Ich möchte gerne meine Erfahrung mit all denen teilen, die ungewollt schwanger sind, zweifeln und Angst vor einem Abbruch haben.
Denn mir ging es genau so, habe mich damit erstmal ziemlich alleine gefühlt und hier im Forum auch nicht wirklich eine helfende Antwort finden können.
Dass ich schanger bin, habe ich zuerst von einem Test aus der Drogerie erfahren. Am 35. Tag meines Zyklus habe ich den Test gemacht (meine Zykluslänge ist ca. 30 -31 Tage)
Natürlich hat mich das ziemlich geschockt. Denn ich benutze seit 4 Monaten eine hormonfreie Verhütung, doch an einen der ersten fruchtbaren Tagen hatte ich ungeschützten Sex und da die Spermien mehere Tage überleben können, bin ich nach ca 6 Tagen an dem Tag meines Eisprungs schwanger geworden.
Die Beziehung zu dem Erzeuger ist kompliziert, da wir in unterschiedlichen Ländern wohnen, wir uns sehr mögen, aber es nicht ganz klappen sollte mit einer Beziehung...
Nachdem ich beim Frauenarzt war und die Ärztin mir die Schwangerschaft noch einemal bestätigt hatte, konnte ich das alles erst richtig realisieren. Ich habe dort dirket gesagt, dass ich die Schwangerschaft eigentlich nicht will und einen Abbruch möchte.
Doch natürlich bin ich mir nicht sicher gewesen. Da wächst etwas in meinem Bauch, was so viele Zufälle und gegen alle Vernunft überlebt hat und dabei ist ein neues Leben zu werden.
Doch was kann ich diesem Kind bieten?
Eltern die nicht zusammen sind?
Eine unvorbereitete Mutter?
Eine Mutter die noch so viele Pläne im Kopf hat und alles aufgeben müsste?
Einen Vater der zu diesem Zeitpunkt kein Kind will?
Einen Vater der in einem anderen Land wohnt?
Und ja ich habe immer wieder alles durchgespielt in meinem Kopf. Wie wird es auf der Arbeit? Was arbeite ich danach? Kann ich meinem Kind alles bieten was ich mir immer gewünscht habe für ein Kind? Was wird meine Familie sagen? Werde ich genug Geld haben? Was wird aus mir?
Wird ein Kind mich glücklich machen? Werde ich dann zufrieden sein?
Ich weiß, das alles ist nicht einfach. Und jede Frau muss ihre eigene Entscheidung treffen.
Ich wusste nur, dass ich nicht glücklich werde, wenn ich dieses Kind bekomme. Und ich mehr möchte für mein Kind.
Zum glück hat der "Vater" wirklich toll reagiert und mich so sehr unterstützt.
Geht nicht alleine zum Arzt, versucht es nicht alleine mit euch auszumachen!
Mir ging es bis zu meinem Abbruch sehr schlecht. Mir war übel, ich konnte kaum etwas essen, habe unregelmäßig geschlafen, andauernt geweint und hatte so sehr Angst das falsche zu tun.
Doch tief in mir drin, wusste ich, dass ich für das alles nicht bereit bin.
Als ich zum zweiten Termin bei der Frauenärztin war, habe ich noch einmal das "Baby" gesehen. Es ist gewachsen und es hat mir das Herzgebrochen, das zu sehen.
Zuerst wollte ich einen medikamentösen Abruch, doch die Ärztin riet mir davon ab, denn wie sie sagte, kann das bewusste Miterleben und das lange bluten, psychisch stark belastend sein.
Und ich bin so froh, dass ich auf sie gehört habe!
Am Tag des Abbruchs bin ich nüchtern in das OP Zentrum gegangen. Mit Begleitung!
Mir wurden Schmerztabletten gegeben, ein Zugang für die Narkose gelegt und dann nach einigem Warten und Tränen in den OP Raum gebracht.
Als ich wieder auffwachte war alles vorbei. Der "Vater" war meine Begleitung und hat mich nach Hause gebracht, getröstet und mich liebevoll umsorgt. Auch meine Schwester war dabei und hat mich unterstüzt.
Das hat mir so sehr geholfen!
Und das schönste war, dass ich mich nicht mehr schlecht gefühlt habe.
Als das Baby noch in meinem Bauch war, hatte ich mich so schuldig gefühlt und natürlich auch viel verbundener zu diesem kleinen Leben. Doch ich wusste auch, dass ich es nicht bekommen kann. Dass es nicht mein Recht war, unter solchen Umständen ein Baby zu bekommen. Mit diesen Gedanken schwanger zu sein, hat mir viel mehr weh getan, als jetzt zu wissen, dass ich mich dagegen entschieden habe und einem Menschen die Chance auf ein Leben genommen habe.
Mir geht es wirklich wieder gut. Ich habe kaum Schmerzen und fühle mich so befreit von all den Sorgen und den Gedanken.
Und ich weiß genau,irgendwann werde ich vielleicht noch einmal schwanger sein und dann mit all meiner Liebe und meinem Herzen dieses Kind bekommen können.
Ich denke, jede Frau muss individuell ihre Entscheidung treffen. Meine Schwester ist auch ungewollt schwanger geworden und hat glücklich ein wunderschönes Baby zur Welt gebracht.
Ebenso kann man sich aber auch entscheiden, es nicht zu bekommen und auch glücklich sein.
Ich hoffe das hier hilft dir vielleicht besser zu wissen, was du möchtest. Für dich und das Kind.
Und egal wie man sich entscheidet. Auf beiden Wegen wird man wieder Glück finden können!
du möchtest andere an deinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Du hast es dir nicht leicht gemacht. Wie du schreibst, ist jede Frau und ihre Umstände ganz individuell. Ja, keine Situation lässt sich vergleichen. Jede Frau, die unerwartet schwanger ist, braucht etwas anderes - an Rat oder Meinungen oder konkrete Unterstützung. So wägt jede Frau für sich ab und trifft ihre ganz eigene Entscheidung.
Auch wie sich eine Frau nach der Abtreibung fühlt, ist ganz von der Frau abhängig und nicht übertragbar. Du fühlst dich jetzt befreit und ich wünsche dir von Herzen weiterhin eine gute Verarbeitung dieser schwierigen Zeit und alles Gute!
Liebe Grüße!
Hallo,
Auch wenn es für einige schlimm klingt, freue ich mich,dass du mit dem Abbruch gut klar kommst.
Leider ist es aber nicht bei jeder so. Ich komme garnicht damit klar.
Ich kann nur jeder raten, eine neutrale Beratungsstelle aufzusuchen, die einem deutlich auch die Wege mit Kind auf zeigen kann. Das hatte ich leider nicht.
Für dich alles liebe