Hallo liebes Forum,
ich brauche dringend einen Rat, denn ich weiß momentan nicht weiter. Zu meiner Geschichte: Ich habe drei Kinder, wobei die Große schon volljährig ist und die Kleinste 10 Jahre alt ist. Seit sechs Jahren bin ich geschieden, vor drei Jahren habe ich den Mann meines Lebens nach 25 Jahren wiedergetroffen. Seit wir uns sahen, war klar, das ist eine Verbindung bis zum Tode. Ich weiß, das hört sich sehr pathetisch an, ich fühle aber so.
Leider war es so, dass dem eine schwere Depression meinerseits voranging. Die Gründe dafür waren ein Jobverlust, die Trennung von meinem Mann, auch wenn ich ihn verließ war es trotzdem schwer, der Tod meines besten Freundes etc.....
Daraus folgte leider ein starker Alkoholmissbrauch meinerseits, mein Freund und ich tranken zu Beginn der Beziehung beide zu viel, jedoch kam von ihm auch schnell der Wunsch ein Kind mit mir haben zu wollen. Ich war nach einem Monat schwanger, trank natürlich sofort nichts mehr und war überglücklich, wenn auch mit der Angst vor der Zukunft, da ich zu der Zeit keine Festanstellung hatte. Mein Freund wollte das Kind aber auch unbedingt. Ich hatte in der 10. Woche leider eine FG, das hat uns beide sehr mitgenommen, wobei mein Freund nie darüber spricht, was ihn im Innersten bewegt. Nur selten kommen Fetzen seines Befindens, vieles spüre ich, weil wir wirklich eine sehr besondere Verbindung haben.
Nach der FG viel ich in ein tiefes Loch und trank sehr viel. Bis mir klar wurde, so geht es nicht weiter, ich möchte bewusst leben, für meine Kinder und meinen Freund dasein, wieder einen festen Job haben und endlich studieren. Und dies geht nur ohne Alkohol.
Ich ging also in eine Klinik und machte einen ENtzug, mit dem festen Entschluss ein nüchternes Leben führen zu wollen.
In der Klinik, wo ich sehr starke Medis bekam wurde eine erneute SS festgestellt, das hat mich erst einmal umgehauen, zugleich spürte ich aber auch die Macht des Lebens in mir.
Mein Freund reagierte sehr ambivalent, in der Zeit in der ich ihn brauchte war er häufig betrunken, wollte, wollte nicht, eine schlimme Zeit für mich, denn ich war an einer ganz anderen Stelle in meinem Leben, betrachtete alles wieder klar. WAr aber auch noch sehr geschwächt von den Monaten zuvor.
Ich habe ihm deutlich kommuniziert, dass ich gerne das Kind gerne behalten möchte, ich mir unter den Umständen aber nicht vorstellen kann, vierfach alleinerziehend zu sein und das nur schaffe, wenn er das auch will. Er hat dann letztlich gesagt ich solle entscheiden. Das reichte mir aber zu dem Zeitpunkt nicht. Denn ich brauchte das konkrete "Ja, ich will" von ihm und kein "Entscheide Du". Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann. Die Sorge, dass das Baby eine Beeinträchtigung durch die Medis und den Alk hat kam noch dazu, ich war einfach noch nicht Herrin meiner Lage und auf die Hilfe meines Freundes angewiesen.
Ich mahcte einen Termin zum Abbruch und sagte wieder ab. Dann war der letzte mögliche Tag gekommen und wir diskutierten noch morgens und drehten uns im Kreis. Am Abend vorher hatte er wieder getrunken, anstatt mit mir zu sprechen. Auf dem Weg zur Klinik schrieb ich ihm noch eine SMS in der Hoffnung er würde sich melden und mir sagen, ich solle es nicht machen lassen. Aber es kam nichts......
Die Ärztin hätte den Eingriff beinahe nicht gemacht, denn sie spürte meinen Zwiespalt.
Es war eine reine Vernunftsentscheidung, die im Nachhinein betrachtet richtig zu dem Zeitpunkt war, obwohl es das Falscheste war, was ich jemals tun konnte.
Jetzt sind über 1,5 Jahre vergangen, Alkohol spielt in meinem Leben seit 2 Jahren keine Rolle mehr, ich habe eine feste Anstellung, studiere seit 3 Semestern und ich genieße es mein Leben mit den Kindern und meinem Freund gestalten zu können. Klar ist, dass wir unser Leben gemeinsam verbringen wollen. Seit einigen Monaten trinkt er auch wesentlich weniger, was vorher ein Riesenproblem war. Auch er hat eine feste Anstellung, die er zwar gerne wechseln würde, aber dazu kommt er nicht richtig in die Gänge.
Nun ist es so. Ich bin wieder schwanger, in der 7. Woche. Ich spürte es sofort und habe mich so unbändig gefreut, da ich seit dem Abbruch das Gefühl hatte, dem Leben etwas schuldig zu sein.
Mein Freund reagierte sofort abwehrend, so einen Stress würde er sich nicht mehr antun in seinem Alter (46) usw. usf. (
Nachdem ich beim Arzt war meinte er, wir müssten uns ja nicht sofort entscheiden, als ich ihm vom schlagenden Herzchen erzählt habe, war er interessiert, relativierte aber sofort wieder, er hätte zu wenig Geld.
Ich bin kreuzunglücklich. Ich möchte diesen Mann und ich möchte das Kind. Ich befürchte beides geht nicht. Und ich wünsche mir so von Herzen, dass er sich dafür entscheidet. Er sihet Probleme wo ich Lösungen sehe. Und bei aller Ähnlichkeit unterscheidet uns die Tatsache, dass ich durch die Überwindung dieser schrrecklichen Sucht die Gewissheit habe, alles schaffen zu können, was ich mir vornehme.
Das war jetzt sehr lang und letztlich doch nur die Kurzfassung,
herzlich,
Mondlandung
Liebe "Mondlandung"!
Was für eine Geschichte!! Und die Langfassung ist noch kurz! Natürlich. Was müssen das für Jahre gewesen sein! Was für Tage!
Und durch alles hindurch hast Du Dich ganz neu aufgestellt. Du sprichst glasklar und deshalb "muss" es jetzt so sein, dass Du Du ihn mitziehst und nicht er Dich.
"bei aller Ähnlichkeit unterscheidet uns die Tatsache, dass ich durch die Überwindung dieser schrrecklichen Sucht die Gewissheit habe, alles schaffen zu können, was ich mir vornehme."
Das ist zum Staunen!
Und das ist aber auch der Wegweiser. Er hat ja letztlich keine Argumente und auch keine Alternativen, nicht mal was zum "Drohen", weil er vermutlich ohne Dich nicht gut, oder jedenfalls nicht gerne leben kann.
Das einzige, was man ihm (und damit Dir) wünschen kann, ist die gleiche Erfahrung, die Du gemacht hast: selbst stärker zu sein als die Sucht. Nobody can stop me now!
Trotzdem bist Du jetzt unglücklich. Weil Du denkst, dass er sich abwendet, wenn Du das Kind behältst? Könnte es nicht vielmehr von Deiner Seite aus ein "Druckmittel" sein, das ihm jetzt die Chance eröffnet zu einem klaren Neuanfang mit sich selbst.
Dafür ist er gerade richtig alt.
So wie ich schreibe, klingt das vielleicht so lapidar. Es ist und v.a. war ja die volle Härte. Das ist mir schon bewusst.
Aber ich bin überzeugt, dass Du - wieder - vorangehen musst, wenn es gut werden soll. Und seit es mit Dir gut ist, ist es ja mit ihm auch besser, oder?
Er hat also noch Potential.
Oder hat er das Gefühl, dass Du ihn abhängst, dass Du zu dem kommst, was Du im Leben vorhast und er nicht? Weil z.B. das mit dem Stellenwechsel jetzt nicht gut klappt? Hat er überhaupt auch schon ein Kind?
Was für Hoffnungen setzt Du auf Therapie und/oder Beratung? Auch für Euch zu zweit?
Was bräuchtest Du jetzt?
Ich muss jetzt erstmal noch weiter staunen ...
Liebe Grüße von Layla
Liebe Mondlandung,
ich denke noch an Dich, immer wieder ... Du bist jetzt in der 9. Woche oder so?
Wie geht es Dir? Bist Du die „Herrin der Lage“, wie Du Dich mal empfunden hast und mal eben nicht?
Und Dein Freund? Du wünschst Dir ihn und das Kind – rührt ihn das nicht? Würde eine gute finanzielle Aussicht, vielleicht im Zusammenhang mit einer Jobverbesserung, das Blatt für ihn wenden (oder er das Blatt wenden?) – oder hast Du den Eindruck, er will einfach nicht?
Das Gefühl, dem Leben etwas schuldig zu sein – hat er das nicht? Oder doch zumindest Dir oder letztlich doch sich selbst? Nämlich der Selbstzerstörung durch Sucht den „letzten Kampf“ anzusagen.
Ach, Du, so viele offene Fragen .... ... so geht es Dir vermutlich ....
Ich hoffe, Du liest nochmal hier und viel mehr hoffe ich, dass es gut für Dich und Euch alle ausgeht! Du hast so vorgelegt und Dein Leben in die Hand genommen! Schon deshalb soll es doch jetzt so sein, wie es ist.
Aber Du willst ihn nicht verlieren. Klar.
Wenn er sich doch mehr von der Angst weg und den Möglichkeiten zuwenden würde!!
Was hat er denn die vergangenen Wochen so gesagt und getan?
Und Du?
Schreibst Du wieder, wie es Dir geht?
Ich wünsche Dir einen guten Tag!!! Die Sonne tut Dir sicher auch gut. Frühling gibt Kraft! Oder plagt Dich Übelkeit und dergleichen?
Viele liebe Grüße von layla
Liebe layla,
Nachdem mein Freund anfänglich meinte, dass er dachte wir hätten das Thema abgehakt ist er im Moment zumindest bereit sich unseren Jim Knopf anzusehen und ich hoffe, dass er bei seiner Aussage bleibt und diese Woche mit zum US kommt.
Momentan bin ich allerdings so schlapp, dass ich denke ob er nicht vielleicht Recht hat und wir uns zuviel zumuten, wenn wir (noch einmal) ganz von vorne beginnen würden. Ich weiß auch, dass ich anders denken würde, wenn es irgendetwas Positives von ihm geben würde. Aber ich sehe momentan nur seine Bedenken. Und bekomme sie auch. Im Moment sehe ich überhaupt keine Lösung, weder so noch so..... sondern sehe nur alle Menschen, die ich mit meiner SS belasten würde: Meinen Partner, meine Mutter, meinen Arbeitgeber.....
Und es macht mich fertig, dass er alles auf das Finazielle reduziert. Natürlich ist es enorm wichtig ein Einkommen zu haben, von dem man Leben kann. Doch das haben wir. Nur ihm ist es zu wenig. Wenn ich mit meinem Studium fertig bin, dann verdiene ich noch mehr. Und ehrlich gesagt gebe ich soviel und frage mich manchmal, was eigentlich von ihm kommt.....
Herzlich,
Mondlandung
Hallo liebe Mondlandung,
ich bin ja einfach froh, dass Du Dich wieder meldest und bald "Euren Jim Knopf" wieder sehen darfst - und diesmal mit ihm zusammen. Ja, hoffentlich geht er mit!! Zumindest Und ich hoffe so sehr, dass die Kraft, die Du schier nicht mehr hast, von dem kleinen Wesen wieder auf Dich überspringt.
So schlapp, wie Du gerade bist, brauchst Du "Inspiration" - ein Gefühl dafür, wofür Du Dich eigentlich abmühst. Und das kann der kleine Knopf Dir schon geben. Er ist ja so "unsichtbar". Aber doch da. Und so klein, wie das Knöpfchen ist, "tut" es schon was in dieser Welt!
Du bist sehr müde jetzt von den letzten Tagen.
Du hast ja gesagt: wo er Probleme sieht, siehst Du Lösungen.
Dieser guter Satz ist von den vielen Tagen des "Hungern" schon fast aufgezehrt.
Und jetzt hast Du fast schon seine Brille aufgesetzt und siehst die Welt und Jim Knopf mit seinen Augen.
Dass ein Kind die anderen belastet - das ist auch eine Spezialbrille. Nimm´sie wieder ab. Sie werden das Knöpfchen hochwerfen und wieder auffangen, weil es dabei jauchzt - und das hat (dann) jeder gern. Aber zunächst liegt die Last ganz bei Dir. Und die Schwangerschaft an sich ist für Dich ja fast die kleinste Last. Schwer ist dieses Distanz, diese unterschwellige Ablehnung oder Infragestellung.
Mensch, Du gibst so viel! Wer oder was kann denn Dich "füttern"? Wo kriegst du wieder emotionale "Fettpölsterchen" her? Du bist im Moment wirklich ausgelaugt - aber trotzdem bist Du eine starke klare Frau! Lass Dir das nicht nehmen oder in Frage stellen!
Wann ist der Termin? Ich denke an Dich und Euch und hoffe, dass er Deine Brille mal aufsetzt! Und dass diese quälende Unsicherheit dann für Dich ein Ende hat. Dann hast Du den schwersten Teil der Schwangerschaft wohl geschafft und - stell´Dir vor, was das mit Dir macht - dann kannst Du Dich uneingeschränkt freuen!
Und Deine Kraft zum Pläneschmieden und Organisieren verwenden.
Kannst Du Dir das überhaupt (noch oder schon) vorstellen?!
Ich drück´Dir die Daumen für diese gute Wendung! Dass es ihn einfach "erwischt"
layla
Hallo, guten Morgen,
wir waren am Freitag zum US und ich hatte solche Hoffnung in den Termin gelegt. Mein FA war super und hat ganz toll zu ihm gesprochen, ich hatte ihn vorher informiert. Doch was soll ich sagen, er will nicht. Findet tausend Ausreden, aber die Kernaussage ist, er will sich die nächsten 18 Jahre um kein Kind kümmern, sondern lieber unbeschwert leben.
Er hätte das für sich abgehakt und dachte das sei klar. Ich frage mich nur mit wem er das besprochen hat, mit mir nämlich nicht. Sollte ich etwa seinen Aussagen Glauben schenken, die er loslässt wenn er zu viel getrunken hat? Dann müsste ich mich eigentlich sofort trennen......
Und nun?????????
Hallo Mondlandung,
das ist hart Er hat gar nicht durch Deine Brille gesehen.
Du hast alles bestens vorbereitet, Dein FA hat alles von seiner Seite dazugetan und „Jim Knopf“ sicher auch – aber gegen diese Haltung Deines Freundes ist schwer anzukommen. Du bringst seine vielen Ausreden auf den einen Punkt: nicht für jemand sorgen – lieber unbeschwert leben.
Ob seine Rechnung aufgeht? Wann erkennt er, dass man sich selbst mit dieser Lebenshaltung auch zu einer schweren Last werden kann? Und dass Unbeschwertheit nicht „machbar“ ist. Dass sich Unbeschwertheit gerade dann einstellt, wenn man auf ein „gutes Werk“ blickt und staunt, was unter Mühen und Fürsorge für jemand anders doch „von selbst“ geworden ist.
Du lebst anders und Du stellst Dich anders zum Leben ein. Zum eigenen und zu dem der anderen Menschen.
Es tut mir so Leid, dass jetzt die ganze Last auf Dir liegt! Denn Du hast ja gerade das umgekehrte Lebensmotto und die Unbeschwertheit liegt Dir als erklärtes Lebensziel eher fern. Und dass jemand FÜR DICH sorgt, anscheinend auch. Obwohl Du Dir beides sehr wünschen würdest und auch brauchst, jedenfalls einen "Hauch" davon.
Liebe Mondlandung – trotz allem – lehn Dich mal zurück und blicke auf Dein Leben und gucke, was Du bei aller Anstrengung doch irgendwie „geschenkt“ bekommen hast.
Ich könnte mir vorstellen, Du atmest dann wieder besser und kannst Dich besser sortieren.
Ich denke mir manchmal, dass ein Paar im Konfliktfall wie auf einer Wippe immer weiter auseinanderrückt in der Meinung oder Lebenseinstellung. Um die Balance zu halten.
Da rückt einer immer weiter nach draußen und der andere muss es dann auch, wenn er nicht „rübergezogen“ werden will oder hilflos in der Luft baumeln will.
Das Geheimnis wäre: wieder mit Vertrauen zusammenzurücken. Ach, Du würdest Dir sicher nichts mehr wünschen als das. Nur im Moment schwer vorstellbar ...
Oder – von der Wippe absteigen, bevor einer runterfällt?
Daran denkst Du sogar – ich habe nur nicht verstanden unter welcher Überlegung: was sagt er, wenn er getrunken hat? Und was lässt er los, wenn er wieder klar denkt? Also: wann ist er positver dem Kind gegenüber und überhaupt zugänglicher? Wann – meinst Du – kommt seine „eigentliche“ Haltung ans Licht?
Ich hatte – wie Du - so gehofft, dass er innerlich mitgeht!
Liebe Mondlandung – gibt es denn sonst irgendjemand, der sich mit Dir freuen würde?
Ich wünsch´ Dir für heute die Kraft, um durch den Tag zu kommen. Und das ist dann schon wieder ein Gewinn! Jeder einzelne geschaffte Tag! Nicht den ganzen Weg (18 Jahre) auf einmal ansehen .... So wie es heute geht, kann es ja auch morgen gehen und übermorgen und .....
Lieben Montagsgruß von Layla
Liebe Layla,
nun sind schon wieder 2,5 Monate vergangen und ich möchte Dir gerne kurz berichten, wie es mir geht. Denn in der Zeit als es mir so schlecht ging, waren Deine Worte wie Balsam für meine Seele und dafür möchte ich Dir noch einmal herzlich danken!
Nach meiner letzten Nachricht dauerte es noch bis zum Wochenende und wir saßen gemeinsam auf dem Balkon. Da schaute er in die Ferne und sagt dann zu mir:
"Weißt Du, Dein Frauenarzt hat Recht. Das ist schon gut so, dass wir das Kind bekommen. Wir können ja auch nicht ständig nur reisen. Und wenn Du das wirklich möchtest, dann ziehen wir das gemeinsam durch."
Diesen Moment werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen und seitdem kann ich endlich wieder durchatmen. Es ist nicht so, dass er ständig vor Freude an die Decke hüpft. Seine Ängste haben ihn immer wieder ganz gut im Griff. Doch zwischendurch kommen auch immer wieder die Momente, wo er so stolz ist, z.B. als er es all seinen Kumpels erzählte.
Und eines rechne ich ihm hoch an: Auch wenn er sehr starke Zweifel hatte und teilweise immer noch hat (allerdings nicht gefühlsmäßig sondern rein monetärer Art) war eine Trennung oder ein Rückzug von unserem Baby niemals Thema.
Zwischendurch hatte ich wegen schlechter Blutwerte beim ETS Sorge, dass Jim Knopf ein Downie sein könnte, doch der Harmonytest konnte uns zumindest dahingehend beruhigen. Wobei ich da komischerweise völlig durch war (und unendliche Panik davor hatte eine Entscheidung treffen zu müssen) und mein Freund ziemlich tiefenentspannt und vertraute darauf, dass schon alles gut sei. Aha! Da staunte ich plötzlich!
Jim Knopf meldet sich immer vehementer und laut US geht es ihm auch sehr gut.
So sind es jetzt noch 4 Monate, in denen noch einiges vorzubereiten ist, denn hier steht noch einiges an Renovierung an.
Was mich in den letzten Tagen immer mehr beschäftigt ist der Gedanke an unser Baby, welches nicht zu uns kommen durfte. Das beweine ich ziemlich häufig und spüre die Zeit damals sehr eindrücklich wieder. Diese Schuld wird immer auf mir liegen und auch wenn ich rational betrachtet die richtige Entscheidung getroffen habe, so traurig bin ich darüber in dieser Situation entgegen meiner Natur gehandelt zu haben.
Der Rest meiner Familie freut sich übrigens unbändig auf unseren kleinen Nachzügler. Meine lieben Kinder stellen schon viele Überlegungen an, wie sie ihr Geschwisterchen Willkommen heißen wollen und meine liebe Mama hat schon geschaut, ob sie noch Wolle für Erstlingssöckchen da hat.
Und wenn ich mein Leben betrachte, mit allem was es schon an Aufgaben für mich bereit hielt, so bin ich dankbar über all das überwältigend Schöne was ich betrachten kann.
Eine Amsel hat kürzlich in unserem Garten gebrütet und leider nur aus einem der Eier entwickelte sich ein kleiner Vogel. Seit er flügge ist singt er beinahe jeden Tag ein Lied für uns von seinem Baum. Er freut sich auch so, am Leben zu sein.
Liebe Layla, ich wünsche Dir, dass auch Du jemanden hast, der Dir Balsam sein kann, wenn Du es brauchst.
Ganz herzliche Grüße,
Mondlandung
Liebe Mondlandung,
layla bin ich zwar nicht aber ich muss dir einfach schreiben... wie wunder wunderbar, was du erzählst!!!!!!! Wie gut alles geworden ist. Diese Wende von deinem Freund auf dem Balkon... wie gut, dass du standgehalten hast. Deine Lebenskraft und Freude ist richtig ansteckend und beflügelt Danke dir!
Jim Knopf breitet sich dann auch schon ganz schön aus, wenn er in 4 Monaten kommen soll. Ich freu mich mit euch Gutes Gelingen wünsche ich euch für die Vorbereitungen.
Das Baby, das nicht zu euch kommen konnte – es tut mir mit weh, wenn ich deine Zeilen lese ( Du vermochtest damals nicht anders zu handeln... Einen schnellen Trost gibt es da nicht, glaube ich. Die Trauer gehört dazu und hilft zur Heilung. Das erzählen viele andere Frauen so. Und dass es Zeit brauchen darf.
Das allerbeste für dich und deine bunte Familie – und einen guten Abend noch,
herzlich, Sanne
Mensch, liebe "Mondlandung" - ich bin ganz platt von Deiner wunderbaren Geschichte.
Ich freu mich riesig!!!
War für mich nicht so leicht, nichts mehr zu wissen - währenddessen aber wurde schon alles immer besser, mit jedem Tag oder auch durch den Rollentausch. Also: einerseits hat sich Euer Jim Knopf immer mehr "festgesetzt". Und wo Angst um ihn war, war plötzlich der Papa stärker in seiner Gelassenheit. Und Du durftest Dich mal anlehnen?
(Ist schon bisschen spät - ich kriege jetzt nicht alle Gedanken so gut zusammen, wie ich möchte ... will es aber trotzdem versuchen.)
Ich bleibe mal bei der Amsel und beim Balsam: einander guttun. Wo das anfängt und aufhört - das weiß kein Mensch! Aber wir machen einfach weiter mit. Geben und Empfangen und Geben und Empfangen - so ist das Leben. Ein Geheimnis, oder? Und immer wieder schön.
Mit diesen Gedanken begebe ich mich jetzt zur Ruhe. Verstehen werden wir niemals alles. Ich freu mich einfach mit Euch und singe Euch - ganz still - ein Lied!
Einfach klasse, was Du erlebt hast und erlebst und erzählst!!
Und Dein lieber Wunsch an mich - doch, ich habe und hatte "jemanden". Gut, dass Du mich daran erinnerst und meine Aufmerksamkeit und Dankbarkeit weckst!
Liebe Grüße von Layla
Liebe Layla, liebes Forum,
immer mal wieder muss ich an dieses Forum denken, das Schreiben hier hat mir vor 1,5 Jahren sehr geholfen. Es macht mich betroffen wenn ich lese, wie sehr sich Frauen immer wieder in Situationen wiederfinden, in denen sie so verzweifelt sind und einen Abbruch als die einzige Lösung sehen.
Mein Abbruch liegt nun 3,5 Jahre zurück und nach wie vor denke ich sehr häufig an das Baby das ich nicht zu mir kommen lies. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir einen Abbruch nie zugetraut, weil es mir nicht entspricht und gerade deswegen zeigt es mir doch, wie verzweifelt und ohne lebbare Alternative ich zu dieser Zeit war.
Immer wird mein ungeborenes Kind bei mir sein, denn es hat mein Leben gerettet. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Und wenn ich jetzt unser Jim Knopf Mäuschen betrachte, weine ich regelmäßig vor Demut und Glück über dieses prächtige Menschenkindlein.
Mein Frauenarzt sagte zum Ende der Schwangerschaft, er habe bei einem zu Anfang so ablehnenden Vater noch nie solch eine Wandlung gesehen wie bei meinem Freund.
Er begleitete mich zur Geburt. Es war ein KS. Nach der Geburt machte mein Freund daher Bonding mit unserem Baby. Die Hebamme reichte es ihm und er nahm sie auf seine nackte Brust. Als ich auf das Zimmer kam, lagen sie kuschelnd dort. Dieses Bild hat sich bei mir verankert. Er sagt mir heute, dass er mir dankbar ist und dass er sich nie ausgerechnet hätte, wie schön es ist Papa zu sein.
Was soll ich sagen? Ich wusste tief im Inneren, dass er sich so entwickeln würde, ich habe ihm vertraut. Und ich wollte, dass er diese Erfahrung machen darf in seinem Leben. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass er diese Entwicklung etwas schneller gemacht hätte. So war es doch sehr kräftezehrend.
Er kommt heute nach Hause und unser Knöpfchen läuft auf ihn zu, reicht nach ihm. Sie jauchzt wenn wir sie hochwerfen....und das Schönste sagte neulich ein Onkel von mir:
"Die kleine Maus ist ein Geschenk für die ganze Familie." Wie Recht er hat. Sie ist geballte Lebenslust und voller Liebe.
Und ich möchte jeder zweifelnden Frau Mut machen für sich einzustehen.
Glaubt an Euch und aktiviert Eure Kräfte. Und hadert nicht mit euch, wie auch immer Ihr entscheidet. Bleibt bei Euch und hört nur auf Euch. Denn letztlich lebt Ihr mit Eurer Entscheidung. So oder so. Tag für Tag.
Von Herzen alles Gute und viel Kraft
Eure Mondlandung
danke für das wunderschöne Nach-Weihnachtsgeschenk – dass du hier nochmal so bewegend erzählst, wie es mit eurem Jim Knopf Mäuschen weiterging – und danke für die Ermutigung überhaupt.
Ich freue mich so sehr mit dir!! Wie du damals durch- und ausgehalten hast – ich kann mir gut vorstellen, dass dir das viel, viel Kraft gekostet hat. In so einer Situation braucht man eine Kraftquelle und einen Anker... Schön, dass dir das Schreiben hier so geholfen hat. Wie sich dein Freund verwandelt hat und was für ein liebevoller Papa er geworden ist – ich staune und freu’ mich für dich! Du bist eine starke Frau.
Herzlichen Glückwunsch euch als Familie Euer Mäuschen muss ein gutes Jahr alt sein – man sieht sie vor sich, wie sie ihrem Papa entgegen läuft und von der Familie heiß geliebt wird...
Alles, alles Liebe dir und ein gutes Neues Jahr 2017 für euch
Liebe Grüße von Sanne
deine Worte über dein ungeborenes Kind berühren mich sehr. Damals warst du in einem Zwiespalt, dein Herz fühlte anders aber dein Kopf kam zu dieser „Vernunftentscheidung“. Alle anderen Wege schienen verbaut. Und das, was dir am schwersten fiel, war für dich damals die einzige Option.
Gleichzeitig, und das ist unheimlich wertvoll, ist dein Ungeborenes Kind ein Teil von dir. Ein Teil deiner Familie. Bis heute und für immer. Ich glaube, dass Trauer und auch Schmerz ganz normal sind. Eben, weil das Herz fühlt. Und fühlen darf. Es hat nie aufgehört zu Fühlen...
Ich wünsche dir weiterhin diese Kraft zum Leben, die dich die letzten Monate und Jahre „aktiviert“ hat, so viele Dinge in deinem Leben anzupacken und immer wieder neuen Mut zu finden. Ich freue mich mit dir, dass ihr als Familie mit eurer Jüngsten so beschenkt seid.
Von Herzen alles Liebe,
frischeminze
Das ist eine große Freude, von Dir zu lesen und von Eurem Knöpfchen - was ja ein Mädchen ist und kein Jim!
Ich habe nochmal zurückgelesen und wieder gespürt, wie mühsam es damals zwischen Euch war und wie in Dir doch die Rettung schon da war und Du die "Macht des Lebens" gespürt hast und ihr vertraut hast.
Dieses Vertrauen ist zugleich ein Geschenk und eine Entscheidung.
Das ist manchmal das Schwere. Und Dein Liebster hat gut gewählt. Wie Du!
Dass Du das mit dem Hochwerfen tatsächlich erzählst (so wie ich es damals vor Augen hatte) - das haut mich grade echt selbst ein bisschen um.
Heute ist ein trüber Tag - da tut mir so eine Nachricht bis tief in die Seele hinein gut.
Es stimmt wohl, was ich Dir geschrieben hatte.
Ganz viele liebe Grüße und immer Raum für´s Leben bei Euch!!
Jetzt gehe ich beschwingt weiter durch meinen Tag!
Gutes neues Jahr 2017 möchte ich Euch gerne noch sagen!
Layla