Hallo ihr Lieben,
ich bin gerade erst über dieses Forum gestolpert und möchte die Gelegenheit nutzen hier auch mal mit meiner Geschichte "beizutragen".
Vor 3 Jahren, ich hatte mich grad von meinem damaligen Lebensgefährten getrennt, hatte ich einen ONS mit meinem besten Freund. Ich war so fertig wegen der Trennung das ich einfach nur ohne groß nachzudenken Sex haben wollte und mein Freund und ich ... wir haben an dem Abend viel gequatscht, es kam eines zum anderen und wir hatten Sex.
Ich weiß wirklich nicht was uns da geritten hat, aber über Verhütung haben wir nicht eine Sekunde nachgedacht.
Dann blieb meine Mens aus. Ich hab erst versucht mich zu beruhigen, der Eisprung kann sich ja mal verschieben und Stress hatte ich wahrlich genug gehabt, aber nach 3 Tagen hab ich dann einen Test gekauft der dann am nächsten Morgen auch positiv ausfiel.
Ich dachte immer ich würde in so einer Situation durchdrehen, aber ich hab einfach mein Frühstück gemacht (Kotzerei hatte ich zum Glück keine) und bin zur Uni gefahren.
Abends, nachdem das Ganze ein wenig sacken konnte, habe ich mich dann mit ner Tasse Tee auf die WG-Couch gepackt. Klar, irgendwann wären eigene Kinder mal eine tolle Sache, aber jetzt? In ner WG, mit nem halbfertigem Studium, ohne Familie die mich unterstützen könnte (oder wollen würde)? Klar gibt es solche Superfrauen die das alles mit Links schaffen, aber mich nahm das Studium schon so voll in Beschlag und mein Kumpel war zwar ein netter Kerl und toller Mensch ... aber niemand mit dem ich wirklich eine tiefe und innige Beziehung hätte führen wollen. Das Level was mir da nötig scheint um gemeinsam die Aufgabe zu meistern ein Kind großzuziehen hatten wir einfach nicht erreicht und würden es auch nie erreichen. Da war ich sicher.
Am nächsten Tag schlug ich dann bei meiner Frauenärztin auf. Sie reagierte zum Glück sehr verständnisvoll.
Dann Beratung bei ProFamilia nochmal einige Tage drüber nachdenken ... aber mein Entschluss stand fest.
Den Abbruch selber habe ich mit Mifegyne vorgenommen, er ist zum Glück glatt gelaufen und auch die Schmerzen waren (dank entsprechender Medikamente) gut wegzustecken.
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Das Ganze ist, wie gesagt, 3 Jahre her und natürlich habe ich mich oft gefragt "Was wäre wenn". Dabei haben sich mir aber nicht die positiven Möglichkeiten aufgedrängt, sondern vor allem die anstrengenden Seiten. Schreikinder, Kinderkrankheiten, Unfälle, Zahnen, und so weiter. Alles Sachen mit denen ich alleine vermutlich heillos überfordert gewesen wäre.
Ich kann nicht sagen das ich froh über meine Entscheidung bin, aber ich bereue sie auch nicht.
Ja.... man bereut manchmal erst später,wenn einem bewusst ist was man getan hat,was da geworden wäre,wenn nicht....
Ich habe erst später gelitten ,als ich meine Kinder hatte,nach Jahren erzählte ich es meinen Kindern und sie waren verstummt und sagten "Mama,es wäre jetzt unser großer Bruder" So einfach sieht die Sache nicht aus,man ist gezeichnet für den Rest des Lebens.Nur durch Gott fand die Vergebung und dann ging es mir besser.Ich sage TUT ES NICHT
Hallo,
ich bin grade dabei eine Abtreibung durch zumachen. Und eigentlich fühle ich mich ganz gut mit der Entscheidung.
Kinder zu bekommen ist eine Entscheidung für das ganze Leben, alles wird sich verändern, dazu muss man bereit sein.
Es ist sehr einfach Kinder zu bekommen, die Arbeit ist sie - ihnen gerecht werdend & liebevoll - großzuziehen.
Es ist etwas wunderschönes und zeitgleich etwas was das ganze eigene Leben auf den Kopf stellt. Man wird kaum noch Zeit für sich finden und trägt die nächsten 20 Jahre, 24 Stunden am Tag Verantwortung (auch wenn es weniger wird).
Eltern sollten sich sicher sein, dass sie damit fertig werden und zufrieden mit ihrem Leben sind. Dies wiederum kommt auch dem Kind zu Gute. Man ist das Vorbild für sie, wie sie ins Leben gehen. Was bringt es, Kinder zu bekommen wenn alle anderen später unglücklich sind?!
Genauso muss man sich auch fragen, verkraftet man den Abbruch?!
Das ist meine Geschichte dazu:
Die letzten Wochen habe ich mich fertig gemacht, ich habe geguckt in welchem Stadium das sich entwickelnde Kind ist. Zuerst habe ich verstanden schon in der 7 Woche schwanger zu sein, aber 2 Wochen konnte man abziehen, weil nach der letzten Periode gezählt wurde.
In diesem Zustand war es ca. 1 cm groß, das Herz schlägt schon aber das Gehirn wird sich erst langsam in den weiteren Wochen entwickeln.
In vielen Foren wird sehr viel gegen Abtreibung geschrieben, und die Leute werden fertig gemacht. Ich habe mich aus folgenden Gründen dafür entschieden:
- meine persönliche Lebenslage, Beziehung ist zerbrochen, keine Unterstützung der Eltern (verstorben und depressiv), noch mitten im Studium, bin selber in psychologischer Beratung um wieder im Leben zu stehen.
- biologischer Aspeckt: Ich habe für mich entschieden, dass das Kind langsam anfängt zu leben, wenn es ein Gehirn hat (sich entwickelt). Für mich, kann ich damit Leben, die Vorstufe von dem Kind von 1nem cm abgetrieben zu haben. Es gleicht noch eher einer Zelle. Es spürt noch nichts, und die Persönlichkeit hängt für mich auch von der Gehirnentwicklung ab.
[Außerdem, bei 2 von 5 Schwangerschaften kommt es auch oft in der ersten Wochen von selbst zur Fehlentwicklung (man verliert es durch die Periode). Von daher weiß man gar nicht, ob es am Ende gelebt hätte, (genauso wie man nicht weiß, ob nicht doch alles gut gegangen wäre?).]
- persönlicher Glaube: Ich glaube, dass jeder Mensch eine Seele hat und nicht von einem Körper abhängt. Ist vielleicht ein kleiner Aberglaube, was genaues stell ich mir darunter nicht vor, außer das wir alle eine Seele haben.
Von daher, denke ich mir, wenn dieses kleine Ding zu mir kommen möchte, dann kann es zu einem gutem Zeitpunkt wiederkommen.
Bevor ich Mutter werde, möchte ich im Leben stehen, ausgeglichen sein und wenigstens versuchen eine heile Familie zu haben (die jetzige Beziehung ist davor zerbrochen). Die letzten Jahre waren sehr schwer und ich glaube, wenn ich das Kind jetzt auch noch bekommen hätte, wäre ich wahnsinnig geworden. Abgegeben ist auch keine Option, dann ist es wirklich ein Kind, sowas könnte ich nicht.
Ich finde, man kann nicht immer sagen, habt Mut dazu! Versucht es doch! Das ist eine lebenslange Entscheidung, die alles verändert. Habt Mut dazu, wenn ihr glaubt, dass ihr es schafft. Informiert euch, es gibt sehr viel Unterstützung vom Staat. Aber wenn ihr andere Pläne habt, und glaubt es nicht zu schaffen, habt auch Mut zur einer Abtreibug und macht euch nicht verrückt. Man weiß nicht was passiert wäre und grade in den Anfangsstadien, kann man nicht von Mord reden. Mord ist für mich etwas, was lebensfähig ist, was zumindest ein entwickeltes Gehirn besitzt und somit schon die ersten Anzeichen für eine Persönlichkeit besitzt. Warum sollte man sich, wenn das nicht der Fall ist, krank machen?!
Ich mag Kinder und freue mich darauf welche zu haben. Kinder sollten in einem geregeltem Umfeld aufwachsen, mit Eltern die sie lieben und die in der Lage sind sie mit Liebe großzuziehen. Die Kraft haben für sie dazu sein. Das ist eine Entscheidung für das ganze Leben. Damit man Ihnen Freude am Leben mitgeben kann, muss man auch selber so leben, dass man glücklich ist.
Eine meine Freundinnen bereut es so oft ihren Sohn mit 17 Jahren bekommen zu haben, auch wenn sie ihn über alles liebt. Er bekommt es ab und zu mit, und dass würde ich nicht wollen. Entweder man entscheidet sich ganz für etwas, oder ganz dagegen.
Ich habe mit Mifegyne abgetrieben, man sieht was dabei "herauskommt" und außer Blutklumpen habe ich nichts endeckt. Schmerzen habe ich keine (auch sonst selten bei der Periode).
Hiermit möchte ich nochmal betonen, macht womit ihr euch gut fühlt. Niemand muss damit leben, außer man selbst, weder mit dem Gewissen, noch mit dem Kind.
So schlimm finde ich Abtreiben in den ersten Wochen nicht. Ich bin grade einfach erleichtert mein Studium in Ruhe beenden zu können, etc. weil ich noch nicht bereit für Kinder bin.
Das liest sich jetzt viel harmloser, bevor diese Entscheidung getroffen habe, habe ich die ersten Wochen kein Auge zu gedrückt.
liebe chiquita,
es ist nicht leicht, in so einer situation und ich glaube dir, dass du eine sehr schwere zeit hinter dir hast.
dein betreff geht mir irgendwie unter die haut: aus dem gefühl, etwas einfach nicht allein hinzubekommen, muss dann mut für was ganz anderes werden. und da hast du ja jetzt einiges zusammengetragen, was es dir jetzt erträglich macht.
dabei wäre es einfach schön gewesen, wenn du dich mit deinem freund hättest verständigen können. ist die beziehung letztlich an der frage "kind oder nicht?" zerbrochen? für dich zerbrechen damit natürlich viele träume, die du jetzt mal in die fernere zukunft schickst.
ich hoffe, du machst dir die bedingungen, was dann alles gut sein muss für ein kind, nicht zuuuu hoch. niemals kann man mit allem fertig sein, bevor man ein kind bekommt.
es bringt einen eh´so durcheinander, dass man als mensch - studium fertig oder nicht - eigentlich gerade von vorne anfängt.
und ich könnte mir vorstellen, dass da eine ahnung da ist, grade bei männern, dass sie sich so hilflos fühlen, so gar nicht wissen, wie sie die neue aufgabe jetzt ausfüllen sollen. und dass sie dann den kürzesten weg favorisieren. für die frau ist der lange weg (also die 20 jahre) dann einfach auch oft nicht mehr vorstellbar, wenn der vater wegbricht. schon allein wegen der enttäuschung. mir tut´s einfach leid. und ich hoffe, dass du eines tages erleben darfst, was du dir erträumst! man muss dann, wie du sagst, einfach glauben, dass man es schafft! diesmal hast du geglaubt, dass du es nicht schaffen würdest. man weiß es nie im voraus ... es kommt drauf an, wieviel mut man in sich selbst und wieviel halt man von außen hat. so denk´ ich mir´s oft. wenn innen und außen viel fehlt, dann ist es wirklich sehr schwer.
ich wünsch´ dir alles gute für dein studium - wird wohl was mit spanisch sein!?
liebe grüße von layla
Ich bin sehr gestolpert über den einen Antwortbeitrag, in dem berichtet wurde, dass die Reue kam, als eigene Kinder da waren - es wurde so geschildert, als sei diese Reue fast zwangsläufig. Und die Kinder sagten: "Das wäre unser großer Bruder gewesen!"
Ich kann da nur sagen: Liebe Kinder, nein - nicht eurer. Euch gäbe es nämlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem so nachhaltig veränderten Lebensweg - also mit Kind statt Abtreibung - genau diese Erbinformationen der heute lebenden Kinder zusammengekommen wären, ist genau nullkommafastgarnichts. Es ist immer unangenehm, wenn einem prognostiziert wird, dass man sich eines tages schlimm fühlen wird, deshalb halte ich dagegen: Ich bereue es auch nicht, seit ich ein Kind habe - die Abtreibung ist sieben jahre her, unser Kleiner ist gerade drei geworden. Ich empfinde jetzt ein bisschen anders, ja, und ich frage mich gelegentlich, wie es wäre. Das Kind, das wir nicht bekommen haben, ist geisterhaft ein ganz klein wenig präsent, ja, aber es ist ein freundlicher kleiner Geist in meinen Gedanken, und ich bin immer noch manchmal ein bisschen traurig. Aber wenn wir dieses Kind damals bekommen hätten, dann wäre unser Leben so anders verlaufen, dass wir heute diesen wunderbaren Kleinen nicht hätten. Wie kann ich mir also wünschen, mich damals anders entschieden zu haben?
Eine Abtreibung ist eine Entscheidung, die einen begleitet, ja. So wie es einen auch begleitet, wenn man eine Fehlgeburt hat oder auch, wenn man sich für ein Kind entscheidet statt dagegen. Jede große Entscheidung öffnet eine Tür und verschließt dabei jede Menge andere. Wenn man dazu neigt, in der Vergangenheit herumzudenken und sich zu grämen und "bessere" Optionen durchzuspielen, ist eine Abtreibung eine emotional riskante Entscheidung. Ich selbst neige nicht dazu, und ich bin im Reinen mit unserer Entscheidung damals. Das heißt nicht, dass ich damals nicht sehr traurig war und es heute noch gelegentlich ein wenig bin. Aber ich würde mich, müsste ich es noch mal entscheiden, wieder genau so entscheiden. Es geht uns sehr gut, und ich benötige keine Vergebung, nicht von "Gott" oder irgendwem sonst, denn ich habe meine ganz persönliche Entscheidung in Übereinstimmung mit dem Vater des Ungeborenen getroffen, und sie oblag, den Gesetzen sei Dank, ganz allein uns.
Es tut mir sehr leid für alle, die ihre Entscheidung bereuen. Aber ich finde es nicht in Ordnung, dann ausgehend vom eigenen Leid, das letztlich mehr mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat als mit dem, was man getan oder nicht getan hat, in anderer Leute Geschichten zu preschen und ihnen in Cassandra-Manier kommendes seelisches Unheil zu prognostizieren. Das ist unfair und auch blödsinnig, und es zeugt nicht gerade von Nächstenliebe.
maike,ich finde deinen beitrag sehr gut.
lg