Hallo,
ich bin 28 und habe vor zwei Tagen einen positiven Schwangerschaftstest gemacht. Zum Arzt gehe ich mitte nächster Woche. Mein Freund (27) und ich sind aktuell seit 1,5 Jahren zusammen. Es ist allerdings der dritte Anlauf, den wir gestartet haben.
Wir sind Anfang 2009 das erste Mal zusammen gewesen und waren auch 2,5 Jahre super glücklich und haben auch zusammen gewohnt. Da hat er seine (Traum-)Ausbildung angefangen und war kaum noch zuhause. Bei ihm bedeutet das 60-80 Stundenwochen mit Dienstreisen, Nacht- und Wochenendarbeit. Zeitweise ist er wochenlang bis monatelang unterwegs ohne einen Tag frei. Zum damaligen Zeitpunkt war ich im Studium, kam mit seiner plötzlichen Abwesenheit nicht klar und fühlte mich sehr vernachlässigt. Verschiedene Situationen gaben mir das Gefühl, dass ich zwar "vergeben" aber alleine war. Ich habe einige Monate versucht damit zu Leben, da er mir sehr wichtig war, aber mich nach sechs Monaten getrennt, da ich innerlich immer mehr auf Abstand gegangen bin, um die Abwesenheit nicht als Verletzung zu empfinden. Kurz danach habe ich mich auf eine lockere Geschichte mit einem Studienkollegen eingelassen, die mein Freund auch mitbekommen hat. Es hat ihm das Herz gebrochen (und mir ihn so zu sehen). Wir haben immer wieder etwas zusammen unternommen. Er hat mir erzählt, dass er sich nun mehr Zeit für sich und sein Leben nehmen will und dass sich die Situation auf der Arbeit gebessert hat.
Nach 9 Monaten haben wir es das zweite Mal versucht, da wir einfach nicht ohne einander können. Es lief super, er zog wieder bei uns ein. Seine Jobsituation besserte sich allerdings nicht. Ich war nicht zufrieden damit aber ich wusste ich wollte keinen anderen Mann in meinem Leben haben. Als in unserem Freundeskreis sich einer meiner besten Freunde das Leben nahm, brach meine Welt zusammen. Ich war kurz davor mein Studium zu schmeissen. Innerlich leer und konnte nichts mehr fühlen. Ich habe meinem Freund gesagt, dass ich derzeit nicht so für ihn da sein kann, wie er es möchte und dass ich nicht weiß, wann es sich wieder einrenkt und ob es das überhaupt tut. Ich habe ein Jahr gebraucht. In dem war ich die ganze Zeit alleine. Er ist wieder ausgezogen und hat auch die ein oder andere Frau kennen gelernt. Jedoch nichts festes. Nach meinem Studium habe ich einen Job in einer anderen Stadt bekommen. 200 km entfernt. In unserer Heimatstadt war ein halbes Jahr nichts zu finden.
Kurz bevor der Umzug anstand, haben wir wieder zusammen gefunden. Wir waren beide glücklich, da wir wissen, dass uns etwas besonderes verbindet. Durch die Fernbeziehung haben wir gelernt mit wenig Zeit gut umzugehen. Wir hatten jedoch immer das Ziel wieder gemeinsam zusammen zu sein. Da er an seine Firma stark gebunden ist und auch an seine Familie, war klar, dass ich wahrscheinlich wieder zurück musste.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde auf einmal meine Abteilung geschlossen, ich hatte einen Monat bis der Vertrag auslief und fiel auf Hartz IV runter. Ein Schock für mich. Ich zog nach Gesprächen schnell wieder in die Heimat und kam bei meinem Freund in seiner kleinen Wohnung unter, bis wir uns was neues suchten. Meine Sachen wurden eingelagert. Ich bin sehr negativ gewesen, fühlte mich alleine und eingesperrt in seiner Wohnung. Ohne meine Sachen, ohne Job.
Seit dem gibt es Risse in unserer Beziehung. Er ist von sich aus kaum liebevoll, Kuscheln lehnt er ab und kommt nicht von alleine auf mich zu, den Umzug in die neue Wohnung habe ich fast alleine organisiert. Nebenbei habe ich mir einen neuen Job gesucht. Der ist ein wenig außerhalb und sehr anstrengend, aber die Bezahlung ist okay. Er hatte mal wieder viel auf der Arbeit zu tun, war wochenlang weg. Ich hatte das Gefühl er ging mir aus dem Weg. Das Gefühl blieb bis heute. Da er kaum da war, habe ich einfach vieles alleine gemacht, um voran zu kommen. Die Wohnung eingerichtet. Ich hatte das Gefühl, ich wohne alleine. Meine Freunde haben darüber schon witze gemacht, da er nie da war, wenn jemand zu Besuch kam. Auch alle Familienbesuche habe ich im letzten Jahr alleine gemacht.
In den letzten Wochen ist mal wieder eine "ruhigere" Phase, wo er endlich wieder mehr zuhause ist und auch hier schläft. Wenn wir können und unsere Arbeit es zulässt, schauen wir mal einen Film zusammen oder gehen ins Kino. Wir hatten auch Zeit mal das ganze anzusprechen und mein Gefühl bestätigte es. Er meint er fühlt sich gerade leer und weiß nicht wieso. Er liebt mich zwar, aber die erste Trennung und der Andere hätten ihn in letzter Zeit wieder eingeholt. Das wäre aber nur ein Punkt. Auch meine schlechte Laune als ich wieder zurück kam hätten ihn auf Abstand gehen lassen. Jetzt weiß er nicht mehr, ob er eine Beziehung mit mir haben will und meint er kann mir gerade keine Nähe bieten. Ich habe mich dazu entschieden, darum zu kämpfen. Habe versucht ihm seinen Raum zu geben, aber auch Zeit zu verbringen. Seit er wieder "da" ist, haben wir auch wieder GV, was lange Zeit pausiert hat.
Vor drei Wochen dann wieder dieses Gespräch, dass es sich für ihn nichts geändert hat, aber er sich nicht trennen will, weil er mich liebt und er weiß auch nicht, was los sei. Gefühle für jemand anderen hätte er nicht.
Seit einer Woche hatte ich das Gefühl, dass ich schwanger sein könnte und der Test bestätigt es nun. Mein Freund möchte das Kind nicht, fühlt sich nicht bereit, da es bei uns so schlecht läuft und er kein "Scheidungskind" möchte und er nie da ist. Er meinte, die Entscheidung liegt natürlich bei mir, aber seine Meinung steht fest. Er hofft, darauf, dass ich das ähnlich sehe. Generell wollten wir immer "irgendwann" Kinder, wenn wir beide Jobs haben. Er meinte wäre es so wie in unserer "ersten" Beziehung, würde er es anders sehen. Aber er wisse ja so schon nicht, ob er eine Beziehung auf dauer eingehen könne.
Damals haben wir darüber gesprochen und er wäre die meiste Zeit für die Kinder da. Ich möchte nach der Geburt schnell wieder arbeiten. Meine Karriere ist mir wichtig und ich bin sehr ehrgeizig. Ich wollte bisher nie Kinder. Erst als ich ihn kennen gelernt hab, hatte der Gedanke für mich etwas positives eine Familie zu haben. Momentan habe ich das Gefühl das alles ist da, aber ohne ihn schaffe und will ich es einfach nicht.
Mein zweites "Problem" ist mein Job. Mit Arbeitszeiten von 45 Std./ Woche plus 1,5 Std. Fahrzeit ist es nicht gerade Kinderfreundlich. Da es ein Kleinunternehmen ist, wird auch keine Teilzeit angeboten. Was bedeuten würde, dass ich mir hier wieder einen neuen Job suchen muss... mit eine Baby. Wie bereits gesagt, ist der Markt so schon sehr schlecht hier. Ich war mehrere Monate arbeitslos und habe nun gerade die Probezeit rum. So wie ich meinen Chef kenne, wird er sehr enttäuscht sein und vielleicht auch denken, dass ich das so geplant habe.
Ich weiß gerade einfach nicht, was ich machen soll, ich spiele einfach alle Möglichkeiten in Gedanken durch. Wenn ich jedoch daran denke, das Kind zu behalten und unsere Beziehung zerbricht, bekomme ich nur Panik. Andrerseits denke ich daran, wenn ich es abtreibe, ich weiß nicht, ob ich dann noch an "unsere" gemeinsame Zukunft glauben kann. Für mich kommt das der Aufgabe unserer Beziehung gleich und ich habe Angst, dass ich es mir und ihm nicht verzeihen kann.
Er meinte er versteht das auch und er hat auch Angst, dass ich es abtreibe und er kann dann "trotzdem" nicht mit mir zusammen bleiben. Trotzdem ist er in seiner Meinung sehr fest. Bisher habe ich darüber auch nur mit meiner Schwester gesprochen. Er mit niemandem. Zum Termin beim FA kann er auch nicht mitkommen, da er arbeitet. Wir wollen trotzdem noch mal einen Schwangerschaftsberatungstermin wahrnehmen, wo wir beide hingehen. Ich weiß leider nur nicht wann er mal Zeit für sowas hat...
Jetzt habe ich eine ganze Menge geschrieben und eigentlich gar keine Frage, da mir dabei wahrscheinlich einfach niemand helfen kann .
VG Lara
Liebe Lara,
erstmal ein dickes großes Lob an Dich für diese Arbeit, die Du da mit Deinem Schreiben geleistet hast. "Arbeit" kommt Dir vielleicht komisch vor. Es ist nicht eine übliche. Es ist eine Beziehungs“arbeit“, ein arbeiten an Deinem Leben. Dieser Rückblick auf Eure gemeinsame Geschichte.
Es ist durch und durch spannend zu lesen und genauso durch und durch aufschlussreich. Ich kann den Punkt, an dem Du stehst, an dem ihr beide steht, voll nachvollziehen. Die offenen Fragen. Eure Schwankungen in der Beziehung. Auch das, was jedem von Euch beiden wichtig ist, kommt deutlich heraus. Und auch das, wo jeder von Euch beiden unzufrieden ist oder wird. Was ja wiederum die Kehrseite davon ist, dass etwas eigentlich Wichtiges gerade "schief" hängt.
Ich habe "Schlüsselsätze" über meine Nachricht an Dich geschrieben. Ich meine damit Deine "Schlüsselsätze". Weil mir an manchen Formulierungen so ein "aha" kam. Selber erkennt man beim Schreiben gar nicht, wie klar etwas zum Ausdruck kommt. Ich versuch´ sie Dir mal rauszusuchen:
„...er sich nun mehr Zeit für sich und sein Leben nehmen will“ – da hattet Ihr beide Eure erste Krise durchlebt mit seinem Einstieg ins Berufsleben. Es ist eine Aufgabe, die sich im Leben immer wieder stellt: Jeder Mensch brauchst Zeit für sich und sein Leben. Neben der Arbeit. Eine sehr wertvolle Erkenntnis! Auch wenn sie noch nicht oder nicht immer gut umgesetzt werden kann. Ihr seid dran.
Dabei habt Ihr, besonders Du, etwas Zweites sehr Wichtiges für eine Paarbeziehung gelernt:
"Abwesenheit nicht als Verletzung zu empfinden." Abwesenheit (oder auch etwas anderes), was durch den Partner eben ins eigene Leben hineinkommt. Damit umgehen und eben nicht alles, was einem schwer ist, - wie Du sagst – als Verletzung verstehen. Könnte natürlich auch eine Verletzung sein, kann aber auch einfach die Eigenart des anderen sein. Das zu unterscheiden, ist eine sehr wertvolle Erkenntnis für eine Beziehung. Es war die Zeit, wo Du „vergeben, aber alleine“ warst. Das schön-schwere Schwingen zwischen Nähe und Distanz. Ihr habt das im Großen (durch drei Anläufe) und im Kleinen durchlebt. Es gehört dazu und spricht eher für Eure Beziehung, also für gute Aussichten.
Denn da ist auch noch das: „einfach nicht ohne einander können“ und
„nur diesen Mann in meinem Leben“.
Dann habt Ihr Deine große Krise bewältigt. Mehr Du als Ihr gemeinsam? Es war kein gemeinsamer Freund, sondern ein Freund aus Deinem Freundeskreis? Du brauchtest ein Jahr. Und es hat sich (mit Dir selbst, wenn ich Dich recht verstehe) wieder eingerenkt. Du konntest es Dir nicht vorstellen, wie und wann es wieder wird.- Ich finde es bemerkenswert, wie Du da selbst mit Dir "verhandelt" hast und das im Nachhinein beschreibst.) Da hat er sich zurückgezogen von Dir, ist ausgezogen. Aber als Du durch die Krise „durch“ warst, war wieder das: „wissen, dass uns etwas besonderes verbindet“. Eure Beziehung hat also die Krise überstanden, wenn auch als Dürrezeit oder Winterzeit.
Und dann ein neuer Anfang.
Mit der Fernbeziehung ist wieder etwas dazugekommen, was in einer Partnerschaft wertvoll ist: ihr habt „gelernt mit wenig Zeit gut umzugehen“.
Dann kam wieder ein Krise für Dich durch den Jobverlust. Dir ist Deine Karriere wichtig. Daher ist das ein wirklich schwerer Verlust gewesen und Deine Reaktion
„Ich bin sehr negativ gewesen, fühlte mich alleine und eingesperrt in seiner Wohnung. Ohne meine Sachen, ohne Job.“ war für diese Situation normal. Angemessen.
„Seit dem gibt es Risse in unserer Beziehung.“ Alte Geschichten kommen hoch bei ihm. Er hatte sich wohl nicht so die Zeit genommen, für das, was ihm in der Seele wehtut.
„Jetzt weiß er nicht mehr, ob er eine Beziehung mit mir haben will und meint er kann mir gerade keine Nähe bieten. Ich habe mich dazu entschieden, darum zu kämpfen. Habe versucht ihm seinen Raum zu geben, aber auch Zeit zu verbringen.“
Deinen Entschluss und die Art, diesen Entschluss zu leben (wieder im Zusammenspiel von Nähe und Distanz) möchte ich Dir als etwas sehr Wertvolles vor Augen halten. Dein Entschluss hat etwas sehr Klares, Realistisches und auch wieder - angemessen.
Mir scheint es allerdings so, dass jetzt er in einer persönlichen Krise ist: Was will er eigentlich oder überhaupt mit seinem Leben? Mit wem und wohin soll es gehen? Diese Fragen sind gut! - Daher ist der Teil Deines Entschlusses, ihm Raum zu geben, ein ganz wesentlicher Teil.
Einen sehr hoffnungsvollen Satz von ihm finde ich: „wäre es so wie in unserer "ersten" Beziehung...“ – Eure „erste“ Beziehung ist immer noch! Sie ist auch Eure. Für immer. Ein Teil Eurer Geschichte. Aus Ihr könnt Ihr wieder schöpfen. Das ward ja auch Ihr beide, die das so gelebt und erlebt haben. Alles ist da und aktivierbar. Anders vielleicht, weil Ihr älter und „weiter“ seid. Aber immer noch Eures!
Zwei Schlüsselsätze noch von Dir:
„ich spiele einfach alle Möglichkeiten in Gedanken durch“. Das finde ich gut! Wirklich alles zulassen an Gedanken. Und durch“spielen“. Ist durchaus passend. Es liegt vor Euch, Euer Leben. Ihr habt viele Möglichkeiten. Ja, durchaus mit der Leichtigkeit des Spiels drangehen. Auch wenn die Verwirklichung dann ernst wird.
Ihr seid schon krisenbewährt, sowohl als Paar als auch als Einzelne (auch wenn vielleicht Dein Freund da grade akut drinsteckt). Eure Geschichte hat für mich etwas Besonderes, weil Eure Lebenslinien immer wieder zueinander geführt haben. Das Wieder-Zusammenkommen scheint mir mehr ein gutes Zeichen und eine starke Kraft zu sein, als das Auseinanderdriften ein schlechtes.
Eine Schlüsselformulierung am Ende Deines Berichtes möchte ich Dir gerne in einem anderen Sinn zurückgeben:
Es geht jetzt um die „Aufgabe Eurer Beziehung“: Welche Aufgabe stellt sich Euch beiden jetzt? Ihr habt schon so viel bewältigt, bestanden. Ihr seid beide eigenständige Persönlichkeiten geworden über die Jahre. Sturmerprobt. Trennungserprobt sogar. Habt sicher viele Kompetenzen und auch beruflich gute Möglichkeiten.
Jetzt aus Eurer Geschichte das Gute zusammenlegen, das, was fehlt, benennen – und dann daraus Eure Zukunft träumen und verwirklichen. In Rücksichtnahme, was der jeweils andere gerade und langfristig vermag.
Ich habe das Gefühl, Ihr habt eine gemeinsame Zukunft! Nicht mangels Alternativen, sondern weil Eure Lebenswege schon so verschlungen sind und immer wieder zusammengeführt haben. Euch beide würde ich gern kennenlernen.
Ich bin gespannt!!
Guten Abend Dir!
Layla
Hallo Layla,
vielen Dank für die Mühe und die Zeit sich meine Nachricht durchzulesen und dir Gedanken zu machen.
Ich habe gestern viel mit meinem Freund gesprochen sowie auch mit meiner Schwester. Sie hat bereits eine Tochter und ist alleinerziehend und auch eine Abtreibung hinter sich. Sie wollte im Gegensatz zu mir schon immer Kinder, auch wenn es bedeutet das alleine zu wuppen. Ich sehe leider auch, was sie dafür aufgiebt, dass sie es teilweise bereut, weil sie im Job zurückfällt und auch auf Teilzeit gehen musste. Egal wie toll meine Nichte ist und wie sehr sie sie liebt, sehe ich auch wie sie alleine verzweifelt und im Stress allem gerecht zu werden ertrinkt und sogar physische Probleme bekommt. Auch sehe ich, wie meine Nichte unter der Trennung der Eltern leidet. Wir sind selbst Scheidungskinder und die Liebe eines Kindes ist nicht selbstverständlich. Das kann ich sagen, denn ich liebe meine Mutter nicht. Sie ist schon über zehn Jahre aus meinem Leben und ich bin froh darüber. So geht es mir besser.
Ich finde es schrecklich, wenn Menschen behaupten "Schieß ihn in den Wind, dann hast du wenigstens das Kind, das wird immer bei dir sein" nein! so ist es nicht. Dadurch werden nur unnötige Erwartungen auf das Kind projeziert. Ich möchte auch nicht meinen Job aufgeben für ein Kind, da ich das nicht bereuen möchte (auch wenn man es nie sagen würde, aber auch Kinder merken oft, wenn ihre Eltern überlastet sind). Für mich ist es schrecklich arbeitslos zuhause zu sein. Hausfrau und Mutter, war und ist für mich kein erstrebenswertes Leben. Wenn, dann sollte es meine bewusste Entscheidung sein. Das ist es so nicht.
Wie ich bereits geschrieben habe, wollte ich nie Kinder nur mit meinem Freund konnte ich mir das vorstellen. Ohne ihn will ich das nicht. Ich kann und konnte auch damit leben nie Kinder zu bekommen. Das stand für mich von Anfang an fest. Den Traum von "unserer" Familie aufzugeben fällt mir nicht leicht. Nach den Gesprächen mit ihm sehe ich da jedoch keine Zukunft. Du hast recht, wir haben viel durchgestanden. Doch da war immer er der Fels in der Brandung. Dieses mal schwankt er. Bzw. wie er mir nun sagen konnte (er möchte nie jemanden verletzen, daher hat er es nicht vorher gesagt) er kann einfach nicht mit mir zusammen sein. Die Trennungen haben ihn zusehr verletzt, als dass er mir vertrauen könnte und er hat seine Gefühle zu mir aus Selbstschutz vor meiner depressiven Phase nicht mehr zugelassen. Für ihn bin ich noch immer eine wichtige Person in seinem Leben, aber keine Partnerin für die er Gefühle hat. Das tat weh, aber war zumindest mal ehrlich und sehr deutlich.
Mit der "Aufgabe unserer Beziehung" habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich meinte das Aufgeben, also das Ende unserer Beziehung.
Wir werden im nächsten Schritt gemeinsam zur Beratung gehen. Er bat mich auch darüber nachzudenken, ob ich mir für mich sicher bin (er ist es und war es die ganze Zeit). Für mich ist mein Entschluss von Anfang an gewesen, wenn ein Kind nur in einer Familie mit ihm. So wie es jetzt ist möchte ich es nicht. Als ich das ausgesprochen habe, war ich auch erleichtert. Mehr als ich es erwartet habe. Wir haben darüber gesprochen im Anschluss ebenfalls eine Paartherapie zu machen, um das ganze zu verarbeiten und evtl. zu sehen ob und wie wir auch aus dieser Krise gemeinsam weiter gehen oder eine endgültige Trennung angehen werden.
Ich danke euch für eure Zeit und werde mich aus diesem Forum verabschieden. Es tat mir gut, das ganze einfach mal niederzuschreiben und eure Antworten zu bekommen.
VG
Lara.
Hallo Lara ,
gerade habe ich deine Abschiedsmail gelesen . In der Hoffnung , dass du vielleicht doch noch einmal hier vorbeischaust , schreibe ich diese Zeilen . Ich bin zweifache Mutter und gebe dir in vielen Dingen Recht . Als Mutter verzichtet man natürlich auf vieles und auch die eigene Zeit ist oft knapp . Es ist aber auch so , dass Kinder viel zurückgeben. Ich bin 49 Jahre alt . Meine Kinder habe ich spät bekommen. Ich habe Freundinnen, die zum großen Teil wegen der Kariere auf Kinder verzichtet haben . Nun habe ich auch schon herausgehört , dass einige diese Entscheidung bereuen und mich beneiden. Im Shop werden Ältere oft durch Jüngere ersetzt und egal wie viel man Zeit und Kraft man investiert hat, es ist jeder ersetzbar . Als Mama ist man für die Kinder nicht ersetzbar und wird sogar oft noch gebraucht , wenn die Kinder erwachsen sind. Das ist irgendwie ein schönes Gefühl. Viele Erlebnisse mit den Kindern vergisst man nicht, weil man gern an vieles zurückdenkt .Mit Kindern schafft man vieles leichter , weil man einen größeren Sinn in der Erledigung sieht . Man muss als Mama keine Hausfrau sein . Mein Bruder und meine Schwägerin haben zwei Kinder während des Studiums bekommen. Auch ohne Kinder kann man in der heutigen oft stressigen Zeit Depressionen bekommen. Auch wenn das Leben mit Kindern oft nicht einfach ist, so ist man doch belastbarer oder steht schneller wieder auf. Mit diesen Zeilen möchte ich dich nicht verurteilen, wenn du dich für eine Abtreibung entscheidest. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass es mit Kindern sehr schwere Zeiten geben kann . Es wird aber oft vergessen , dass Kinder das Leben bereichern und man viele wunderbare Erfahrungen nur mit Kindern bekommen kann . Ich möchte dir alles Gute für deine Zukunft wünschen . Liebe Grüße von Kerstin P.
für Dein Vertrauen und offenes Berichten. Es kann nicht darum gehen, was Du tun sollst, sondern um Dich. Dass Du eine Entscheidung finden kannst die zu Dir paßt. Eine Abtreibung kann einen tiefen Riß in eure Beziehung bringen. Denn Deine Angst, dass es immer zwischen Euch steht, wenn Du dieses Kind abtreiben käßt, halte ich für berechtigt.
Es ist verständlich, dass Dich die Panik packt, alleine dazustehen mit dem Kind. Es ist nicht leicht alleinerziehend zu sein. Und doch ist es leichter, als ein Kind für eine Beziehung aufgegeben zu haben.Alles Gute
Tupptip
... natürlich kann ich das nur von außen beurteilen, liebe Lara, aber wenn ich mir all’ das so durchlese, dann hast du für mich eure Beziehung damit auf den Punkt gebracht!
Eine Beziehung manchmal tiefer Einsamkeit ( und dann wieder wunderschöner Zweisamkeit .
Vielleicht ist das ja aber auch gerade das, was eure Beziehung so besonders macht. Denn irgendwie ist euch beiden diese Erfahrung nicht fremd: einsam und leer – gemeinsam und glücklich!
„Er meint er fühlt sich gerade leer und weiß nicht wieso.“
Im Moment scheint er dran zu sein!
Aber trotzdem sagt er dir, dass er dich liebt! Und das ist in solchen Zeiten wertvoller, als zu Zeiten, wo alles glatt läuft und das Gefühl übervoll ist.
Euch beiden ist ganz klar, dass euch etwas Besonderes verbindet!
Ich kann dich verstehen, dass du dich entschieden hast, um eure Beziehung zu kämpfen
... und ich drück’ dir fest die Daumen dafür!
Liebe Grüße von
Lucia
da haben sich wohl unsere posting überschnitten ... war wohl grad noch am Schreiben und nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ... und lag wohl nicht richtig.
Tut mir Leid!