Hallo,
Ich weiß zwar nicht ob es hier rein passt, aber ich befinde mich zurzeit wieder in einem großen Tief.
Meine beste Freundin hat einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausgefallen ist.
Ich selbst hatte vor einem Jahr nen Schwangerschaftsabbruch, den ich zutiefst bereue. Der Erzeuger, der nur ein guter Freund war, war strikt dagegen & beeinflusste mich ziemlich stark, hab selbst nie familiäre Unterstützung bekommen & ich dachte, dass sei der beste Weg.
Nun weiß ich nicht wie ich mich bei meiner besten Freundin verhalten soll. Mir zerreißt es oft schon das Herz, wenn ich nur fremde Kinder sehe.
Meine Freundin weiß nicht was sie machen soll, im Gegensatz zu mir hätte sie definitiv viel Halt von ihrer Familie. Ich will sie definitiv nicht im Stich lassen und ihr beistehen, da ich weiß in welcher Situation sie sich zur Zeit befindet und ich habe ihr auch gesagt, dass wenn ich nochmal entscheiden könnte mich für das Kind entscheiden würde.
Leider reißt dies nur ziemlich viele Wunden auf bei mir und ich weiß nicht ob ich weiterhin den Kontakt zu ihr aufrecht erhalten kann wenn Sie das Kind bekommt, aber Ich möchte Sie nicht auch noch verlieren. ..
Ich weiß, dass hört sich alles ziemlich blöd an, denn im Endeffekt bin ich ganz alleine dran schuld dass ich mich damals dagegen entschieden hab, aber ich hoffe, diese Situation ist etwas nachvollziehbar..
Liebe Grüße
Hallo liebe Annalena,
natürlich darfst du auch hier schreiben und blöd hört es sich überhaupt nicht an, eher liebevoll, nachdenklich und hilfesuchend.
Die Not deiner Freundin hat dich jetzt hierher geführt. Aber auch deine eigene Geschichte.
Sie ist schwanger und weiß nicht, was sie machen soll.
Du möchtest sie natürlich nicht im Stich lassen und am liebsten vor einer Abtreibung bewahren, da du selbst den schmerzlichen Verlust deines eigenen Kindes immer wieder fühlst und vor Augen hast.
All das möchtest du ihr jetzt als beste Freundin ersparen.
Ich glaube, für dich wäre beides schwer.
Wenn deine Freundin abtreibt, aber auch, wenn sie ihr Kind bekommt, würde es dich wieder an deinen Verlust erinnern.
Liebe Annalena, jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensweg zu gehen und zu bewältigen, doch deiner Freundin könntest du tatsächlich helfen, ihr Gutes tun, wenn du ihr hier die Beratung anbietest.
Somit hättest du selbst Entlastung und dürftest die Verantwortung in fachlich gute Hände legen.
Was denkst du?
Und wie sich´s dann zwischen euch beiden entwickelt, das könntest du für DICH erfühlen und schauen, was geht, was dir persönlich gut tut und was nicht.
Ich wünsche dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass du Stück für Stück deine eigene Trauer verarbeiten kannst.
Alles Liebe
Jovana
Ich hab ihr die Beratung angeboten, genauso wie ich ihr angeboten habe, mit ihr zu ihrer Ausbildungsstelle zu fahren oder mit ihrer Mama zu reden, zu der ich auch ein enges Verhältnis habe.
Aber sie blockt total ab, was völlig normal ist und bei mir ganz genauso war.
Es macht mich nur leider jetzt schon total fertig, dass sie keinerlei Hilfe annimmt und das ganze alleine durchstehen will.
Da ich nur zu gut weiß das dies auch mein persönlicher Weg war alles zu verdrängen möchte ich Sie einfach davor bewahren, etwas zu tun, das Sie gar nicht möchte.
Vielleicht haben sie noch Ratschläge, wie Sie mich in so einer Situation näher an mich ranlässt oder wie ich ihr noch eine Hilfe sein kann, ich kann sie ja nicht zwingen Hilfe anzunehmen, obwohl ich weiß, dass dass das Beste wäre.
Liebe Annalena,
ich glaube, dass deine Empfindungen, so wie du die Situation gerade für dich erlebst, ganz ganz normal ist. Und absolut nachzuvollziehen.
Sie ist deine beste Freundin und du möchtest für sie nur das Allerbeste. Ich glaube, das weiß sie auch oder das spürt sie auch.
Du bist gerade da für sie. Und bietest ihr die Hilfe an, die du vielleicht damals nicht gehabt hast.
Das ist wirklich ganz ganz bemerkenswert von dir.
Gleichzeitig „durchlebst“ du dabei deine ganz persönlichen Gefühle: Du kannst deine Abtreibung nicht mehr ungeschehen machen- aber deine Freundin hat gerade noch jede Chance dieser Welt, diesen Schmerz, wie du ihn empfindest, nicht selbst erleben zu müssen. Davor möchtest du sie bewahren. Ich kann verstehen, dass dich das innerlich zerreisst.
Ich möchte dir sagen: Das, was du für sie tust, das ist nicht umsonst. Sie muss und wird ihre eigene Entscheidung finden, ja. Du kannst es ihr nicht abnehmen- aber du bist für sie da. Das allein ist schon ganz ganz viel wert.
Weißt du denn, warum sie abtreiben möchte?
Vielleicht hat sie Angst... Angst davor was ist, wenn sie das Kind bekommt, Angst aber auch davor, wenn sie abtreibt, weil sie deine Geschichte kennt...
Was sagt sie selbst, was ihr jetzt gerade helfen würde?
Tipps, wie sie dich vielleicht „näher ranlässt“... sage ihr nicht, was „gut für sie ist“, sondern frage sie: „Was ist jetzt gut für dich? Was brauchst du? Was möchtest du? Wovor hast du Angst? Wie kann ich dich unterstützen? Hast du schon mal da und da ran gedacht?“
Oder frage sie: „Wie kann ich dir als Freund eine Hilfe sein? Wie und wo kann ich dir helfen? Was würde dir jetzt helfen?“
... aber achte bei all dem auch auf dich. Und wenn du merkst: „Nein, das kann ich jetzt nicht, das nimmt mich zu sehr mit...“ dann sei ganz offen und ehrlich zu ihr. Sie wird dich verstehen. Genauso wie du ja sie verstehst.
Ich hoffe, das kann dir ein wenig helfen...
Ich schicke dir ganz liebe Grüße,
frischeminze
Liebe Annalena,
ich habe dir einen Gruß in dein Postfach geschickt. Kannst du es sehen?
Alles Liebe dir!
Jovana