Hallo ihr Lieben,
seit gestern weiß ich das ich schwanger bin und kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Ich bin 21 und in der 7 ssw. Morgen habe ich bereits einen Termin bei der Beratungsstelle und ich muss mich innerhalb der nächsten 6 Tage beim FA melden, falls ich abtreiben möchte. Es fällt mir sehr schwer diese Entscheidung treffen zu müssen aber die Umstände zwingen mich quasi dazu. Ich bin in der Ausbildung , diese müsste ich dann Abbrechen und hätte dann weder Geld noch die Chance gut zu verdienen. Das Kind ist von meinem Ex-Freund , ich habe mich vor 2,5 Monaten von ihm getrennt. Danach hatten wir noch einmal einen kurzen Rückfall bei dem wir eigentlich auch verhütet haben. Tja, da ist wohl etwas schief gelaufen. Er ist 26 und total verantwortungslos, er hat Lebensansichten mit denen ich einfach nicht klar komme und auch nicht möchte das mein Kind mit so einem Vater aufwachsen muss. Ich weiß überhaupt nicht was ich machen soll und bin wirklich verzweifelt. Ich wollte immer meine Ausbildung abschließen und danach Reisen, eine Weltenbummlerin sein. Ich müsste eine neue Wohnung finden, immer auf kleinem Fuß leben und zu Beginn sogar erst mal von ALG, nehme ich an. Wie sollte ich das schaffen? Von Anfang an alleine, mit diesem Vater, ohne viel Unterstützung , das kann nicht sein. Meiner Mutter und ihm, habe ich es schon gesagt. Sie sagen beide das ich es entscheiden muss und das sie hinter mir stehen. Aber meine Mutter hat selbst noch 4 Kinder zu Hause und arbeitet, also kann sie mich nicht wirklich unterstützen. Mein Vater wäre wahrscheinlich total enttäuscht von mir.
Ich habe schon immer starke mütterliche Gefühle wenn ich andere Kinder sehe und wollte später auch immer welche haben. Jetzt stelle mir vor wie ich mit meinem kleinen Baby glücklich bin. Aber auch wie mich alles überwältigt und ich immer unglücklicher werde weil ich mir nicht meine Träume erfüllen kann, ohne Mann bin, mit einem schlechten Vater und ohne Geld. Dann werde ich vielleicht auch eine sehr schlechte Mutter. Eine Ausbildung mit Kind zu machen ist wirklich hart. Die andere Seite ist, werde ich glücklich wenn ich Abtreibe ? Oder wird mir das für immer nachgehen ?
Ich weiß nicht was ich machen soll und wäre sehr froh wenn ihr euch kurz Zeit für mich nehmen könnt. Sorry für den langen Text.
Hallo liebe Victoria,
ich nehme mir gern Zeit für das, was du geschrieben hast. Und schreibe dir gerne meine Gedanken dazu.
Am stärksten fällt mir auf, wo du herkommst und wo du hinwillst. Das macht den großen Bogen für dein Leben aus.
Mit dem gestrigen überraschenden Testergebnis fühlst du dich völlig aus der Spur gebracht und bangst um deine Lebensziele.
Ich würde dir raten, mit dir selbst kritisch ins Gespräch zu gehen: Stimmt das überhaupt? Oder kann das ganz anders sein, als ich jetzt denke?
Ist das überhaupt so negativ, was ich negativ sehe? Ist so unmöglich, was ich jetzt für unmöglich halte?
Ich denke, der Gedanke, du könntest das Kind auch bekommen, könnte dich erstmal wieder stärker werden lassen und auch kreativer. Und die Überlegungen könntest du morgen in das Beratungsgespräch einbringen. Mitten in der Krise kann man eigentlich keine fundierte Entscheidung treffen, sondern nur eine Art "Abwehrentscheidung". Keine positive.
Daher: Zeit lassen!
Mal angefangen bei deiner Mutter: Vier Geschwister (wahrscheinlich jünger als du) leben bei ihr. Und dein Vater nicht, so wie ich es lese. Weil er es noch nicht weiß und enttäuscht wäre von dir, dachte ich. Sie trägt also die Verantwortung für ihre Kinder, mehr als der Vater. Allein, dass sie das tut, ihr Leben also, könnte dir eine Stärkung und ein Vorbild sein. Auch wenn sie nicht große finanzielle Unterstützung leisten kann oder tatkräftig bei dir sein kann. Vielleicht könnten das aber bereits deine Geschwister? Sie könnten dir Freiräume schaffen. Sehr wertvoll und wichtig!
Der "Rückfall" war vielleicht ein schwacher Moment, nicht durchdacht, aber doch auch ehrlich. Euch verbindet etwas. Das Kind könnte das Beste sein, was dir von ihm bleibt - oder ihm von dir!? Er kann ja auch sein Leben noch auf ein gutes Fundament stellen. Da kann man jetzt keine Prognosen oder Erwartungen/Forderungen haben, aber: er hat was, was für dich liebenswert ist, und entwickelt sich hoffentlich noch! Wie auch immer es mit euch weitergehen wird.
Dass du sagst: So kann ich nicht mit dir leben, war sicher richtig. Aber der "Rückfall" eben auch nicht falsch.
Du weinst im Moment sicher auch um diese Liebe.
Du hast starke mütterliche Gefühle und würdest sicher eine gute Mutter sein. Das, was du fürchtest, dass es dich zu einer schlechten Mutter machen würde, muss zum einen nicht eintreten. Und es würde dich zum andern keineswegs automatisch zu einer schlechten Mutter machen:
"... nicht meine Träume erfüllen kann, ohne Mann bin, mit einem schlechten Vater und ohne Geld" - in Kurzfassung sagst du damit, was du brauchst, wozu du Unterstützung brauchst. Natürlich konkret für die Ausbildungszeit. Das würde ich beim Beratungsgespräch alles anbringen! Damit du eine gute Aussicht hast. Gut - für den Mann kann niemand sorgen ...
Aber es gibt viele Mamas, die es sehr gut machen mit ihrem Kind! Da gibt es auch viel Solidarität untereinander.
Heute ist erstmal ein schwerer Tag. Und immerhin hast du schon mit deiner Mutter und mit dem Vater gesprochen. Also: viel geschafft!! Jetzt erstmal ausruhen und für morgen fit werden! Gehst du nach der Arbeit zu dem Gespräch?
Vielleicht mag deine Mutter mit zu dem Beratungsgespräch gehen? Hilfen aufzeigen ist übrigens die erste Funktion einer solchen Beratung. Es ist keine "Abtreibungsberatung". Es hat auch nicht so eine Eile, wie dir vom Arzt gesagt wurde. Du musst ja Gelegenheit haben, dir alles auch positiv vorzustellen.
Eine Schwangerschaft dauert ziemlich lange. Man hat normalerweise Zeit, um alles vorzubereiten und sich umzustellen, sich auf alles einzustellen. Bis einige Wochen vor der Geburt kannst du fast so normal weiterleben wie bisher. - Umso mehr brauchst du jetzt Ruhe, um alles zu durchdenken und eine Zukunft zu entwerfen. Unter Druck geht das nicht gut und du hättest dann wirklich das Gefühl, dass du abtreiben "musst".
Dass deine Mutter und dein Ex-Freund hinter dir stehen, ist doch eine Zusage. Die darfst du ausschöpfen!
Mich würde interessieren, was für eine Ausbildung du machst und wie lange noch. Und ob du in der Nähe deiner Familie wohnst. Und übrigens auch deine Traumreiseziele würden mich interessieren! Da reise ich dann immer ganz schnell in Gedanken (oder auch mal mit google) hin.
Die Vorstellung, wie du mit deinem kleinen Baby glücklich wirst, kann dir viel Kraft geben!
Jetzt habe ich dir länger geantwortet als du geschrieben hast ...
Bin auf deine Antwort gespannt!
Ganz liebe Grüße von Layla
Dein Herz liebt dieses Kind, alles andere lässt sich regeln.
Brich dir nicht selber dein Herz.
Wenn du wirklich abtreiben willst, hast du noch genug Zeit.
Das mit 6 Tagen ist nur ein Druckmittel, wer hat dir das gesagt?
Du hast dich schon verändert.
Der Vater des Kindes kann sich durch den ersten Ultraschall verändern, durch die Geburt aber meistens erst wenn er das Kind sieht. Darum kannst du ihm Zeit geben die er braucht.
Nimm deine Mutter und den Vater des Kindes beim Wort, sie stehen hinter dir. Ob dein Vater wirklich enttäuscht wäre weisst du nicht, und wie könnte er enttäuscht sein wenn du dir vorstellst, wie glücklich du mit deinem Baby bist.
Ich denke das du die bessere Beratung bekommst wenn du ganz überzeugt sagst das du das Kind auf jeden Fall willst mit allen Schwierigkeiten die kommen. Dann überlegen die Berater anders und rücken mit allen Hilfen heraus die es gibt.
Wenn nämlich eine Frau sagt das sie auch an Abtreibung denkt, dann zeigen die Berater die Abtreibung als Lösung an und nicht die Hilfen die es gibt.
Weiss du, meistens bekommt man Hilfe in dem Moment, in dem man sie braucht und nicht als "Vorschuss".
Sei einfach nur Zuversichtlich. Ja, ich weiss, Zuversicht bekommt man erst mit den Jahren, wenn man jung ist hat man mehr bedenken ausser jemand erinnert sich an kritische Situationen in seinem Leben, die gut ausgegangen sind und Freude gebracht haben.
So jetzt höre ich auf dich zuzutexten und wünsche dir alles Gute das du jetzt brauchst.
rahel
also erstmal nehme ich mir gerne Zeit für dich und deinen Text
ich habe in diesem Forum schon vielen gelesen über Abtreibung und die meisten Menschen kommen damit nicht wirklich klar. Du musst immer positiv bleiben. Wenn du dich auf dein Baby freust dann darfst du es auch behalten.
Klar ist es eine Herausforderung in der Ausbildung und ohne Mann ein Kind groß zu ziehen. Aber es gibt so viele möglichkeiten wie man es schaffen kann. Hilfe vom Staat, von Freunden und von deiner Familie sowie auch die Hilfe von deinem Ex Freund.
Es gibt sicherlich auch möglichkeiten wie du die Ausbildung fortführen kannst mit Kind, wie lange bleibt dir denn noch? Informier ich einfach mal im Beratungsgespräch welche Lösungen dir Angeboten werden.
ich hoffe wir hören nochmal von dir und das alles gut gegangen ist
Guten Abend Victoria,
wie war das Beratungsgespräch heute? Warst du allein da?
War was für dich dabei in den Antworten, die du hier bekommen hast?
Es ist alles noch so neu und jeder Tag oder sogar jeder Moment bringt wieder neue Gedanken und Gefühle.
Würde mich auch freuen, wieder von dir zu hören.
Liebe Grüße von Layla
Hallo Du!
Jetzt frage ich heute wieder, wie es dir geht, wie es war bei der Beratung - und überhaupt.
Ich hoffe, es ist dir nicht alles zu viel - und die Tage laufen einfach so an dir vorbei.
Kann dich jemand verstehen und dir die Nähe geben, die du gerade brauchst?
Denke immer wieder an dich ...
Liebe Grüße von Layla
Vielen vielen Dank für euren lieben Texte.
Ich werde das Kind behalten und mir geht es soweit gut , auch wenn ich natürlich immer noch viele Ängste habe aber das wird wohl noch eine Weile so bleiben.
Als erstes muss ich nun sehen wie es mit meiner Ausbildung weiter geht. Ich bin auf das Geld das ich dort verdiene momentan angewiesen. Da ich im Krankenhaus arbeite wurde mir geraten zu versuchen ein Beschäftigungsverbot zu bekommen (hohe Belastung,Stress,Infektionsgefahr...) , viele arbeiten dann im Büro, das darf ich aber noch nicht in meiner Ausbildung. Außerdem darf mir dann nicht gekündigt werden und ich habe die Chance den theoretischen Teil der Ausbildung zu machen statt nichts. Am Montag habe ich einen Termin beim FA und ich weiß nicht so ganz wie ich sie überzeugen soll? Ich bin darauf wirklich angewiesen. Mir ist ein Fall einer Frau bekannt, sie war in der Ausbildung schwanger und auch auf der gleichen Schule. Nachdem sie bekannt gab schwanger zu sein wurde sie aus einem anderen Grund gekündigt (Ss darf ja kein Grund sein). Und genau davor habe ich jetzt Angst...aber naja abwarten.
Außerdem muss ich natürlich eine neue Wohnung finden, das hat noch ein bisschen Zeit aber der Wohnungsmarkt in meiner Gegend ist der Horror. Und das mit Aussichten auf Babygeschrei für die Nachbarn, günstig und in der Nähe des Vaters- unmöglich.
Sorgen mache ich mir nun auch , da ich in der ersten Zeit der Ss geraucht habe und mich nicht besonders gut ernährte und auch keine Folsäure zu mir nahm, da ich es ja nicht wusste. Ich werde natürlich beim Fa nachfragen aber was meint ihr ? Sehr schlimm?
Soooo viele Sorgen habe ich mir schon lange nicht mehr gemacht , unfassbar
Guten Morgen!
Ich nehm dich mal bei deinem letzten Wort:
Du hast dir schon lange nicht mehr soooo viele Sorgen gemacht, aber kannst schon dabei lächeln.
Du traust es dir also zu! Freut mich! Wirklich!
Hast du jetzt einfach für dich beschlossen: Ja, ich behalte das Kind? Oder war es nochmal ein Gespräch mit deiner Mama oder dem Vater?
"Wie kann es eigentlich gehen?" Das war schon so der rote Faden in deinem ersten Schreiben hier.
Man spürte, dass dir positive Antworten wichtig sind. Und jetzt nochmal mehr.
Sag´ es der FA ganz deutlich, was für dich wichtig ist! Sie kennt sich ja im Krankenhausbereich auch gut aus.
Was von dir selbst aus zum Schutz vielleicht gefehlt hat: Frag´sie auch auch danach.
Man sagt normalerweise, dass am Anfang ein "alles-oder-nichts" gilt. Also, dass die Schwangerschaft dann gar nicht bleiben würde, wenn die Belastung zu groß wäre. Morgen weißt du ja dann auch die Woche.
Konntest du jetzt so ohne weiteres umstellen und aufhören mit Rauchen? Finde ich beachtlich!
Ich glaube, dir geht es besser, sobald du etwas machen kannst: Also aus Sorgen Taten machen.
Das gibt auch tatsächlich Kraft und Schwung. Dahinter steckt auch die Neugierde, wie alles wird, was sich alles bewegt und bewegen lässt.
Die Aussichten mit der Ausbildung sind jedenfalls nicht schlecht!
Du willst jetzt die FA davon überzeugen, dass du ein Beschäftigungsverbot bekommst?
Ich drück´ dir die Daumen für morgen!
Liebe Grüße von Layla