Hallo zusammen,
ich muss mir einige Gedanken und Ängste von der Seele schreiben.
Also ich bin Mutter von 3 Kindern, die teilweise schon "groß" sind, also sozusagen auf dem Endspurt ins Erwachsenenalter.
Somit bin ich auch nicht mehr die Jüngste.
Kind 1 war und ist sehr problemlos.
Kind 2 ist chronisch krank, aktuell stabil, aber in der Vergangenheit häufig in Kliniken und ein Sorgenkind. Er hat sehr viele Baustellen.
Kind 3 hat eine Behinderung, ist aber recht "pflegeleicht".
Zudem habe ich die Pflege meiner Oma, die ich seit etwa 4 Jahren engmaschig betreuen muss (Demenz, Alkoholkrank, Depressionen).
Alles zusammen ist das eine recht anstrengende Kombination (zumindest für mich).
Dazu kommt, dass auch ich nicht mehr die Fitteste bin, diverse "Wehwehchen" habe und recht viele Medis einnehmen muss, bzw. auch körperlich eingeschränkt bin.
Vor knapp 17 Jahren habe ich mich für die Kupferspirale als Verhütungsmittel meiner Wahl entschieden und war bisher auch sehr zufrieden. Wechsel sind schnell und unkompliziert (zumindest bei mir) und auch sonst gab es nie einen Grund zu Klage.
Nunja, jetzt bin ich seit 6 Tagen überfällig.
Ich war in meinem Leben nur überfällig, wenn ich schwanger war. Somit ist meine Angst riesengroß.
Mir ist bewusst, dass es auch andere Ursachen für ein Ausbleiben der Regel gibt, aber aktuell steigere ich mich extrem in die Angst einer Schwangerschaft.
Mir ist klar, dass Gewissheit erst ein Test bringen wird, den ich auch morgen machen werde.
Aber es bleibt die Frage, was ist wenn der Test positiv ist?
Eine weitere Schwangerschaft wäre vermutlich zu gefährlich (hatte 3 Risikoschwangerschaften und da ging es mir körperlich bedeutend besser). Dazu käme eine weitere psyschiche Belastung. Klinikaufenthalte, die ich nicht organisieren könnte etc. Zudem habe ich kein wirkliches soziales Netzwerk. Wüsste also gar nicht wer mein jüngestes Kind und Oma betreuuen könnte.
Auf der anderen Seite haben mein Mann und ich uns jahrelang noch ein weiteres Kind gewünscht und diesen Wunsch haben wir vor etwa 4 Jahren begraben, weil einfach alles dagegen sprach und wir bzw. ich sonst unserem Leben und einem eventuellen Baby nicht mehr gerecht werden könnte.
Das alles war eine Kopfentscheidung, nicht aus dem Inneren heraus, aber nach dieser Zeit habe - zumindest ich - soweit mit dem Babywunsch abgeschlossen.
Nun stehe ich da und bin voller Panik. Hoffe auf keine Schwangerschaft, habe aber ein sehr ungutes Gefühl. Es wäre, gelinde gesagt, eine Katastrophe.
Mein Mann macht seine Späßchen und überlegt sich Namen. Er ist da ganz relaxt und will oder kann meine Panik nicht verstehen.
Indessen mache ich mir Sorgen, wie ich bei einem positiven Test reagieren könnte.
Nie im Leben hätte ich über einen Schwangerschaftsabbruch nachgedacht, aber mittlerweile kreisen meine Gedenken nur noch panisch darüber.
Was ist wenn......
Ich würde wohl meines Lebens nicht mehr froh, umgekehrt aber auch nicht.
Mrs.Ratlos
Hallo Mrs. Ratlos,
zuallererst muss ich dir meinen Respekt aussprechen für das, was du in deinem Leben schon geschafft hast!
Drei Kinder groß zu ziehen, davon zwei Kranke und jetzt noch deine Oma zu pflegen ist wirklich eine riesige Leistung!
Klar, dass dir der Gedanke an eine weitere, möglicherweise komplizierte Schwangerschaft erst einmal Angst macht!
Andererseits sagst du selbst, dass du und dein Mann sich ein viertes Kind gewünscht haben und ihr diesen Wunsch vor ein paar Jahren 'begraben' musstet, was, finde ich, sehr traurig klingt.
Wäre es da nicht toll, wenn dieser Wunsch jetzt auf einmal wie von selbst in Erfüllung geht? Zumal du die Schwierigkeiten mit deinen beiden kranken Kindern ja inzwischen gut im Griff zu haben scheinst.
Vielleicht könnte dein ältestes Kind dich ja vorübergehend bei der Betreuung des Jüngsten unterstützen, falls du ins Krankenhaus musst?
Für die Oma lässt sich sicher eine Kurzzeitpflege organisieren und/oder eine Betreuungsstufe beantragen, sodass du auch langfristig von der Pflege entlastet wirst.
Toll finde ich, dass dein Mann so positiv auf die Nachricht deiner möglichen Schwangerschaft reagiert! Sicher würde er dich auch nach Kräften unterstützen!
Ich drück dir die Daumen für den Test morgen und wünsche dir viel Kraft und Mut!
LG
Sonnenkorn
Hallo Sonnenkorn,
ich weiß, ich mache die Pferde scheu, aber aktuell kann ich nicht aus meiner Haut.
Leider ist das alles nicht so einfach.
In der ersten Schwangerschaft war ich ab der 32. Woche in der Klinik.
In der zweiten Schwangerschaft war ich ab der 30. Woche in der Klinik.
In der dritten Schwangerschaft konnte ich mit dem behandelnden Arzt und der Hebamme einen Deal ausmachen, sonst wäre ich ab der 28. Woche in der Klinik gewesen.
Mein Deal sah so aus, dass ich mich täglich vorstellen musste (Mo, Mi, Fr beim Frauenarzt, Die, Do, Sa in der Klinik, Sonntag kam die Hebamme zu mir).
Schlussendlich habe ich es dann so bis zur 36. Woche ohne Übernachtung in der Klinik geschafft.
Damals war das noch organisatorisch zu leisten. Heute ist das leider nicht mehr machbar.
Das Risiko wäre recht hoch, folglich bliebe mir ein Aufenthalt nicht erspart.
Das Risiko in einer Schwangerschaft die selbe Problematik zu haben, wie bei den Dreien ist 100%.
Das hatte uns damals, beim Kinderwunsch, schon der Frauenarzt gesagt.
Zudem käme noch meine aktuelle Krankengeschichte, was es nicht einfacher macht .
Natürlich würde mein ältestes Kind mich unterstützen, aber auch da muss ich sagen, dass dieses Kind schon unterstützt wo es nur geht und ich mir vorkomme, als hätte ich ein Stück der Kindheit weggenommen.
Die Problematik liegt ja darin, dass ich von einem noch "Teenie" erwarten und verlangen müsste nach 2 jüngeren Geschwistern, der Oma und dem Haushalt zu schauen.
Oma bekommen wir nicht in Kurzzeitpflege, das ist ein ganz wunder Punkt bei mir, denn wir haben keine Pflegestufe, sondern nur eingeschränkte Alltagskompetenz.
Mir geht es da wie vielen Angehörigen von Demenzpatienten, die einfach noch körperlich fit sind, aber geistig sehr viele Defizite haben.
Seit diesem Jahr steht uns nun Verhinderungspflege zu, aber auch da kann uns die Krankenkasse noch keine genaue Auskunft geben, wie, in welchem Umfang und was ich überhaut abrechnen kann, denn für die Betreuung steht ja das Betreuungsgeld zur Verfügung, was aber monatlich mit je 2 Nachmittagsterminen pro Woche aufgebraucht ist.
Wie schon geschrieben, ich fühle mich auch weder körperlich noch psyschich in der Lage ein Kind zu bekommen - so sehr es mir vermutlich Freude bereiten würde.
Ginge es nach meinem Mann, hätten wir die Fußballmannschaft schon komplett , aber er ist beruflich sehr eingespannt und ich bin meist alleine mit Kindern und Oma. Unser jüngstes Kind sieht den Papa teilweise wochenlang nur kurz morgens beim Frühstück. Das Mittlere Kind in dieser Zeit gar nicht und das große Kind Abends.
Es ist alles so verzwickt.
Jahrelang habe ich mit meiner Cousine "gesponnen", dass wir zusammen "schwanger" sein würden. Aber das alles hat aus so vielen unterschiedlichen Gründen nicht geklappt. Jedesmal hab ich den Neid gespürt, wenn ich gehört hab, dass wieder jemand im Bekanntenkreis Nachwuchs erwartet bzw. wenn ich ein Baby im Arm gehalten habe.
Als dann meine Cousine endlich schwanger war (sie hatte eine Gerrinnungsstörung), war ich überall dabei. Hab mitgefiebert, sie bei Arztbesuchen begleitet, via SMS die Hand gehalten. Es war so toll.
Als dann das Baby auf der Welt war und ich das kleine Wesen so sah - da wusste ich - das werde ich selber nicht mehr erleben.
Ich kann es nicht mehr erleben, das wäre ein Wahnsinn für alle Beteiligten.
Das Baby käme zu kurz, die vielen Therapien, die Klinikaufenthalte, die Oma und das Risiko ein krankens oder behindertes Kind zu Welt zu bringen bzw. für mich auch noch eine Geburt zu überleben.
Was wäre wenn mein Körper schlapp macht?
Was wäre mit den Kindern?
Was wäre mit Oma?
Das war mir damals und jetzt so klar wie nie.
Ich bin so hin und hergerissen, weil so viele Gedanken gegen meine innere Einstellung gehen.
Ich hoffe einfach, dass der Test negativ sein wird und es solch banale Gründe wie Stress sind (der Stresspegel ist aktuell sehr sehr hoch, wegen Gutachten fürs Kind, Urlaubsplanung für Oma, kaputtes Auto, etc), welcher die Regel einfach haben ausbleiben lassen.
Gruß Mrs.Ratlos
.... erstmal gewissheit haben, oder?
ich glaube, ungewissheit kann einen am allermeisten stressen. wenn man nicht weiß, was alles auf einen zukommt, aber ahnt, dass es eine menge sein könnte.....
wenn etwas schon da ist (z.B. dein aktueller stresspegel) - dann kann man dem ja konkret ins auge sehen und dann sortiert man, packt an, delegiert, findet andere kreative lösungen. da hast du schon viele erfahrungen gemacht, denke ich.
also, mach doch, so bald es sinnvoll ist, deinen test. das mit stress und zyklusverschiebung ist schon auch drin, klar.
und dass das thema baby euch bei aller belastung immer wieder neu fasziniert, das kommt schon durch aus deinem erzählen ....
wie alt ist sind denn eure kinder? mädchen? jungen?
ich find´s stark, wie du dich für alle reinhängst! wenn kinder in einer großen familie selbst gelegenheit haben, verantwortung zu übernehmen, ist das eigentlich eine gute sache! und du bist ihnen ein vorbild darin! aber du hast schon recht, dass es auch nicht zu viel verantwortung sein darf. dass du dich um hilfe von außen bemühst, grade für die oma, ist schon sehr wichtig!
für diese "baustelle" wünsche ich dir, dass sich etwas gutes ergibt! ist der urlaub schon bald? dann hat es hoffentlich mal ausgeregnet .....
liebe grüße von layla
hallo mrs. ratlos,
dass du grad voller panik bist, versteh ich gut. du bist ja echt (und immer wieder) tapfer am „rucksack“ - tragen und hast schon einiges durchgehalten! hut ab, wie stark müssen deine schultern sein...!
ich kann mir vorstellen, dass du dir jetzt am liebsten wünschst, der test wäre negativ. hast du ihn denn schon gemacht...damit du nicht so in der luft hängst? ...und dann je nachdem erstmal tief luft holen und stück für stück beleuchten... du siehst natürlich schon jetzt alles auf einmal, was da auf dich zukäme. und das kann echt erdrücken.
dein mann steckt anscheinend voller gelassenheit. merkt er, was du für eine panik hast? schade, dass er nicht öfter daheim sein kann. weiß er schon, was er an dir hat und wie du dich in die familie reingibst? – hoffentlich findet ihr beide zeit und ruhe zum reden, solltest du schwanger sein...
ich hoffe, es klärt sich bald für dich, und ich bin gespannt, was du schreibst.
viele liebe grüße und ein kraft-drückerle ,
jana
Test war negativ!
Also erstmal Entwarnung, wobei ich mich da noch nicht so richtig sicher fühle.
Vermutlich wird sich diese Sicherheit erst einstellen, wenn meine Regel kommt oder alles ärztlich abgeklärt wurde.
Ich habe gestern mit meinem Mann ein langes Gespräch geführt, denn der sah meine Panik einfach nicht sondern dachte nur "entzückt" an den Gedanken nochmal Vater zu werden.
Auch mein Umfeld (Mutter, Tante, Freundin) reagierte eher "na, dann nimmt man was kommt". Erst als ich alle darauf hingewiesen habe, dass ich alles andere als gesund in eine Schwangerschaft starten würde, sah man die Risiken, die dann erdrückend wären - wie mein Mann dann feststellte.
Nunja, ich hoffe, dass es bei einem negativen Test bleibt und sich alles wieder einpendelt.
Sowas ist gar nicht gut für meine Nerven
Danke hier erstmal fürs lesen hoffe nie wieder solche Zeilen verfassen zu müssen.
Gruß
Mrs.Ratlos
große erleichterung!!
ich hoffe, du erholst dich gut von diesen bibbertagen, in denen du schon mal alles innerlich vorweggenommen hast! und bekommst hoffentlich auch klarheit, was nu wirklich los ist in deinem körper.
und die kinderfreundlichkeit in deinem umfeld ist schon bemerkenswert. ist ja nicht schlecht, aber ich hab´ fast das gefühl, dass keiner so recht sieht, wie es dir eigentlich geht. wenn es allen als kleinigkeit erscheint, was für dich eine bedrohnung wäre – trotz allem schönen daran natürlich.
könnte es sein, dass die erfahrung der letzten tage dir mut gibt, immer wieder mal zu sagen, was dir nicht so leicht fällt?
an menschen, die immer alles für andere tun, kann man sich ja ganz schön gewöhnen..... das ist ja auch was schönes, aber halt nicht, wenn der mensch, der sich einsetzt, gar nicht richtig wahrgenommen wird.
also: genieß jetzt die erleichterung! und alles gute dir weiter deine gesundheit! und einen schönen urlaub!
liebe grüße von layla