Hallo, ich trete auf der Stelle.
Ich habe eine 9 jährige...
Und ein Wunschkind von fast zwei.
Mein Mann und ich sprachen Mal über ein drittes, wobei die große schon genug Ärger macht. Ja sie hilft auch, aber alles in allem ist es kompliziert.
Wir alle lieben den kleinen abgöttisch.
Und er hängt sehr an mir, mein Wunschkind.
Mein Mann ist Alleinverdiener und ich bin in unbezahlter Elternzeit.
Wir haben so viel wie eine Hartz4 Familie, nur ohne Zuschüsse.
Ich Stille noch und unser Sohn schläft in unserem Bett.
Ich habe immer wieder Depressionen und mein Mann hat schon aber vor der nächsten großen, durch Schwangerschaft und Baby.
Dazu kommt keine gute Prognose zur menschlichen Zukunft.
Jedenfalls spricht das alles gegen ein Baby.
. Ich will auch meinen Sohn nicht enttrohnen und meine Tochter möchte auch Mal Zeit mit mir.
Aber ein Leben beenden?
Mein Mann ist gerade nicht sehr guter Dinge.
Obwohl ich schonmal abgetrieben habe, vor vielen Jahren. Und ich auch keine Spätfolgen möchte
????
Bitte um Tipps
Liebe Carry,
aus deinem posting höre ich eine Portion Weltschmerz, Traurigkeit aus verschiedenen Ecken und eine Portion Glück und Freude heraus - alles zusammengemischt.
Ich erinnere mich an meine Grundschulzeit, wo ich am Ende von meinen Farbmischversuchen immer bei einem nicht so schönen Braun rauskam.
Dass du auf der Stelle trittst .... oder alles Schöne und Schwere zusammensiehst ....
Wie man es auch beschreibt: Es macht eine gedrückte Stimmung und du siehst für ein Baby nichts Gutes.
Aber der Wert des Lebens ist dir bewusst.
Und dir ist auch bewusst, dass zu jedem Leben die verschiedenen Farben gehören und auch die verschiedenfarbige "Ausstrahlung".
Wenn ich lese, was du schreibst, geht es mit jedem neuen Satz bergauf - und mit dem nächsten Halbsatz wieder bergab. Oder umgekehrt. Bei manchem, was du schreibst, weiß ich gar nicht, ob du das schön findest oder nicht (dass du noch stillst und der Kleine in eurem Bett schläft).
Jedenfalls war deine Vorfreude beim Sohn größer als bei der Tochter. Ja also, diese Unterschiede gibt es auch immer - und man lebt damit. Klar!
Mein Tipp (weil du nach Tipps gefragt hattest):
Mal bei einem Gedanken bleiben, ihn betrachten, ihn wirklich wichtig nehmen und auskosten. Lass dir Zeit dafür.
Welche Bedeutung hat er?
Nicht alles hat eine Bedeutung für das Kleine. Vieles geschieht um einen herum und man lebt trotzdem.
Und das Kind würde auch nicht euer aller Leben vollständig in Beschlag nehmen.
Du weißt als Mutter, um was es geht. Es kostet viel. Und irgendwann ist man auch wieder frei oder Schritt für Schritt freier - und möchte deshalb gute Zeit mit dem einzelnen Kind haben.
Weil man schon ahnt, dass es eine begrenzte Zeit ist, wo man sich so nah sein kann.
Für die Geschwister würde ich eher die Gewinnseite betrachten: Ein "mehr von ihrer Sorte" macht sie stolz. Sie gewinnen soziale Kompetenz, weil sie verschiedene Rollen einnehmen können: Fürsorge erfahren und geben. Bei drei Kindern: Einmal mit einem paktieren, einmal alleine stehen. Grade nochmal sehen, wie ein Kleines aufwächst und wie du dich dem Kleinen zuwendest. Das sickert tief ein in die Seele. Und "enttrohnt" wird jedes Kind eines Tages.
Das mit dem Depressionen: Wie bist du immer wieder rausgekommen? Hast du jeweils ärztliche Begleitung gehabt?
Den Satz zu deinem Mann verstehe ich allerdings nicht ganz - ich glaub´da fehlt was. Hat(te) er auch Depressionen? Oder was ist das mit der "nächsten großen"?
Ich glaub´, ich möchte dir trotz allem, was du grade grau siehst, einfach Mut machen! Es wird farbig und schön! Warum sollte es nicht?
Ihr hattet immer wieder mal über ein Drittes gesprochen.
Versuche mal, dir vorzustellen, wie dein Tag aussehen würde in einem Jahr. Mit allen Farben.
Ein Wochenende mit innerem Familienrollenspiel!?
Liebe Grüße von Layla
Liebe Carrys,
ich hatte selber viele Jahre lang Depressionen.
Wenn man depressiv ist, neigt man ja dazu alles viel negativer zu sehen, als es ist. Man sieht nur die Probleme, nicht das Positive.
Bist du in Behandlung? Als Mutter (egal ob schwanger oder nicht) bist du ja im Alltag sehr gefordert, da ist eine gute ärztliche und therapeutische Begleitung wichtig.
Und es gibt auch Antidepressiva, die man während der Schwangerschaft nehmen kann.
Kennst du das Buch: "Psychisch krank und schwanger" ?
Du schreibst, dass der Kleine dein absolutes Wunschkind ist und ihr sehr eng verbunden seid.
Die Große macht Probleme.
Vielleicht macht die Große deshalb Probleme, weil sie sich ausgeschlossen fühlt und spürt, dass der kleine Bruder dir viel näher ist.
Ein weiteres Kind könnte diese Problematik etwas aufweichen, weil der Kleine dann eine andere Rolle bekommt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine Entscheidung.
Was sagt dein Mann denn zu der Sache?
Meines Mannes größte Sorge ist eine erneute tiefe Depression von mir.
Dass es ein Baby hormonbedingt nochmal verstärken wird.
Also nein ich bin nicht in Therapie.
Ich wühle mich immer durch meine negativthemen, bis ich wieder oben bin.
Das mache ich alleine und geht jedesmal so.
Ich war vor Jahren Mal für ein paar Std bei eibem Psychologen, der mich zu einem tiefenpsychologen verweiste...
Nur bei uns in der Stadt gibt es 6 davon...nie einen Termin bekommen.
Also geht das in Dauerschleife bergauf bergab.
Meine große ist durch ihren erzeuger, der seine fast chizophrenie nicht verbirgt angeschlagen.
Ebenso von meinen Depressionen.
Den kleinen habe ich bisher geschafft, nicht meiner Stimmung auszusetzen, ich reisse mich zusammen vor ihm.
Aber mein Mann und Tochter kriegen das halt mit.
Sie ist wirklich nicht eifersüchtig.
Ich erzähle ihr ja auch von ihr in dem Alter und dass ich bei ihr auch so fürsorglich war. Daher versteht sie, dass so kleine Kinder mehr Aufmerksamkeit brauchen.
Da ich Bedürfnisorientiert handle und ich dafür sorge, dass der kleine praktisch nie weinen muss und es absolut genieße, dass es bei uns schläft - und er das auch braucht... Er kann ohne mich nicht einschlafen... Finde ich es fast verantwortungslos, ihn dann in über einem halben Jahr für ein paar Tage alleine zu lassen. Ich bezweifle dass die Situation bei uns dann anders ist und er verstehen kann dass Mama weg ist und danach nicht mehr nur für ihn da ist. Es kommt für mich nicht in Frage, ihm frühzeitig zu entwöhnen und in dann einer Situation aussetzen, die für ihn ein Alptraum ist und sich nicht mehr ändert, finde ich auch fürchterlich... Er wird auch erst mit drei, wenn überhaupt in den Kindergarten gehen.
Ich denke jetzt gerade, ich habe mir bis dahin dann zwei Jahre solch eine Mühe gegeben, um ihm dann selbst das Herz zu brechen.. schrecklich!
Das klingt natürlich unfair dem ungeborenen gegenüber, aber zuerst einmal habe ich Verantwortung über die zwei, die ich habe und muss natürlich an sie denken.
Das dritte wäre nicht vor dem dritten Lebensjahr geplant worden und sollte ein Wunschkind werden.
. Jetzt gerade stehe ich vor einer noch nicht gemachten nabelbruch OP und MRT meines Kopfes...
Hallo liebe Carry,
ich wollte dir eigentlich auch noch gleich schreiben nach dem letzten Beitrag, und kam dann nicht dazu .... und wie es halt dann so läuft ....
Erstmal noch @Frau vom Dorf: Das ist klasse, was du geschrieben hast! Wenn man die eigene Erfahrung hat, weiß man, was geht und was man braucht. Gut, dass du diese Hilfe hattest, dass du Mut hattest, das Thema so anzugehen. Und dass du die Geduld aufgebracht hast - auch mit dir selbst. Alles Gute weiterhin für dich!
Jetzt wieder an dich Carry.
Wie waren deine vergangenen Tage? Weiter ein auf und ab?
Das verstehe ich jetzt natürlich besser - so wie du deine depressive Neigung beschreibst. Und dass du das auf eigene Faust immer wieder schaffst, dich durchzuwühlen.
Es gibt übrigens auch andere Psychotherapien als Tiefenpsycho (so rein vielleicht sowieso nicht mehr). Es gibt Therapien, die mehr am Heute ausgerichtet sind und wo man leichter was umsetzen kann. Und die nicht schon als Therapie für sich so viel Kraft und Zeit kosten.
Ich würde dir sehr einen Arzttermin wegen der depressiven Verstimmung ans Herz legen. Man muss sich da nicht alleine durchkämpfen.
Du lädst dir auch sonst viel auf, habe ich mir noch gedacht.
Die Stimmungen deiner Familienmitglieder. Dass dein Kleiner nicht weinen muss. Das kostet ja enorm viel Kraft und Einfühlung. Da bist du immer mehr bei ihm als bei dir selbst. Das geht auf deine Stimmung. Und das fehlt dir dann: Dass du für dich selbst sorgst. Das brauchst du auch als Mama! Gaaanz wichtig.
Es braucht auch etwas anderes, was du genießen kannst. Nicht nur deinen Kleinen, den du glücklich machen kannst. Denn der Tag kommt (und es ist gut und gesund, wenn er kommt), wo die Mama ihn eben nicht mehr immer glücklich machen kann. Dann brauchst du echt noch was anderes, was dich erfüllt und froh macht!
Selbst wenn du das Baby bekommst und es dich wieder glücklich macht - immer etwas mitlaufen lassen, was du für dich hast.
Für ihn hast du jetzt schon lange deine eigene Gesundheit in den Hintergrund gestellt.
Es könnte ein langsames Abnabeln sein, wenn du jetzt die OP angehst und das MRT, ja, und das mit der Depressionsneigung. Dann fühlst du dich wieder stärker. Das geht auch auf dein Kind über. Er kann schon mehr für sich sein als da, wo er ganz klein war. - Und es würde deinen Mann beruhigen. Es ist ja seine größte Sorge, wenn es dir nicht gut geht.
Wie alt wäre Euer Kleiner genau, wenn diese Baby geboren werden würde?
Wegen deiner Depressionen würde ich dir dringend raten, dir ärztliche Hilfe zu holen.
Zum einen, weil eine Neunjährige unter einer depressiven Mutter leidet und zum anderen, weil es bei Depressionen so ist, dass die Chance, wieder depressiv zu werden, umso höher ist, je öfter man depressive Phasen hat.
Deshalb ist es wichtig, die depressiven Phasen (mit Hilfe von Therapie und evtl. auch Medikamenten) einzudämmen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du wieder depressiv wirst.
Es ist wirklich sehr schwer, Termine bei Fachärzten und Therapeuten zu bekommen.
Aber lass dich einfach überall auf die Warteliste setzen, auch wenn erst in einigen Monaten (oder noch später) etwas frei ist. Absagen kannst du dann immer noch, falls du es dann nicht brauchst...