen ist keine lange Zeit für so eine weitreichende Entscheidung. Ich kann mir vorstellen, wie die plötzliche Schwangerschaft dein Leben nun auf den Kopf stellt. Das ist erstmal ganz normal... weiß es deine „Beziehung“?
Wenn deine Eltern und Freundinnen sich wünschen würden, dass du dein Kind behältst, würden sie dich dann auch unterstützen? Alle nach ihren Möglichkeiten vielleicht?
Ich fühle mit dir und der Termin am Donnerstag macht mir jetzt auch direkt Druck! - Denkst du, es lässt sich vielleicht noch verschieben? Nur, um nochmal hinzuschauen, was dich genau an der ganzen Sache so fertig macht? Ein klein wenig Zeit hast du ja noch.
Es gibt hier auf der Seite auch eine kostenlose Telefonberatung. Da könntest du mit einer fachkundigen Beraterin reden und vielleicht durch einen neutralen Blick von außen etwas Ruhe und Abstand finden. - Meintest du mit der „Erstarrung“ eine Essstörung? (Autokorrektur am Handy... ) Jedenfalls kennen sich die Beraterinnen hier aus und können dir zu all deinen Fragen hilfreiche Tipps geben!
Vero, ich wünsch dir ganz viel Mut und Kraft und hoffe du übereilst jetzt nichts.
Schreibst du wieder? Vielleicht morgen nach dem Vorgespräch? Ich denke jedenfalls an dich.
Sehr herzliche Abendgrüße von Felicia
immer wieder habe ich heute an dich gedacht, wie das Vorgespräch wohl abgelaufen ist... warst du alleine da oder hat dich vielleicht eine Freundin begleitet? Bist du inzwischen etwas zur Ruhe gekommen?
Wie geht es dir jetzt. Worüber machst du dir die meisten Sorgen? Und was könnte dich eigentlich dauerhaft glücklich machen?
Ich hoffe sehr, dass du in deinem Innersten spürst, was du dir selbst zumuten kannst und was nicht und ich bleibe in Gedanken weiter bei dir.
Herzlichst,
Felicia
Liebe Vero,
bei Dir denke ich - obwohl Du 20 Jahre älter als Stefanie bist - ählich:
Was tut Dir wirklich gut?
Und ich glaube, Du spürst es auch irgendwie, dass jetzt was dran ist an dieser Wendung (oder Bremsung). Dass etwas FÜR DICH verborgen ist in diesem Kind.
Für Dich ist es ein Hin- und Herirren zwischen "was will ich?", "was wollen die anderen?".
Dass andere das Kind wollen, weckt (zu Recht) eher Deinen Widerstand, weil Du auf der Suche bist nach der, die Du selbst wirklich und zutiefst bist.
Du hast sicher eine tiefe Sehnsucht. Dass Dein Leben mehr ist als es "irgendwie auf die Reihe zu bekommen". Und nur "nicht unglücklich" zu sein.
"Das kannst Du!" und "Ich liebe Dich!" - sind zwei wunderbare Botschaften. Deine Lebensgeschichte fühlt sich so an, als wären beide Botschaften nicht in Dir verankert.
Ein Kind liefert sie ständig ab! O.k. man kann auch jede Regung eines Kindes ins Gegenteil verbuchen.
Das wäre jetzt Deine Entscheidung. Und die müsstest Du in jedem Moment, wo Du in Deine negativen Lieblingsgedanken absinkst, treffen. - Sorry, so viel Arbeit ist es schon , aber um Deiner selbst willen . Und eine wirkungsvolle Arbeit. Zum Guten in Deinem eigenen Leben. Zum Glück möchte ich fast sagen.
Dass da überhaupt eine Schwangerschaft entstanden ist, könntest Du als Würdigung Deiner Person abbuchen. Das ist Deine Entscheidung. Dass Du ein Kind "einfach so" in Dir tragen kannst, es "wie von selbst" in Dir wächst: Würdigung Deiner Person. Und zwar individuell: das kannst nur Du. Mutter dieses Kindes kannst nur Du sein. Und Du kannst es tatsächlich! Ich könnte mir vorstellen, dass Du grade mit dem Annehmen dieses Kindes auch zu einer Selbstannahme finden würdest. Und aus der Erstarrung oder Esstörung (also egal, was Computer oder andere Menschen mit Deinen Äußerungen machen) herauswachsen. Das wünsche ich Dir von Herzen . Und was wünschst Du Dir selbst zutiefst?
Wie ist diese Rückmeldung für Dich?
Ich wünsche Dir einen guten - einen glücklichen! - Tag!
Layla
ich weiß nicht, ob Du heute noch einmal hier hereinschaust.
Du bist bis jetzt nicht glücklich in Deinem Leben. Vielleicht ist dieses Kind das Licht am Ende eines langen Tunnels. Wenn Du plötzlich weißt, dass Dein Leben einen Sinn hat und Du für jemand auf dieser Welt der wichtigste Mensch bist. Manchmal ist das was einem das Ende scheint, in Wirklichkeit einDoppelpunkt.
Du hast wenig Kontakte. Mit einem Kind bekommt man diese automatisch: im Krankenhaus, auf dem Spielplatz, in der Krabbelgruppe... im Kindergarten, in der Schule.
Die winzigste Chance lohnt sich genutzt zu werden... denke doch darüber heute Nacht noch einmal gründlich nach.
Alles Gute Tupptip
Hallo Vero,
steht dein Abtreibungstermin morgen noch? Und bist du immer noch so unsicher, obwohl es eigentlich klar sein sollte? ...ich finde, diese Unsicherheit hat schon was zu bedeuten.
Das Leben stellt uns manchmal vor Aufgaben, die wir uns selbst bestimmt nie ausgesucht hätten. Die aber einen ganz bestimmten Sinn erfüllen, der wirklich nur von einem einzigen Menschen, eben nur von dem der diese Chance bekommt, erfüllt werden kann!
Vero ich denk’ sehr an dich, in der Hoffnung, dass du dich vielleicht wieder meldest und irgendwie alles gut wird.
Umarmung von Felicia
. Vielen Dank für euree Antwort. Ich habe den Termin kurzfristig verschoben. War schon im Krankenhaus. Ich habe gar keine Vorstellung wie ein Leben mit Kind positiv aussehen soll. Ich habe nie Freude an Kindern gehabt und nun wo ich selbst eins haben könnte betrachte ich sie mir noch genauer und frage mich wie ich mit "sowas" umgehen und leben soll. Nicht dass ich keine Kinder mag. Aber ich habe nie grosses Interesse gehabt und eher Angst vor ihren unverfälschten Reaktionen gehabt. Ich habe selbst einfach so wenig Selbstbewusstsein.wie soll ich als alleiniger Elternteil dann einem kind vermitteln dass es stark ist und gut wie es ist? Ich habe einfach schreckliche Angst vor der Aufgabe. Lebenslangen Aufgabe. Zum Teil -tagsüber wenn die Sonne scheint - habe ich kleine Momente in denen ich eine Chance sehe
Eine Chance auf ein geselligeres Leben. Bedingt durch das Kind. Da muss man raus. Da hat das Leben einen Sinn. Aber es ist so schrecklich furchteinflossend....Ich habe noch zehn Tage mich zu entsxheiden
Wenn das, was Du jetzt beschreibst, in den vergangenen Tagen geschehen ist, und es sogar so weit kam, dass Du vom Krankenhaus aus umgekehrt ist, kann/wird in den kommenden zehn Tagen noch viel geschehen können. Also - der "Balken" zwischen 0 und 100 ist schon angelaufen.
Die Angst, die Du vor einem Leben mit Kind hast, enthält Deine Hoffnung.
Und jetzt gilt es, sie herauszuschälen. Die Hoffnung, dass es schön wird.
Du hast Deine Chance also wahrgenommen. Und Du findest schon selbst Sätze dafür: Das Leben wird geselliger, unverfälschter (der Satz mit diesem Wort drin hat mich richtig neugierig gemacht, was Du damit meinst), sinnerfüllt. Das spürst Du bereits.
Im Licht besehen, also bei Sonne, wird die Angst kleiner, Dein Zutrauen größer.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist so eine Sache. "Wenig Selbstbewusstsein" schreibst Du. Auch "wenig" Selbstbewusstsein ist eines. Und es wirkt hin und her zwischen Mutter und Kind: Du bist stark und gut so, wie Du bist. So sieht Dein Kind Dich! Und Du willst es im so sagen. Ja, also!?!!
Eigentlich (Du siehst, auch ich verwende dieses blöde einschränkende Wort ) müsste man darüber gar nicht nachdenken: wieviel Selbstbewusstsein man hat. Man ist einfach der Mensch, der man ist. Das ist das Selbstbewusstsein. Das Nachdenken darüber lässt uns abrutschen.
Ein Kind hat es einfach - solange es nicht nachdenkt. Und das kann es zum Glück erstmal noch nicht.
Ja, Du, betrachte sie, die Kinder! Hast Du noch mehr Gelegenheit die nächsten Tage? Sie machen uns viel vor. Wie man einfach sein kann. Unverfälscht.
Sie machen so vieles allein, von sich aus. Das Zuschauen ist das Schönste. Und es wirkt wohltuend.
Natürlich muss man auch einen Haufen Sachen machen (aber nicht ein Leben lang und immer!). Und oft gegen Widerstand. Aber das kennst Du sicher aus Deinem bisherigen Leben.
Ich weiß nicht - gehörst Du noch zur Generation, die Reinhard Mey mag? Er mischt das so schön: das, was an Kindern nervt und Angst machen kann und doch unvergleichlich schön ist. Und das alles mit Musik. Der Humor, die gewisse Selbstironie. Leichtigkeit. Kinder fordern dazu heraus.
Und: es haben schon ganz andere geschafft.
Kannst Du Dir vorstellen, dass Du Selbstbewusstsein nicht vorher vorweisen musst, sondern gerade durch Schwangerschaft, Geburt und Mutter-sein bekommst?
Auf was freust Du Dich - wenn die Sonne scheint? Was kannst Du Dir jetzt schon schön vorstellen?
Welche Bilder entstehen vor Deinem inneren Auge?
Ich freu´ mich richtig, dass Du wieder geschrieben hast und dass Du Deine Chance noch hast!
Liebe Grüße und einen guten Abend!!
Layla
Liebe Vero
find’ ich gut, dass du den Termin verschoben hast. Da gehört schon auch was dazu um im Krankenhaus nochmal umzukehren. - Wieso denkst du, dass du wenig Selbstbewusstsein hast? Du spürst absolut, dass es eine weitreichende Entscheidung ist und gibst dir jetzt die Zeit die noch geht. Das ist großartig!
Ich versteh’ auch deine Bedenken, wenn Kinder für dich nie Thema waren, ist das nun schon eine riesen Herausforderung und krempelt dein bisheriges Leben einfach total um. Das geht aber ganz langsam... du würdest quasi Schrittchen für Schrittchen mit deinem „Kleinen“ ins „Mama werden“ hineinwachsen. Die Natur hat das einfach genial eingerichtet. Du wirst kompromisslos lieben und lernen mit deiner Situation gut zurechtzukommen. Mit oder auch ohne Mann... es gibt wirklich alle mögliche Hilfe und Unterstützung. Du wärst jedenfalls nicht alleine.
Jetzt hast du nochmal eine Woche um dich zu sortieren und auch zu informieren . Klar, steckst du schon endlange Wochen in einer Angst-Zweifel-Schleife. Der Knoten kann sich aber nicht schlagartig lösen. Es gehört viel Ruhe dazu um erkennen zu können, welche Enden du anfassen musst, damit er sich allmählich lockert.
Ich wünsch’ dir, dass du die Zeit, die du dir jetzt nochmal gegeben hast gut für dich nutzen kannst, um besser zu spüren was das Richtige ist.
Ganz liebe Grüße,
Felicia
Hallo liebe Vero
wie geht’s dir heute? Ich weiß nicht, ob Du im Moment hier noch reinschaust? Ich denke jeden Tag an dich!
Ich wünsch’ dir Sonnenschein! Ganz viele lichte Momente in denen du die Chancen siehst, die sich dir mit deinem Kind bieten.
Ich wünsche dir mehr und mehr wachsende Zuversicht und Mut, der deine Furcht vor dem Ungewissen überdeckt und dir Motivation ist dein Leben nun mit dem "kleinen Leben" in dir glücklich zu gestalten.
Vertraue auf dich und sei einfach nur gut zu dir selbst .
Ich schick’ dir von Herzen Grüße und natürlich weiterhin gute Gedanken...
Felicia