Hallo erstmal,
Ich bin im Moment in der 8. Ssw. Ich habe schon zwei Kinder, im Moment 3 jahre und 1 Jahr. Also selbst noch sehr sehr klein. Ich liebe meine kleine Familie.
Die Schwangerschaft stellt nun so ziemlich alles auf den Kopf. Die gerade gewonne Freiheit wieder weg. Der finanzielle Aspekt. Ich habe gerade erst angefangen nach dem Studium zu arbeiten. ( Beide Kinder kamen während des Studiums) Das elterngeld wird dementsprechend mau ausfallen. Dabei bräuchten wir jetzt ein neues Auto und am Haus ist auch genügend noch zu tun.
Wie werden es meine Kinder vertragen? Die sind so unglaublich lieb und ich habe Angst, dass es da einen Knicks irgendwo gibt.
Ich liebe es zu reisen und auch das wird mit 3 Kindern nicht mehr so möglich sein. Siehe Aspekt Finanzen.
Ich habe das Gefühl, ich sitze im Moment im Nebel und kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich bin ein rationaler Mensch, der Gefühle für die Kinder meist erst nach der Schwangerschaft entwickelt hat. Meist hatte ich zu viel Angst, es könnte etwas nicht stimmen und habe mich im Prinzip selber damit schützen wollen. Daher kann ich nicht sagen, dass ich dieses Kind liebe. Ich sehe es vor mir und mir kommen die Tränen dabei. Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt. Ich schwanke zwischen wir schaffen das und nie packe ich das täglich. Zumal ich häufiger auch mit den Kindern alleine bin, da mein Partner Schichten geht. Aber die zwei sind so gar kein Problem mehr. Die fallen kaum auf, wenn man irgendwo ist gefühlt.
Ich habe das Gefühl, dass es besser ist, es nicht zu bekommen. Unser Leben ist gut so und ich habe einfach angst, dass ich meine kleine familie damit zerstöre. Dass wir aus dem Haus fliegen, meine Kinder nicht damit klar kommen oder was auch immer. Jedoch haben wir noch nie das getan, was rational " das Beste" wäre uns sind immer irgendwie gut gefahren damit. Ich konnte mir immer 3 Kinder vorstellen. Aber doch nicht mit dem Abstand und der finanziellen Lage.
Allerdings ist das Kind auch nach 2 erfolglosen Vasektomien entstanden und hat einen ähnlichen Termin wie unser Sternchen damals. Ich bin nicht so esoterisch angehaucht, aber ich habe das Gefühl das Kind möchte zu uns. Und mir tut das so unendlich leid, dem Kind sagen zu müssen: nein, du passt uns gerade nicht. Denn wie kann ein Mensch nicht passen.
Ich stehe im Nebel und kann keinen klaren Gedanken fassen. Ein positiver wird von einem negativen gejagt und ich weiß nicht annähernd wo ich hin will. Es fühlt sich an als wenn jede Entscheidung falsch ist. Egal was ich entscheide.
Mein Partner fühlt da ebenso. Er war schon mal negativer eingestellt, aber mittlerweile kommen bei ihn auch immer mehr positiver Gedanken.
Ich bin also für jeden Hinweis, jeden Gedanken und jedes bisschen Licht dankbar.
Hallo liebe Franzi,
im Nebel stehen – und keinen klaren Gedanken fassen können.
Das heißt doch erstmal: wirklich stehen bleiben oder sogar hinsetzen. Und das machst du während du schreibst. Deine Gedanken schreibst. Im Schreiben drückst du aus, dass du die Landschaft um dich rum gut kennst und weißt, was der Nebel verbirgt: Eure Familie und die Bedingungen, unter denen es euch gut geht, und wo du Stolpersteine siehst.
Du weißt, dass es einen Weg gibt, auch wenn er jetzt im Nebel verborgen ist.
Du hast es bei beiden Kindern so erlebt. Dass Schwangerschaft wie Nebel war und du dich nicht getraut hast, dich positiven Emotionen zu überlassen. Aber auch da ist es wie mit der Familienlandschaft: Du siehst das Kind vor deinem inneren Auge, weißt dass es da ist, auch wenn es jetzt noch im Nebel liegt.
Das finde ich das Licht, das in deinem Schreiben zum Ausdruck kommt.
Wenn der Nebel sich lichtet (das sagt man ja tatsächlich), werdet ihr beide, du und dein Partner, den Weg für euch sehen! Und eben nicht über die Stolpersteien stolpern.
Auch bei ihm kommen immer mehr positive Gedanken. Das ist auch wie ein Licht, oder?
Und es heißt eben: auch bei dir kommen positive Gedanken!
Aber du traust dich nicht so richtig? Es jetzt gut finden mit dem dritten Kind. Obwohl es ja in deinem Herzen schon „angebahnt“ war. Für später – und zugleich die Vasektomie. Da war etwas nicht so rund zwischen euch. Zu viel Angst? Und darunter die Sehnsucht – fast begraben?
Dann meldet sich jetzt dieses Kind von sich aus. Könnte man so sagen. Und du verstehst es auch ein wenig als Zeichen. Dazu muss man nicht esoterisch sein. Das Leben spricht schon hin und wieder auf diese Weise.
Wie kannst du aus der Angst ins Vertrauen kommen?
Es war für dich bei beiden Kindern so, dass es mit der Geburt kam. Und beide sind unproblematische Kinder. Was für ein Glück!
Du hast immerhin zu arbeiten beginnen können, hast dein Studium abgeschlossen und hast die Freiheit, jetzt zu arbeiten. Und damit überhaupt Elterngeld. Was du aus dem Studium heraus nicht bekommen hättest, meine ich (stimmt das?).
Der kurze Abstand macht dir Sorgen. Zwischen 3 und 1 ist auch nicht viel. Aber ich glaube du, dachtest an ein drittes Kind nach deutlich längerer Zeit. Wie kam es dann überhaupt zur Vasektomie? Das ist schon besonders bei euch beiden. Und dass es eben dann nicht wirklich „gelingt“. Und dann noch das Sternchen, an das du denkst.
Jetzt ist es eben so. Und du fragst selbst: Wie kann ein Mensch nicht passen?
Ich empfinde dein Schreiben, diese Frage, deine eigenen Worte, das alles - schon als Lichtblick im Nebel. Und mir fällt ein Gedicht ein, das ich sehr mag, und es passt ja super aktuell, weil es Septembermorgen heißt:
Im Nebel ruhet noch die Welt
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
Die Herbstkraft wird sicher kommen und das warme Gold!
Mit Gold nicht unbedingt das Finanzielle (das rechnet ihr gut durch - ihr habt beide einen Beruf und ein eigenes (?) Haus!), sondern das Wertvollste: Die Liebe zu diesem kleinen Menschen. Die Liebe, die dann zu euch zurückfließen wird und zwischen den Geschwistern. Und immer hin und her.
Kräftig – das seid ihr bestimmt alle zusammen, wenn ich mir den Weg ansehe, den ihr bisher miteinander und auf diese Weise gemeistert habt!
Schau mal, was die nächsten Tage mit dem Nebel geschieht!
Liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Franzi,
ich kann mir deine Nebelsituation gut vorstellen!
Eigentlich den Weg vor sich haben (arbeiten und neues Anpacken oder Begonnenes weiter bzw. fertig machen, am Haus z.B.).
Und dann unerwartet die Schwangerschaft.
Nun nichts mehr klar sehen.
Und das als Frau, die rational aufgestellt ist. So beschreibst du dich.
Die Gefühle für deine Kinder kamen bisher mit der Geburt. Du hattest bei beiden ja auch genug zu tun, weil du noch im Studium warst. Da gab es keinen Mutterschutz für dich. Du warst auf dich gestellt.
Und nun diese Hilflosigkeit. Das ist Stress pur für einen rationalen Menschen wie dich.
Spürst du mittlerweile wieder Boden unter deinen Füßen? Und wodurch?
Wie hat sich die Stimmung bei deinem Mann seither weiterentwickelt?
Wahrscheinlich ein bisschen ping-pong, also in dem Sinn, dass sich Stimmung von ihm auf dich überträgt und umgekehrt.
Gibt es ein Limit, das du dir gesetzt hast oder das dir gesetzt wurde? Bis wann die Entscheidung getroffen sein muss?
Keine leichte Zeit! Deine beiden beanspruchen dich ja auch. Nach der Arbeit - und davor. Der Nebel wird weggehen. Das weißt du. Vielleicht aus anderen Nebelmomenten deines Lebens.
Viel Kraft und Mut jetzt für dich!
Linda