Hallo liebe Forummitglieder,
Ich bin 37 Jahre, Mutter von 8 Monate alten Zwillingen und einem Sohn 20 und einer Tochter 18.
Heute Mittag habe ich positiv getestet und stehe nun völlig neben mir...
Die Zwillingsschwangerschaft ist letztes Jahr schon unter schwierigen Bedingungen entstanden, mein Partner wollte die Kinder nicht und war für eine Abtreibung da unsere anderen beiden schon (fast) erwachsen waren und er nicht noch mal von vorne anfangen wollte. Nun es kam sogar zur Trennung weil ich die Kinder bekommen wollte.
Nach einiger Zeit haben wir und wieder zusammen gerauft und er zog auch wieder bei uns kurz vor der Geburt ein. Es hat mich viel Kraft gekostet so für meine Kinder und für unsere Beziehung zu kämpfen ich weiss nicht ob ich es noch einmal schaffe. Ich müsste jetzt in der 4 Woche sein und ich habe Angst vor der Reaktion wenn ich es ihm sage, Angst das er wieder nicht hinter mir steht und geht.
Guten Abend dir!
Heute hast du erst getestet und konntest es bis jetzt niemandem sagen. Es deinem Partner zu sagen, ist genau die Hürde, weil du dann weißt, ob ein "wieder" kommt
Wie sind denn eure gemeinsamen Monate seit seinem Wiedereinzug gewesen? Letztlich kam er ja wieder zurück. Das war also die beste Einsicht, die er hatte. Und das war das Ergebnis deiner Beharrlichkeit. Vielleicht war dein Kampf doch nachhaltig genug. Möchtest du es ihm bald sagen oder erst mal für dich selbst wieder Boden unter den Füßen gewinnen?
Wie sind denn die erwachsenen Kinder mit der ganzen Situation umgegangen?
Mit den Zwillingen habt ihr den Belastungstest eigentlich bestanden, ich meine auch für eure Beziehung.
Es ist viel und nun erstmal für dich ein Schock, wenn du jetzt erneut schwanger bist. Aber wenn eure Beziehung gewachsen ist, könnte sie auch dafür tragfähig sein.
Das würdest du dir wünschen, oder?
Für dich als Zwilingsmama und für euch als Zwillingsfamilie ziehe ich einfach mal meinen Hut! Das ist wirklich ein hoher Einsatz, den man da bringt.
Ihr habt hoffentlich auch Spass und Freude mit den beiden?!!
Ganz liebe Grüße von Layla
Guten Abend Layla,
Ehrlich gesagt verlief die Zeit vom "Einzug" bis jetzt recht gut. Wir sind jetzt bald mehr als 20 Jahre zusammen da haben wir schon einiges erlebt Höhen und Tiefen.
Die letzte Schwangerschaft habe ich alleine verbracht weil mein Partner nicht noch einmal Vater werden wollte. Ich meine da denkt man nach fast 20 Jahren Beziehung kennt man dich in und Auswendig und dann kommt eine Reaktion mit der ich nicht gerechnet hatte. Das hat mich geprägt auch wenn wir wieder ein Team sind und unsere Beziehung gerade stabiler erscheint hab ich Bedenken das sie erneut zerbricht. Er liebt alle seine Kinder und unterstützt mich auch auf seine Art so gut er kann aber ich befürchte das ihm ein 5. Kind bzw. ein 3. Baby zu viel wird. Bei den Zwillingen war er schon für eine Abtreibung er hat mich zwar weniger verbal unter Druck gesetzt dennoch habe ich die Trennung als
Druckmittel empfunden. Mich beschäftigt einfach gerade der Gedanke bald alleinerziehend mit drei kleinen Kindern zu sein und dafür die Verantwortung zu tragen wenn ich das Kind bekomme.
Achso die grossen Geschwister sind schon ausgezogen und stehen auf eigenen Beinen.
Hallo Janine,
ich habe auch Zwillinge, es waren Nr 2 und 3 und als meine Nr 4 kam, hatte ich 4 Kinder in 5 Jahren bekommen. Es war eine harte Zeit. Alleine ist es noch härter. Jedoch darfst du nicht denken, dass mit einer Abtreibung alles so ist wie es vorher war. Das ist nicht so. Ich möchte dir aus meiner Erfahrung den Rat geben : entscheide für DICH, was DU willst, was DU fühlst, was Du imstande bist zu leisten. Denke nicht so sehr an deinen Partner. Der muss hinterher auch nicht mit der Entscheidung leben, für ihn ist danach alles wie vorher. Für dich eher nicht. Möglicherweise regt dich die Situation zu Gedanken bzgl eurer Beziehung an, was aber nicht maßgeblich für die Entscheidung sein soll!
Alles Gute dir
Hallo FrauJanina2018,
Danke für deine Antwort.
Ich bin einfach gerade sehr verzweifelt womöglich scheint es deswegen so, dass meine Entscheidung Beziehungsabhängig entsteht? Dem ist aber nicht so.
Was ich sagen wollte ist das es im Moment gut läuft aber noch recht zerbrechlich ist. Das Vertrauen hat nun mal gelitten.
Ich respektiere deine Meinung aber vertrete eine andere denn egal was ich mache es wird nichts wie vorher sein. Wir sind doch beide Eltern, sicherlich ist es mein Körper und ich habe die Entscheidung darüber aber ein Kind zu bekommen, das abgelehnt wird ist für mich gerade nicht noch mal vorstellbar. Oder zumindest sehr schwer.. Ich befürchte einfach aus der Erfahrung heraus, daß wenn ich mich für das Baby entscheide ich wohl alleine sein werde und das macht mir einfach Angst.
Liebe Janine,
es tatsächlich eine wichtige Frage in eurer Beziehung, über die ihr euch klar werden könnt. Es ist sicher nicht leicht, darüber zu sprechen ....
Ich habe gestern noch über eure Familienkonstellation nachgedacht. Sie ist wirklich bemerkenswert! Ihr ward sehr jung, als ihr die Familie gegründet habt. Es ist seit den Zwillingen wie eine "Zweitfamilie", aber nicht - wie so oft - mit einem neuen Partner. Mich wundert auch, dass ihr nicht irgendwann geheiratet habt. Dabei geht ihr euren Weg so, als wärd ihr verheiratet (je nachdem, wie man eben überhaupt dazu steht). Ich meine damit, dass man eben alles zusammen macht.
Das "Team" ist bei dem Eintritt in die "zweite Familienphase" sehr ins Wanken gekommen, aber dein Mann hat sich besonnen. Ich würde vielleicht eher damit rechnen, dass das nachhaltig war.
Aber dein Vertrauen ist noch nicht wieder so ganz stabil. War das denn die Zeit über spürbar? Hattest du immer wieder den Gedanken, dass er vielleicht wieder gehen könnte?
Was ich noch denke: Die Veränderungen, die mit den Zwillingen kamen, waren wesentlich umwälzender als die, die dieses Kind mit sich bringt.
Den großen Berg habt ihr genommen, jetzt nochmal den kleineren?
Wie geht es dir selbst überhaupt mit der Vorstellung? Kannst du dich drauf einstellen? Freust du dich - mal abgesehen von den Befürchtungen, evtl. wieder und evtl. sogar ganz alleinegelassen zu werden - oder geht das gerade gar nicht, davon abzusehen? Traust du es dir kräftemäßig und organisatorisch zu?
Also, ich finde deinen und euren Lebensweg als Familie einfach interessant! Wie es euch in den verschiedenen Phasen wohl ging ...
Immer wieder - vielleicht schon mit der ersten Schwangerschaft - habt ihr euch sortieren müssen und habt das gemacht. Ich finde das wirklich bemerkenswert.
Möchtest du denn bald mit ihm sprechen oder lieber nicht?
Liebe Grüße von Layla
Wenn Du dann mit Deinem Partner sprichst,
kannst Du Dir vorstellen dies positiv zu gestalten?
- bedanke Dich dafür, dass er wieder zurückgekommen ist
-sage ihm, was Du an ihm schätzt
-sage ihm von Deiner Angst, dass Du Angst hast, dass er wieder geht. Denn Du weißt was Du an ihm hast und Du brauchst ihn als Vater für dieses 5. Kind.
Denn erstgemeinte Komplimente erweichen manches harte Männerherz.
Alles Gute Tupptip
Guten Morgen Tupptip,
Ja ich kann mir vorstellen es positiv zu gestalten, ich weiss nur noch nicht recht wie.
Dein Vorschlag ist gut und ich verstehe auch was du meinst.
Allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen das es ausreicht. Ich stelle mich auf Rechtfertigungen und Erklärungen ein.
Liebe Layla,
Du hast recht wir waren sehr jung ich war 16 und er 18....
Geheiratet haben wir nie es war zwar immer wieder mal ein Thema aber letztendlich nie wichtig für uns eher für andere.
Ich wollte damals erst einmal eine Ausbildung machen und als ich sie beendet hatte waren wir auch mit der wilden Ehe zufrieden. Die 20 Jahre Beziehung sind für mich wenn ich es beschreiben müsste wie ein Abenteuer. Niemals konnten wir uns lange ausruhen oft überstürzten sich die Ereignisse, wir mussten viel Verzichten, viel organisieren, uns selber finden und verwirklichen, Ziele verfolgen und Rückschläge verkraften. Er ist müde - und ich zehre gerade davon.
Ich denke ich werde es ihm nach den kommenden Feiertagen erzählen wenn ich es so lange aushalte.
Einerseits freue ich mich andererseits scheue ich den Konflikt.
Ich versuche schon in mich zu gehen und in mich hinein zu hören aber das gelingt mir bis jetzt noch nicht so recht.
Die Situation macht mich traurig ich liege seit zwei Nächten wach und weine leise.
Meine Gedanken kreisen, es gibt Situationen, in denen ich Angst habe das er geht.
Er ist sehr viel schneller ge-bzw. überfordert mit den Zwillingen, dem Schlafentzug, seinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden, Prioritäten im Alltag zu setzen und zu verzichten als ich es bin.
Liebe Janine,
ja, lass dir wirklich Zeit, bis du was in dir hören kannst. Es ist ja noch alles ganz frisch.
Ihr beide geht ganz unterschiedlich mit Herausforderungen (von denen es auf eurem Abenteuerweg nicht wenig gab) um. Aber ihr habt zusammengehalten, auch "wild". Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr dazu immer wieder Vorschläge bekommen habt, und wollte mich da keinesfalls einreihen. Was du andeutest, bestätigt eher, dass ihr beide zusammenhaltet, einfach so. Aber auch, dass ihr unterschiedliche Kraft und Bedürfnisse habt.
Hast du öfter Zeiten durchgestanden oder durchstehen müssen, wo du leise nachts geweint hast?
Du schreibst: er ist müde von allem, was ihr miteinander erlebt und gemeistert habt - du zehrst davon.
Heißt das: du spürst und beachtest im Rückblick nicht so sehr, was es dich gekostet hat, sondern schaust eher glücklich zurück und auf das, was jetzt ist? Ist es das, was dir die Kraft gibt, immer wieder anzupacken, durchzuhalten und von euch beiden den größeren Verzicht zu leisten?
Du klingst auch so, als würdest du ihm abnehmen, was du kannst, um ihn für nicht mehr zu beanspruchen, als er schafft.
Sitze gerade im Zug und habe eben miterlebt, wie ein Frau ihr aufgewachtes Kind beruhigt hat. Das ist wirklich ein Kunststück. Und dann grinst der Kleine breit und macht Späßchen mit den Mitfahrern - als ob nichts gewesen wäre ..... Die Mutter hat dann versucht, die Augen zu schließen, aber das ging nur ganz kurz ... Das alles kennst du gut.
Hab´ noch einen guten Tag! Und sei gut mit dir selbst!
Liebe Grüße von Layla
Hallo Layla
Ja du hast richtig erkannt, das es das ist was mir Kraft gab.
Ich konnte immer wieder zurück blicken und erkennen wie gut es war was wir gemacht hatten.
Im Moment kann ich es nicht.. Gerade vielleicht wegen seiner Einstellung???
Ich bemühe mich wieder dahin zu kommen aber noch ist es nicht soweit.
Das ist es was mir gerade klar wird, dass ich einfach noch so verletzt bin und das kein 2 tes Mal aushalte.
Also gehen mir gerade die wildesten Ideen und Szenarien durch den Kopf und dabei ist es doch alles nur Spekulation.
Ich mir fällt es gerade sehr schwer meine Emotionen zu zulassen da ich sie gerade nicht sortieren kann- da spielen die Hormone wohl schon mit.
wieso willst Du etwas rechtfertigen? Dein Recht ist bereits fertig. Denn Zwerge entstehen nicht im Selbstbaukasten. Da werden 2 Menschen dazu gebraucht.
Alles Gute Tupptip
Du wirst instinktiv wissen, was für dich das Richtige ist und danach handeln! Viel Glück für deinen Weg!!
Liebe Janine,
die beiden kurzen Statements von FrauJanina und von Tupptip haben beide ihre Berechtigung. Es ist wichtig, wie jeder einzeln seinen Weg geht und zugleich ist es so, dass es miteinander zusammenhängt.
Nun könnt ihr leider (noch) nicht darüber reden. Du stellst dir vor, wie er reagieren wird, sobald du es ihm sagst ... und deine Vorstellung von seiner Reaktion und von seinen Gefühlen hängt mit deinen eigenen Gefühlen zusammen. Ja, das ist erstmal Spekulation, solange er nichts dazu sagen kann.
Daher möchte ich dich sehr ermutigen, jetzt deine Gefühle zuzulassen und nicht über seine zu spekulieren und wie das dann wieder auf dich wirken würde ....
Hast du Sorge, dass deine Gefühle dich überwältigen könnten? Dir noch mehr Kraft rauben würden? Das muss nich so sein.
Gefühle zulassen heißt nicht, sich gehen lassen, dem Gefühl von Schmerz oder Wut oder Einsamkeit zu überlassen, sondern es heißt:
Spüren, wie es einem wirklich geht. Du kannst es vor dir selbst aussprechen. Vielleicht hilft es, dir dazu etwas aufzuschreiben.
Und auch sagen: „Doch, das ist doch klar, dass ich das so empfinde, da war ja auch das und das ....“ Das ist doch ein Teil Selbstachtung, die du dir geben darfst. Und du kannst ihm dann, wenn ihr sprecht, klarer und aufrecht gegenübertreten.
Mich wundert nicht, dass Gefühle von damals jetzt wiederkommen oder die Erinnerung daran und auch die Angst davor.
Du kannst dich aber auch daran erinnern, wie es war, als er wieder zurückkam. Als ihr die Zeit der Geburt und die ersten Wochen miteinander erlebt habt. Die Erleichterung und Freude.
Dieser Rückblick auf eure Beziehung kann auch wieder Kraft geben und dich die guten Seiten deines Liebsten wieder erkennen lassen.
Und wer weiß, vielleicht ist ihm im Rückblick sein Zurückkommen wichtiger als sein Gehen. Könnte sein, die Einsicht, die er in dieser Zeit gewonnen hat, trägt ihn jetzt drüber.
Das wäre die andere Seite von ihm, auf die du spekulieren könntest.
Die beste Voraussetzung zum Miteinanderreden ist sicher, dass du deine Gefühle kennst und auch ihre Bedeutung.
Lass dir auf jeden Fall nicht das Gute nehmen, was du erlebt hast! Und das, was ihr zusammen erlebt habt.
Ganz liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Janine,
liest du noch hier? Waren dir meine Worte zu viel oder zu kompliziert? Oder waren deine letzten Tage einfach so voll und du hattest gar keine Möglichkeit, hier weiter zu schreiben.
An den Weihnachtstagen wirst du etwa in der sechsten Woche sein. Wie feiert ihr denn zusammen? Kommen die Großen?
Machen sich bei dir schon die vertrauten Schwangerschaftsanzeichen oder -beschwerden bemerkbar?
Ich wünsche dir sehr, dass du den Faden zu deinem Mann aufnehmen kannst und Vertrauen gewinnst: zu ihm und zu dir selbst. Vertrauen in das Gute, was ihr schon zusammen erlebt und aufgebaut habt in eurem Leben.
Sei wirklich gut zu dir selbst und nimm deine Gefühle wichtig und gib jedem Gefühl seinen Platz. Vielleicht brauchst du bisschen Rückzug dafür. Gibt es jemand, der dich mit allem, wie es dir geht, jetzt gut verstehen würde?
Sorry für die vielen Fragen. Ich hoffe einfach, dass du auf das Helle siehst und auf das Gute!
So wie wir es jetzt in diesen dunkeln Tagen machen. Immer suchen unsere Augen doch das Licht.
Wie gut, dass Weihnachten im Dezember ist! Für unsere Erdhalbkugel jedenfalls ein großes Glück!!
Ganz liebe Grüße von Layla
Liebe Janine,
heute - trotz allem - ein gutes Weihnachten euch zusammen!
Liebe Grüße von Layla