Hallo zusammen
ich (38) bin frisch schwanger und es geht mir sehr schlecht damit.
Ich habe bereits eine Tochter (4), die ich über alles liebe. Mein Mann und ich haben über 2 Jahre versucht ein zweites Kind zu bekommen und es hat nicht funktioniert. Ich hatte damit schon abgeschlossen und war auch zufrieden, dass gerade alles so entspannt läuft und fand es plötzlich mit nur einem Kind super. Es war ein Fehler, aber mein Mann und ich haben trotz dieser Gefühle nicht verhütet, da mir ein weiteres Kind noch ab und zu im Kopf herum spukte und ich ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet habe, dass ich wirklich schwanger werde (schlechte Blutwerte).
Ich fühle mich inzwischen zu alt für ein Baby... Ich habe mehrere Vorerkrankungen und ich habe wahnsinnige Angst ein behindertes Kind zu bekommen oder sogar bei der Geburt zu versterben. Ich fühle mich sehr schlecht, da ich nicht verhütet habe und es ja provoziert habe. Ich fühle mich panisch und mein Herz schlägt mir bis zum Hals, mein Brustkorb fühlt sich eingeengt und mir ist schwindelig. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nur daran denken und empfinde keine Freude.
Ich habe oft große Probleme Entscheidungen zu treffen und dann dazu zu stehen. Ich habe auch schon an eine Abtreibung gedacht, habe aber Angst, dass ich hinterher damit nicht leben kann. Ich wünsche mir eine Fehlgeburt, so dass ich die Verantwortung hier abgeben kann.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Mein Mann sagt, er wird sowohl mit einem als auch mit zwei Kindern glücklich und wir sollen erst mal abwarten.
Ich weiß ich bin selber schuld.... Aber ich will mein aktuelles Leben behalten. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mich in diese Situation gebracht habe.
Vielen Dank fürs Lesen!
Hallo du,
wie frisch bist du denn schwanger? Also – seit wann weißt du es sicher?
Ich glaube, die ersten Tage ist man doch immer in heller Aufregung, oder? Wie ging es dir damals bei deiner Tochter?
Und dann war sicher auch die Zeit aufregend, in der ihr gewartet habt und gehofft.
Weil Kinderwunsch eben immer so ein Zwischending ist von „Verantwortung haben“ und „es nicht in der Hand haben“.
Das fällt einem manchmal super schwer, da die Balance zu finden. Geht es dir gerade so?
Das verstehe ich natürlich!
Du kennst diese Gefühle nur zu gut von dir selbst, so wie du das beschreibst. Ganz konkret den Herzschlag, Puls und Schwindel. Puh ...
Und dann eben auch, dass du sowieso nicht gerne Entscheidungen triffst.
Trotzdem hast du es wohl immer wieder in deinem Leben gemacht: Entscheidungen getroffen und auch gut getroffen.
Und ist nicht dein Mann die Super-Ergänzung zu dir? Wenn er sagt: Ich kann mit beidem leben und jetzt warten wir mal ab.
Mit einem und mit zwei Kindern glücklich werden – möchtest du das auch von dir sagen können?
Den einen Schwenk (jetzt also doch nur ein Kind) hast du ja schon gemacht. Und jetzt eben wieder in die andere Richtung. Oder sogar nochmal, falls es sich wirklich zeigen sollte, dass es zu einer Fehlgeburt kommen könnte. Und dann würde dir vielleicht auch das wieder schwer fallen.
So lange ist es ja noch gar nicht her, dass der Kinderwunsch noch bestand.
Die Situation hat sich wohl nicht so sehr geändert seitdem und der 30. Geburtstag ist ja schließlich nur eine gedachte Linie. ;-)
Das aktuelle Leben behalten wir übrigens nie!! Mit jedem Tag gehen wir weiter. An deiner Tochter siehst du es am allerbesten! Und sie verändert ja dein Leben mit jedem Schritt, den sie geht.
Ich sehe nicht, dass du „schuld“ bist. Und hassen solltest du dich auch nicht!! Wenn, dann habt ihr euch doch zu zweit in diese Situation gebracht und "zweites Kind" war ja auch noch immer in deinem Kopf. Das ist doch nicht verkehrt, diese Offenheit.
Wie meinst du das mit „Verantwortung hier abgeben“?
Ein verantwortlicher Schritt ist jetzt der Arzttermin. Kann dein Mann mitkommen? Für deine Tochter wäre ein Geschwisterchen jedenfalls nach wie vor eine große Freude, ein Gewinn für´s Leben. Und aus dieser Perspektive könntest du vielleicht auch wieder deine eigene Freude aktivieren: die beiden miteinander sehen.
Gib dir die Zeit, dich zu beruhigen und dann Schritt für Schritt .... das kennst du bestimmt auch schon von dir, dass sich dann Situationen mit der Zeit klären.
Liebe Grüße von Layla
Hallo Layla,
Danke für deine Antwort.
Ich bin übrigens 38 und nicht frische 30 ;)
Ich habe tatsächlich noch keinen Schwangerschaftstest gemacht, aber ich bin ziemlich überfällig und ich habe Ziehen im Unterleib und im Rücken (anders als bei der Periode).
Bei meiner Tochter habe ich mich einfach nur wahnsinnig gefreut! Es gab keinen Moment, in dem ich an dieser Schwangerschaft gezweifelt habe. Ich habe sie sofort geliebt und liebe sie heute noch viel mehr.
Aktuell muss ich eigentlich nur die ganze Zeit daran denken, dass ich die Zeit zurück drehen und die aktuelle (wahrscheinliche) Schwangerschaft rückgängig machen würde.
Ich will meine Beziehung zu meiner Tochter nicht gefährden. Sie ist ein total offenes, lustiges Kind, dass aber nach viel Aufmerksamkeit verlangt. Was ist, wenn sie sich vom Wesen total verändert?
Außerdem habe ich gerade auch Zweifel, ob mein Mann und ich ein zweites Kind wirklich schaffen können. Vor ca 1 Jahr hatten wir eine Phase, in der wir uns sehr oft gestritten haben und auch das Wort Scheidung mal fiel. Inzwischen haben wir uns wieder zusammen gerauft. Ich habe allerdings Angst, das zu gefährden.
Ich hoffe, die ganze Zeit, dass ich Blutungen bekomme oder das Kind irgendwelche Anomalien zeigt, die eine Abtreibung rechtfertigen können. Mit "Verantwortung abgeben" meine ich, dass ich nicht entscheiden muss, dass mir die Entscheidung z.b. bei einem Abort abgenommen wird.
Ich fühle mich echt furchtbar bei der ganzen Sache. Aber ich habe das Gefühl, dass mein Leben zerstört wird und ich nicht mehr genug Zeit für meine Tochter haben werde.
Du Liebe,
es kommen dir immer mehr Gedanken ... kannst du sie auch deinem Mann gegenüber so zum Ausdruck bringen?
Der nächste Schritt ist wirklich mal der Arzttermin. Vielleicht erfüllt sich ja das tatsächlich, was du dir im Innersten fast wünschst. Obwohl auch nicht sicher ist, ob es dir dann gut geht.
Ich glaube ja, die Unsicherheit ist es einfach, die dir zu schaffen macht.
Es ist das Gefühl, dass dein Leben zerstört wird und du nicht mehr genug Zeit für deine Tochter hast.
Genauso hattest du vielleicht das Gefühl, als euer Kinderwunsch nicht in Erfüllung ging?
Ja, niemals wissen wir, wie es uns gehen wird ... die Zukunft ist ja nicht fassbar.
Und doch gestalten wir sie im jetzigen Augenblick.
Also, alles, was wir tun, ist eine Entscheidung. Auch, wenn wir "nichts" tun.
So wie du schreibst, möchtest du die Entscheidung gegen das Kind abgenommen bekommen. Du möchtest diese Entscheidung nicht treffen.
Und – wie gesagt – auch das ist schon eine Entscheidung. Oder was meinst du?
Für das Kind entscheiden, kommt dir vielleicht nicht so sehr wie „entscheiden“ vor. Es wäre ein o.k.-Geben. Auch ein "Nichts-Tun". Und dafür fehlt dir grade der Mut, die gute Aussicht, die Gelassenheit?
Zu einem großen Teil wegen deiner Tochter. Ja, das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man sich so eng aneinander gewöhnt hat.
Zum Thema Zeit mit dem ältesten Kind lässt sich jedoch ganz eindeutig sagen, dass deine Tochter nur gewinnen wird durch ein Geschwisterkind. Der Wunsch nach intensiver gemeinsamer Zeit kommt doch stark aus dem Mutterherzen, oder? ;-) Und ja: das verstehe ich so gut!!! Dass du diese schöne Zeit gerade so genießt und am liebsten festhalten möchtest, ganz auskosten, solange es noch "so" ist. Im Bewusstsein, dass sie nach und nach ihre eigenen Wege gehen wird.
Und die Befürchtung, dass das eure Beziehung dann anders wird. Ja, anders wird es sicher werden. Sowieso. Und eben auch mit einem Geschwisterchen.
Ganz sicher würde es wieder sehr intensiv werden und reich, wenn das Baby dazukommen würde.
Die starke Bindung zwischen deiner Tochter und dir würde sich erweitern. Das meine ich mit „reich“.
Und schließlich gehen diese Beziehungen ein Leben lang. Ja, ich denke oft ans Alter und wie gut es dann ist, dass nicht ein Kind alleine für die Eltern da ist. Also, wenn es euch noch doch noch geschenkt sein sollte ...!?
Wie sind deine Geschwister-Erfahrungen? Hast du welche? Und wenn ja – positive oder eher negative?
Und welche Zeiten genießt du gerade sehr mit deiner Tochter?
Du hast auch Sorgen um deine Ehe, ja, weil dir einfach alles durch den Kopf und durch´s Herz geht gerade.
Dass es in der Ehe solche und solche Zeiten gibt, ist wohl einfach so. Eine Erfahrung, die alle Paare machen. - Es könnte dich beruhigen, dass ihr euch wieder zusammengerauft habt nach der Zeit vor einem Jahr. Es ist wie ein „Jahresring“, den ihr euch zugelegt habt. Und der „Stamm“ eurer Beziehung wird stabiler und sturmbeständiger.
Es war wohl die Zeit, wo es mit dem Kinderwunsch nicht so kam, wie erwartet. Das macht einen doch dünnhäutig und war vielleicht auch Grund für eure Konflikte. Wie sieht dein Mann diese Zeit im Rückblick?
Wenn ich so mein Gefühl zu deinem Erzählen ausdrücken darf: Du kannst gar nicht so viel gefährden, wie du denkst. Und du bist auch nicht allein diejenige, die das Familienschiff, die Beziehungen und das Leben jedes einzelnen in Balance halten muss. Bzw. kannst du es gar nicht, so sehr du es möchtest. Das könnte auch eine Entlastung sein, oder?
Fällt dir das mit der Gelassenheit sehr schwer? Vielleicht ist das jetzt der Jahresring, der wächst!? Würdest du dir das wünschen?
Also – mal eine Arzttermin machen und versuchen, zur Ruhe zu kommen!?
Liebe Grüße von Layla
Hallo, guten Morgen auch von mir!
Ich kann dich auch verstehen - so ganz einfach ist es nicht, wenn man von einer Schwangerschaft überrascht wird. Man rechnet nicht mehr damit und ist dann völlig perplex, und irgendwie „durch den Wind“. Weißt du es denn erst ganz wenige Tage, es kommt mir so vor....
Du bist durcheinander, und das, obwohl ihr beide euch zwei Jahre um ein weiteres Kind bemüht habt. Alles normal! Doch ich spüre auch deine Ängste wenn ich deine Zeilen lese. Das heißt es überlegen, was dir helfen kann, dir Mut macht? Also zu alt bist du sicher nicht, und deine Sorge wegen deiner Gesundheit kannst du doch erstmal mit deinem Arzt besprechen, vielleicht entlastet es dich. Und weshalb denkst du an eine Behinderung bei dem Baby? Klar, irgendwie hat man ja nie eine Garantie, doch hattest du diese Sorge auch bei eurer Tochter, gibt es Gründe dafür? Oder ists einfach dieses unsichere Gefühl?
Bestimmt wird sich das eine oder andere für dich regeln und die Gedanken sich sortieren - wenn du dir jetzt Zeit gibst. Und manche Hindernisse und Unklarheiten lassen sich doch auch aus dem Weg räumen. Jedenfalls brauchst du momentan nichts zu entscheiden, lass dir Zeit, sprich mit deinem Mann und fühle auch zu deinem Herz hin.
In welcher Woche bist du denn überhaupt? Was tut dir gut, wenn du jetzt durcheinander bist und nicht weiterweißt?
Vielleicht kann doch Stück für Stück ein neues, schönes Bild von eurer Familie entstehen, mit noch einem Persönchen?
Ich wünsch dir viel Gutes, liebe Grüße von Jovana
Hallo, jetzt habe ich deine Antwort eben garnicht gesehen, entschuldige! Und ich dachte auch, du wärst 30 Jahre....doch fühlst du dich denn wirklich schon alt mit achtunddreißig 😉 - doch eher nicht, oder?
So wie du schreibst, bist du sehr früh dran, hast noch nicht getestet und vermutest erstmal eine Schwangerschaft. Dann ist noch alles offen, irgendwie. Bei deiner Tochter hattest du gleich die Freude im Herzen, doch das ist nicht immer gleich. Manchmal erwartet man da auch zu viel von sich selbst. Du sorgst dich halt auch um deine Tochter, sie ist mit vier Jahren die kleine Hauptperson, braucht viel Aufmerksamkeit und ist euch sicher gut gelungen. Natürlich bringt ein Geschwisterkind Umstellungen ins Leben der ganzen Familie. Doch die Großen können auch viel Wertvolles lernen, wenn ein zweites Kind in die Familie kommt. Denkst du nicht? Liebe besorgte Mama, lass dir wirklich erstmal Zeit, damit du deine Gedanken und all die Gefühle gut sortieren und einordnen kannst.
Alles Liebe zu dir, Jovana
"gut gelungen" - schön hast du das gesagt, Jovana!
Ja, ich glaube, so darfst du denken, liebe TE! Nochmal einen lieben Gruß für heute!
Ist bei euch auch so heiß?? Was macht ihr da zusammen?
Hallo liebe Panik2022,
wie war dein Wochenende, was habt ihr zusammen unternommen? Ich hatte dich ja schon nach euren Plänen gefragt.
Es war ja so ein schönes Frühsommerwetter - allerdings auch Stürme. Vielleicht ganz passend zu dir!? Oder eher so ein Gefühl von Dauerregen oder Kühle oder Aprilwetter? Vielleicht warst du zu gar nichts in der Lage und dein Mann ist mit eurer Tochter losgezogen.
Jetzt als ich gerade überlegt habe, wie ich dich anreden will, dachte ich so:
Vielleicht ist Panik wirklich nur 2022. Und bis 2023 ist alles in eine gute Normalität und doch Freude übergegangen!? Und was du jetzt erlebst, ist Geschichte und du hast es gut bewältigen können, was dich im Moment so plagt und verunsichert.
Meldest du dich wieder, wenn du beim Arzt warst? Das fände ich schön!
Liebe Grüße von Layla