Hallo zusammen,
Ich wende mich an euch, weil ich wirklich völlig verunsichert bin wie es weitergehen soll. Ich bin 33, habe einen sehr guten Job und bin in einer finanziell stabilen Lage, habe eine große Wohnung in der Nähe meiner Eltern in der man durchaus erstmal mit Kind leben könnte, soweit alles okay. Aber mein Privatleben war die letzten anderthalb Jahre mehr als nur turbulent und ich mache noch immer eine schwierige Zeit durch. Mitte 2020 haben mein ehemaliger Verlobter und ich (zusammen seit wir 16 waren) uns getrennt. Hochzeit kurz vorher abgesagt, danach kaum Kontakt, alles für mich wahnsinnig schwer zu verarbeiten. Das Thema Kinder und dass ER damals unbedingt welche wollte und ich eher nicht, spielte eine große Rolle in der Beziehung und auch der Trenning. Gleichzeitig habe ich dann im August letzten Jahres die Diagnose Endometriose bekommen, hatte eine OP, was eine zusätzliche psychische Belastung war. Ich habe eine Psychotherapie angefangen, um mit all dem klarzukommen und mich generell zu ordnen, denn ich bin ein sehr sensibler und sicher auch etwas schwieriger Mensch, besonders in Beziehungen (ängstlich-vermeidendes Bindungsverhalten). Im Moment habe ich für mich eigentlich die Mission, erstmal mit mir selbst ins reine zu kommen, um dann zu sehen, wie mein Leben weitergeht. Soviel zur nahen Vergangenheit.
Seit der Trennung habe ich eine zunächst lockere und rein sexuelle Affäre mit einem Arbeitskollegen begonnen. Er ist ein komplett anderer Typ als ich, nicht besonders empathisch oder sensibel, kann nicht gut über emotionale Themen sprechen, ist durch und durch ein praktischer Mensch. Dazu ein paar Jahre älter und Raucher. Seit Beginn der Affäre hat sich daraus trotzdem so etwas wie eine Beziehung daraus entwickelt, denn auf beiden Seiten waren Verliebtheitsgefühle da. Ob wirklich auch schon echte Liebe, das kann ich für mich gerade kaum beantworten. Generell haben unsere Unterschiede in Bezug auf Emotionalität und die Art eine Beziehung zu führen bereits zu vielen Konflikten geführt, auch gerade beim Thema Sex, wo er recht egoistisch, nicht ehrlich ist und meine Bedürfnisse nicht so recht wahrnehmen möchte (aus meiner Sicht). Einmal waren wir kurz getrennt, dann gab er sich wahnsinnig Mühe und gewann mich zurück, danach kamen die Probleme aber wieder. Es gibt sehr schöne Momente und er hat sehr gute Seiten, aber für mich ist es mit ihm oft wahnsinnig schwierig und belastend. Zudem ist die Beziehung zumindest bei der Arbeit noch nicht offiziell.
Und nun.. Bin ich ungeplant schwanger. Seit der OP letztes Jahr und der Trennung von meinem Ex habe ich durchaus begonnen anders über das Thema Kinder zu denken und kann es mir grundsätzlich schon vorstellen... glaube ich. Aber mit ihm? Es gab so viele Schwierigkeiten bereits vor der Nachricht und ein Baby mit ihm zu bekommen erhöht den Druck irgendwie nochmal um ein vielfaches. Und ja, natürlich habe ich auch immer ein Idealbild im Kopf: Traumpartner gefunden, dann zusammenziehen, dann Kinder... und nicht mit jemandem wie ihm in dieser Situation. Dass er raucht, belastet mich extrem zusätzlich.
Ich weiß nicht was ich tun soll und ob ich das Kind behalten soll. Ich glaube wenn ich es nicht bekomme und später keine Gelegenheit mehr kommt dieses Ideal das ich habe zu erfüllen und ich kinderlos bleibe, mache ich mir vielleicht Vorwürfe. Ich bin immerhin 33 und auch kein einfacher Mensch in Beziehungen. Andererseits fühle ich gerade vor allem Angst, und noch nicht so viel Mutterliebe.
Ach ja: Er freut sich nach erstem Schock nun und will das Baby mit mir bekommen. Er fängt schon an zu planen und ist liebevoller als sonst, was zwar schön, aber auch blöd ist, denn ich hätte mir sehr gewünscht, dass er auch nur um meinetwillen mal so liebevoll gewesen wäre, nicht nur weil ich sein Kind trage.
Danke vorab für eure Antworten!
Hallo liebe Schneefuchs,
wie gut, dass du einfach mal alles hier so runterschreiben konntest!
Vielleicht/hoffentlich, hat es dir schon mal ein kleines bißchen geholfen, wenn einfach mal alles so dastehen darf, was dich gerade an unterschiedlichen und auch widersprüchlichen Gefühlen umtreibt?!
Ich musste gerade so denken, eigentlich ist es doch mehr als verständlich, dass du im Moment noch keine besonderen Muttergefühle für dieses Überraschungs-Baby empfinden kannst, nachdem was du in den letzten 1,5 Jahren alles an Turbulenzen durchlebt hast.
Alleine die Trennung von deinem Verlobten, nach fast 16 Jahren Beziehung und dann kurz vor der Hochzeit! (fühl dich mal unbekannterweise umarmt!).
Und dann die Diagnose und die OP (die wahrscheinlich erst die Schwangerschaft jetzt ermöglicht hat) Das muss ja alles emotional verarbeitet werden. Hast du eine/n gute Psycho-Therapeutin(en gefunden, wo du dich gut begleitet fühlst auf diesem Weg?
Ich hoffe, es macht dir nicht noch zusätzlich Druck, wenn du im Moment noch nicht so viel Mutterliebe fühlst, sondern erstmal hauptsächlich Unsicherheit und Angst, wenn einfach im Moment auch noch nicht klar ist, ob und wie es mit der Beziehung zum Kindesvater weitergeht.
Kannst du dir zugestehen, dass es einfach Zeit braucht, bis du dir selbst klar wirst, wie du selbst zu diesem Kind stehst, was du möchtest? Oder hast du irgendwie Zeitdruck?
In der wievielten Schwangerschaftswoche bist du denn, warst du denn schon beim Frauenarzt gewesen?
Ich wünsche dir einfach viel innere Ruhe und auch offene Gespräche mit „ihm“. Kannst du denn die heiklen Punkte auch ansprechen, die dich an ihm stören? Du schreibst ja auch sehr freundlich über seine guten Seiten! Trotzdem verstehe ich gut, dass du dir wünschen würdest, er würde um deinetwillen liebevoll zu dir sein und nicht nur wegen des Kindes.
Er liebt dich ja doch und möchte dich nicht verlieren, hat sich sehr um dich bemüht, als ihr kurzzeitig getrennt wart. Und besteht nicht die Hoffnung, dass er auch noch weiter von dir was lernen kann, was Sensibilität und Emotionalität-ausdrücken angeht?
Was würdest du dir jetzt von ihm wünschen?
Schreib gerne wieder!
Alles Liebe
moni
Liebe moni,
Ganz lieben Dank für deine Antwort. Ja, das alles zu schreiben tat schon einmal gut und er und ich haben heute auch noch einmal gesprochen. Ich komme erst jetzt vorm Zubettgehen zum Antworten und halte es daher für heute kurz, aber ich bin in SSW 5, war noch nicht bei der Frauenärztin.
So konkreten Zeitdruck habe ich dementsprechend noch nicht, eher Druck dadurch dass mein Freund das Kind definitiv haben möchte. Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen um das für mich alles in Ruhe zu durchdenken aber ich glaube das würde bei ihm nicht auf Verständnis stoßen und natürlich kann ich das verstehen, denn es ist ja unser gemeinsames Kind und wochenlang nicht zu wissen wo er steht ist sicher eine Qual für ihn. Er versucht Verständnis zu zeigen, hat aber auch klar gesagt dass er nicht weiß was es mit ihm machen würde wenn ich das Kind nicht behalten will - und mit unserer Beziehung. Das ist verständlich und die sicher ehrliche Antwort, die ich auch von ihm erwarte, aber... ja, baut Druck bei mir auf.
Was das Arbeiten an den Themen Sensibilität und Emotionalität angeht arbeitet er schon an sich, aber wir sind eben immer noch recht weit voneinander entfernt. Das Hauptproblem ist, dass ich kein richtiges Vertrauen aufbauen konnte, da er am Anfang wahnsinnig verschlossen war und es auch ein paar Situationen gab wo er mich belogen (nicht betrogen) hat oder nicht ehrlich und direkt zu mir war. Ich habe ohnehin aufgrund meines schwierigen Bindungsverhaltens große Probleme zu vertrauen, und er ist da quasi wie ein Elefant im Porzellanladen unterwegs. Wir wollen eigentlich eine Paarberatung machen, werden wir wohl so oder so auch trotz oder gerade aufgrund der Schwangerschaft im Oktober tun. Davon erhoffe ich mir tatsächlich viel.
Ich spüre im Moment hauptsächlich Angst und Druck... und versuche im Kopf Beziehung und Kind etwas zu trennen, aber das ist natürlich nicht so hundertprozentig möglich.
Morgen schreibe ich gern nochmal (mehr).
Liebe Grüße,
Schneefuchs
Guten Morgen, liebe Schneefuchs,
so spät hast du sogar noch geantwortet hier, das ist echt nett.
Wie geht es dir heute, wie war deine Nacht? Konntest du trotz des gestrigen Gesprächs mit ihm (was ja sicher emotional auch anstrengend für dich ist) ein wenig gedanklich zur Ruhe finden und einigermaßen schlafen?
Ich finde es ja in solchen Krisen-Situationen oft gar nicht so leicht, das Gedanken-Karussell mal zum stoppen zu bringen….
Ehrlich gut, dass du hier mit dem Schreiben einen Weg für dich gefunden hast, dir über manches klar zu werden.
Also ja, schreib gerne wieder! Ich lese immer gerne von dir.
Ich kann mir auch vorstellen, wenn du die einzelnen Punkte, die (noch) schwierig sind, dann mal benannt hast, dann hast du mehr Möglichkeiten zu überlegen, was du/ihr wie angehen könntest/möchtest, denkst du nicht auch?!
Die Idee mit der Paarberatung hört sich auf jeden Fall schon mal sehr hoffnungsvoll an. Ist dein Freund denn bereit, sich auf so eine Paarberatung einzulassen?
Gut jedenfalls, wenn du dir einfach auch so ein wenig „professionelle“ Hilfe suchst.
Dass es nicht leicht ist, die beiden Themen (Beziehung und Kind) zu trennen, das verstehe ich gut. Es ist ja doch beides hauptsächlich eine Herzens-Angelegenheit.
Und speziell im Blick auf die Schwangerschaft bewegen dich ja sicher auch noch viele Gedanken…
Gerade auch mit der Diagnose Endometriose. Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat dich diese Diagnose und die OP letztes Jahr schon ein wenig für das Thema „Kinder-Kriegen“ geöffnet, nicht wahr?
Darf ich dich einfach mal direkt fragen, könntest du dir denn dann jetzt überhaupt vorstellen, das Baby nicht zu bekommen, gerade weil es doch gar nicht selbstverständlich ist, mit dieser Diagnose überhaupt schwanger zu werden, auch trotz OP?
Im Blick auf deine Gedanken und Gefühle, die dein Kind betreffen, wünsche ich dir einfach ganz, ganz viel Vertrauen in dein eigenes Herzensgefühl. Und da darfst du dir auch die nötige Zeit gönnen, um dir darüber klar zu werden. Wenn du erst in 5. SSW bist, hast du die Zeit ja noch.
Ich glaube bestimmt, du wirst spüren, in welche Richtung dein Herz dich weist.
Was hat dir denn bisher geholfen, gut in dich hineinzuhören, jetzt mal außer dem Schreiben? Ein langer Spaziergang, nur du für dich, oder einfach auch mal eine Auszeit zu nehmen vom Grübeln und dir anderweitig was Gutes gönnen, um dann wieder weiter zu denken? Oder ein Gesprächs-Austausch mit einer guten Freundin oder mit sonst jemand, der dich gut kennt, deine Mama vielleicht?
Weiß denn sonst schon jemand von deiner Schwangerschaft?
Ich wünsche dir für heute viel Extra-Kraft! Arbeitest du eigentlich Vollzeit?
Viele zuversichtliche Gedanken schickt dir von Herzen
Moni
Hallo liebe Schneefuchs,
wie geht’s dir heute? Mit dem, was du hier geschrieben und gelesen hast? Und wie geht es dir eigentlich körperlich mit der Schwangerschaft? Spürst du schon so typische Anzeichen wie, dass du müde bist oder mal Übelkeit? Die hormonelle Umstellung kann sich auch auf die Seele auswirken und frau kann sich ziemlich aus der Spur fühlen. Das darfst du auf jeden Fall mit einbeziehen!
Dass die Neuigkeit dir erst einmal zu schaffen macht und du gar nicht weißt, wie du damit umgehen sollst, kann ich gut verstehen. Du bist mitten in deiner Mission, mit dir selbst ins reine zu kommen. Ich hab mal gegoogelt, was Mission bedeutet – ich mach das manchmal gerne 😉 Mission ist eine bedeutsame Aufgabe oder ein bedeutsamer Auftrag. Mit dir selbst ins Reine kommen - und du erlebst grade, dass sich das Leben in solchen Lebensphasen nicht so ohne weiteres anhalten lässt. Es bewegt sich weiter. Vieles an persönlicher Entwicklung und Reifung geschieht mitten im Leben. Und wenn so viel in Bewegung drumherum da ist, kommt die Seele manchmal gar nicht so schnell hinterher. Was hilft dir, innerlich immer wieder zur Ruhe zu kommen? Bei all der ersten Aufregung und dem Aufgewühltsein spürst du erst in der Ruhe deine eigentlichen Gefühle. Du hast nach der OP begonnen, anders als vorher über Kinder bekommen zu denken. Was hat sich verändert? Was ist an Neuem dazugekommen – an Gedanken und deinem Empfinden, wenn du dir ein Kind und das Mutter-Sein vorstellst?
Wie geht es dir im Lauf dieser Tag mit „ihm“? Wenn man so unterschiedlich gelagert ist, kann es einerseits anstrengend sein, sich zu verständigen und zusammen zu leben. Von seinen Emotionen her ist er anders gelagert als du. Damit könnte er mit dem, wie er ist, vielleicht eine gute Ergänzung zu dir sein?! Es gibt sehr schöne Momente und er hat sehr gute Seiten – welche sind es? Wie würdest du ihn näher beschreiben?
Diese Zeit jetzt könnte ein Durchgang zu einer neuen Beziehungsqualität für euch führen. Mit der Unterstützung der Paarberatung. Also eine Chance für euch. Dass er das Kind möchte und liebevoller ist, lässt hoffen, dass er bereit ist, sich zu verändern, dass sein Verantwortungsgefühl weiter wächst – zum Beispiel in Bezug auf das Rauchen. Könnt ihr euch sagen, was ihr euch voneinander wünscht?
Dass du noch keine Mutterliebe spürst – wie Moni schreibt, ist es normal mit einem Überraschungsbaby. Selbst bei „geplanten“ Schwangerschaften geht es den Frauen oft so. Das wird von alleine und wächst nebenbei wie das Baby 😇 Jede Frau ist auch anders und es ist gut, dass es so ist. Die eine geht ganz im Muttersein auf und eine andere braucht ein bisschen was nebenher, damit es ihr gut geht. Auch das darfst du für dich herausfinden.
Schreibe doch, wie es dir weiter geht – hab‘ einen ganz guten Tag heute ☀️
Liebe Schneefuchs,
ich finde, du bist auf einem guten Weg, auf deinem Weg. Und dein Freund doch eigentlich auch. Und du brauchst dir natürlich keinen Druck machen zu lassen, wenn du von dir aus keinen empfindest.
Es ist so viel, was dir durch den Kopf und durch´s Herz geht, dass es einfach Zeit haben darf jetzt.
Ich habe auch ein paar Gedanken, die ich dir mitgeben möchte. Mission - schreibst du. :-)
Mission richtet sich ja eigentlich auf etwas, was nicht in einem selbst liegt.
Also, Mission könnte gerade jetzt sein, das Neue in deinem Leben zu begrüßen. Die Beziehung zu einem Kind ist wie ein unbetretenes Schneefeld ( - ups, du bist ja Schneefuchs, merke ich beim Schreiben). Du machst btw neue Vertrauens- und Bindungserfahrungen und zwar jetzt in der anderen Position. Du kannst gestalten, geben - und doch auch empfangen. Weil ein Kind völlig angewiesen natürlich vertraut. Das könnte dich verlocken.
Du hast durch die Trennung von deinem langjährigen Freund eine andere Sicht auf "Kind" bekommen. Du merkst also, dass alles im Leben beweglich ist und sich verändern kann. Sogar dein jetziger Partner verändert sich - auch dir gegenüber. Dir macht es etwas aus, dass es nicht "um deinetwillen" ist. Willst du da so streng sein? Die Veränderung ist gut. Vielleicht spürt er durch die Schwangerschaft auch eine "Mission".
Wenn du nicht jetzt und auch nicht später ein volles Ja zu ihm sagen kannst, so spricht das noch nicht mal gegen das Kind. Auch nicht, dass er es unbedingt will. Das Kind und du - es ist nochmal was eigenes. Auch wenn die Vorstellung von Traummann und dann Kind natürlich irgendwo in uns verankert ist. Aber schau - bei deinem langjährigen Freund blieb es auch irgendwo hängen - und du weißt vielleicht gar nicht genau wo.
Das Leben fließt weiter. So könntest du es jetzt nehmen. Deine Mission annehmen und das Entwicklungspotential, das auch für dich persönlich darin liegt. Durch ein Kind entwickeln sich Mutter und Vater unbedingt weiter. Und zwar in Bereichen, die man theoretisch gar nicht üben kann. Auf die man sich nicht vorbereiten kann. Es ist bisschen ähnlich wie Schwimmen lernen - nur im Wasser möglich.
Ich schreibe das so, weil mir wichtig ist, dass du nicht in irgendeiner Kategorie von unzureichend oder unfertig von dir denkst. Denn das trifft keinesfalls zu. Du wirst, so wie du bist, deine Erfahrungen mit deinem Kind machen, eine einmalige Beziehung aufbauen und Liebe empfangen und geben. Ganz vorbehaltlos. Vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben so richtig "rein". Und von da aus kann dir auch aufgehen, was in bekannten Beziehungen "schief" war und sogar das kann zurechtgerückt werden. Ein bisschen relativiert. Du verstehst mehr, wie Manches kam oder Anderes sich nicht so entwickelt hat. Es ist jedenfalls ein Neuanfang.
Das möchte ich dir gerne so sagen. Weil es dich verlocken könnte. Ganz praktisch. Dein Partner jetzt hat ja auch diese praktische Seite. Das ist anziehend und eine gute Ergänzung. Aber wie gesagt - die Beziehung, die sicher ist, ist eigentlich die, die jetzt mit dem Kind beginnt. Oder beginnen kann. Oder begonnen hat?
So, das soll mal genügen.
Jetzt bist du wieder dran! Es haben auch die Vorschreiberinnen schon nach dir gefragt. Du wolltest wieder berichten.
Ah - doch noch was vergessen, wo ich aber nur dich selbst zitiere.
sehr guten Job und bin in einer finanziell stabilen Lage, habe eine große Wohnung in der Nähe meiner Eltern in der man durchaus erstmal mit Kind leben könnte - also das finde ich durchaus gewichtig und wirklich verlockend. Es gibt dir Freiheit, die Beziehung in aller Ruhe wachsen zu lassen und zu sehen, wie es weiter wird.
So, jetzt war es wirklich viel. Aber es lohnt sich, in so einer Situation, viel zu bedenken, oder?
Liebe Grüße und gutes Wochenende! Layla
Hallo Iiebe moni und auch alle anderen die sich die Zeit für eine Antwort genommen haben, vielen vielen Dank euch. Die letzten Tage habe ich versucht mich ein bisschen abzulenken und meinen Gedanken eine Auszeit zu geben, weil ich gemerkt habe dass das Grübeln mir nicht gut tut und auch gerade nicht weiterhilft. Ich versuche mal eure Fragen zu beantworten:
Im Moment geht es mir schon etwas besser. Die Situation ist kein ganz so großes Schock mehr. Ich versuche die positiven Seiten zu sehen und habe mit verschiedenen Freunden und meinen Eltern gesprochen, von jedem habe ich eine andere, wichtige Perspektive bekommen. Es hat mir auch jemand zur Abtreibung geraten, aber da habe ich gespürt, dass sich innerlich etwas dagegen gewehrt hat in dem Moment. Vielleicht habe ich diesen Schubser in die andere Richtung aber auch gebraucht um zu merken, dass ich das eigentlich nicht möchte.
Ich versuche viel, mir das Leben mit Baby vorzustellen und mit meinem aktuellen Leben zu vereinbaren. Ich glaube, direkt nachdem ich von der Schwangerschaft erfahren habe, hatte ich vor allem Angst, mich selbst zu verlieren (und meine "Mission" mich selbst zu finden und zu heilen nicht abschließen zu können). Aber jetzt versuche ich mir klarzumachen dass das - wie ihr auch schreibt - auch eine Chance sein kann. Zu wachsen und meinem Leben einen neuen, wertvollen Inhalt zu geben, bei dem sich manche Dinge dann vielleicht ganz von allein relativieren oder einfacher werden. Auch meine Unabhängigkeit versuche ich mir in Gedanken zu bewahren, indem ich mir vorstelle, dass ich viele der Dinge die ich jetzt gern tue, auch mit Baby machen kann. Das hilft mir sehr.
Mit meinem Freund ist es für mich nach wie vor schwierig und ich habe die Tage darüber nachgedacht, weshalb eigentlich- denn äußerlich ist im Moment ja alles okay. Er ist lieb, aufmerksam, bemüht sich und spricht viel von unserem gemeinsamen Kind. Dabei ist mir bewusst geworden dass mir bei uns beiden einfach die Geborgenheit, Nähe und das Vertrauen fehlen. Es fühlt sich immer so an als wäre da eine Mauer zwischen uns. Wir tun uns beide schwer und zu öffnen und ich glaube ich habe auch irgendwo große Angst vor Bindung, aber trotzdem wünsche ich mir so sehr, mich bei ihm SICHER zu fühlen. Wir gehen nun bald zu einer Paarberatung und ich hoffe, dass das vielleicht nochmal ein Schritt in die richtige Richtung ist. Er will jetzt die Tage definitiv mit dem Rauchen aufhören und geht das an, das bedeutet mir sehr viel.
Weiterhin versuche ich die Beziehung und das Kind im Kopf voneinander zu trennen, aber ganz gelingt das natürlich nicht. Ich habe schon ein stärkeres Gefühl von Druck, an der Beziehung zu arbeiten und es um jeden Preis zu versuchen, als zuvor, weil ich in meinem Kopf wohl noch immer die Idee von einer Bilderbuchfamilie habe. Eigentlich albern, ich bin sonst überhaupt kein mensch der Wert auf Traditionen legt oder sonstwie konservativ denkt.
Zu der Endometriose-OP: ich glaube es waren vor allem die Aussagen der Ärzte ("Wenn Sie Kinder bekommen wollen, dann schnell") die in mir was ausgelöst haben. Der Gedanke, dass ich vielleicht nie Mutter werden kann, hat sich plötzlich schmerzhaft und beängstigend angefühlt, auch wenn ich vorher nie das Bedürfnis hatte. So ähnlich wie jetzt bei dem guten Freund, der mir zur Abtreibung geraten hat? Vielleicht brauche ich erst jemanden, der mir zeigt, was ich NICHT will, damit ich es selbst merke.
Körperlich geht's mir okay bisher, ich habe leider bloß ziemlich mit Übelkeit zu kämpfen. Und mit Stimmungsschwankungen - Aber sonst ist alles okay.
Hoffe, ich habe alles beantwortet. Also, um es zusammenzufassen.. ich bin immer noch am Kämpfen, aber ich glaube etwas mehr Licht und Klarheit sehe ich nun schon. Ich hoffe, es geht so weiter.
Liebe Grüße,
Schneefuchs
Ich sehe gerade, es wurde noch nach einer besseren Beschreibung von ihm, meinem Freund, gefragt. Ich würde sagen er ist ein ruhiger, praktisch veranlagt Mensch, der glaube ich bisher nie so recht gelernt hat sich emotional zu öffnen und überhaupt über Gefühle zu sprechen. Zumindest hat er mir das so schon öfter gesagt, und dass er das bei mir schon stärker tut als je bei einem anderen Menschen - und das glaube ich ihm sogar. Ich glaube auch, dass er in sich recht unsicher ist, das aber nicht so nach aussen tragen kann und will, auch nicht mit gegenüber. Er hat zumindest ein paar Ratgeberbücher zu Beziehungen und (noch aus der Zeit bevor wir uns kannten) dazu dazu man Frauen gewinnt. Ich denke nicht dass er weiß dass ich die mal zufällig gefunden habe, ich habe ihn auch nicht darauf angesprochen. Ich würde ihn eher als Couchpotato beschreiben, aber seit wir zusammen sind haben wir einige gemeinsame Hobbies begonnen und er verbringt viel weniger Zeit vor dem Fernseher, was ich echt schön finde. Alles in allem gibt er sich schon Mühe, glaube ich, mich zu verstehen und an uns zu arbeiten. Trotzdem sind wir leider immer noch oft Wahnsinn verschieden und ich fühle mich meist unsicher und nicht so geborgen.
…und ich danke dir für dein Teilhaben-Lassen (und dass du dir die Zeit genommen hast, sogar so sorgfältig alle Fragen hier zu beantworten!), liebe Schneefuchs!
Ich freue mich sehr über dein neues update!
Besonders berührt mich ja dein deutliches Gespür für das was dir gut tut (eben auch mal gedanklich abschalten) und vor allem, wie du im Gespräch oder was dir auch an unterschiedlichen Perspektiven begegnet so klar erkennst, was DEIN Weg ist!
Das ist wirklich eine „Gabe“, die du da hast!
Und ich staune ja, wie viel sich getan hat bei dir in nur einer Woche! Du hast wirklich viel geschafft an gedanklicher Klärung, bist (innerlich) aktiv geworden, indem du dich mehr auf das Positive konzentrierst, auf die Chancen und auf das was mit deinem Baby an Zugewinn in dein Leben kommen kann!
Du hast es so super ausgedrückt: „…die Chance zu wachsen und meinem Leben einen neuen, wertvollen Inhalt zu geben, bei dem sich manche Dinge dann vielleicht ganz von allein relativieren oder einfacher werden.“ – was für eine gute Zukunftsperspektive!
Ich wünsche dir weiter ganz, ganz viel Zuversicht und Vertrauen in dich selbst auf diesem deinem Weg.
So schön jedenfalls zu lesen, wie du mehr und mehr Mut fasst für das „Abenteuer „Kind“!
Dass es dir hilft, wenn du dir klar machst, was alles auch mit Baby möglich ist, versteh ich gut. Und ja, mal dir ruhig aus, wie du dir ganz konkret dein Leben mit Kind vorstellst und wie du es gestalten möchtest, da hast du ja ganz viel Freiheit.
Und ist es nicht so, dass das, worauf wir uns gedanklich fokussieren, mehr und mehr Raum bekommt in uns und uns den Mut gibt, sich auch in „unbekanntes Terrain“ zu wagen?
Ich glaube, da bist du auf dem besten Weg dazu.
Für heute wünsche ich dir erstmal einen guten Start in die Woche.
Und gönne dir, wo immer es geht, auch die nötigen Ausruh-Zeiten, als werdende Mami. Das darf und soll sein!
Ganz liebe Grüße!
Moni
Liebe Schneefuchs,
deine Nachrichten vom Sonntag klingen wirklich viel besser. Du bist weiterhin auf dem Weg. Es ist noch nicht glatt, du hast an manchen Punkten zu kämpfen – aber mehr Licht und Klarheit ist da. Da freue ich mich mit dir! 😊
Und das finde ich sehr interessant: Mal ganz an die Grenze gehen (Rat zur Abtreibung – vielleicht aus gyn. Gründen nie Kinder) und merken, dass du lieber den Raum, der dir zur Verfügung steht, auskosten möchtest. Ja, und einrichten, gestalten.
Und v.a. die Beziehung Richtung Offenheit, Sicherheit und Geborgenheit gestalten.
Du kannst dir dabei vor Augen halten:
Es ist weniger eine Arbeit unter Druck, als viel mehr ein Wachsen lassen. Ja, und ein Empfangen. Er hatte wohl auch Druck (eine Frau zu gewinnen - s. Beziehungsbücher) und jetzt bist du einfach da.
Jetzt möchte er dich (und das Kind) natürlich nicht verlieren – das führt dann wieder zu Druck. So spürst du es immer wieder. Und du hast Recht: Liebe braucht Freiheit.
Mag er vielleicht darüber „philosophieren“? Alles Gute wächst langsam. Das wäre so ein Satz, über den ihr sprechen könntet. Dass du so über das Kleine denkst. Und ob das auch auf eure Beziehung übertragbar ist? Dass Wachstum, gerade in so kostbaren Dingen wie Vertrauen, nicht zu beschleunigen geht?
Das könnten Themen in den Paargesprächen sein. Sogar für euch zu zweit außerhalb der Beratung, aber natürlich auch innerhalb. Habt ihr da schon einen Start ins Auge gefasst?
Und dann bewirken natürlich die äußeren guten Dinge auch Gutes für euch beide. Wie Dünger, Regen, viel Licht für das Wachstum einer Pflanze.
Dass ihr gemeinsam Hobbies entdeckt und das bereichernd erlebt. Ja, und dass er das Rauchen aufhören will! Ist das schon konkret? Ich finde diesen Entschluss bemerkenswert! Gestern erst habe ich eine langjährige-ehemalige Raucherin gesprochen. Was ich da so hörte: Es geht dann doch unerwartet gut. Der Entschluss trägt. Die „Umwelt“ ist (in ihrem Fall) sehr erstaunt, aber sie bleibt fest und klar.
Und zu dir nochmal: Ich glaube, du hast ein gutes Maß an Gedanken gefunden. Eine Auszeit einerseits. Aber was du dann überlegst, führt dich richtig weiter.
Und das doch mit ein paar aktuellen Bedingungen, die nicht so einfach wegzustecken sind. Denn Übelkeit und Stimmungsschwankungen sind schon ein gewisses Hindernis, das Leben leicht zu nehmen.
Diese „Beschwerden“ zeigen aber auch auf ein Wachstum. Also, zu wissen, dass das vorüber geht. Und sich unter diesen Bedingungen sich etwas Wundervolles ereignet.
Du hast am Sonntag geschrieben. Wie hast du diese Woche mit Arbeit und Alltag und allem erlebt? Und worauf freust du dich am Wochenende?
Ich wünsche dir für dich allein und euch gemeinsam sehr wohltuende Momente!
Liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Schneefuchs,
schon wieder steht ein Wochenende vor der Tür! Wie geht es dir denn, liebe Schneefuchs? Schaust du noch hier rein?
Ich denk immer mal wieder an dich und würde mich über ein kleines update von dir sehr freuen. Natürlich nur, wenn es dir zeitlich möglich ist.
Es ist ja einfach gerade sehr viel in Bewegung gekommen in deinem Leben!
Hattet ihr vielleicht schon einen ersten Termin zur Paarberatung?
Wie ihr beide euch um gegenseitiges Verständnis und ein-aufeinander-zugehen bemüht, das finde ich schon besonders!
Ich grüße dich jedenfalls herzlich und wünsche dir weiter viel Zuversicht auf deinem Weg und natürlich alles, alles Gute für die Schwangerschaft!
Sehr herzliche Grüße
Moni