Hallo ihr lieben. Wir mussten uns leider für ein Abbruch entscheiden. Ich leide an stark psychischen Problemen, zudem habe ich bereits eine 8 Jährige Tochter in einer Pflegefamilie und ich konsumieren hin und wieder Drogen sowie Alkohol. Zudem habe ich damals ziemlich Schulden angehäuft und bekomme meinen Haushalt schon sehr häufig nicht auf die Reihe. Ich weiß eigentlich das es eine richtige Entscheidung war den Abbruch durchzuführen aber mein Kopf macht mich irre.
Ich habe verzweifelt einen Arzt gesucht der eine Ausschabung macht, da mir im klaren war das die andere Methode die Psyche stark angreifen könnte und ich eh anfällig dafür bin. Viele sind wohl ein Freund von Mifegyne. Viele Arzt machen nach der 10. Woche auch kaum noch einen Abbruch. Fragt mich nicht wieso...
Nunja. Da es so kurz vor 9. Woche war sollte ich jetzt heute Mifegyne nehmen. Ich war heute morgen so ausgelaugt und benommen.. Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur... das ich nur noch schlafen wollte. Hatte auch das Gefühl ich hätte 2 oder 3 Bier getrunken. Es setzt keine Blutung ein wie in vielen Erfahrungsberichten geschrieben. Es fühlt sich alles an wie normal. Mir ist übel wie seit 2 Wochen schon. Ich habe seit mehreren Tagen nur mal eine Kartoffel runter bekommen oder 2 Erdbeeren.. Oder eine Scheibe Brot. Ich habe eine extrem starke Übelkeit seit der Schwangerschaft. Ich denke nur an Essen und muss schon aufs Klo rennen.
Ich spüre Reue, schuldgefuhle und Co. Bin in eine depressive Phase gerutscht. Mein Kopf bereut diese Entscheidung zutiefst aber wiederum weiß er auch das es richtig war. Kein Kind sollte mit solchen Problemen aufwachsen und kein Kind sollte leiden, weil die Mutter in der Schwangerschaft nicht aufpasst... Ich habe ein Kind weggeben und jetzt töte ichh eins. Und es zieht sich noch so lange hin mit diesen Gedanken. Es ist ja auch nicht an einem Tag erledigt.
Ich habe jetzt auch häufiger gelesen das die Tablette nicht wirkt wenn die Schwangerschaft fortgeschritten ist. Davor habe ich jetzt noch am meisten Angst da es wie gesagt schwer ist einen Arzt für eine Ausschabhng hier zu finden. Und ich möchte nicht über die 12 Woche hinaus, da das Kind sonst erstmal keine rosige Zukunft haben könnte. Ich fühle mich auch nicht bereit ein Kind zu bekommen. Meine Katze überfordert mich schon manchmal.
Kann es auch sein das der Arzt einen falschen Zeitpunkt berechnet hat? Durch die geringe Nahrungsaufnahme und Co ist es doch bestimmt nicht so normal entwickelt, da es ja selber kaum Nährstoffen dadurch bekommt? 🤔 Ich soll angeblich bei 8+1 Wochen sein. Mein Partner und ich haben selber nochmal nachgerechnet wann ich die Tabletten bekam etc und stellten fest das es vor gut etwas über 12 Wochen war. Dies erwähnte ich auch beim Arzt. Mich macht das momentan alles verrückt im Kopf.
Schwanger geworden bin ich trotz Pille. Ich nahm Medikamente gegen meine Erkrankung und scheinbar schien der Schutz dadurch nicht mehr voll gegeben zu sein. In den ersten Wochen habe ich die Pille auch noch weiter genommen. Es hat in der Entwicklung am Anfang sicherlich auch geschadet.
Ich bin derzeit völlig am verzweifeln.
Wie wirkte die Tablette bei euch? Gab es schon Frauen bei denen es keine Wirkung zeigte und gab es schon Frauen die trotz Mifegyne schwanger geblieben sind und das Kind ausgetragen haben?
Ich habe auch Angst falls es nicht wirken sollte und ich doch irgendwie über die 12. Woche kommt, dass ich ein Kind mit Missbildungen und evtl psychischen Folgen später gebäre. Das möchte ich keinem Kind antun.
Am Montag soll ich das Prostaglandin bekommen.
LG Ginger
Liebe Ginger,
es tut mir sehr sehr leid was du gerade durchmachst. Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du diese erste Tablette heute morgen schon genommen.
Nun dreht sich alles in deinem Kopf, es geht dir sowohl psychisch als auch körperlich schlecht und du würdest die Entscheidung am liebsten rückgängig machen. Liebe Ginger, ich kann dir nur den dringenden Rat geben, sofort in die nächste Notaufnahme eines Krankenhauses zu fahren. Ist dein Partner bei dir? Kann er dich begleiten? Wenn du allein bist und keine vertraute Person in deiner Nähe ist dann wähle die 112 und bestelle einen Krankenwagen. Das ist kostenlos und du kannst einem Arzt deine Situation beschreiben.
Nur ein Arzt wird jetzt mit dir zusammen entscheiden können, was zu tun ist.
Bitte warte auf keinen Fall bis Montag. Du solltest jetzt wirklich nicht allein zu Hause sein.
Bitte hol dir ärztliche Hilfe.
Ich wünsche dir von Herzen, dass es gut wird für dich.
Liebe Grüße Linda
Liebe Ginger,
was du geschrieben hast, ist mir sehr nah gegangen. Du hattest garnicht ausreichend Zeit um vorher alle deine Fragen zu stellen. Nun warst du zeitlich so sehr unter Druck. Wie geht es dir heute? Ich weiß nicht, ob du gestern Abend meine Nachricht noch gelesen hast. Konntest du mit einem Arzt sprechen? Bist du jetzt an einem Ort, wo dir geholfen werden kann?
Liebe Ginger,
ich habe auch das Gefühl, dass manches im Vorfeld nicht gut gelaufen ist.
Die Entscheidung zum Abbruch und dann auch noch wie das durchgeführt wird. – Das wirkt wie ein Knäuel aus ganz unterschiedlichen Fragen.
Es hätte erstmal entwirrt werden sollen. Denn aus keinem Grund für sich hätte sich ergeben, dass du dich für einen Abbruch entscheiden „musst“.
Und ob das Addieren der Gründe stimmig ist ... für dich wohl doch nicht, sonst hätte dein Kopf nicht solchen Druck verspürt gestern.
Du kannst morgen auf jeden Fall auf einem sorgfältigen Ultraschall bestehen.
Ich finde sehr fragwürdig, dass der Arzt dir die Mifegyne vorgeschlagen hat. So klingt es. Obwohl du sogar verzweifelt nach einem anderen Arzt gesucht hast, weil du schon wusstest, dass es dir viel ausmachen würde. Und so kurz vor der 9. Woche ist es nochmal fragwürdig. Es könnte also tatsächlich sein, dass die Schwangerschaft weiter besteht, zumal aufgrund eurer eigenen Berechnung.
Dann bist du in Sorge um das, was in dir wächst und hast selbst sehr anstrengende und kräftezehrende Wochen hinter dir. Bis hin zu depressiven Gedanken.
Das meine ich mit dem Knäuel.
In diesem Knäuel eingewickelt ist ja die Fürsorge für dein Kind und dich selbst.
Auch wenn du dich überfordert fühlst bei dem Gedanken: du könntest dein Kind auf jeden Fall auf die Welt bringen. Das hast du auch mit deiner Tochter geschafft! Und ich glaube, es ist doch etwas, was dich innerlich aufrichtet, das Wissen, dass du eine Tochter hast!
Und wer weiß, wie dein Lebensweg weitegeht! Es motiviert dich doch auch, ein gutes Ziel vor Augen zu haben.
Dir wurde von Linda geraten, notfallmäßig zum Arzt zu gehen. Am Wochenende ist nur ein Krankenhaus möglich. Hast du etwas unternommen? Und was hast du morgen vor?
Am allerwichtigsten: Wie geht es dir heute?
Auf jeden Fall darfst du morgen Abstand von der Einnahme des Prostaglandins nehmen und auf einer Untersuchung bestehen. Weil so viel unklar ist. Vielleicht doch bei einem anderen Arzt, weil er einige deiner Fragen und Einwände übergangen hat.
Wenn ihr bei euren Berechnungen bei der 12. Woche rausgekommen seid, ist es sehr wichtig, nochmal sorgfältig Ultraschall zu machen. Und wenn die Schwangerschaft so weit intakt sein sollte, ist dem Kleinen auch nichts geschehen. Denn am Beginn der Schwangerschaft gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip. Wenn die Medikamente geschadet hätten, hätte die Schwangerschaft keinen Bestand gehabt.
Bei Embryotox kann man anfragen oder sogar online einsehen, ob Medikamente Schädigungen verursachen und wie/wann sie erkannt werden können.
Dein Kopf hat gut gearbeitet, in dem du Gedanken gedacht hast, die der Arzt nicht mit dir bedacht hat! Und dass das anstrengend war – klar!
Ich bin gespannt, was du wieder berichtest!
Ganz liebe Grüße von Layla
Liebe Ginger,
nun liegt der Montag hinter dir. Layla hat dir für den Arztbesuch noch sehr gute Hinweise gegeben. Konntest du dich noch einmal untersuchen lassen? Wurde gestern auf dich gehört? Wie geht es dir heute?
Vielleicht ist dein Baby ja noch „inside“ und du kannst neu darüber nachdenken, wie es weitergehen kann und welche Unterstützung du brauchst.
Heute sind auch bei Profemina die Beraterinnen erreichbar. Ich will dir ganz viel Mut machen, die Telefonnummer hier auf der Seite zu nutzen. Wenn dir das Schreiben leichter fällt, stehen dir auch Mailkontakt oder eine Whatsapp – Beratung zu Verfügung.
Du darfst dir Hilfe holen um „das Knäuel“ aufzudröseln, was dich in so eine schwierige Situation gebracht hat. Die Beraterinnen nehmen sich alle Zeit die du brauchst, und niemand wird dich verurteilen.
Bitte melde dich wieder, ja?
Alles alles Gute dir!
Linda