Erstmal ein liebes Hallo in die Runde.
Ich hab sehr lange überlegt ob ich wirklich einen Beitrag in diesem Forum einstellen soll. Es hat mich letztendlich sehr viel überwindung gekostet, aber ich hoffe das es hier nette Menschen gibt die mir weiterhelfen können.
Kurz zu mir und meiner Situation.
Ich bin 21 Jahre alt und wohne in der Nähe von Berlin. Anfang August beginne ich eine schulische Ausbildung zur Europakorrespondentin. Privat bin ich seit fast einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Mein Freund ist 33 Jahre....
Gestern habe ich Erfahren das ich bereits im 4.Monat schwanger bin. Damit ist ja schonmal klar das es für ein Abbruch viel zu spät ist. Mal abgesehen davon weiß ich nicht ob ich mich für einen Abbruch entschieden hätte. Meine Fragen konzentrieren sich jetzt darauf wie soll es während der Schwangerschaft und nach der Geburt weitergehen. Welche Möglichkeiten habe ich überhaupt. Soll ich das Kind behalten? Trotz Ausbildung und naja nicht gerade rosiger finanzlage. Es geht mir dabei allein um das wohl des Kindes, denn nun da es schonmal so ist habe ich doch auch die entsprechende Verantwortung. dann gibt es ja die möglichkeit das Kind zur Apodtion freizugeben oder in eine Pflegefamilie. Aber kann ich mich einfach so aus der Verantwortung ziehen? Ich meine was wird aus dem Kind wenn ich es zur Adoption freigebe? Ich hoffe wirklich das mir hier jemand weiterhelfen kann.
Das ganze hat mich komplett überrollt. Und irgendwie überfordert mich das gerade alles ein bisschen, da ich auf jedenfall das richtige tun möchte.
Ich bin dankbar für jede antwort und auch tips was ich beachten muss. Ich habe keine Ahnung worauf ich achten muss.
Liebe Grüße
da hat sich ja seit gestern dein leben ganz schön auf den kopf gestellt! ich kann mir vorstellen, wie durch den wind du sein musst... dein kleines überraschungswunder hat sich offensichtlich total unbemerkt durch die ersten wochen gemogelt. das positive daran ist eigentlich jetzt, dass dir die entscheidung, ob abtreiben oder behalten, nun einfach erspart geblieben ist...
ich find’s klasse, dass du dir über alle möglichkeiten die dir jetzt bleiben, gedanken machst und dich hier gemeldet hast, um dich zu informieren. diese situation, so unbemerkt schwanger zu sein, gibt es ja öfter! vielleicht (hoffentlich) antwortet dir hier jemand, wo es auch so war!?
ich finde ja, du hast jetzt zeit dir während der gesamten schwangerschaft zu überlegen, ob du das kind behalten oder zur adoption freigeben willst. da gibt es die verschiedensten varianten! genaueres kannst du aber nur bei einer konkreten beratung erfahren. auch wie’s mit deiner ausbildung, mit kind, gehen könnte oder über sonstige hilfen und unterstützungen die dir/euch als junge familie zustehen. du wirst auf jeden fall nicht alleine gelassen und kannst ganz bestimmt für dich und dein baby, die stimmigste lösung finden!
vielleicht schaust du jetzt erst mal wie es sich anfühlt, wenn dein baby wächst und dich von innen streichelt...
ich wünsch’ dir etwas entspannung, von der ganzen aufregung seit gestern und echt nur liebe menschen, die dir zur seite stehen.
von herzen,
felicia
ich finde gut, wie Du mit dieser Neuigkeit umgehst... und Dich selbst überwindest um zu schreiben! Obwohl Du Dich durchaus überfordert fühlst, richtest Du Deinen Blick schon wieder nach vorne, toll!
Natürlich wirft diese Schwangerschaft deine Pläne plötzlich durcheinander. Zum Glück gibt’s da auch Möglichkeiten, mit denen man gut leben kann. Könntest du Dir vorstellen, dass Du beides schaffst – Kind und Ausbildung? Es gäbe da vielleicht die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung - die normale Ausbildungszeit wird verlängert, dafür bleibt Dir Zeit für Dein Kind... Du könntest Dich erkundigen, ob das bei Deiner Ausbildung auch so ist. Übrigens, auch spezielle, finanzielle Unterstützung für Eltern in der Ausbildung könntest du beantragen.
Hast Du Deinem Freund schon die Schwangerschaft mitgeteilt? Vielleicht habt Ihr auch schon mal unverbindlich über Familienplanung geredet? Könnte ja auch sein, wenn man verliebt ist, redet man ja über Vieles miteinander . Wie steht er denn dazu? Er hat sicher auch so seine eigenen Gedanken und Vorstellungen.
Du, ich finde es großartig, dass Du Dich gleich so intensiv um das Wohl Eures Kindes sorgst. Alles ist noch so frisch für Dich und Du schaust schon mit den Augen einer Mutter! Du kannst schon auf vier Monate zurückblicken, in denen Du bereits einen weiten Weg zurückgelegt hast – fast ohne es zu merken. Zeit, die andere Frauen bis dahin viel Kraft gekostet hat. Das hast Du jetzt schon geschafft!
Wem möchtest Du denn am Liebsten von Deiner Schwangerschaft als nächstes erzählen, oder hast Du’s vielleicht schon gemacht?
Sicher, gibt es für Euch jetzt vieles zu bereden und zu planen. Ist immerhin alles noch neu und fremd.
Deine Ausbildung beginnt ja bald und bringt an sich schon Veränderungen mit sich, aber durch die Schwangerschaft, gibt es jetzt doch für Dich einiges mehr zu klären und zu regeln.
Du hast ja um Tipps gefragt: Vielleicht würden Euch Deine Eltern unterstützen.
Meld’ dich doch wieder und schreib wie Deine weiteren Pläne sind. Was hast Du jetzt noch alles vor, bis im August dann Deine Ausbildung beginnt? Ist ja nicht mehr lang.
Alles Gute Dir!
Lucia
Hallo Felicia und Lucia,
danke für eure antworten. Jetzt ist ja schon wieder fast eine Woche vergangen und es hat sich einiges getan.
Mittlerweile bin ich nicht mehr ganz so durch den Wind, aber der Gedanke Mutter zu werden ist immer noch total ungewohnt. Manchmal sogar etwas beängstigend.
Sicherlich gibt es diese Situation das sich so eine kleine Überraschung „einschleicht“ öfter, aber es war wirklich das letzte mit dem ich gerechnet habe.
Mittlerweile steht der Entschluss fest das ich den kleinen, es wird ein Junge, behalten werde. Eine Adoption kommt nicht mehr infrage für mich. Denn es ist wahrscheinlich so gut wie die einzigste Chance für mich jemals ein Kind zu haben. Aus gesundheitlichen Gründen... Ausserdem könnte ich mich nie mit dem Gedanken anfreunden das Kind einfach jemand fremdes zu überlassen. Ich würde mich immer fragen was aus ihm geworden ist und ob es ihm wirklich gut geht.
Zu deinen Fragen und Anregungen Lucia
Theoretisch hatte ich vor meine Ausbildung trotzdem zu beginnen und diese nur zu Unterbrechen leider macht die Schule das nicht mit ://. Ich werde wohl meine Ausbildung um ein Jahr verschieben müssen, was ja hoffe ich mal kein Problem ist. Wahrscheinlich ist das sogar besser für den kleinen.
Was das finanzielle angeht, hoffe ich das ich mich erstmal auf die Förderungen des Jobcenters stützen kann, bis ich einen Job finde, bzw. überhaupt wieder arbeiten kann.
Aber zuerst muss ich dringend eine Wohnung für mich und den kleinen finden, da ich zurzeit in einem Zimmer zur Untermiete wohne. Das ich gleichzeitig in ein anderes Bundesland (von Potsdam das zu Brandenburg gehört nach Berlin) ziehen will verkompliziert das ganze auch noch.
Mein Freund... Naja er weiß schon bescheid, und er steht auch zu mir und dem Kind, was ja heutzutage nicht alltäglich ist.
Aber ich habe das gefühl das er gar noch nicht so richtig weiß was das alles bedeutet. Das hält mich auch davon ab offen darüber mit ihm zu reden. Ich weiß auch nicht wie ich darüber mit ihm reden soll oder was ich genau sagen wollte. Ich meine er ist sehr lieb zu mir, kümmert sich um mich und alles. Ja er ist sogar ein wenig bevormundend, sorgt dafür das ich mich ausruhe usw. (Wovon ich ja mal so garnichts halte also vom ausruhen.) Ich würde so gerne mit ihm drüber reden, aber er war noch nie sehr redefreudig. Trotzdem wünschte ich mir die möglichkeit mich mit ihm auszutauschen.
Bis jetzt habe ich es nur meiner Freundin erzählt die total begeistert und aus dem Häuschen war. Es war mir fast unangenehm wie sehr sie sich gefreut hat und sich gleich in den vordergrund gedrängt hat.
Als nächstes werde ich es wohl meiner Familie erzählen müssen, wobei ich denke das meine Mutter mich unterstützen wird, aber ein Schock wird’s wohl für sie sein. Bei meiner Schwester schiebe ich das ganze noch so lange wie möglich hinaus da ich etwas Angst vor ihrer Reaktion habe... :/ Sie ist sehr, sehr impulsiv. Und im moment ist ein Ausraster ihrerseits das letzte was ich brauchen kann.
Ich bin momentan selbst total im zwiespalt, ich freue mich auf das Kind, und es macht mich glücklich das es da ist es zu spüren wenn es tritt, andererseits jedoch habe ich Angst. Angst zu versagen. Und überhaupt vor meiner neuen rolle als Mutter.
Du meintest das die ersten Monate sehr anstrengend sein können, ich glaube, ich weiß was du meinst, allerdings wurde das beim mir alles auf meine Galle geschoben.
Zurzeit werde ich immer sehr schnell müde, was nicht sehr schön ist, aber ich denke, hoffe das ist normal!?
Na ich denke das ist erstmal genug für heute.
Liebe Grüße
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Liebe Lucy,
entschuldige, dass ich mich einmische, wo Du mit Lucia und Felicia offenbar fast im Privatgespräch warst...
Es ist eine Woche her, dass Du das letzte Mal geschreiben hast, und seitdem kann sich (das hoffe ich) Vieles geändert haben. Was ich in Deinen Zeilen spüre, ist ein bisschen Angst vor einem notwendig erscheinenden, ernsten Gespräch mit Deinem Freund über Euer Kind.
Es kam mir beim Lesen ein Spruch in den Sinn, den mir eine Pfadfinderführerin einmal zum Nachdenken gab: "Der Dumme weiß nicht, was er sagt, und der Weise sagt nicht, was er weiß."
Du schreibst: "er war nie sehr redefreudig", und ich wage zu denken, dass dies einer der Gründe war, aus denen Du seine Gesellschaft zu schätzen gelernt hast; jedenfalls konntest Du ihm bis dahin trotzdem - oder gerade deshalb - vertrauen.
Wie Du ihn beschreibst - ich meine da fast, ein bekanntes Paar zu erkennen, wie Du Deine Familie psychologisch durch besprichst und vor Deinem Freund in der Aporie bleibst -, nimmt er zumindest Deine körperlichen Bedürfnisse wahr; wahrscheinlich noch viel mehr.
Während jemand nicht spricht, denkt er meistens, nur bekommen es seine Mitmenschen nicht: Seine Wege bleiben ihnen "unergründlich" (was manchmal ganz schön bedrückend werden kann). Kannst Du Dich daran erinnern, wie Du gelernt hast, ihm zu folgen? Ich glaube, Du wirst diesen Weg wirklich von neuem gehen müssen, denn jemand, der sich (wie Du schreibst) bevormundend verhält, meint eigentlich, weiter gekommen zu sein als sein Gegenüber...
Ich wünsche Dir viel Erfolg in Deiner Wohnungssuche und in allem, was bevorsteht!
Eichkätzele