Achtung, langer Text!
Guten Abend, kurz zu den Informationen von mir. Ich bin 21, wohne zuhause und habe vor einem halben Jahr meinen Job gewechselt (Büro). Ich habe einen Freund seit Februar diesen Jahres, ebenfalls 21. Ich habe in der 24 ssw von der Schwangerschaft erfahren. Ich hatte/habe keine typischen Anzeichen (zum Glück). Seit ich darüber Bescheid weiß Wächst mein Bauch auch. Ich habe niemandem davon erzählt und kämpfe mich seitdem alleine durch. Mittlerweile bin ich in der 35 ssw.. ich bin mir zu 10000% sicher dieses Kind nicht behalten zu wollen. Auch möchte ich einen Kaiserschnitt haben.. nun zu meiner Frage. Ich habe mich noch nicht getraut in einem Krankenhaus darüber zu reden. Ist es möglich einen Kaiserschnitt machen zu lassen und das Kind danach direkt abzugeben?
Ps: ich weiß dass alles ziemlich hart klingt, aber ich habe mich damit abgefunden..
Ich weiß jetzt nicht, ob du die anonyme Geburt ansprichst, aber wenn du magst, kannst du mal im Agape Haus in Lübeck anrufen oder dort hinschreiben. Das findest du ganz schnell im Internet. Diese liebe Familie und deren Helfer können dich unterstützen und dir guten Rat geben aus jahrelanger Erfahrung, gerade auch mit Adoption. Alles Gute für dich und das Kind.
Hallo RENANO!
Da bist du in einer wirklich schwierigen Situation und brauchst dringend Unterstützung.
Ja, natürlich kannst du dein Kind direkt nach der Geburt abgeben. Das ist zwar hart, wie du schreibst, aber es ist nicht verwerflich. Wenn du dich im Moment nicht in der Lage siehst, das Kind groß zu ziehen, ist es dem Kind gegenüber sehr verantwortungsvoll, wenn du dafür sorgst, dass es in eine andere Familie kommt, wo es unbeschwert aufwachsen kann.
Es gibt so viele Menschen, die keine Kinder bekommen können und sich sehnlichst eines wünschen.
Für diese Menschen ist es eine große Freude, wenn sie ein neugeborenes Baby in die Arme schließen können und sie werden es lieben und alles tun, damit es ihm gut geht.
Du musst dich an das Jugendamt wenden, denn diese können eine Adoptivfamilie auswählen (wenn du möchtest, darfst du auch mit entscheiden zu welcher Familie dein Kind kommt, falls mehrere zur Auswahl stehen).
Die Adoptivfamilie kann sich dann schon auf das Kind vorbereiten und Sachen besorgen, wenn sie vor der Geburt Bescheid wissen.
Wenn du möchtest, kannst du sie sogar vorher kennen lernen, musst du aber nicht.
Ein Kaiserschnitt wird nur gemacht, wenn er notwendig ist. Ob er notwendig ist, entscheidet der Arzt. Es müssen nicht nur körperliche Gründe sein, du kannst auch sagen, dass du es psychisch nicht schaffst, die Geburt durchzumachen.
Das kann auch ein Grund sein.
Wichtig ist, dass du das rechtzeitig vor der Geburt besprichst.
Was du nun so schnell wie möglich machen solltest, ist also einmal beim Jugendamt anrufen, damit eine Adoptivfamilie gefunden werden kann und zweitens einen Termin im Krankenhaus machen, um den Kaiserschnitt zu planen.
Ein Kaiserschnitt wird oft etwa zwei Wochen vor Geburtstermin gemacht, da ist ja dann nicht mehr so viel Zeit.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft! Wenn du noch mehr Fragen hast oder Unterstützung brauchst, kannst du dich gerne an mich wenden!
Vielen Dank für deine Antwort. Das Problem ist, dass ich mich wirklich nicht traue irgendwo anzurufen und dies zu erzählen .. zudem weiß ich auch nicht, ob jedes Krankenhaus dies machen würde? Der Grund ist tatsächlich dass ich es psychisch nicht schaffen würde und jeden Tag Angst habe, dass es bald losgeht und ich auf natürlichem Weg dieses Kind bekomme Und deshalb nur noch schlaflose Nächte habe. Kann ich mich da an eine aus profamilia wenden, die dies unter Umständen für mich „regeln“ würden? Ich war dort, als ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe, seitdem nicht mehr. Meine Frauenärztin reagiert leider auf mein Vorhaben nicht wirklich positiv, bzw. geht nicht auf mich ein.. ich weiß einfach nicht was ich machen soll
Ich möchte dir nochmal schreiben, denn in meinem vorigen Beitrag habe ich nur deine Fragen beantwortet und dir geschrieben, was die nächsten Schritte sind.
Aber es ist ja auch wichtig, wie es dir damit geht und dass du emotionale Unterstützung bekommst.
Weiß dein Freund von der Schwangerschaft? Wie steht er dazu?
Wie ist dein Verhältnis zu deiner Familie/Mutter, bei der du lebst? Warum musst du es vor ihnen geheim halten?
Hast du Angst, dass es Ärger wegen der Schwangerschaft gibt oder befürchtest du, dass sie dich überreden wollen, das Kind zu behalten?
Hast du Freundinnen, denen du dich anvertrauen kannst?
Mein Freund weiß nichts von dieser Schwangerschaft, auch deshalb nicht, weil er bis vor kurzem leider sehr starke Drogen genommen hat (was jetzt zum Glück nicht mehr ist) und wir beide erstmal unser Leben hinbekommen müssen. Da ich nicht wusste das ich schwanger bin, habe ich natürlich auch sehr viel Alkohol in der Zeit getrunken und auch viel geraucht. Der Grund warum ich meiner Familie nichts erzähle, ist dass sie mir niemals verzeihen würden das ich diesen Schritt gewählt habe und sie würden mich tagtäglich versuchen zu überreden, aber auch das halte ich psychisch nicht aus, denn meine Entscheidung ist getroffen. Ich habe als absolut niemandem den ich mich anvertrauen könnte..
Liebe Renano,
ich finde es sehr verantwortungsvoll von dir, dass du diese Entscheidung für dein Kind getroffen hast.
Wenn dein Freund Probleme mit Drogen hat oder hatte und ihr selbst erstmal euer Leben auf die Reihe bekommen müsst, ist es für das Kind wohl das Beste, in sichere Verhältnisse zu kommen.
Du brauchst dringend jemanden, der dir hilft. Ja, du kannst dich an *edit* wenden oder auch an andere Beratungsstellen in deiner Stadt.
Wenn du möchtest, kannst du mir auch als private Nachricht schreiben, wo du her kommst, dann kann ich dir was raus suchen.
Liebe Renano,
zunächst mal möchte ich dir sagen, dass du Erstaunliches geschafft hast!
Du hast unter schwierigen Bedingungen, die nur du im einzelnen kennst,
das Leben dieses Kindes bewahrt.
Diese Schwangerschaft hat dich viel Kraft gekostet und sicher auch der Schritt, hier zu schreiben.
Du hast damit schon die passende Adresse gefunden, um deine Fragen zu klären.
Morgen früh kannst du die profemina-Hotline erreichen und kannst anonym deine Lage schildern.
Für die nächsten Schritte (das richtige Krankenhaus für die Geburt suchen) brauchst du
in erster Linie wieder Mut! Und Mut hast du mit deiner Frage hier im Forum bewiesen.
Mir kommt es vor, als würdest du die nächste Phase jeweils spüren:
Mut sammeln, etwas tun, wieder Pause machen, neuen Mut sammeln.
Erst war es die Phase, wo du gar nicht von der Schwangerschaft gewusst hast. Dann wusstest du es, und ab da wuchs das Kind für dich spürbar.
Jetzt kommt die Geburtsphase. Du brauchst wieder Mut.
Eigentlich müsste deine Frauenärztin dir da zur Seite stehen und berücksichtigen, was für dich möglich ist und was nicht.
Hat sie dir denn überhaupt einen Vorschlag gemacht?
Es ist gut, dass du selbst merkst, wozu zu du in der Lage bist und wozu nicht. Dazu brauchst du Unterstützung. Das stimmt.
Du kannst morgen mit einer Beraterin von profemina am Telefon sprechen (Nummer ganz oben),
wie du die nächsten Schritte gehen kannst. Sie wird mit dir auch das richtige Krankenhaus und den Arzt finden, der es macht.
Du kannst im Gespräch sicher anonym bleiben (bis auf den etwaigen Wohnort), wenn du die Dinge aufgrund der Beratung selbst in die Hand nehmen möchtest.
Wichtig ist, dass du merkst, was du jetzt kannst und was noch nicht. Darin wird dich die Beraterin unterstützen.
Guten Abend,
Brigitte
Hallo Renano,
wie geht es dir?
Weißt du mehr oder willst du jetzt etwas in die Wege leiten oder da anrufen?
Ich wünsche dir innere Ruhe für jeden Schritt!
Meine ganze Achtung für dich!
Vielleicht geben dir die Worte hier immerhin ein wenig das Gefühl: Du bist nicht allein!
Liebe Grüße von Layla
Guten Abend,
Wir haben nun 3 Tage später.. zum einen möchte ich sagen, dass es schon sehr viel gebracht hat dass alles hier einmal „loszuwerden“. Nun erzähle ich euch von meiner jetzigen Situation:
Durch Dummen Zufall (worüber ich VERDAMMT FROH) bin, hat meine Mutter von meiner Schwangerschaft erfahren.. gut meinen Bauch kann ich kaum noch verstecken. Sie hat es jedoch die ganze Zeit über schon geahnt, Mama‘s eben. Nachdem wir beide mehr als genug geweint haben und ich ihr von meinem eigentlichen Vorhaben erzählt habe, war sie zwar bereit mich in jedem Schritt zu unterstützen, hat mir allerdings gesagt dass wir das alles zusammen schaffen können, auch wenn das kein leichter weg wird. Ich werde das Kind behalten. Nun ich meine aller größte Sorge, dem Vater dies zu sagen. Noch nie hatte ich vor etwas solch eine Angst.. Angst verlassen zu werden. Dies werde ich aber mit meiner Mutter zusammen machen, da ich definitiv dazu nicht alleine in der Lage bin. Von meinem weiteren Gang wie alles weitergeht halte ich euch gerne auf dem laufenden wenn ihr möchtet. Ich danke euch ☝????
Liebe RENANO,
so ist es öfter – was einem unerwartet zufällt und man selber nicht so geplant hätte, erweist sich am Ende als das genau passende. Ich kann mir gut vorstellen, wie erleichtert du bist – und dass deine Mutter es schon geahnt hat. Jetzt seid ihr zu zweit Lies doch nochmal, was Brigitte zur Profemina-Beratung geschrieben hat. Du könntest dich auch gemeinsam mit deiner Mutter an die Beratung wenden. Es entlastet sie vielleicht, wenn sie hört, dass es noch weitere Unterstützungsmöglichkeiten gibt. Damit ihr beide nicht alleine seid.
So wie du bisher Schritt für Schritt gegangen bist, wirst du auch wieder den rechten Moment finden, mit deinem Freund zu sprechen. Sammle ruhig Kraft, wie du es brauchst und bis du bereit bist.
Ja, schreibe gerne, wie es dir weiter geht. Es wird gut werden!
Liebe Grüße von Layla
Liebe RENANO,
du hattest doch geschrieben:
Von meinem weiteren Gang wie alles weitergeht halte ich euch gerne auf dem laufenden wenn ihr möchtet.
Ja, also - ich möchte gerne hören, wie dein Weg weiter war und ist!
Ich habe eben nochmal gelesen, wie es deine Mutter gemerkt hat:
Durch einen dummen Zufall - und Du dann VERDAMMT FROH.
Und jetzt bist du auch eine "Mama-eben". Eine, die alles weiß und spürt, wie es ist und sein soll.
Du findest auch dir richtigen Worte, finde ich. Und ich lese gern von dir, wie du schreibt.
Ich hoffe, es ist gut geworden, als du mit deiner Mama zusammen mit deinem Freund gesprochen hast!
Oder nicht? Und du hast deshalb nicht weiter berichtet?
Dann bin ich umso gespannter. Alleine bist du auf jeden Fall nie! Selbst wenn er gerade zickt.
Du bist in der Mitte zwischen Mutter und Tochter - geben und nehmen, lieben und geliebt werden.
Das ist ein großer Schatz!
Liebe Grüße von Layla
Hallo Renano,
wie gut, dass deine Mutter es rausbekommen hat.
Und toll, wie sie reagiert hat.
Du hast nun jemanden, der dir hilft und der dich unterstützt, das ist SO VIEL wert.
Ich kann verstehen, dass du Angst hast, es deinem Freund zu sagen. Aber von alleine bist du ja nicht schwanger geworden, er ist also genau so daran "Schuld".
Sicher wird es auch für ihn aber ein großer Schock sein und er wird etwas Zeit brauchen, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Gib ihm die Zeit und lass ihn den Schreck in Ruhe verdauen. Vielleicht braucht er dann auch erstmal etwas Abstand.
Trotzdem möchte ich dir auch noch sagen, dass es nicht schlimm oder verwerflich ist, sein Kind zur Adoption frei zu geben. Eine Mutter, die ihr Kind abgibt wird immer als schlechte Mutter dargestellt. Aber das stimmt nicht. Denn manchmal ist es für das Kind das Beste.
Nicht alle Mütter sind in der Lage ihr Kind in guten Verhältnissen groß zu ziehen und sein Kind abzugeben kann dem Kind ermöglichen, in einer liebevollen und sicheren Umgebung aufzuwachsen.
Guten Abend an alle!
Nun ist doch eine Menge Zeit seit dem ersten Eintrag von mir hier vergangen. Ich habe mir nochmal alle Kommentare in Ruhe durchgelesen und muss sagen: DANKE! AN ALLE! Es hat unheimlich geholfen hier zu schreiben und solche Worte von euch zu hören. Der kleine Mann ist am 23.01. auf die Welt gekommen, gesund und munter! Ich hatte ja Riesen bedenken, da ich ja nicht von der Schwangerschaft wusste und vieles gemacht habe, was Man definitiv NICHT machen sollte in einer Schwangerschaft.. die Geburt musste eingeleitet werden, da meine entzundungswerte minimal erhöht waren, aber dennoch habe ich ihn natürlich auf die Welt bringen können. Die Schmerzen waren zwar Horror, aber ich bin unheimlich stolz dass ich es geschafft habe.????
Das Leben mit dem kleinen ist sehr anstrengend, aber ich habe Hilfe von so vielen Menschen.. sobald ich nicht mehr kann und zu überfordert bin, nimmt ihn meist meine Mutter oder meine Schwester bis ich mich ausruhen konnte und wieder runtergekommen bin. Und sowas ist GOLD wert! Riesen Respekt an alle die dies alleine schaffen, denn ich könnte das niemals ???? der Vater des Kindes liebt den kleinen auch abgöttisch, nur bin ich mir noch nicht sicher ob wir die Zukunft zusammen erleben oder getrennt.. von meiner Seite aus allerdings, denn er möchte das mit mir zusammen schaffen. Vielleicht denke ich momentan auch nur so weil ich auf den kleinen extrem fixiert bin, ich weiß es nicht. Wir müssen schauen was die Zeit bringt.
Soweit mein Update für euch, danke auch an alle die sich diesen langen Text angetan haben ???????????? schönen Abend noch!
Hallo Renano,
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur Geburt deines Sohnes!
Wie schön, dass alles gut gegangen ist und der kleine Schatz gesund und munter ist.
Es ist toll, dass deine Familie dich gut unterstützt denn wie du schon schreibst ist es mit Baby sehr anstrengend, da ist jede Hilfe Gold wert.
Und dein Partner freut sich auch über seinen Sohn, das ist alles so schön zu hören!
Lasst euch und eurer Beziehung Zeit, es ist so viel passiert in den letzten Monaten, kommt erstmal zur Ruhe und nehmt euch auchmal Zeit füreinander und für Gespräche um herauszufinden, ob ihr den Weg als Paar oder als getrennte Eltern gemeinsam weiter gehen wollt.
Ich wünsche euch alles Gute!
Hallo RENANO,
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt und zum Kind!!!
Und wegen dem Mann, ich weiß ja nicht, was ihr für Probleme genau habt, aber prinzipiell denk ich, dass es eine feine Sache ist, dass er das Kind abgöttisch liebt und es zusammen schaffen will!
Alles Liebe
Liebe Renano,
jetzt hat es länger gedauert mit dem update - dafür umso schöner!!!
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn!
Ja, so ein gesunder munterer Knabe stellt Schmerzen und alles, was war, in den Schatten.
Die Beziehung braucht auch Zeit. Wenn es ihn nicht stört, dass der kleine Mann jetzt vorgeht ...
Ich bin sehr froh, dass es sich so zum Guten gewendet hat für dich!
Alles Liebe dir und dem Kleinen und allen, die ihn (und dich ) lieben!
Layla