Hallo,
ich habe letzten freitag erfahren dass ich schwanger bin (5-6ssw). Ich bin 20 und leide an starken depressio en. ich fühle mich in keinster weise in der lage für ein kind zu sorgen und dass ein abbruch rational die richtige entscheidung ist. trotzdem macht es mich fertig und ich weine jeden tag deswegen. immer wenn mein freund mich darauf anspricht sagt er dass er es nicht verstehen kann und es ungerechtfertigt ist so traurig darüber zu sein da es ja meine entscheidung ist. sein unverständnis macht mich so würtend. er sagt immer er ist bei mir aber am ende bin ja doch alleine mit meinen gefühlen. ich bin so wütend über diese ungerechtigkeit der frauenwelt. ich muss mich als frau diesem eingriff stellen und nicht er. ich als frau muss hormone nehmen die meinem körper nicht gut tun um zu verhüten.
ich bin so traurig darüber dass ich mit niemanden darüber reden kann und hoffe hier auf ein wenig verständnis.
Liebe Viviane,
gerade "stolperte" ich über dein Posting und möchte dir jetzt gleich schreiben. Du klingst so wütend, verzweifelt, allein. Und das wissen um die Schwangerschaft ist noch so frisch. Ich denke, dass all dieses Gefühlschaos völlig normal ist. Das geht selbst Frauen so, die einen Kinderwunsch haben. Die Hormone spielen verrückt, der Körper muss sich ein und umstellen. Viviane, wenn ich so lese, was du geschrieben hast, spricht da für mich eine junge Frau, die schon einiges erlebt hat. Bist du wegen der Depression in Behandlung? Hat dein Freund dafür Verständnis? - Du sprichst davon, dass ein Abbruch rational die richtige Entscheidung ist. Gleichzeitig spürst du, dass diese Entscheidung dich nicht froh macht, dass du mit dieser Entscheidung traurig und wütend bist ... Viviane, ein Mensch besteht aus mehr als Verstand. Es gibt das Herz, das Gefühl, dass oft ganz andere, aber nciht weniger gewichtige Gründe ins Feld führt und sich oft nur durch Traurigkeit, Weinen äußern kann, weil wir es nicht ernst nehmen. - Du fühlst dich von deinem Freund nicht ernstgenommen, hast das Gefühl, dass die Ganze Verantwortung auf die abgewälzt wird. Habt ihr denn mal das "Was wäre wenn ..." durchgespielt? Plan A und Plan B gesponnen, was wäre möglich, welche Hilfe bräuchten wir, um dem Kind Eltern sein zu können und zu wollen? Hast du schon mit jemandem außer deinem Freund über die Schwangerschaft gesprochen - vielleicht deine Mutter, eine Freundin`? Ich glaube, dass du wahrscheinlich bei einer Frau eher auf Verständnis hoffen kannst. Vielleicht ist dein Freund gerade auch völlig überfordert. Männer sind am "Geheimnis" einer Schwangerschaft nicht so nah dran wie eine Frau. Du erlebst die Veränderungen an dir selbst, bist mit diesem kleinen Wesen verbunden. Da steht dein Freund erstmal noch ziemlich außen vor. Er kann dir jetzt wahrscheinlich gerade gar nciht geben, was du erwartest und bräuchtest.
Liebe Viviane, wenn du mutig bist, rufst du hier bei der Hotline an. Nach dem, was ich hier von anderen betroffenen Frauen gelesen habe, findest du hier jemanden, der dir zuhört, dem du wichtig bist, du in deiner Situation, der dir hilft, den Weg zu gehen, mit dem du froh und gut deinen Lebensweg weitergehen kannst.
Wenn du möchtest, schreibe gern wieder. Ich möchte so viel wissen von dir: machst du eine Ausbildung, bist du zu Hause, wie lange bist du mit deinem Freund schon zusammen, wohnt ihr alleine, bei den Eltern ....
Zu deinen letzen Gedanken, die du geschrieben hast, möchte ich dir noch sagen: Wir als Frauen stellen uns oft selbst unter ganz großen Druck und übernehmen oft selbstverständlich alle Verantwortung. Aber du musst deinen Körper nciht mit Hormonen vollstopfen, dein Partner kann auch Verantwortung übernehmen. jetzt die Entscheidung ist nicht nur deine Entscheidung. Es ist auch sein Kind und es ist nicht vom Himmel gefallen. Und dass Frauen die Kinder bekommen, ist von der Natur so eingerichtet. Klar ist das nicht immer und alles schön. Aber es ist auch etwas besonderes, um das Viele Männer uns Frauen beneiden. Da werden uns einzigartige Erfahrungen geschenkt. Liebe Viviane, Frau sein ist schön und es ist gut, dass du eine Frau bist. Durch dich wird die Welt schöner und reicher. DU bist DU! In deinem Frau-sein. Frauen sind genauso viel wert wie Männer. Gleichwertig, aber nicht gleichartig. Sie können und sollten sich ergänzen. - Und wie gesagt; Gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Ich denke an dich. Hoffentlich kannst du heute Nacht schlafen. Ausgeschlafen kann man dann auch Gefühl und Verstand besser sortieren, Dinge in Angriff nehmen.
Sei ganz lieb umarmt
Vici
Liebe Viviane,
da weißt du ja noch gar nicht so lange von der Schwangerschaft. Sowas rational zu betrachten geht ja auch nicht. Das zeigen dir deine Tränen ja.
Es ist nicht schön, dass du dich gerade so alleine fühlst und auch dein Freund dir nicht geben kann, was du gerade brauchst. Wie gut, dass du es hier mal rausgelassen hast!
Fühl dich mal gedrückt
Wodurch werden deine Tränen denn ausgelöst? An was denkst du in diesen Momenten.
Und was genau lässt bei dir denn das Gefühl aufkommen, dass du für ein Kind nicht sorgen könntest?
Erzähl doch gerne noch ein bisschen von dir.
Vielleicht hilft es dir, mal alles aufzuschreiben...
Viele liebe Grüße dir!
Liebe Viviane
in einer Woche sich schon richtig entscheiden zu können, kann ich mir gar nicht vorstellen. Dein Gefühlschaos ist doch absolut normal! Da muss man gar nicht depressiv sein. Es geht den meisten Frauen, die plötzlich erfahren schwanger zu sein, ganz genauso wie dir. - Sowas ist einfach megakrass!
Es tut mir echt leid, dass du mit niemandem darüber reden kannst. Gibt es denn keine Freundin oder sonst irgendeine Person, der du dich anvertrauen könntest? Dein Freund ist ja vermutlich genauso geschockt und total mit der Situation überfordert . Und deine Tränen belasten ihn bestimmt auch. Wenn er sagt, es ist deine Entscheidung... würde er auch bei dir sein/bleiben, wenn du dich anders entscheiden würdest?
Jedenfalls muss jetzt noch gar nichts entschieden werden. Du hast doch noch Zeit und kannst erstmal die gesamte Situation genau in den Blick nehmen. Es gibt Möglichkeiten eine Lösung zu finden, die nicht nur vom Verstand richtig erscheint, sondern auch mit deinen Gefühlen übereinstimmen kann. Warst du denn schon bei einer Beratung?
Super, dass du hier her gefunden hast! Du bist nun schon nicht mehr alleine und ich kann deinen Kummer total nachempfinden!
Umarmung von Felicia
Erstmal möchte ich mich für die Antworten bedanken. Es tut grade sehr gut sowas zu lesen. und nun zu den Fragen: Ich bin jetzt seit fast 2 Jahren in einer Beziehung aber es ist ein einziges auf und ab. wir streiten uns jedes mal wenn wir uns sehen aber ich bring es auch nicht übers Herz mich zu trennen. ich wohne momentan in einer wg mit einem schrecklichen menschen der mich tyrannisiert. ich habe angst nachhause zu kommen und ihm dort zu begegnen aber andererseits ist es für mich auch keine lösung zu meinem freund zu fahren wo wir uns ja doch wieder streiten. ich bin wegen der psychischen probleme arbeitsunfähig geschrieben aber bekomme trotzdem auch von seiten des Jobcenters druck und schwierigkeiten eine eigene wohnung zu finanzieren. Ich fühle mich in meiner situation so gefangen und weis dass ein kind zu bekommen auf keinen fall leicht wird. ich möchte mein leben in die richtigen bahnen führen aber im moment kann ich nicht zulassen das ein unschuldiges kleines wesen in diesen stress hineingeboren wird. ich weis aus eigener erfahrung wie es ist ein ungewolltes kind zu sein und wie grausam die welt zu mir war. ich könnte es nicht ertragen wenn ich dafür verantwortlich wäre dass es jemandem genauso ergeht.
Das alles bringt mich jeden tag zum weinen und lässt mich meine unfähigkeit spüren.
Hallo Viviane, ich lese gerade, was du noch mal hier geschrieben hast. Das ist wirklich keine schöne Situation, in der du dich gerade befindest. Vor allem die Wohnsituation raubt zusätzlich Kraft. Du brauchst einen Ort, wo es dir gut geht!! Was ist denn mit deinen Eltern oder Freunden? Könntest du dort zumindest vorübergehend sein und Unterschlupf finden, einfach um mal zur Ruhe zu kommen?! Und dann könntest du Schritt für Schritt weiter schauen.
Es tut mir Leid, dass du selbst erfahren hast, wie es ist, nicht gewollt zu sein und dass die Welt grausam zu dir war. Da bist du ja ganz schön tapfer gewesen! Und du bist groß geworden, du bist jetzt erwachsen und du zeigst gerade, dass du sehr wohl fähig bist! Du bist sehr stark! Denn du hast es anders gemacht als dir selbst widerfahren ist und du willst es auch anders. Es spricht ja gerade dein Herz... auch für dein unschuldiges kleines Wesen in dir!
Was mir gerade kommt: Hast du mal darüber nachgedacht, ob ein Mutter-Kind-Heim oder betreutes Wohnen mit deinem Kind eine Möglichkeit wäre? Ich kann mir vorstellen, dass es euch beiden dort gut gehen kann. So kannst du dein Leben in die richtigen Bahnen führen und bist dabei nicht alleine!
Mhm, ob du mal hier bei der Beratung anrufen möchtest? Sie haben bestimmt noch mehr Tipps und Ideen und vor allem ein offenes Ohr für dich! Sonst schreib auch hier wieder und lass alles raus, wenn es dir gut tut! Fühl dich gedrückt!
Wunsch, dass das Kind nicht in dem Streß aufwachsen soll ist verständlich. Weder Aggression noch Streit ist gut. Für Dich nicht und Dein Kind nicht. Gibt es einen Ort wo Du Dich wohler fühlst und wo Du wohnen könntest?
Dir wurden in Deinem Leben viele Steine in den Weg geschmissen. Wie könntest Du aus diesen Steinen ein Treppe basteln, wo Du zu einem erstrebenserten Ziel kommst?
Alles Gute Tupptip
Liebe Viviane,
gut, dass du wieder geschrieben hast. Habe gleich nach der Arbeit geschaut. Du schreibst, dass du es deinem Kind nicht zumuten möchtest, ungewollt zu sein, wie du dich selbst erlebt hast. Aber wenn ich richtig lese, was du schreibst, ist es ungeplant- aber nicht ungewollt. Denn du möchtest, dass es ihm gut geht, möchtest das beste für diesen kleinen Menschen. Du übernimmst Verantwortung. Und das ist es doch, was das Miteinander ausmacht. - Alles, was du von rundrum schreibst, klingt echt nicht gut. Deine WG-Wohnsituation scheint verfahren - und die Beziehung zu deinem Freund ist auch alles andere als einfach. Könntest du wieder ins "KInderzimmer" bei deinen Eltern ziehen? Einfach um zur Ruhe zu kommen, irgendwo wirklich SEIN zu können. DU brauchst Luft zum Atmen. Der kleine Mensch in dir macht dir die Probleme rundrum jetzt mehr bewusst. Wahrscheinlich, weil du eine Verantwortung für ihn wahrnimmst. Und das spricht für dich, sehr sogar. Doch die Probleme, die du beschreibst, liegen nicht in dem Kind. Und sie sind auch nicht gelöst, wenn das Kind "weg" ist. Sie bleiben. Vielleicht ist das jetzt echt die Chance, Weichen für dein Leben neu zu stellen. Ich kann mich da Lea nur anschließen, wenn sie von den neuen Bahnen spricht. Versuche doch, dir die Hilfe zu holen, die du brauchst. Du hast dich getraut, hier so ehrlich von deinen Gefühlen, deiner Verzweiflung, deiner Wut zu schreiben. Du kannst das gut benennen ... Das kann der erste Schritt sein, etwas neues zu beginnen. Versuche es doch hier bei der Hot-line. Du findest auf jeden Fall ein offenes Ohr - und ich habe den Eindruck, dass alleine schon das Aussprechen all deiner Sorgen, deiner Traurigkeit ... dir helfen kann, weiterzuschauen, Perspektiven zu sehen. Und ich denke, die sind da wirklich kompetent und können dir helfen, gehen auch Schritte mit dir zusammen ...... Schreibe doch bitte einfach wieder, wie es dir geht.
Vici
Du Liebe,
wie schön von dir zu lesen!
Und wie gut, dass es dir hilft hier zu lesen und zu schreiben!
Wie ist das denn mit deinem Freund, was denkt er über die Schwangerschaft? Du kannst dich nicht von ihm trennen, hast also schon noch Gefühle für ihn?
Mit dem Jobcenter würde ich gleich mal reden und sagen, dass du schwanger bist. Das ist nochmal eine ganz neue Situation und sicher wäre dann gleich mehr möglich! Dir steht als Schwangere auf jeden Fall weitere Unterstützung zu.
Du hast eine Vergangenheit, die dich bis heute noch beschäftigt. Das ist sicher nicht immer leicht für dich
Es muss nicht so werden, wie du es erlebt hast. Deine Vergangenheit bestimmt nicht deine Zukunft! Du hast es in der Hand, kannst es lenken und es anders machen!
Warst du denn eigentlich schon beim Frauenarzt? Vielleicht kann er dir auch noch weiterhelfen.
Wenn du den Eindruck hast, dass deine Depressionen das Gefühl hervorrufen „gefangen“ zu sein, gibt es auch Antidepressiva, die in der Schwangerschaft genommen werden dürfen!
Und unfähig bist du nicht...du hast hier geschrieben. Es gibt noch andere Wege, du musst den bisher angedachten nicht gehen...deine Tränen zeigen dir, dass es nicht die richtige Bahn für dich ist. Sie fallen, weil du dieses kleine Wesen in dir liebst. Der Stress wird wieder weniger. Und vielleicht möchte die Welt sich mit dir wieder versöhnen, einen Neuanfang starten. Was meinst du?
Ich bin in Gedanken bei dir, du bist also nicht alleine
Schreib gerne auf, was dich weiter beschäftigt.
Würde mich freuen wieder von dir zu lesen!
Viele liebe Grüße!
Liebe Viviane,
wie geht es dir heute?
Ich hoffe, dass die Tränen langsam weniger werden und trocknen
Kannst du schon einen nächsten möglichen Schritt sehen?
Vielleicht steht bei dir diese Woche ja noch der ein oder andere Termin auf der Liste.
Warst du eigentlich schon beim Frauenarzt?
Schreib gerne!
Liebe Grüße!
Liebe Viviane,
ich habe immer mal wieder geschaut, ob du dich wieder gemeldet hast. Wie geht es dir inzwischen? Hast du wieder ein bisschen Boden unter den Füßen? Ich denke an dich. Wenn du magst, melde dich wieder.
Vici