Hallo,
ich möchte hier gerne meine Erfahrungen mit einem Schwangerschaftsabbruch mit euch teilen, und hoffe, dass ich damit anderen ungewollt schwangeren Frauen oder Mädchen helfen kann die richtige Entscheidung zu treffen.
Zu mir : Ich bin Studentin, 25 Jahre alt und habe bereits einen Sohn der nächsten Monat 2 Jahre alt wird und welcher auch nicht geplant war.Jedoch habe ich mich damals dafür entschieden ihn zu bekommen.
Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich aufgrund einer Verhütungspanne wieder einen positiven Test in der Hand, ein absoluter Schock ! Es ist mir bis heute noch ein Rätsel wie es überhaupt dazu kommen konnte! Nun ja, anscheinend wollte gerne noch ein Kind zu uns.
Da ich jedoch im Winter meine Abschlussarbeit schreibe und mein Studium beenden werde, hatte ich natürlich große Panik ob ich das alles schaffen kann. Im Grunde war ich auch immer ein Abtreibungsgegner, wobei ich die Frauen, die sich für solch einen Schritt entschieden haben, niemals verurteilt habe und auch in Zukunft nicht verurteilen werde!
Jedoch sollte sowas für mich niemals infrage kommen und sollte immer wohl überlegt sein! Daher habe ich nach der Geburt meines ersten Kindes auch immer sehr gut auf die Verhütung geachtet. Leider musste ich feststellen, dass nichts 100 % sicher ist! Als ich meinem Freund ( welcher auch der Vater meines ersten Kindes ist ) von der erneuten Schwangerschaft erzählte, war für ihn sofort klar, dass wir das Kind nicht bekommen!
Seine Einstellung änderte sich auch in den nächsten zwei Wochen nicht. Er wollte, dass ich erstmal mit meinem Studium fertig werde und meinte ich könne in einem Jahr dann ja immer noch ein Kind bekommen! ( Wir wollten in 1-2 Jahren sowieso noch ein zweites Kind haben).
Tja da stand ich nun ohne Rückendeckung meines Freundes, welcher mich auch noch bedrohte mich zu verlassen, wenn ich mich für die Schwangerschaft entscheiden sollte. Die 2 Wochen zwischen positivem Test und dem Schwangerschaftsabbruch waren die absolute Hölle!
Mein Herz sagte, bekomm das Kind aber mein Verstand teilte mir mit, dass ich es alleine nicht mit zwei Kindern schaffe werde und am Ende womöglich nicht einmal mit dem Studium fertig werde.Leider bekommen wir auch von unseren Eltern kaum Unterstützung. Ich versuchte dennoch meinen Freund davon zu überzeugen, dass wir uns für das Kind entscheiden sollten.
Er wollte es jedoch partout nicht und wir stritten uns gewaltig. Mein Herz schmerzte so sehr, ich wusste einfach keinen Ausweg mehr und hatte alleine einfach auch keine Kraft. Hinzu kam noch, dass die Schwangerschaftsübelkeit so stark einsetzte, dass es mir sowohl psychisch als auch physisch richtig schlecht ging.
Der Haushalt blieb liegen und ich schaffte es gerade noch so mich um meinen Sohn zu kümmern. In den 2 Wochen besorgte ich mir alle Unterlagen, die ich für den Abbruch brauchte, wobei ich immer wieder dachte: Das machst du nicht und noch ist nicht aller Tage Abend! aber auf der anderen Seite sagte mir mein Verstand auch : Es ist leichter, dann geht wenigstens alles so weiter wie bisher, denn bis dato war wirklich alles gut!Sei vernünftig! ( Nach dem Abbruch musste ich jedoch feststellen: Leider ist es nicht immer vernünftig, vernünftig zu sein )
Und dann kam der Tag des OP-Termins. Am Tag zuvor hatte ich nur noch Heulkrämpfe, da ich diesen Eingriff nicht wollte und ich auch schon eine seelische Verbindung zu meinem Kind spürte. Mein Freund setzte mich jedoch so unter Druck, dass ich die Tablette am Tag des Abbruchs nahm, die die Abstoßung der Frucht in Gang bringt. Was ein großer Fehler!
Als ich dann in der Tagesklinik war, habe ich auch dort nur geweint und wollte einfach nur noch mit dem Baby in meinem Bauch nach Hause. Leider war es schon zu spät, und es wäre durch die Tablette wenig später zu einer Fehlgeburt gekommen ( ich hatte dort noch ein Gespräch mit einem Arzt ). Es gab keinen Ausweg mehr!
Als ich dann auf dem Tisch lag und die Narkoseärztin mir die Spritze für die Vollnarkose gab, wusste ich , jetzt ist es vorbei und innerhalb von Sekunden wirkte sie auch schon. Ich weiß nicht, wo ich mich auf einmal befand, aber der Ort an dem ich während der Vollnarkose war strahlte und war voller Liebe. Ein unbeschreibliches Gefühl! Dort war mein Kind, und es verabschiedete sich von mir.
Sie sagte mir, wie sehr sie mich und meinen Freund liebt und dass sie uns beiden verzeiht! Auch ich sagte ihr, dass ich sie über alles liebe! Und dann wurde ich wieder wach... und ich wusste es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als die meisten von uns denken!
Da ist nicht nur ein Zellhaufen, sondern es ist wahrhaftig eine Seele bei der Mutter, die in Liebe zu ihr kommen möchte. Ich danke meinem Kind so sehr für die Begegnung.Ich wünschte ich hätte diese Begegnung schon vorher gehabt, egal wie schwer auch alles gewesen wäre, ich hätte mich für das Kind entschieden.
Anschließend konnte ich wieder nach Hause und habe den Eingriff körperlich wirklich sehr gut weggesteckt. Trotzdem fühlte ich den Verlust meines Kindes.Mein Herz schmerzte sehr und ich weinte recht viel. Auch jetzt nach einigen Wochen vermisse ich mein Kind immer noch. Ich hoffe insgeheim, dass sie dort oben wartet und mir noch eine zweite Chance gibt.
Da dieser Eingriff mich und sogar meinen Freund seelisch doch sehr getroffen hat ( wovon wir vorher jedoch nicht ausgegangen sind, dass es so schlimm sein wird) haben wir uns nun entschlossen, sobald ich fertig bin, einem Kind das Leben zu schenken. Natürlich gibt es für das verlorene Kind keinen Ersatz, aber somit kann ich wenigstens einem weiteren Kind das Leben ermöglichen. Und vielleicht entschließt sich diese liebe Seele ja doch, noch einmal in unsere Familie zu kommen.
Dennoch kann man diesen Eingriff leider nicht rückgängig machen und es gibt auch keinen Ersatz. Als "Wiedergutmachung" ( Wiedergutmachung ist in dem Sinne ja leider nicht mehr möglich ) möchte ich jedoch anderen Frauen Mut machen sich für ihr Kind zu entscheiden!
Es gibt so viele Hilfen und ihr werdet es nicht bereuen! Nur Mut!Und bitte lasst euch von niemanden unter Druck setzen oder dazu zwingen! Ihr werdet eure Entscheidung das Kind zu bekommen nicht bereuen, egal wie schwer es auch scheint ob mit oder ohne Partner. Im Gegenteil ihr werdet daran wachsen. Und auch wenn ihr noch in der Ausbildung seit ( so wie ich auch ) ,könnt ihr das schaffen. Mein Sohn geht seit er 1 Jahr alt ist zur Tagesmutter und ich schaffe mein Studium somit trotz Kind. Es gibt für alles eine Lösung!
Abschließend kann ich demnach nur sagen, dass man wirklich 100%ig hinter einer Abtreibung stehen sollte! Ansonsten fügt man sich unendlich große Schmerzen zu, da dieser Eingriff eine große Verlusterfahrung ist. Ich habe nun beides erlebt, und ich kann sagen, dass der Abbruch für mich persönlich schlimm war.Ein Kind zu bekommen war hingegen das größte Geschenk und ich war überglücklich als ich meinen Sohn damals das erste Mal im Arm hatte.
Natürlich ist eine Schwangerschaft nicht immer einfach und auch nach der Geburt muss man sich erst einmal an ein Leben mit Kind gewöhnen. Aber so schwer es auch alles ist, ich bin so froh, dass ich mich bei der 1. SS für das Kind entschieden habe. Ich wünschte ich hätte auch den Mut gehabt mich für mein 2. Kind zu entscheiden, aber ich habe es leider nicht getan.
Ich möchte allen die noch zweifeln Mut machen sich für das Kind zu entscheiden! Ihr werdet viel Dankbarkeit und Liebe zurück bekommen. Ich weiß wie schwer es ist, in dieser Situation einen klaren Gedanken zu fassen, aber glaubt mir: nach einem Abbruch sieht man die Welt auf einmal mit anderen Augen und dann wird einem bewusst, dass man es doch hätte packen können.
Für alle die sich dennoch ganz sicher sind und sich gegen das Kind entscheiden sollten, denen muss klar sein, dass auch das in vielen Fällen nicht einfach sein wird und das auch ihr eine Verlusterfahrung machen werdet. Zumindest sollte ihr dem Kind vor dem Abbruch erklären, weshalb ihr es nicht bekommen könnt und das Kind um Verzeihung bitten. Und auch wenn jemand Erleichterung nach so einem Eingriff verspüren sollte, dann ist das auch in Ordnung! Jedoch geht so ein Abbruch glaube ich an niemandem spurlos vorbei...
Hallo meine Liebe, Du hast das so toll geschrieben. Danke. Mir sind gleich die Tränen gekommen. Es ist so schwierig mit Außenstehenden darüber zu reden. Sie verstehen es nicht! Eine Freundin habe ich zum Glück, die leider das gleiche durchmachen musste. Es ist so eine schwere Entscheidung, wie DU es auch geschrieben hast. Nur mein Ex, hat mir sehr gedroht. Da war für mich klar, ich muss das tun. Ich hätte nur Ärger gehabt. Da mein Glaube, einer ist, der an Seelen usw glaubt, war es noch schwere und wie Du schreibst, habe ich mich auch verabschiedet usw... ich habe selber zwei tolle und gesunde Kinder und es war nicht einfach. Nur was sollte aus dem Kind werden, es war nicht geplant, es ist passiert. Und ich konnte es nicht beeinflussen. Ich bin solch ein lieber Mensch, und verstehe manchmal nicht, warum ich diese komische Lebensaufgabe bekommen habe. Nur ich muss sagen, es war krass. Und mir ging es vorher sehr schlecht. War in der 6 Woche und hatte schon Symptome, wie Übelkeit ect. Nur ich habe auch mit der Seele in mir gesprochen und gesagt, das die Zeit für dich noch nicht gekommen ist. Und das war so. Die Beratung war gut und mein Frauenarzt meega toll. Ja, so war es. Der Eingriff, ging schnell und Reibungslos. Nur danach hatte ich immer solche Bauchkrämpfe. Und Muskelkarter usw... schon ein komisches Gefühl. Krass war, das ich nur noch schwangere gesehen habe. Nur noch Babys????. Das war so gemein. Hätte auch gerne noch ein Baby gehabt. Nur dieser Mann, war ein Schwein, und das wäre nicht gegang. Habe mir sehr viel Ärger erspart. Bin glücklich. Mein Leben ist, es ist gut wie es ist. Und ich hoffe, das die Seele weiter zieht und ich sie vielleicht eines Tages kennenlerne darf????. Klingt spacig. Nur Menschen die das verstehen, wissen was ich meine. Danke ihr Lieben. Danke Du liebe, das Du es hier geschrieben hast. Hast mir sehr geholfen. Danke❤
Es tut mir sehr leid, dass du in so einer schwierigen Situation von deinem Freund emotional so alleine gelassen und unter Druck gesetzt wurdest.
Ganz ehrlich: Mit so einem Mann würde ich nicht zusammen bleiben wollen!
Hallo,
Ich habe drei Kinder und wurde ungeplant schwanger mit dem vierten Kind. Für mich brach eine Welt zusammen als ich von der vierten Schwangerschaft erfahren habe. Ich versuchte alles, um mich über das Kleine zu freuen, doch inn mir brach nur Panik aus. Mein Mann stand auch nicht dahinter.
Den ersten Abtreibungstermin ließ ich platzen, den Zweiten nahm ich, unter Tränen, wahr. Es war das Schlimmste, was ich tun konnte. Seitdem bin ich gebrochen.. Es fühlt sich an, als bleibe der Schmerz und die Trauer für immer. Ich weine jeden Tag und habe Angst, dass nun auch meine Ehe daran zerbricht.
Man muss sich zu 100% sicher sein, sonst bleibt immer erwas, dass fehlt. Diesen Rat gebe ich auch allen anderen mit, die vor solch einer Entscheidung stehen. Ich wünsche dir, dass du mit deiner Entscheidung besser klar kommst als ich....
Mein Beitrag soll, trotz allem, aufbauende Worte haben....du bist nicht alleine und jeder braucht seine Zeit. Und wieso/weshalb/warum du abgetrieben hast.. Auf diese Fragen kann man manches mal, im Nachhinein, und zu einem anderen Zeitpunkt klarer antworten und man würde sich evtl auch anders entscheiden. Doch es ist, wie es ist. Du musst deine Entscheidung akzeptieren, sonst zerstört es dich tief im Inneren. Ich bin auch noch auf dem Weg meinen Frieden zu finden... Trage das Kleine im Herzen. Immer wenn ich daran denke, was sehr oft vor kommt, Blicke ich in den Himmel und schicke ein Lächeln an meinen Stern..
Liebe Gast-Schreiberin,
ich staune über deine Kraft, so aufbauende Worte zum Schluss deines Postings zu finden! Mich berührt es sehr, wie du schreibst: "du bist nicht allein". Ja, das soll so sein, dass niemand mit diesem Schmerz alleine ist!
Du hast bestimmt recht, dass mit der Zeit auch die eine oder andere Antwort in einem auftaucht. Da möchte ich mich anschließen und allen, die um eine Entscheidung ringen ans Herz legen, einer Antwort Zeit zu lassen. Sich selbst Zeit zu lassen.
Du Liebe, das gilt natürlich auch für dich: Gib dir Zeit!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du Frieden findest! Ich finde es so berührend, wie du deinem kleinen Stern Grüße und dein Lächeln schickst! Ich wünsche dir ganz viel Kraft, deine Trauer zu verarbeiten und auch Kraft für deine Ehe, mit all den Fragen, die jetzt vielleicht auftauchen.
Kraft hast du, wenn du fähig bist, anderen Frauen hilfreiche Worte mit auf den Weg zu geben! Da tust du etwas sehr wertvolles!
Romy
P.S.: ich hab dir noch eine PN geschickt!
Liebe Romy,
es gibt für nichts im Leben eine Bedienungsanleitung. Und manches Mal erlebt man Dinge, die einen aus der Bahn werfen. Mein Lieblingsspruch war schon immer: Leben ist das, was passiert, wenn man gerade dabei ist andere Pläne zu machen. Dadurch, dass ich so wenig Unterstützung hatte und unsere anderen drei Kinder noch so klein waren... der Jüngste war gerade eins geworden und zu der Mittleren lagen 10,5 Monate. Sie wurde gerade zwei als ich von unserem vierten Baby erfuhr. Mein Körper spielte verrückt, meine Psyche...
Meine Frauenärztin kennt mich schon sehr lange und sehr gut. Sie wusste, dass ich auch dieses Kind bekommen würde. Doch alles spielte verrückt.. Meine Gedanken.
Heute wünschte ich, es wäre einfach jemand da gewesen, der gesagt hat "wir schaffen das". Heute weiss ich, dass es Entscheidungen im Leben gibt, die man von niemandem abhängig machen kann. Damals war ich nicht stark genug und ich sah keinen anderen Ausweg. Nun muss ich nach vorne schauen, für mich, aber auch meine Kinder und unsere Ehe. Und vielleicht war es damals einfach richtig.. Im Nachhinein kann man Dinge klarer sehen.
Meine Kinder und ich haben nun etwas ganz besonderes.. einen kleinen Schutzengel, der im Himmel auf uns achtet.
Ich lege jedem ans Herz, sich alle Zeit der Welt zu nehmen.. Zu entscheiden, zu Trauern, Wunden heilen zu lassen... auch dafür gibt es keine Bedienungsanleitung. Denn Schmerz und Trauer verschwinden nicht auf Knopfdruck.
Vor einigen Monaten habe ich hier eine liebe Beraterin kennengelernt und bekam so viel Unterstützung. Es gibt Menschen, die einen zuhören und die einen, auch wenn sie es gar nicht wissen, Kraft geben und helfen...
Liebe Grüße
Hallo du Liebe,
ich glaube, schon jetzt gibst du viel – indem du den Mut gefunden hast, hier zu schreiben, was du erlebt hast. Es ist so schmerzlich für dich und doch wird deine Erfahrung jetzt schon zu einer kostbaren Hilfe für andere. Für Frauen, die auch ungeplant schwanger wurden. Und weil du auch schreibst, was Familie und Freunde einer schwangeren Frau für sie tun können, gibst du damit auch ihnen einen wichtigen und eindringlichen Hinweis. Zeit, um zu einer guten Entscheidung zu finden. Nicht alleine bleiben. Unterstützung annehmen. Das sprichst du anderen Frauen zu.
Ich möchte es dir gerne auch noch einmal sagen – gib dir auch Zeit, um deine Trauer zu verarbeiten. Suche dir Hilfe, wenn du spürst, dass du sie brauchst. Mit der Zeit wird es wieder heller in deinem Leben werden.
Alles, alles Liebe und Gute für dich