Hallo und zunächst: Allen ein frohes neues Jahr.
Mein Jahr endet/beginnt mit einem Knall, und ich versuche das hier nun mal ganz sachlich zu beschreiben..
Ich bin ungeplant schwanger. Mit 43 (bald 44). Das weiß ich seit gestern.
Ich habe bereits zwei Kinder (11 & 7, Grundschule und Gymnasium). Und ich selbst mache gerade noch eine Zertifizierung, die im Februar endet, habe wieder Perspektiven im Job, habe vor einem Jahr auf 75% aufgestockt.
Wir zahlen ein Haus ab, die momentane Situation mit den Kosten ist bekannt. Mein Mann schichtet. Wir haben keine helfende Familie in der Nähe. Wir haben einen Hund. Es war bisher schon nicht immer alles easy, wir haben es aber gewuppt und es wurde langsam alles leichter, weil die Kinder immer selbstständiger sind.
Und jetzt bin ich schwanger. Es war ein Unfall und ich dachte mir nicht viel dabei. Bin ja schon 43, mein Mann ist 48, wie hoch da schon die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden? Laut Statistiken bei ca . 2%!
Et voilá, hier sitze ich nun und verzweifle fast, weil es doch unmöglich möglich ist. Weil ich doch durch bin, wieder mehr Zeit für mich und meinen Job habe und genieße. Es war schwer, ich bin oft auf dem Zahnfleisch gegangen die letzten Jahre. (Ich habe immer jeweils gearbeitet nach einem Jahr EZ.) Das Corona-Inferno hatte alles noch verschärft..
Finanziell ist es auch schwierig. Kitakosten (hier sehr hoch), Rate fürs Haus, ALLES neu beschaffen (hatte fast alles verkauft/verschenkt).
Ein drittes Kind bedeutet auch ein neues Auto. Einen Bus kaufen? Wieder Windeln wechseln? Nächte durchmachen? Kann ich den anderen beiden dann noch gerecht werden? Und was ist mit mir?
Ich will nicht egoistisch klingen, aber realistisch sein.
Mein Kopf fährt Achterbahn gerade. Ich schwanke zwischen heulen und lachen. Mein erster Impuls war, die SS abzubrechen. Aus allen genannten Gründen. Und auch, weil sie sehr viele Risiken birgt in meinem Alter.
Mein Herz sucht Lösungen. Rechnet. Wägt ab. Konstruiert. Aber naturgegeben romantisiert es auch alles. Dass wir das ja alles schon irgendwie hinkriegen. Dass sich alles irgendwie lösen lässt. Dass es ja diesmal vielleicht ein Mädchen wird. Dass es schon nicht so schlimm wird, die anderen sind ja „groß“. Aber ist „irgendwie“ richtig und genug?
Ich muss mich teilen, muss das aufschreiben und erhoffe mir hier konstruktiven Austausch mit Frauen in meinem Alter und vielleicht sogar Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation.
Vielleicht wäre noch wichtig zu erwähnen, dass mein Mann immer hinter mir steht, egal wofür ich mich entscheide. Mir ist sehr bewusst, wie viel das Wert ist.
Danke schonmal für eure Zeit.
Sparta79
Guten Abend liebe Sparta,
und auch von mir erst einmal die besten Wünsche für das Neue Jahr. 🥂🎉❤️✨
Das ist wirklich ein Extra-Knaller – so überraschend noch ein Nesthäkchen in eurer Familie. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie deine Gedanken und Gefühle Achterbahn fahren. Ich war mit drei Kindern und 40+ in der gleichen Situation...
Mein Mann war zu der Zeit jedoch arbeitslos und unsere Jüngste kam in die Realschule. Allerdings hatten wir schon einen 7-Sitzer und die Raten für die Eigentumswohnung waren niedriger als eine vergleichbare Wohnung zur Miete...
Dein Mann weiß offensichtlich schon Bescheid und steht in jedem Fall hinter dir. Ihr müsst ein richtig gutes Team sein, mit allem, was ihr in den vergangenen Jahren miteinander gewuppt habt. Was hat dir in den Zeiten geholfen, wo du dich an der Grenze deiner Belastbarkeit empfunden hast? Konntet ihr euch als Paar gegenseitig unterstützen und hier und da einander entlasten? Schichtdienst hat bestimmt viele Nachteile, doch zwischendrin immer einmal freie Tage, wo andere arbeiten müssen, hm?
Du schreibst, dass eure Familien nicht in der Nähe sind. Gibt es gute Freunde, die hier und da einmal aushelfen oder unterstützen können?
Du zählst selbst einige neue Herausforderungen auf, wenn das Kleine sich zu euch gesellt, und spürst gleichzeitig deine eigene Neugier, was es wohl werden wird und wie ihr es schaffen könnt.
Du darfst deinem Herz erlauben, dass es die romantische Brille aufsetzt. Denn es ist ja genau dieses Mamaherz, aus dem du auch in den letzten Jahren immer wieder Kraft für deine Familie geschöpft hast.
Du konntest dich sogar weiter qualifizieren und diese Zukunftschancen in deinem Beruf gehen dir sicher nicht verloren, wenn du jetzt noch einmal eine Pause einlegst, oder? Vielleicht kann das sogar noch einmal eine Atempause sein, wo ein Baby für „Entschleunigung“ sorgt?
Du profitierst von deinen Erfahrungen mit deinen beiden Großen, es ist nicht alles neu – eigentlich eine Möglichkeit es noch einmal zu genießen, was meinst du? Wieviel Zeit könntest du mit dem Eltern- und Kindergeld zusammen, finanziell überbrücken?
Rechnen, abwägen, durchdenken, mit anderen Müttern austauschen, das alles darf sein und wird dir helfen, eine Vorstellung zu gewinnen, wie es gehen kann. Setz dich nicht selbst unter Druck und nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst.
Vielleicht ist der nächste Schritt auch erst einmal der Gang zum Gynäkologen, der schaut, ob die Schwangerschaft gut angelegt und intakt ist. Auch das ist nicht selbstverständlich.
Magst du nochmal schreiben, was dir weiter durch Kopf und Herz geht?
Ich lese gern wieder von dir und wünsche dir noch einen möglichst entspannten Neujahrsabend.
Linda
Hallo liebe Sparta!
Wie geht es dir denn inzwischen? An Neujahr hattest du ja erst ganz frisch von deiner Schwangerschaft erfahren!
Leider hat sich jetzt ja nicht so viel Austausch ergeben, wie du dir vielleicht gewünscht hättest.
Oder hat es dir schon mal ein wenig geholfen, dass du deine so verständliche Gefühls-Achterbahn hier mal einfach runterschreiben konntest?
Du hast nach Erfahrungen gefragt. Bei mir war es eher so, dass ich bei unserem Nachzügler-Baby nach einer vorangegangenen Fehlgeburt sehr gebangt hatte, ob es gut gehen würde.
Meine Großen waren auch schon Schul- bzw. Vorschul-Kinder.
Und als der Junge (der einzige nach meinen Mädchen!) dann da war, hatte ich mir fest vorgenommen, dieses Baby, mit allem, was ein Neugeborenes so mit sich bringt, wirklich intensiv zu genießen, wie Linda oben geschrieben hat.
Es war schon noch mal was ganz anderes als bei den Großen. Ausgerüstet mit allen Erfahrungen und dann einfach im Bewusstsein, dass es das letzte sein würde, habe ich zu diesem Kind eine ganz besonders innige Beziehung bekommen. Und unser Nachzügler war und ist wirklich für die ganze Familie eine große Freude, meistens wenigstens😊.
Könntest du dir vorstellen, dass du jetzt erstmal abwartest, was dein Arzt meint?
Sicher wirst du auch mit deinem Mann im intensiven Gespräch sein.
Was sagt er zu finanziellen Sorgen/Fragen? Männer haben ja meist eher die materielle Versorgung der Familie im Blick.
Ich wünsche dir jedenfalls von Herzen, dass es auch mit dieser Extra-Herausforderung ein gutes Jahr für dich wird!
Ganz liebe Grüße!
Moni