Hallo an alle,
wie schon in der Überschrift steht, habe ich heute erfahren, dass ich schwanger bin.
Tut mir leid für den langen Text, doch ich habe keine Ahnung wohin mit mir und meinen Gefühlen und vielleicht liest das ja irgendjemand und fühlt sich danach nicht ganz so alleine, wie ich mich gerade ...
Erst einmal kurz zu meiner Situation:
Da meine Regel sehr unregelmäßig ist und mein Zyklus gerne mal zwischen 35 und 43 Tage schwankt, ist es bei mir schwer zu sagen, wann ich "überfällig" bin. Laut meiner App, mit der ich meine Symptome samt Temperatur und so weiter tracke, sollte dieser Zyklus 37 Tage andauern, was bedeutet, dass heute meine Periode hätte kommen sollen.
Leider hab' ich aber schon seit circa einer Woche ein ganz "komisches" Gefühl gehabt, keine Ahnung, wie genau ich es beschreiben soll, aber ich habe eigentlich ein ganz gutes Gefühl für meinen Körper, weiß, wie er sich anfühlt und welche Symptome wann im Zyklus zu mir passen.
Die letzten Tage hat sich rein gar nichts nach bevorstehender Periode angefühlt, ganz im Gegenteil, mein Körper kommt mir schon seit Tagen "anders" vor, tut mir leid, wenn es mir an Worten mangelt, um das genaue Gefühl zu beschreiben. Ich verspüre keine großen Veränderungen, keine Übelkeit, keine Müdigkeit, oder was sonst immer so erzählt wird, es war wirklich nur ein ganz unterschwelliges Gefühl, die Intuition, dass etwas komplett anders ist, ohne das es dafür einen konkreten Anlass gab.
Am Samstag habe ich mir jedenfalls aus diesem Gefühl heraus einen Schwangerschaftstest gekauft und habe mir fest vorgenommen, noch ein paar Tage zu warten, doch in der Nacht konnte ich kaum schlafen und habe schließlich gleich am Sonntag-Morgen um 6Uhr den Test gemacht ... schwanger. Die zweite Linie kam fast sofort, sehr deutlich sogar, obwohl laut App meine Periode ja heute erst kommen sollte.
Erst hatte ich gar keine Reaktion, habe einfach nur auf den Streifen gestarrt und gehofft, dass er wieder verblasst, aber natürlich war dem nicht so und meine Periode setzte auch nicht auf magische Weise ein, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Ich habe mich so überfahren gefühlt und gleichzeitig war da diese innere Bestätigung, weil das Gefühl wahrscheinlich von Anfang an da war, die Intuition, dass ich dieses Ergebnis bekommen würde...
Ich wollte weinen, aber es kamen keine Tränen und irgendwie war ich einfach nur wie gelähmt.
Ich bin 27 Jahre alt, mache gerade eine zweite Ausbildung, die noch bis nächstes Jahr geht.
Ich hatte einen schweren Start ins Leben, war lange psychisch krank und habe meine Ausbildung damals eben wegen meinen Erkrankungen abbrechen müssen.
Danach war ich lange arbeitsunfähig geschrieben, alle meinten, ich würde niemals arbeiten können, würde früh Rente beantragen müssen, doch vor knapp vier Jahren kämpfte ich mich nach viel Therapie und mehreren Anläufen zurück ins Leben und begann meine jetzige Ausbildung, auf die ich sehr stolz bin und in der ich auch sehr erfolgreich bin. Man könnte sagen, dass mein Leben erst vor vier Jahren richtig begonnen hat, mit guten Freunden, einer stabilen Psyche, Spaß am Leben, einer Zukunft in der Berufswelt ... und natürlich auch mit einem Liebesleben.
Aufgrund von traumatischen Erlebnissen hab' ich mich nie richtig auf Männer und Beziehungen einlassen können, doch in den letzten Jahren bin ich auch in dieser Hinsicht aufgetaut.
Vor knapp zwei Monaten hab' ich dann auch gleich einen netten Mann kennengelernt, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Am 17.06 hatten wie Sex, zwar mit Kondom, aber auch mit Panne und heute hielt ich dann das Ergebnis in den Händen.
Ich hasse mich selbst so sehr dafür, dass ich nicht besser aufgepasst habe und weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht.
Ich habe bereits mit meiner Mutter gesprochen, die mich morgen zum Frauenarzt begleiten möchte, weil ich allein einfach viel zu große Angst habe und am liebsten im Erdboden versinken würde.
Auch mit meinem besten Freund habe ich kurz telefoniert, der mich versucht hat aufzumuntern und mir gut zugesprochen hat, der für mich da sein und mich zu allen Wegen begleiten würde, wenn es sein muss.
Nur dem Vater (nur dieser eine Mann kommt in Frage) habe ich noch nichts gesagt und ich weiß auch nicht, ob ich das soll.
Natürlich ist es sein Recht, es zu erfahren, aber er ist schon älter, hat bereits eine Tochter im Jugendalter und hat mit seiner Familienplanung komplett abgeschlossen. Ich mag ihn sehr gern und halte ihn für einen vernünftigen, warmherzigen Menschen, aber wir kennen uns nun einmal erst zwei Monate und da kann man es doch unmöglich von einem Mann erwarten, dass er einen mit einer ungeplanten Schwangerschaft unterstützt ... von der ich nicht einmal weiß, ob ich sie bis zum Ende austragen will.
Ich bin mitten in der Ausbildung, habe nicht die Mittel um einem Kind das Leben zu bieten, was es verdient und auch wenn es egoistisch klingen mag, möchte ich nicht, dass sich an meiner jetzigen Situation etwas ändert. Ich kriege doch gerade erst alles in den Griff! Ich möchte meine Ausbildung beenden, ich möchte weiter an mir arbeiten, meine Psyche festigen, meinen Platz im Leben finden, eine Beziehung aufbauen ...
Ich fühle mich nicht stabil genug, um die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu übernehmen und ich weiß auch gar nicht, wie ich das in meiner jetzigen Lage alles bewältigen sollte ...
Den ganzen Tag schon lese ich mich durch Foren, heule mir die Augen aus, habe Schuldgefühle, ekle mich vor mir selbst, habe Angst davor mir auszumalen, wie es sein würde, das Kind zu bekommen, wie es sein würde, die Schwangerschaft abzubrechen. Alles macht mir Angst, alles macht mich traurig, ganz egal, von welchem Blickwinkel aus ich es betrachte.
Wie konnte mir nur so ein Fehler passiern, wie konnte ich nur so dumm sein?
Am liebsten würde ich mich verkriechen, doch morgen geht es zum Frauenarzt und ich habe echt richtig Schiss davor, wie das Gespräch wird, ob man mich verurteilt, weil ich nicht gut genug verhütet habe, ob ich mir dumme Sprüche anhören kann, wie es danach weitergeht, was ich tun soll, was ich nicht tun soll ...
Für mich kommt, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, eigentlich nur ein Schwangerschaftsabbruch in Frage und dennoch ist da dieser kleine Teil in mir, der sich schon ein bisschen "schwanger" fühlt und das Gefühl irgendwie genießt. Keine Ahnung, ich hab' keine Ahnung und bin einfach nur durcheinander und voller Angst und Zweifel und fühle mich schrecklich allein und ganz, ganz furchtbar ...
Liebe Nathalie,
erst mal, Du musst dich für den langen Text nicht entschuldigen. Du hast - sehr ehrlich - deine aktuelle Gefühlslage von der Seele weg geschrieben. Vielleicht konnte das sogar schon ein kleines bisschen dazu beitragen, dass sich die Überraschungsnachricht erst einmal setzen kann.
Was für ein unglaublicher Tag liegt jetzt hinter dir.... Du konntest schon kaum schlafen und dann heute morgen so früh der positive Test.
Du hast wirklich ein sehr gutes Körpergefühl, und du hast dieses unbestimmte Empfinden sehr gut zum Ausdruck gebracht, was manche auch Intuition nennen.
Und dann war es erst einmal wie ein Schock und ich kann sehr gut verstehen, dass dir jetzt 1000 Gedanken durch den Kopf gehen und dich ganz durcheinanderbringen. Trotzdem hast du es geschafft, zwei dir nahestehende Menschen einzubeziehen und dir auf diese Weise Unterstützung zu sichern. Du bist nicht allein, auch wenn sich das gerade so anfühlt.
Du darfst dir jetzt wirklich erst einmal Zeit lassen und dir bewusst machen, was du in den letzten Jahren alles geschafft hast. Du schreibst, du hast dich zurück ins Leben gekämpft, wow - und jetzt bist du voll und ganz im Leben angekommen, du kannst sagen, dass du erfolgreich in deiner Ausbildung bist, deine Psyche hat sich stabilisiert, du hast Spaß am Leben und an der Liebe und du hast eine wunderbare Zukunft vor dir.
Das was du erreicht hast, kann dir niemand mehr nehmen. Du darfst wissen, eine unerwartete Schwangerschaft bringt jede Frau erst einmal durcheinander, du spürst, dass da etwas ganz und gar Neues auf dich zukommt. Auch das beschreibst du ganz wunderbar:
„...dennoch ist da dieser kleine Teil in mir, der sich schon ein bisschen "schwanger" fühlt und das Gefühl irgendwie genießt“. 😍
Verlange jetzt nicht zuviel auf einmal von dir selbst.
Wie schön, dass deine Mama dich morgen begleiten kann. Das ist ja schon der nächste Schritt, den du gehen kannst. Es könnte zwar sein, dass der Arzt noch gar nicht viel sehen kann, wenn du noch ganz am Anfang stehst, aber auf keinen Fall musst du Sorge haben, dass du verurteilt wirst. Du bist eine erwachsene Frau, du musst auch morgen nichts entscheiden, und kannst erst einmal den Befund abwarten und dann in Ruhe einen Schritt nach dem anderen überlegen. Wenn du innerlich soweit zur Ruhe gekommen bist, kannst du den Vater des Kindes einbeziehen und wirst sehen wie er die Neuigkeit aufnimmt. Du kannst mit deiner Ausbildungsstelle klären, ob du die Ausbildung später zu Ende bringen kannst, wenn der Abschluss nicht bis zur Geburt zu schaffen ist, du kannst dich über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten erkundigen. Eines nach dem anderen und so wird ein guter Weg daraus werden.
Jetzt wünsche ich dir erst einmal eine gute Nacht, gute Träume und ganz viel Vertrauen in deine eigene Stärke, die du dir erkämpft hast.
Vielleicht magst du morgen erzählen, wie es beim Arzt gelaufen ist? Ich würde mich freuen von dir zu hören.
Ganz liebe Grüße Linda
Liebe Nathalie,
ich finde es auch gut, dass du hierher gefunden hast und mal alles aufschreiben konntest, was dir durch Kopf und Herz geht.
Seit gestern weißt du nun durch den Test von deiner Schwangerschaft und ich kann mir vorstellen, wie sehr es dich beschäftigt und bewegt. Du hast dich natürlich wie gelähmt und überfahren gefühlt, denn so ganz ungeplant ist es natürlich erstmal ein Schock. Das kann ich so gut verstehen!
Doch wie wertvoll, dass du mit deiner Mutter und auch mit deinem besten Freund sprechen konntest. Und sie begleitet dich morgen auch zum Frauenarzt. Das ist doch bestimmt ein bisschen tröstlich für dich.
Habe bitte auch keine Sorge oder Angst vor dem Arzt, er hat deine Situation nicht zu bewerten und wird es auch nicht tun! Du darfst ganz frei sein ärztliches Wissen in Anspruch nehmen. Bitte denke auch nicht über Fehler nach, schwanger wird man nun mal als Frau, wenn man in einer Beziehung lebt. Und auch der Mann weiß, wie Babys entstehen können ;-) Schau, das Leben ist lebendig und man kann auch nicht alles berechnen und planen. Manchmal passieren unvorhergesehene Dinge, schicksalhafte Situationen und wir Menschen dürfen dann überlegen, wie es gut weitergehen kann.
Du selbst hast schon viele Schweres getragen, vieles bewältigt und geschafft und ich denke, du darfst auch jetzt darauf vertrauen, dass es auch für dich einen guten, gangbaren Weg geben wird!
Lass dir wirklich erstmal genügend Zeit, um deine Gedanken zu sortieren! Die Angst und auch die Zweifel sind völlig normal.... Vieles arbeitet in dir, und doch spürst du sogar ein kleines, winziges Gefühl der Freude in deinem Herzen. 🌸 Liebe Nathalie, dann, wenn du ein bisschen ruhiger sein kannst, wirst du auch die richtigen Worte für den Mann finden, mach dir da momentan gar keinen Druck.
Von Herzen liebe Grüße, fühl dich ganz lieb umarmt!
Jovana
Hallo nochmal und vielen lieben Dank für die netten Worte und das viele Verständnis und die Geduld - das ist echt mehr wert als alles andere.
Ich dachte, ich berichte mal darüber, wie es heute beim Arzt lief, wenn man das so sagen kann.
Dazu muss ich sagen, dass ich zwar eine Frauenärztin habe, bei der ich allerdings bisher nicht oft gewesen bin. Ich habe ja schon angerissen, dass meine Psyche aufgrund früherer traumatischer Erlebnisse nicht die beste gewesen ist ... daraus resultierte auch eine ganz schwere Angst vor Ärzten, besonders vorm Frauenarzt.
Bereits bei früheren Untersuchen habe ich gemerkt, dass diese Ärztin nicht die Beste für mich ist. Richtig wohlgefühlt habe ich mich bei ihr leider nie - sie hat sich nie viel Zeit genommen, hat meine früheren Ängst und Sorgen nie richtig ernstgenommen und auch so, sind wir einfach nie "warm" miteinander geworden.
Da ich bisher nie einen anderen Arzt finden konnte, der neue Patienten aufnimmt, bin ich erst einmal bei ihr geblieben, was mir heute wieder einmal auf die Füße gefallen ist.
Ich war heute morgen gleich als erstes in der Praxis, nach oder vor mir noch keine weiteren Patientinnen zu sehen und die Arzthelferin (die leider auch nicht besonders sympathisch ist, tut mir leid, wenn ich das so ausdrücken muss), fragte mich, warum ich denn "schon wieder" in die Sprechstunde wolle, weil ich ja erst vor knapp zwei Monaten wegen meiner Zyklusstörung vorgesprochen hätte.
Ich kam mir direkt durch ihre Wortwahl und ihren genervten Tonfall richtig fehl am Platz vor, als wäre ich unerwünscht und eine Belastung, doch ich schluckte den Kloß im Hals herunter und schilderte ihr kurz meine Situation.
Ich habe ihr von dem positiven Test gestern Morgen berichtet, woraufhin sie mich kurz schweigend ansah, nur um dann zu fragen: "Na und jetzt?"
Vielleicht bin ich gerade etwas dünnhäutig, aber ich hätte am liebsten direkt zu heulen begonnen.
"Ich würde natürlich gern jetzt zur Ärztin", sagte ich ihr, woraufhin sie augenrollend Richtung Kalender schaute und mich fragte wann ich denn nächste Woche Zeit hätte ...
Na ja, kurzum habe ich jetzt einen richtigen Termin am nächsten Donnerstag und sie schickte mich keine zwei Minuten später wieder weg.
Ich kann ja durchaus verstehen, dass die Terminkalender der Ärzte voll sind, aber mich so kaltherzig zu vertrösten kommt mir doch sehr schrecklich vor, oder reagiere ich da nur über?
Meine Mutter, die mich begleitet hatte, wusste auch nicht, wie sie mit dieser Reaktion so recht umgehen sollte.
Keine Ahnung, wie ich das bewerten soll. Ist vielleicht etwas egoistisch, aber ich hätte schon gerne heute mit einer Ärztin gesprochen, die mir vielleicht schon eine Beratungsstelle mit an die Hand geben kann oder wie ich weiter verfahren kann, wenn ich mich eventuell doch für einen Abbruch entscheiden möchte.
Aus purer Verzweiflung klapperte ich danach noch zwei Frauenarztpraxen ab, in der Hoffnung, jemand anderes würde mich noch aufnehmen, doch dem war natürlich nicht so.
Ich habe allerdings eine Nummer von einer Ärztin bekommen, die Morgen aus dem Urlaub kommt und noch Patientinnen aufnimmt.
Ich hoffe so sehr, dass sie mir morgen mitteilt, dass ich gerne vorbeikommen und mit ihr sprechen kann und ich hoffe so sehr, dass es sich bei ihr richtig anfühlt.
Denn ganz egal, für welchen Weg ich mich nun schlussendlich entscheide, bei meiner jetzigen Ärztin fühle ich mich nicht gut aufgehoben und ich glaube nicht, dass ich mich durch sie in dieser Zeit gut beraten fühlen würde, auch wenn mir im Notfall wohl keine andere Wahl bleibt, als ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu hoffen, dass beim nächsten Termin alles anders läuft, als das bisher so der Fall war.
Aber natürlich habe ich jetzt erst einmal kein gutes Gefühl, wenn ich an nächste Woche und das Gespräch denke ... meine Angst ist nur noch schlimmer geworden.
Aber trotzdem bin ich dankbar, für die lieben Worte hier und meine Mutter, die mir bereits versichert hat, dass sie mich, ganz egal, wie ich mich letztendlich entscheiden werde, unterstützen wird.
Das ist schon einmal sehr viel wert, auch wenn dieser Tag wieder eine Achterbahn der Gefühle war und ich irgendwie noch verunsicherter bin als zuvor...
Mir ist bewusst, dass mir noch viele solcher Tage bevorstehen, bevor ich schließlich eine Entscheidung fällen muss, doch seit Sonntag bin ich schon wieder emotional so müde, so ausgelaugt, dass ich nur noch heulen möchte die ganze Zeit über.
Das kostet alles so viel Kraft und ich hab' keine Ahnung, wie ich das alles bewältigen soll.
Liebe Grüße
Liebe Nathalie,
vielen Dank für dein Update. Der Tag hat dich heute auch ganz viel Kraft gekostet, das glaube ich dir. Wie gut, dass deine Mama so hinter dir steht. Unfreundliche Ärzte und Sprechstundenhilfen wird man leider kaum ändern können, aber du hast die Energie aufgebracht, um dem nicht weiter ausgeliefert zu sein. Das ist doch ein guter weiterer Schritt, und den hast du heute geschafft.
Ich wünsche dir von Herzen, dass die Ärztin mit freien Kapazitäten, die Richtige ist für dich.
Ich verstehe, dass du jetzt jemanden brauchst, mit dem du reden kannst, wie es jetzt weiter gehen soll; jemanden, der Erfahrung hat und dir bei deinen Fragen weiterhelfen kann.
Eigentlich ist es nicht nötig, dass du dafür auf den Arzttermin wartest. Sie ist ja vor allem für den medizinischen Part zuständig. Dafür ist es sogar besser, wenn noch mindestens eine Woche vergeht. Ab der 6. Woche kann sie auf dem Ultraschall mehr sehen, als nur die Fruchthöhle und evtl. würde sie dann das Herzchen schlagen hören und kann besser beurteilen, ob die Schwangerschaft intakt ist.
Deine Fragen betreffen ja eigentlich viel mehr deine persönliche Situation, die Frage nach dem Abschluss deiner Ausbildung und deinem finanziellen Rückhalt, die Frage, wie der Vater deines Kindes darauf reagieren wird und ob du dir das zutrauen kannst mit dem Kind usw. stimmt’s?
Ich denke mit diesen Fragen bist du bei einer guten Schwangerenberatung besser aufgehoben als beim Arzt. Hast du dich hier auf der Seite noch ein bisschen mehr umgeschaut? Einiges kannst du da an Infos schon finden. Aber vor allem gibt es bei Profemina auch sehr einfühlsame und erfahrene Beraterinnen, die dir so lange zuhören, wie du es brauchst und mit dir zusammen deine Fragen und Ängste anschauen und nach Antworten suchen, die dir auf deinem Weg helfen, zu einer ausgereiften Entscheidung zu kommen.
Du könntest einfach unter der kostenlosen Nummer anrufen oder du suchst dir jemanden aus, mit dem du dir am besten eine Beratung vorstellen kannst. Hast du das gesehen?
https://www.profemina.org/de-de/ueber-uns/unser-expertenteam
Du könntest dir jemanden auswählen, und dann kannst du Kontakt aufnehmen, sobald du wieder Kräfte gesammelt hast. Wäre das eine Idee, damit du nicht so lange alleine grübeln musst, wie es jetzt weitergehen soll?
Es fällt dir nicht schwer zu schreiben, kann das sein? Vielleicht ist der E-Mail Kontakt am Anfang am leichtesten für dich?
Ich höre auf jeden Fall gerne wieder von dir. Hab noch einen erholsamen Abend.
Liebe Grüße Linda
Hallo liebe Nathalie,
so wie du es beschreibst, hätte ich mich auch beim Frauenarzt unwohl gefühlt und sicher der Arzthelferin nicht „Rede und Antwort“ gestanden. Es ist ja sehr persönlich und du darfst dich da ruhig auch schützen, und selbstbewusst sagen, dass du es gerne mit der Ärztin besprechen willst. Vielleicht so beim nächsten Mal;-) Gerade weil du früher viel Schweres erlebt hast, darfst du jetzt wirklich in jeder Beziehung an dich selbst denken! Und schau, auch diese „Dünnhäutigkeit“ ist ganz normal, also nichts - wo man sich für schämen müsste. Gerade während der Schwangerschaft, wenn die Hormone so viel im Körper bewegen, sind wir Frauen nun mal nah am Wasser und nicht so robust wie vielleicht erhofft. Und du darfst auf jeden Fall so sein, wie du bist! 🌸
Und auch wenn die Terminkalender der Ärzte voll sind, darfst du eine freundliche „Bedienung“ erwarten!;-) Wie ist es denn mit der Ärztin, die heute aus dem Urlaub zurückkommt? Hast du da schon etwas erreichen können? Vielleicht wäre ein ärztlicher „Neuanfang“ doch hilfreich und das Richtige für dich?
Deine Mutter steht dir auf jeden Fall zur Seite, sie wird dir helfen und dich unterstützen. Das ist eine stärkende Zusage! Mit ihr zusammen kannst du überlegen, wie es gut weitergehen kann. Habt ihr denn auch schonmal über das Kind gesprochen? Hat sie schon Enkelkinder? Ach lass dir wirklich Zeit für deine Gefühle, spüre in dich hinein und lass dich ganz sorgsam beraten, so dass es dir auf lange Sicht gutgehen wird. Bei Profemina bist du da in besten Händen. Was beschäftigt dich denn am meisten, wenn du jetzt über deine Situation nachdenkst? Ist es dein Freund? Kannst du seine Reaktion ein wenig einschätzen?
Und wie ist es mit deiner Ausbildung? Du hattest geschrieben, dass du nächstes Jahr fertig werden würdest. Wann stehen da die Prüfungen an? Ich ahne schon, es gibt viel Wichtiges zu überlegen. Liebe Nathalie, schreibe auch gerne wieder hier, im "Reden" baut sich meist auch ein Teil der Angst ab....ich wünsche es dir!
Alles Liebe, Jovana
Guten Morgen liebe Nathalie,
ich wollte dir gerne einen kleinen Gruß schicken, denke öfters an dich. 💌 Du hattest so sorgsam erzählt, von dir, von deinen Gedanken von der Achterbahn der Gefühle, die dich so verunsichert hatten. Hast du vielleicht doch zeitnah einen Termin bei einer anderen Frauenärztin bekommen? Ich hoffe sehr, du findest jemand, der freundlich und einfühlsam mit dir ist und Verständnis für dich hat, einfach auch, damit du wieder etwas Kraft tanken kannst. Konntest du inzwischen deine Gedanken etwas sortieren liebe Nathalie?
Schreib gerne, wie es dir geht, ganz liebe Grüße, Jovana
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für all eure Antworten und die aufmunternden Worte.
Ich dachte ich gebe noch einmal ein Update, damit sich niemand Sorgen macht.
Bei mir war viel los, zwischen meinen Zwischenprüfungen für die Ausbildung musste ich mich um einiges kümmern, was natürlich viel Kraft gekostet hat.
Zum Glück bin ich nach vielen Telefonaten doch noch an einen Termin bei einer neuen Frauenärztin gekommen, bei der ich mich richtig gut aufgehoben fühle.
Sowohl die Schwestern als auch die Ärztin selbst waren alle super lieb und freundlich, ich wurde sehr gründlich untersucht und auch gut beraten, wie es denn mit der Schwangerschaft weitergehen kann.
Ich war auch bei einer Beratungsstelle und habe dort noch einmal ein langes Gespräch gehabt, was für Unterstützungen mir denn zustehen und welche Wege ich einschlagen kann.
Danach musste ich natürlich erstmal ein paar Tage nachdenken und hab' schließlich für mich den Entschluss gefasst, der mir schon von Anfang an im Kopf herumgeschwirrt ist, nämlich, dass ich jetzt gerade einfach kein Kind bekommen möchte.
Ich weiß, dass es den "perfekten" Zeitpunkt an sich niemals geben wird, aber ich merke einfach wie die ganze Situation mich psychisch so sehr anstrengt, dass ich merke, dass ich einfach noch nicht stabil genug bin um so viel Verantwortung zu übernehmen. Dabei liegt es gar nicht an mangelnder Unterstützung, sondern einfach an mir selbst.
Alles spricht dagegen, sowohl meine berufliche Situation, die unsichere Beziehung zum Kindsvater, aber am meisten eben meine Psyche.
Diesen Entschluss jetzt endgültig zu fassen, hat natürlich noch einmal viel Kraft gekostet, doch ich fühle mich in meiner Entscheidung sicher.
Ich war auch schon zum Erstgespräch in der Praxis, in der der Eingriff schließlich stattfinden wird und obwohl dort auch alle sehr freundlich waren und mich gründlich aufgeklärt haben, ist mir nun natürlich sehr mulmig zumute.
Nicht, weil ich denke, dass ich es mir noch einmal anders überlegen könnte, sondern einfach weil so ein Eingriff natürlich nicht ohne Risiko ist und natürlich auch die Emotionen ordentlich verrückt spielen.
Der Abbruch ist schon Morgen und ich bin sehr aufgeregt, nervös und hab' einfach Angst, wie es mir danach gehen wird, nicht nur körperlich.
Meine Frauenärztin meinte, dass es ganz normal ist, dass man auch Reue und vielleicht auch Scham verspürt und dass ich die Gefühle ruhig zulassen soll und trauern kann, wenn mir danach ist.
Von der Beratungsstelle hab' ich auch Nummern bekommen, wo ich mich danach hinwenden kann, wenn die Situation mich doch überfordert und ich nicht weiß wohin mit meinen Emotionen.
Morgen wird mich meine Mutter dann von der Praxis abholen und das beruhigt mich schon einmal zu wissen, dass ich danach bei einer Person bin, die für mich da ist - auch wenn die Nervosität natürlich bleibt.
Ich hoffe einfach, dass alles gut geht und ich danach alles für mich verarbeiten kann.
Ich danke euch noch einmal für all die lieben, geschriebenen Worte.
Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist in so einer Situation und dass es immer Menschen gibt, an die man sich wenden kann.
Liebe Grüße.
Hallo liebe Nathalie,
ja, es ist gut, dass du dich an Menschen wendest, die dich nicht allein lassen.
Du hast deine Mutter. Und nimmst auch gute Worte an. Aber du lässt sie dir nicht "wirklich" in dein Herz? Und hast doch solche Sehnsucht danach, dass jemand gut mit dir umgeht.
Liebe Nathalie, du würdest es ganz sicher schaffen mit deinem Kind! Hat dir das jemand gesagt? Hast du das mit deiner Ausbildung mal nachgefragt, wie du sie sicher zuenende bringen könntest?
Ich kann mir vorstellen, dass in vielen Gesprächen (Arzt oder Beratung) deine Angst das große Thema war.
Und jetzt kommt eine neue Angst - vor dem Abbruch morgen.
Dass die Frauenärztin dich so beschwichtigt, finde ich nicht in Ordnung. Sie weiß nicht, was es für dich bedeuten wird. Dass du trauern "darfst" ... ja, was soll das? Wenn sie dein Kind nicht abtreibt, brauchst du diese "Erlaubnis" nicht und musst gar nicht trauern. Wäre das nicht der bessere Weg?
Liebe Nathalie - es gibt die "kranke Angst". Darunter leidest du schon lange. Und es gibt eine "gesunde Angst", die uns vor Gefahr warnt. Vielleicht ist dein mulmiges Gefühl vor morgen eine gesunde Angst?? Und die kranke Angst würde weniger werden, wenn du mit Ermutigung die Zukunft mit deinem Kind wagst!
Du hast seit vier Jahren ein besseres Leben und konntest das Alte nach und nach hinter dir lassen.
Gehört ein Kind für dich zum "alten Leben" oder zum "neuen Leben"?
Du hast ja lange überlegt jetzt und sicher auch mit anderen geredet:
Was (oder wer?) hat zwischenzeitlich für "Kind bekommen" gesprochen?
Vielleicht ist heute der Tag, an dem dir alles klar und deutlich wird? Dass du gut und gesund genug bist, um die Mutter deines Kindes zu sein.
Liebe Nathalie,
die Tage habe ich Liska auf ihre traurige Geschichte geantwortet. Da wird mir auch beim Gedanken an dich ganz schwer ums Herz. Gibst du noch einmal ein Update wie es dir mittlerweile geht?
Ich weiß nicht ob du vor dem Termin meine private Nachricht noch gelesen hast.
Besorgte Grüße Linda
Hallo Nathalie, wie lieb, dass du wieder schreibst.
Ich dachte die letzten Tage auch immer mal an dich und habe gehofft, dass du dich vielleicht mit einer Beraterin von hier besprochen hast. Bei dir war ja echt Einiges los, was dich Kraft gekostet hat, mit den Prüfungen und dem Organisieren. Dann wird es jetzt sicher etwas leichter werden, was dir sicher sehr guttut.
Bei der neuen Ärztin fühlst du dich aufgehoben und versorgt? Was hat dir dort so gutgetan? Gab es bei der Ärztin auch Gedanken für ein Gelingen mit dem Baby? Du schreibst von deinem Entschluss und das du sehr über diese Verantwortung nachgedacht hast. Und du hoffst, dass du nach der Abtreibung deine Psyche stabilisieren kannst. Ehrlich gesagt, beunruhigt es mich, eben weil du noch so aufgeregt und unsicher klingst. Und weil es dir so mulmig wird wenn du an das körperliche Geschehen denkst. Und dann all deine Gefühle, deine inneren Gedanken.....Für mich klingt es so, als ob du noch Zeit brauchst, um mit dir ins Reine zu kommen? Wer drängt dich, weshalb diese Eile? Wäre es nicht besser, wenn du erstmal noch in Ruhe all diesen Gedanken nachspürst und die Dinge, die dich sorgen, abklärst? Schau, die Angst wie es dir danach geht, wie du es Verkraften wirst und wie du mit der Überforderung zurechtkommst, das alles ist doch ein Hinweis, dass du jetzt schon ahnst, wie schwer es dir ums Herz sein wird. Wäre es da nicht wirklich für dich der bessere, leichtere Weg, mit deinem Baby zusammen in die freudige Verantwortung hineinzuwachsen? Ja, ich möchte dir viel Mut machen und sehr gerne für dich und dein Kind sprechen! 🌼 🌼
Liebe Nathalie, jetzt ists schon Abend und ich kann mir irgendwie vorstellen, wie es dir geht.
Was sagt denn eigentlich dein Freund zu allem? Weiß er überhaupt von eurem Kind?
Du warst ja recht unsicher, ob du es ihm sagen sollst? Vielleicht würde er positiv reagieren und dich auch stärken können? Ein ehrliches Gespräch tut meist beiden sehr gut. Und du beschreibst ihn warmherzig und vernünftig, also ist er sicher jemand, auf den du dich auch verlassen könntest. Die zwei Monate, also die etwas kurze Zeit, braucht nicht negativ bewertet werden. Immerhin vergehen ja noch viele Monate bis das Baby geboren werden würde. Also auch für einen gestandenen Mann Zeit genug, um mit einer unverhofften Schwangerschaft klarzukommen. Denkst du nicht doch, er sollte Bescheid wissen?
Liebe Nathalie, du hast vermutlich auch schon Vieles in deinem Leben bewältigt. Doch jetzt in diesem inneren Aufgewühlt-sein und der Unruhe darfst du wirklich hoffen, dass du nicht alleine bist und Menschen findest, die dir auch den Weg mit deinem Kind erleichtern würden. Deine Mama möchte doch auch, dass du froh sein kannst, dann bitte sie doch um Baby-Unterstützung. Geht morgen zusammen "Kaffee trinken" und sprecht darüber wie schön es werden kann!