Hallo zusammen!
Ich bin 29 Jahre alt und leide seit der Pubertät unter starken Depressionen, Angstzustände, Erschöpftheit, Schlafstörungen und Panikattacken.
Seit meinem 14. Lebensjahr arbeite ich und kannte nichts anderes außer arbeiten. Ich war viel krank in meiner Jugendzeit weswegen ich mich nicht so "austoben" konnte wie andere. Erst 2016 gab es ein Jahr, da hab ich versucht alles nach zu holen. Hab mich von meiner 10 Jährigen Beziehung getrennt und ging seeehr viel feiern bis ich meinen Mann kennengelernt habe, der ebenfalls hoch depressiv ist. Er ist für mich 800km weit weg von seiner Heimat gezogen. Wir beide wollten nie Kinder. Ich kann mit Kinder nix anfangen, schon gar nicht mit Babys. Tja plötzlich wurd ich schwanger mit meinem jetzigen Sohn. Er ist im Januar 2018 geboren. Die Schwangerschaft brachte mich seelisch ans Limit und die Geburt war traumatisierend. Ich liebe meinen Sohn, aber ich bin total überfordert. Schreie ihn oft an und verliere die Kontrolle indem ich Wutanfälle bekomm. Jetzt kommt er endlich in ein Alter wo er erträglicher wird. Ich konnte allmählich anfangen mich wieder aufzuraffen und was für mich zu tun...mein erstes Konzert mit meinen Mann, Sport, lecker Bierchen trinken mit Freunden...Dennoch hasse ich das Muttersein und die Schwangerschaft ist noch kein bisschen verarbeitet.
Nun bin ich wieder schwanger
War bereits beim FA und bei der Beratung. Am Montag hab ich den Termin zum Abbruch. Ich weiß, dass ich ein zweites Kind nicht pack. Wir haben auch kein Platz und finanziell in einer sehr besch... Lage.
Mein Mann würde gern das Kind behalten, aber er ist es ja nicht der das Kind austragen muss. Er arbeitet 6 Tage die Woche und lässt mich mit allen Babysachen allein. Nicht weil er es will, sondern weil wir das Geld brauchen.
Die Vorstellung das Kind abzutreiben macht mich fertig da ich sehr sensibel bin, aber die 2. Schwangerschaft und die Zeit mit 2 Kinder macht mich noch mehr fertig!!! Ich bin gerade am Ende. Ich kann mich um mein Sohn nicht mehr kümmern, seit ich weiß ich bin schwanger. Steh total neben mir. Abtreiben ja oder nein. Was werde ich mehr bereuen...
Muss noch dazu sagen, da ich mein Mann kennenlernte und 2 Monate später schon schwanger war...hatten wir noch kaum Zeit etwas für unsere Beziehung zu tun.
Was meint ihr zu meinem Fall. Was denkt ihr?
Ganz liebe Grüße
Liebe Lei_Sa,
wie im Zeitraffer berichtest du die wichtigen Stationen deines Lebens - und das zwei Tage vor dem Termin für den Schwangerschaftsabbruch. Was erhoffst du dir? Möchtest du noch eine andere Möglichkeit finden und den Termin eventuell verschieben?
Für euer erstes Kind hast du aus der Situation heraus entschieden und gewagt - und es war sehr schwer. V.a. die Schwangerschaft und die Geburt. Das braucht für manche Frau so etwas wie eine Aufarbeitung. Konntest du mit deiner Hebamme hinterher sprechen? Oder auch schon während der Schwangerschaft?
Jetzt wird es erträglicher. Das ist eine "Aufarbeitung" durch das Leben selber. Es wird manches gut. Aber bis du sagen kannst: Was ich durchgemacht habe, fällt nicht mehr so ins Gewicht - braucht es vielleicht noch ....
Eine lange Leidensgeschichte durchzustehen braucht unendlich viel Kraft und Geduld mit sich selbst. Die hast du aufgebracht! Schon seit deiner Pubertät. Und dabei hast du durchgängig gearbeitet. Hättest du da noch Wünsche offen bzgl. weiter etwas zu lernen, statt immer weiter zu arbeiten?
Und dann - eine positive Wendung - mit deinem Mann. Und dann - schnell und überraschend - euer Sohn. Wenn man seelisch nicht so stabil ist, ist das eine riesengroße Aufgabe.
Ein Kind kann einen an den Rand bringen, v.a. ein kleines, das seine Bedürfnisse einfach so "herausschreien" kann. Und dann konntest du auch nicht anders ... Damit bleiben viele Mütter allein, weil sie gar nicht darüber reden möchten.
Hast du denn seit der intensiven Zeit mit dem Kleinen eine therapeutische Begleitung? Oder konntest sonst mit jemand sprechen. - Jemand, wo du dich verstanden gefühlt hast?
Und war jemand für dich bzw. euch da? Hat dir mal den Kleinen abgenommen, dass du Zeit für dich oder zu zweit hattest, so wie jetzt?
Du bist noch nicht ganz durch und nicht überzeugt von der Entscheidung, wie sie im Moment steht. Du siehst nur zwei Unmöglichkeiten.
Würdest du möglicherweise das Kind doch bekommen wollen, wenn das oder das so oder so wäre?
Dann würde es sich lohnen, den Termin zu verschieben!
Mich würde interessieren, ob du Zeit hattest, die verschiedenen Möglichkeiten durchzugehen, auch im Rahmen der Beratung.
Oder ging alles sehr schnell, seit du wusstest, dass du wieder schwanger bist?
Manchmal braucht man Zeit, um die Möglichkeiten auszuloten.
Was ich dir auf jeden Fall sagen möchte:
Dafür, dass du nie Kinder wolltest, hast du viel viel gegeben und hast ein Kind, das du liebst - und das dich liebt. Und hast einen Mann gewonnen, der zu dir steht, seinen Teil beiträgt, obwohl er auch sein Päckchen zu tragen hat.
Was denkst Du, ist noch möglich? Was hoffst oder wünschst du dir noch vor dem Termin am Montag?
Da ist noch etwas offen, sonst hättest du wohl nicht geschrieben.
Liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Layla,
vielen Dank für deine schnelle Antwort und deine sehr lieben und verständnisvollen Worte.
Da es hierzulande einen starken Hebammen Mangel gibt, hatte ich nur 2 Wochen nach der Geburt eine Hebamme und die kam aber nur 3 mal zu mir und einmal ich zu ihr, weil sie so ausgebucht war. Eine weitere Hebamme hab ich leider nicht gefunden. Während der Schwangerschaft hatte sie allerdings viel Zeit für mich und wusste von meinen psychischen Probleme. Das hat mir geholfen nicht ganz "auszuticken" während der Schwangerschaft.
Ansonsten hatte ich keine therapeutische Hilfe. War zwar auf der Suche, aber ich kam nur auf die Wartelisten oder wurde abgewiesen. Ansonsten ist während der Schwangerschaft so viel passiert (2 Umzüge, einer davon 800km entfernt, eigene Heirat, Vollzeitjob, 2 Sterbefälle in der Familie usw....) das ich kaum Zeit hatte zu verschnaufen. Das ziehte sich bis zur Geburt und ging nach der Geburt weiter (hab mir mein Fuß gebrochen, 2 Herzinfarkte in der Familie, mein Mann kurz vor nem Schlaganfall, meine Mutter stürzte schwer, meine Schwester hatte ebenfalls eine Abtreibung, andere Schwester bekam die Diagnose Krebs, die Nichte Magersüchtig,...) bis heute geht dieser Fluch weiter und nun meine 2.Schwangerschaft. Es gab nie eine Verschnaufpause.
Die Beraterin von der Schwangerschaftskonfliktberstung hilft mir und macht einen Termin für mich bei einer Psycho Therapeutin die spezialisiert ist bei Themen rundum Schwangerschaft, Traumata von der Geburt usw.
Ansonsten hab ich als Unterstützung nur meine Mutter die allerdings selbst noch viel arbeitet. Sie hat mir den kleinen abgenommen so oft sie konnte, aber es war für mich zu wenig. Auch mein Mann, obwohl er nur den Sonntag zum ausruhen hat, gab mir wenigstens den Sonntag Vormittag frei von unserem Sohn. In der Zeit ging ich schwimmen oder machte anderweitig Sport...aber selbst das half mir nichts.
Ich fühle mich seit der Geburt so wahnsinnig erschöpft und nun habe ich einfach das Gefühl keine Kraftreserven mehr zu haben.
Ich kann dir nicht sagen, was ich mir bis Montag wünsche oder mir erhoffe.
Am liebsten würde ich gern andere Erfahrungen hören, egal in welche Richtung sie gehen. Ich hätte gern eine neutrale Meinung. Die Entscheidung kann mir natürlich keiner abnehmen, aber es tut allein schon gut wenn man weiß man ist nicht allein.
Das was ich mir vom Leben wünsche ist eigentlich nur Ruhe. Endlich das Leben wieder genießen. Ich will mit Freunden draußen sitzen und ein oder zwei Bierchen trinken, ich will rausgehen und wieder Lebensmut gewinnen. Eine 2. Schwangerschaft bedeutet für mich wieder auf alles verzichten...schon wieder...und mit dem 2. Kind stell ich es mir nicht gerade einfach vor, da mein Sohn bei der Geburt gerade mal 1 1/2 Jahre alt sein wird.
Für mich spricht allerdings alles gegen das 2. Kind, außer mein Herz, das blutet beim Gedanken an die Abtreibung.
Ganz liebe Grüße
Liebe Lei_Sa,
eben habe ich beim Erledigen einiger Dinge wieder an dich gedacht .. und wollte dir eh nochmal schreiben.
Und da ist nun deine Nachricht.
Ich habe dein posting mit wachsender Anteilnahme gelesen - und mir kamen viele Gedanken dazu. Und am letzten Satz blieb ich hängen.
Was würde ein blutendes Herz für dich bedeuten? Vielleicht wäre es schwerer auszuhalten, als immer noch nicht die Ruhe zu finden, die du dir so ersehnst?
Vielleicht ahnst du es, wenn du jetzt fragst: bitte andere Erfahrungen. Dann wäre deine Unruhe jetzt eine gute Unruhe. Und dein Fragen und Suchen und Schreiben lohnt sich für dich.
Dass du erschöpft bist, hat wirklich viele Gründe! Ganz enorm, was du alles durchgestanden hast!
Und wie gut, dass du dir die Nischen wirklich gesucht und gefüllt hast mit Hilfe deiner Mutter und deines Mannes! Alleine sein, schwimmen ... Es reichte leider nicht gegen das Viele, was deine Kraft beansprucht hat. Sogar von Fluch schreibst du nach der Aufzählung all der Unglücke.
Ein neues Leben ist normalerweise eher ein Lichtblick und etwas Gesundes. -
Für dich als Mutter ist die Aufgabe jetzt allerdings groß. Es geht um deine Gesundheit und Kraft.
Ich denke, du bräuchtest einfach mehr von allem, was du dir bisher schon organisiert hattest. Du hast eigentlich alles richtig gemacht und zum Guten gewendet. Du bist offen für Menschen, die sich um dich sorgen und dir Unterstützung anbieten. Das ist ein großer Pluspunkt.
Was mir für dich einfallen würde, wäre das Modell "Familienhebamme". Das bedeutet eine viel stärkere Fürsorge für die Mutter und die dazugehörige Familie. Auch eine zeitlang ein stationärer Aufenthalt - also Reha - wäre evtl. denkbar. Es gibt Kliniken, wo man mit Kind aufgenommen wird. Auch beim Thema "Unterstützung im Alltag" ist noch einiges drin. So etwas trägt auch die Krankenkasse!
Du sehnst dich seit langem nach Ruhe und Entspannung. Und du weißt trotz aller Belastung noch (oder wieder), wie es sich anfühlt: draußen sein und sorglos ein Bierchen trinken. Es gab solche Momente. Nur zu wenige. Wenn du die Dosis jetzt (leider Winter zwar ) massiv erhöhen könntest!? Bis das Baby kommen würde? Wäre das eine Aussicht?
Was ich dich eben fragen wollte, als ich vorhin so an dich dachte: Was stellst du dir als das Schwierigste vor?
Wenn man nämlich an der schwierigsten Stelle eine Entlastung findet, kann das für das Ganze viel bedeuten.
Hättest du denn noch Zeit? Um dich nochmal zu erkundigen, Entlastung zu finden?
Da müsste man dann schon einiges bereden: Wie dein Plan so oder so weiter wäre? Wann du wieder arbeiten und euren Sohn in Betreuung geben wolltest? - Wäre denn die Beraterin nochmal für dich da?
Um einen anderen Weg zu finden, wäre es wohl das beste, den Termin am Montag mal zu verschieben, wenn das noch geht. Die Beraterin könntest du wegen der genannten Punkte befragen. Sie macht dir ja auch den Termin bei der Psychotherapeutin für Themen wie Schwangerschaft und Geburtstrauma. Das klingt doch auch eher nach Offenheit, dass du über dem Erlebten Ruhe findest und Mut gewinnst für die Schwangerschaft und Geburt deines zweiten Kindes (bei dem übrigens alles anders laufen kann). Wäre vielleicht gut, du könntest dieses Gespräch noch abwarten? Eine eigene Therapeutin hast du also gerade nicht, wie ich draus schließe. Hattest du eine, wo du gerne anknüpfen würdest?
Unruhig bist du jetzt. Dass du über deiner Entscheidung Ruhe findest, scheint mir wichtig für dich. Auch im Sinn deiner Gesundheit. Babyanstrengung geht ja vorüber und es wird immer "erträglicher" .... - für einen Muttertyp, wie du bist. Andere lieben die Babyzeit und finden es später schwerer - das meine ich.
Liebe Grüße von Layla
Nach der 1. Schwangerschaft wollt ich keine weiteren Kinder mehr. Das stand für mich ganz sicher fest. Mein Mann hatte nächstes Jahr eine Vasektomie vor, da ich hormonell nicht verhüten kann. Ich habe mich sehr gegen Zärtlichkeiten gestreubt, weil ich wirklich panische Angst vor eine 2. Schwangerschaft hatte. Das letzte mal als ich mich dann doch wieder auf ihn eingelassen hab, aber extrem aufgepasst hab, war dann der Volltreffer.
Wenn mein jetziger Sohn etwas älter wäre und mein Mann nicht soviel arbeiten müsste und mich mehr unterstützen könnte, würde ich, auch wenn ich ungewollt schwanger geworden wäre, das Kind behalten.
Aber so wie es jetzt ist, seh ich nur schwarz.
So trau ich es mir nicht zu. Allein die Vorstellung wieder auf alles verzichten zu müssen...es mag egoistisch klingen, aber das ist ein sehr starkes Bedürfnis "ich will wieder ich sein, ich will leben". Ich weiß die Schwangerschaft ist nicht für immer und auch die Geburt kann ich sicherlich psychisch gut überstehen, wenn ich mir davor eine therapeutische Hilfe annehme. Aber dennoch, streubt sich alles in mir dagegen. Mit der Geburt würde alles noch schwieriger sein, mein Mann müsste noch mehr arbeiten und hat noch weniger Zeit für uns...das halte ich nicht länger aus.
Bei der Beratung sind wir alle Möglichkeiten durchgegangen, die es gibt. Aber nichts gab es, was mich aus dieser Lage bringen würde. Die Laster sind zu viel und überdecken einfach alles.
Den Termin am Montag kann ich nicht verschieben, da es der einzige Tag ist an dem mein Mann frei hat um mich in die Klinik zu fahren und meine Mutter hat nur an diesem Tag Zeit den kleinen zu nehmen.
Ich bin wirklich ratlos...
... aber doch erwartest oder erhoffst du dir noch etwas. Etwas anderes. Hast du eine Ahnung, was?
Das stimmt schon. Aber ich kann nicht genau sagen was. Am ehesten glaube ich, erhoffe ich einen Schlüsselmoment der in mir dieses "JA!! ICH WILL DIESES BABY" auslöst.
Umso mehr ich aber nachdenke und lese und rede, umso mehr fühlt sich die Schwangerschaft falsch an und zeigt mir nur wie tief verwurzelt meine eigentliche Probleme sind. Und dennoch gibt es den menschlichen Teil in mir, der sagt ich darf meinem eigenen Fleisch und Blut nichts antun, egal wie schlecht es mir damit geht.
Ich danke dir trotzdem für all deine Worte und deine Mühe liebe Layla. Es tut gut, wenn jemand zuhört.
Liebe Lei_sa,
Im Moment kannst Du gerade nur den Berg vor Dir sehen stimmt’s?
Da scheint nicht’s für das 2. Kind zu sprechen.... oder?
Dein Sohn hätte ein Geschwisterchen und damit schon ganz bald einen Spielkameraden. Das ist – wenn die erste Zeit überstanden ist - eine große Entlastung. Sie sind dann nicht die ganze Zeit nur auf Dich angewiesen, wenn es um Beschäftigungen geht. Sie werden sich lieben und miteinander streiten und so – wie nebenbei - eine Menge für ihr Leben lernen, das ihr ihnen als Eltern gar nicht geben könnt. Gerade wenn ihr über eine Vasektomie nachdenkt, ist das die Chance ihn nicht als Einzelkind groß werden zu lassen.
Deine hohe Sensibilität hat Dir vielleicht an manchen Stellen DeineLeben schwer gemacht.
Gleichzeitig gibt sie Dir aber auch ein tiefes Gespür für das was Dir guttut und was Dir schadet, kann das sein?
Deshalb berührt mich neben Deiner Lebensgeschichte ganz besonders dieser Satz, wo Du so ehrlich schreibst wie es bei dem Gedanken an eine Abtreibung um Dein Herz bestellt ist.
Du schreibst Dein Herz blutet bei diesem Gedanken... Und gerade in Deinem Herzen ist doch die Quelle aus der Du die meiste Kraft schöpfst.
Ich weiß wie anstrengend die ersten Jahre mit kleinen Kindern sein können. Meine ersten beiden sind auch nur 1 ¼ Jahre auseinander. Dafür darfst Du wirklich alle nur mögliche Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen, die es nur geben kann. Ich hoffe Du kannst die Ideen die hier schon genannt wurden aufgreifen und Dir wirklich dieses Mehr holen, damit Dir innerlich nicht die Lust am Leben verloren geht.
Ich wünsch Dir, dass Du jetzt mit hoffnungsvollen Gedanken schlafen kannst.
Morgen ist ein neuer Tag.
Liebe Grüße
Linda
Leibe Lei_Sa,
mir (ja, auch mir!) hat der letzte Satz an dich so gutgetan, wie Linda schreibt: Morgen ist ein neuer Tag. Also heute! Und morgen dann wieder!? Was soll es für einer werden für dich?
Ich hatte vorhin einfach den Gedanken: es kann ein denkwürdiger Tag für euch werden, ein Gedenktag - und zwar so:
Deine Mutter hat euren Sohn, und ihr beide habt zusammen frei.
... und könnt das tun, was ihr gerne zusammen macht. Und das könnte der Start sein - ein zeichenhafter Tag dafür, weniger den den Problemen zu "folgen", vielmehr deiner - wenn auch kleinen - Kraft.
Du beschreibst ja genau diese beiden Seiten: die Probleme und "dennoch ist da der menschliche Teil in dir."
Dieser Teil ist es, mit dem du jetzt anfangen kannst und darauf deine Hoffnung setzen. Der andere Teil lähmt ja, je mehr er die Gedanken beherrscht und es führt doch zu keiner Lösung. Und es ist ganz klar, dass kurz vor knapp alle Ängste besonders stark in einem aufsteigen. Das hört dann auf.
Solltet ihr morgen einen schönen Tag zusammen machen, wäre das eine Entscheidung, auf das Gute in deinem Leben zu sehen. Also: an diesen Tag könntest du dich immer wieder - wenn die Ängste wieder kommen und das werden sie - an diesem Tag also könntest du dich erinnern und "hochziehen". Aber auch an allem anderen, was du dennoch geschafft hast bisher. Ich denke, es gibt viele solche Gedenktage und -momente in deinem Leben.
Ich muss wirklich sagen, dass du wohl eine besondere Kraft hast, weil du trotz der schwierigen Ausgangslage und der vielen schmerzlichen Dinge, die du (mit-)erleben musstest, mehr geschafft hast, als du je von dir vermutet hast.
Der Schlüsselmoment diesmal - würde ich sagen - war, als du gestern hier geschrieben hast.
Du darfst dir selbst glauben, dass du offenbar das eine mehr willst als das andere.
Und du wirst es schaffen! Ist die Engstelle überwunden (morgen) stehen dir die Kräfte nach und nach wieder zur Verfügung, die jetzt durch das Hin und Her gebunden waren. Und so wie der der Zuspruch hier im Forum kommt, werden Türen für dich aufgehen. Da bin ich ganz sicher!
Du wagst etwas Gutes, wenn du morgen mit deinem Mann einfach was anderes machst.
Der neue Tag - ein Schlüsseltag! Du darfst vertrauen, dass es gut wird. Vertrauen ist gesund und gut.
Wage es einfach und vertraue dem Leben. Du hast es schon bei deinem ersten Kind gemacht!
Mit vielen guten Gedanken bei dir!
Layla
Macht euch Morgen einen schönen, unvergesslichen Tag!!!
Liebe Lei_Sa,
das hab´ ich noch für dich: "Guter Hoffnung sein" sagte man früher für "schwanger sein". Ein schönes Wort.
Mit guten Gedanken bei dir - und wenn der Schlüsselmoment noch nicht war für dich: ich wünsche ihn dir von Herzen!
Morgen ist ein neuer Tag! Hab´ keine Angst vor der Zukunft!
Liebe Grüße von Layla
Liebe Lei_sa,
ich hab‘ heute tagsüber immer wieder an Dich gedacht. Wie geht es Dir heute Abend?
Ist da noch dieser Berg vor Dir? Oder konntest Du durch die Ideen hier im Forum einen gangbaren Weg für Dich erkennen?
Einen Berg besteigt man ja auch mit einem Schritt nach dem anderen. Dabei ist es wichtig eine gute Ausrüstung dabei zu haben, Schutz gegen Unwetter und genug zum Trinken... alles Dinge für die Du Dir schon Gedanken gemacht hast und wo Du zusätzliche Unterstützung bekommen kannst.
Zwischendurch wird es Rastplätze geben, wo man ausruhen kann und schon mal den Blick in die Weite schweifen lassen kann.
Und Du hast in Deinem Leben schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Du Berge überwunden und schwierige „Touren“ geschafft hast.
Das ist eine große Stärke. Ich wünsche Dir sehr, dass Du auf diese Stärke zurückgreifen kannst und damit morgen Deinem Herzen Gutes tust.
Jede Klinik hat Verständnis dafür, wenn eine Mutter den Termin verstreichen lässt; und Deine Mama hoffentlich auch.
Vielleicht kannst Du ja tatsächlich einfach mit Deinem Mann zusammen ein bisschen euer Leben feiern. Ich würde mich freuen, wenn Du nochmal schreibst.
Herzliche Mut-mach-Grüße
Linda
Hallo Linda,
ich habe heut tatsächlich den Tag gebraucht um mich etwas zu orientieren.
Vielen, vielen Dank an alle hier. Ich habe jeden Beitrag von euch mit Tränen in den Augen gelesen und im jeden Beitrag steckt so viel Wahrheit.
Liebe Linda, deine letzte Nachricht hat mich sehr berührt und das mit dem Berg...da hast du so recht. Klar, ich bin schon lange an meinem Limit und ich dachte bis gestern noch, dass ich keine Kraftreserven mehr habe. Der heutige Tag bewies mir das Gegenteil. Ich hab es zugelassen. Das Gefühl zu meinem Baby hab ich trotz Angst und allen zugelassen. Ich dachte, wenn ich gegen mein Herz handel, wird die Seele nur noch mehr krank, als sie eh schon ist. Ich hätte es mir wahrscheinlich nie verziehen und deswegen geh ich den Weg.
Mein Mann ist überglücklich darüber. Nur ich hab heute den Tag gebraucht um diese Entscheidung zu realisieren. Aber so langsam kommen die Glücksgefühle und ich bin erleichtert.
Morgen früh werde ich gleich den Termin in der Klinik absagen und versuchen einen Termin beim Frauenarzt zu bekommen. Ich möchte gern das Ultraschall Bild sehen. Ab morgen bin ich in der 8. Woche.
Ich kann euch allen nicht genug danken, dass ihr mich so ermutigt habt. Ihr habt mich nicht verurteilt und das tat wirklich gut ❤️❤️❤️
Ganz liebe Grüße
Guten Morgen Du Liebe,
wow, jetzt hab ich die Tränen in den Augen! Was für eine wunderbare Nachricht, ich würd‘ Dich grad' so gerne in den Arm nehmen und mal ganz feste drücken....
Jedenfalls tu ich das jetzt in meinen Gedanken und schick Dir und Deinem Mann ganz herzliche Glückwünsche durchs www.
Ja, das war auch mein Gedanke, dass Deine Seele viel leichter weiter gesund wird, wenn Du Deinem Herzen folgst. Was für eine Freude, dass Du diesen Gedanken zulassen kannst und gleich die Glücksgefühle folgen.
Es wird auch euer Miteinander stärken und ihr habt gemeinsam noch knappe 9 Monate um euch auf euer Überraschungspaketchen vorzubereiten.
Wie schön, dass Dein Mann sich auch so sehr darüber freut.
Nun habt ihr erst mal allen Grund zu feiern.
Lasst es euch gutgehen, ich stoße aus der Entfernung mit an.
Vielen Dank für Dein Anteil – geben und alles alles Gute euch miteinander!
Linda
... fand erst gar keine Worte, obwohl ich gleich heute früh gelesen hatte.
Ich kann nur staunen und mich freuen , dass du tatsächlich gefunden hast, was du gesucht hattest!
Und dass du das in den Worten der Frauen hier gefunden hast - und in dir! In deinem
Dann ist heute also der Tag der Begegnung! Ein wirklich neuer Tag!
Ich freue mich so für dich und euch zusammen! Auch darüber, dass das Glücksgefühl bei euch jetzt kommt. Bei deinem Mann gleich "überglücklich" und bei dir langsam. Das gibt viel Kraft!
Wie wunderbar du alles schreibst! Wie "neu" alles ist bei dir!
Ja, ein Weihnachts-
Layla
Liebe Lei_Sa,
wie ist heute deine Tagesstimmung?
Die drei roten Herzen leuchten so in deinem letzten posting!
Konntet ihr den "denkwürdigen" Tag auch wirklich begehen? Wie geht er ein in euer "Familientagebuch" - ob nun geschrieben oder nur verinnerlicht? Hat es deine Mutter positiv aufgenommen?
Ich freue mich, wenn du dich wieder meldest. Aber auch sonst verstehe ich, wenn du deine Kraft sammelst und zusammenhältst und wünsche dir heute einen guten Tag!
Liebe Grüße von Layla
Deine Schilderung trifft mich ins Innerste um nicht zu sagen es erschüttert mich.
Das du als erstes zu Abtreibung gehst, bevor du dir im klarem bist, lässt mich denken, das du vor dir selber Angst hast.
Hast du Angst das du dich für das Kind entscheidest? Willst du darum sofort abtreiben? Es gibt noch viele Montage an denen dein Mann frei hat.
Du hast gar nicht geschrieben in welcher Woche du schwanger bist.
Wenn du wirklich abtreiben willst, musst du erst wissen, wie du dein blutendes Herz heilen kannst, sonst wird das nix mit dem neuem Leben. Wie willst du mit einem blutenden Herzen froh werden? Macht dich dann ein Bierchen oder Treffen mit Freunden noch an?
Dein Sohn braucht dieses Geschwiesterchen. Jetzt braucht dich dein Sohn 24 Stunden aber wenn sie zu zweit sind, haben sie einander. Ein Kind allein braucht mehr Zeit als zwei. Das schreibe ich aus Erfahrung. Ich habe sechs Kinder, zwischen dem Ältesten und Jüngsten sind 17 Jahre Unterschied. Trotzdem sind sie eine Einheit. Einer kann sich auf den anderen verlassen, sie helfen sich gegenseitig wo ich gar nicht mehr helfen könnte. Geschwister sind auch die besten Freunde.
Jede Geburt ist anders. Die erste Geburt ist am markantesten. Bei mir war die erste Geburt auch ein Traumata. Erst mit den anderen Geburten hab ich mich dann auch mit meiner ersten Geburt versöhnt.
Du schreibst von den Schicksalsschlägen in deiner Verwandtschaft die dir viel Kraft genommen haben, kann das gut verstehen, ging mir auch so.
Doch mir wurde bewußt das ich für niemand Atmen, essen, schlafen, denken....leben kann. Jeder Mensch muss selber leben und leider auch sterben. Es gibt nun mal Sachen die wir für andere nicht tun können.
Und jeder Mensch hat 24 Stunden in denen er Prioritäten setzen muss.
Es gibt so viele Sachen auf dieser Welt die man tun könnte aber der Tag hat nun mal nur 24 Stunden.
Vielleicht hilft dir, wenn du überlegst auf was du verzichten könntest, was du nicht lebensnotwendig brauchst, was wirklich wichtig ist, was deine Aufgabe ist.
Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Unsere Prioritäten, unsere Aufgaben ändern sich. Ein Baby muss ich füttern, wickeln, tragen....sobald es das selber kann, muss ich es nicht mehr tun.
Dein Mann will das Kind.
Was denkst du, würde die Abtreibung ihn auch verletzen? Männer sind da sehr verschieden.
Liebe Lei, ich wollte dich nicht noch mehr durcheinanderbringen sondern dir andere Sichtweisen schreiben.
Es ist auch nicht das wichtigste für was du dich entscheidest, sondern das du damit leben kannst.
Solange du dir nicht sicher bist, warte, las dich nicht unter Druck setzten, von nichts und niemand, setz dich selber auch nicht unter Druck.
Wenn es dir recht ist, bete ich für dich.
liebe Grüsse
Hallo Lei,
ich lese auch mit!
Ich kann verstehen, dass Du Dir wünscht, einfach mal die Entlastung und Ruhe zu haben, die Du brauchst, um regenerieren zu können! Ich habe zwei Kids (1 und 3) und fühle da mit Dir. Gerade gestern kam meine Schwiegermutter vorbei und hat mit dem Großen gespielt, weil sie gesehen hat, dass ich mal Entlastung brauche. Ich finde den Gedanken von Leyla aber sehr bedenkenswert, dass die Abtreibung mehr Unruhe und Instabilität in Dein Leben bringen kann, als die Schwangerschaft/Geburt/die anstrengende erste Zeit. Es scheint mir, dass Du spürst, dass Du eine Bindung zu diesem kleinen Wesen schon aufgenommen hast, auch wenn Du es (noch?) nicht annehmen kannst/magst aufgrund der Sorge um Deine eigenen Ressourcen. Ich habe den Eindruck, dass wenn an diesem Punkt eine Lösung gefunden wird, sich Deine Wahrnehmung der Situation ein großes Stück verändert.
Es gibt bei uns das Wellcome Projekt, da bekommt man im ersten Jahr Unterstützung, auch um mal persönlich durchatmen zu können. Da gibt es ca. 230 Standorte in Deutschland. Die Hilfe ist sehr günstig, aber wenn auch das nicht möglich ist, soll es trotzdem nicht daran scheitern, schreiben sie auf der Homepage. Vielleicht ist das ja etwas für Dich? Auch die Familienhebamme unterstützt die ganze Familie, wie Leyla auch schon geschrieben hat.
Es grüßt Dich ganz lieb
Insa
Liebe Lei_Sa,
ich habe mich riesig gefreut zu lesen, dass Du Dich dafür entschieden hast, Deinem Kind das Leben zu schenken!
Wie geht es Dir denn jetzt? Schreib gerne wieder. Vielleicht tut es ja auch zwischendurch mal ganz gut, falls Du Ermutigung brauchst !
Liebe Grüße
Insa