ich hoffe, ich darf hier so offen über meinen schwangerschaftsabbruch berichten. vielleicht tut es mal ganz gut, denn ich habe nie wirklich darüber geredet.
ich war damals 19 und habe mich trotz vieler hilfen von einer beratungsstelle zusammen mit meinem damaligen freund gegen das kind entschieden. der termin war der letzte an tag an dem ein abbruch rechtens war. mein partner ist nicht mitgekommen.
ich bin morgens ins krankenhaus gefahren und wurde nochmal mit ultraschall untersucht. die ärztin hatte in weiser voraussciht den bildschirm weggedreht aber ich wollte es sehen. sie fragte ob ich mir sicher wäre und ich antwortete mit ja. ich hab den kleinen menschen gesehen und wie das herz schlägt. was genau ich gefühlt habe weiß ich nicht mehr. ich weiß nur, dass ich eine träne verloren habe. ich bekam eine tablette und musste auf mein zimmer. was das für eine tablette war, weiß ich nicht mehr. wahrscheinlich kann ich mich kaum an details erinnern weil ich nie drüber geredet habe und ich es irgendwie verdrängt habe. nachdem ich die tablette bekam durfte ich nicht mehr aufstehen. irgendwann begannen die schmerzen. unterleibschmerzen ohne ende. ich bekam schmerzmittel. ständig kamen ärtze rein und tasteten meine scheide ab. und sagten immer wieder "ne ist noch nicht genug" die schmerzen waren sehr schlimm. irgendwann stand dann meine mutter mit meiner 6 jährigen schwester im zimmer, sie wollten mich besuchen, aber sie hatten wohl nicht mit sowas gerechnet. ich denke meine mutter dachte ich komm in den op und danach ist alles gut. aber dass ich da so voller schmerzen lag, damit hate wohl keiner gerechnet. irgendwann abends sagten die ärzte "das hat heute keinen sinn mehr, wir müssen morgen weiter machen" ich wusste überhaupt gar nicht, was los war. ich bekam dann etwas zu essen. mir wurde gesagt, dass ich nicht alleine aufstehen soll, wegen den ganzen medikamenten. ich hatte einmal in mein brot gebissen und musste dann wasser lassen. da mein bett direkt neben dem wc war hatte ich mir gedacht "die paar schritte schaffst du auch alleine" und bin dann zum klo gegangen. ich trug schon den ganzen tag so netzhosen mit so großen einlagen drin. als ich vor der toilette stand und die hose runterzog hörte ich nur so ein "flatsch" irgendwas war auf den boden gefallen. als ich dann auf der toilette saß, schaute ich auf den boden und erkannte was da aus mir heraus gefallen war. es war mein kleines baby. es war ca 5 bis 6 cm groß. man konnte 2 schwarze punkte im kopf sehen - das waren die augen. arme und beine waren schon ausgeprägt. ich schellte eine schwester herbei und zeigte auf den boden. sie sagte total kalt "ach, isses doch noch raus gekommen?!" zog sich handschuhe an, nahm eine nierenschale und hat es wie müll vom boden aufgehoben. im anschluß bekam ich ärger, dass ich doch alleine aufgestanden bin. dann ging alles schnell, ich kam doch noch in den op und am nächsten morgen wurde ich entlassen. meine mutter hat mit mir nie darüber gesprochen, sie wollte nie wisse wie es mir geht. das thema wurde einfach totgeschwiegen.
heute denke ich, dass die schmerzen wehen waren und ich das kind tot gebären sollte. aber wenn es so gewesen sein sollte, dann könnte ich mich doch daran erinnern, was die ärzte mir im vorgespräch gesagt haben. aber das kann ich leider nicht mehr. anscheinend kann man erlebnisse im leben doch so gut verdrängen, dass man sich nicht mehr erinnern kann, ich wollte das nie glauben- aber es geht ascheinend.
das ist mitunter ein grund warum ich jetzt (in der 7 woche ungewollt schwanger) nicht wirklich über abtreibung nachdenke.
warum ich euch daran teilhaben lassen wollte weiß ich nicht genau. ich denke mein beispiel ist ein absolutes horrobeispiel. vielleicht sollte ich bestraft werden für das was ich getan habe.
lg claudia
Hey..
Dein Thema hat mich sehr berührt
Ich steh auch grad vor so einer Entscheidung
Erst wollte ich das Kind nicht,jetzt doch aber mein Freund verhält sich so komisch,als würde er das Kind doch nicht wollen
Würde mich freuen,wenn du dich bei mir meldest!!
Viel Glück dir noch,
Vanessa
Hallo liebe Claudia.
Das ist wirklich eine traurige Geschichte, sehr schockierend. Es tut mir Leid, dass du so etwas alleine durchmachen musstest, ohne danach mit jemandem über das Erlebte sprechen zu können. Wie lange ist das alles denn her? Ich schreibe meine Bachelorarbeit zum Thema Entscheidungsprozess einer ungewollt schwangeren Frau. Wenn du gerne mit mir über deine damalige und auch jetztige Situation und die jeweiligen Umstände, die dich zur deinen Entscheidungen verleitet haben, sprechen möchtest, wäre ich sehr froh, wenn du dich bei mir meldest.
Ich wünsche dir alles gute für deine aktuelle Schwangerschaft.
Lg Häschen
liebe claudia,
das ist eine wirklich schlimme geschichte, ich kann deine gefühle absolut nachvollziehen und verstehen. ich war in einer ähnlichen situation, nur mit dem unterschied, dass es keine abtreibung war, sondern das ich mein kind verloren habe. im forum habe ich das so offen noch nicht erwähnt, aber deine offene art hat mich dazu animiert, doch mal darüber zu reden, denn bis jetzt habe ich dieses thema auch mehr oder weniger tot geschwiegen. nicht einmal mein damaliger freund weiß es. ihm habe ich erzählt, der schwangerschaftstest war fehlerhaft und damit war die sache für ihn auch schon gegessen. wir führten eine fernbeziehung und dadurch war es möglich ihn so zu belügen, was ich sehr bereuhe. heute sind wir gute freunde und manchmal denke ich, ich sollte es ihm vielleicht erzählen. doch im nächsten moment denke ich mir, ich kann das einfach nicht machen, denn ich möchte unsere freundschaft nicht aufs spiel setzen. sie ist mir sehr wichtig und wir verstehen uns super, das war anfangs (kurz nach der trennung) nicht so und ich bin einfach froh, dass es jetzt so ist, wie es ist. seit gut 7 monaten habe ich nun schon einen neuen freund. ihm musste ich irgendwann erklären, wieso ich öfters mal den psychologen aufsuchen musste. er weiß also die wahrheit.
anfangs war es so, dass ich mir die schuld für alles gegeben habe. ich habe angefangen mir selbst weh zu tun (wieder. ich hatte das schonmal mit 12 angefangen, nach einem schlimmen schicksaalsschlag). es wurde nicht besser. diese körperlichen schmerzen überdeckten nur die, die von innen kamen und machten das geschehene keines wegs besser. nach ewigen drängeln meines besten freundes musste ich mir eingestehen, dass ich wirklich professionelle hilfe brauche. damals fand ich es blöd, aber heute bin ich froh, es gemacht zu haben. in so einer schweren situation ist es nicht schlimm, wenn man hilfe braucht und ich rate jedem, dem es ähnlich geht: nehmt die hilfe an! macht euch nicht selbst kaputt und krank!
es ist teilweise immernoch so, dass ich überlege und nachdenke, wie es denn jetzt mit dem kleinen würmchen wäre und wie alt es wäre. im oktober letzten jahres wäre es geboren, wenn alles gut gegangen wäre. da war ich 16.
Der Betrag ist ja schon vom Mai und es hat mich doch berührt deine Geschichte zu lesen und ich frage mich wie es dir wohl heute geht ?
Denn als du das geschrieben hast warst du wieder Schwanger ....
Wie geht es dir heute ?
Ich weiss aus eigener schmerzlicher Erfahrung dass dann in der nächsten Schwangerschaft nach einer Abtreibung ,so vieles Hochkommen kann .
Wenn du darüber sprechen möchtest dann kannst du mich gerne kontaktieren .
Oder dich an folgend Adresse wenden ,denn für deine Trauer und deinen Schmerz den du in dir hast gibt ,für diese Grosse Wunde die in dir ist ,gibt es eine sehr gute Medizin und die Hoffnung auf Heilung ...
Es wäre schön wenn du dich melden würdest ..
Liebe Grüsse
Hallo ihr Liebe,
auch ich möchte auch gerne von meinem Abbruch erzählen. Um das einfach mal los zu werden...
Es war gestern - um 11:00Uhr hatte ich den Termin in der Praxis.
Dort angekommen musste ich einen Fragebogen ausfüllen und hatte nochmals 2 Gespräche mit den Ärzten. Mit dem Narkose-Arzt und dem, der das durchgeführt hat. Ich habe mich nicht wohl gefühlt. Es war wie in einer normalen Hausarzt Praxis. Ich habe lange warten müssen, bis es dann endlich los ging. Da sind die Mädels schon heftig aufgeregt und müssen dann noch so lange warten. Nicht schön!
Es war mir total unangenehm. Hatte die ganze Zeit Tränen in den Augen.
Es war alles zu viel. Viel zu viel...
Als ich von der Vollnarkose aufwachte, brach ich sofort in Tränen aus und konnte mich nicht beruhigen. Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern, dass ich gefragt habe, ob man gesehen hat wie groß es schon war. Und dass ich gesgat hatte, dass ich das gar nicht wollte. Dass ich das nur wegen den anderen getan habe. Weil ich es immer den anderen Recht machen will.
Als ich dann in dem Bettchen auf meine Mama wartete, habe ich immer noch bitterlich geweint und konnte mich erst nach einer 3/4 Stunde beruhigen. Von der OP her war es überhuapt nicht schlimm. Narkose habe ich super vertragen; hatte keine Schmerzen; habe kaum Blutungen gehabt. Ich war fit danach. Aber der Kopf - ich habe mir Vorwürfe gemacht. Große Vorwürfe.
Doch jetzt im Moment geht es mir einigermaßen gut. Die Vorwürfe sind so gut wie aus meinem Kopf verschwunden. Aber vielleicht realisiere ich das alles noch nicht wirklich...
Tut mir so Leid! (
Ich hoffe, es geht dir wieder richtig gut! Ich denk' an dich... fühl' dich gedrückt
Ui, das ist krass.
Das ist bestimmt sehr schwer gewesen, besonders wie dein Umfeld reagiert hat.
Dieses Thema sollte viel mehr thematisiert werden - gesellschaftlich.
Bevor so etwas durch geführt, sollte man auch informiert werden in welchem Stadium und wie groß das sich entwickelnde Kind ist.
Ich hoffe du wirfst dir das jetzt nicht mehr vor. Man macht Fehler (falls du es jetzt als einen solchen betrachtest). Ich glaube, dass jeder Mensch eine Seele hat und habe auch keine Angst vor dem Tod. Das ist natürlich nicht beweisbar, aber ich habe so das Gefühl aufgrund einiger persönlichen Erfahrungen.
Menschen sind auf der Erde um Fehler zu machen, das macht uns menschlich.
Man kann es nicht immer so einfach betrachten. Wer weiß was geworden wäre? Ob du schon dazu in der Lage gewesen wärst? Es läuft bei manchen jüngen Müttern auch sehr schlecht im Nachhinein, zwei junge Mütter die ich kenne bereuen es sehr so früh Mutter geworden zu sein.
Wie auch immer, hoffentlichkannst du heute besser damit umgehen kannst. Viel Kraft! ^^