Meine Abtreibung ist schon paar Jahre her, ich bereue es sehr. Habe mich damals vorallem von meinem Mann, Frauenarzt und meiner Oma dazu überreden lassen, ich habe das Gefühl ich war nicht klar beim Gedanken und hatte Angst vor der überforderung, habe bereits 3 Kinder. Mein Mann stand nicht hinter mir, war total gegen die Schwangerschaft und seitdem Zweifel ich immer wieder die Liebe von ihm an. Seit dem Abbruch Weine ich viel, wünsche mir mein Baby wieder zurück, verspüre Hass meinem Mann gegenüber, so leid es mir tut. Ich konnte nach dem Abbruch lange kein Geschlechtsverkehr haben, mein Mann hat dauernd gedrängt und Dinge zu mir gesagt, sodass ich es mitmachte obwohl ich nicht wollte. Meine Lust ist mittlerweile ganz weg ich kann seine Nähe nicht mehr ertragen und teilweise Ekel ich mich richtig. Ich weiß nicht was passiert ist, ich fühlte mich oft verletzt von ihm da er auch mal lauter wird oder beleidigt. Ich trage das ewig mit mir rum und Weine und wünschte er würde mir mehr Liebe zeigen. Ich weiß nicht weiter, wollte mich sehr oft schon trennen, meine Kinder bekommen den Streit mit. Aber ihnen zuliebe bleibe ich. Ich habe das Gefühl das ich psychisch darunter leide. Hat jemand Rat für mich. Bei der Therapie war ich auch schon.
Liebe Chrissi,
was du hier so ehrlich erzählst, tut mir sehr sehr leid. Du schreibst, dass die Abtreibung schon einige Jahre zurückliegt, doch die Trauer und der Verlust holen dich immer wieder ein, hm?
Offenbar stand damals niemand hinter dir, der dich zu deinem Baby ermutigt hätte und du hast dich einfach mit allem allein gelassen und überfordert gefühlt. Dein Mann, der Frauenarzt und deine Oma.... so wichtige Menschen in deinem Leben, die nicht sehen konnten, was dieser Schritt für dich und dein weiteres Leben bedeuten würde. Das ist wirklich sehr traurig.
Wie alt sind deine Kinder denn inzwischen?
Sie wissen wahrscheinlich nichts von der Abtreibung und spüren doch immer wieder, dass es dir nicht gut geht. Kann das sein?
Dennoch bist du ihnen eine gute Mutter und willst alles tun, um ihnen nicht zu schaden, obwohl du dich an der Seite deines Mannes oft gar nicht mehr wohlfühlst. Das kostet dich sehr viel Energie und vielleicht oft sogar Überwindung in seiner Nähe.
Dabei würdest du dir eigentlich wünschen, dass er dir seine Liebe zeigt und du dich nicht so alleine fühlen musst.
Gibt es denn aktuell einen besonderen Anlass, dass das alles wieder hochkommt? Vielleicht der Jahrestag, der dich besonders erinnert?
Was hat dir in den letzten Jahren die Kraft gegeben, bei ihm zu bleiben und für deine Kinder zu sorgen? Wofür bist du trotz dieser traurigen Geschichte dankbar?
Was sind die kleinen Quellen, aus denen du Kraft schöpfst für deinen Alltag.
Du wirst das Rad nicht zurückdrehen können. Du kannst nur mit dem Blick nach vorne schauen, was du brauchst, um die Trauer zu überwinden.
Habt ihr als Paar einmal therapeutische Hilfe in Anspruch genommen? Ich könnte mir vorstellen, dass dein Mann auch darunter leidet, dass euer Miteinander so „abgekühlt“ ist?
Du schreibst, dass du bereits bei einer Therapie warst. Gab es da Dinge, die dir weitergeholfen haben?
Würde es dir helfen, von Erfahrungen anderer Frauen nach einer Abtreibung zu- lesen und zu hören, wie Sie das Geschehene verarbeitet haben? Es gibt sehr wertschätzende (christliche) Seiten, auf denen man verschiedene Lebensberichte lesen und Hilfe bekommen kann:
https://www.deborah-ev.de/
https://www.villa-vie.org/
http://www.saveoneeurope.org/de/saveone-geschichte.htm
Wenn du möchtest, könntest du da einmal reinschauen und vielleicht auch Kontakt aufnehmen?
Vielleicht hilft dir auch ein Buch von einer Frau, die nach ihrem Abbruch geschrieben hast: „Ich nannte sie Nadine“ von Karin Lamplmair
Aus dem Buch weiß ich - es gibt einen Weg zur Heilung tiefer Wunden und einen Weg zurück zum Leben.
Das wünsche ich dir wirklich von ganzem Herzen.
Liebe Grüße Linda
Hallo Linda,
Ja genau es stand niemand hinter mir, meiner Mutter hab ich mich nicht anvertrauen können, sie hat auf das dritte auch nicht sonderlich begeistert reagiert. Ich habe mich nicht getraut aber sie meinte ich hätte es ihr sagen können. Mein Mann wollte nie mehr wie 3 Kinder und es stand für ihn fest das er es nicht möchte, obwohl er aus einer gläubigen Familie kommt und bei ihnen viele Kinder normal sind. Meine Kinder sind 9, 6 und 4. Ja es ist sehr anstrengend aber ich liebe sie alle sehr. Meine Kinder bekommen unser Streit mit und wie ich manchmal Weine. Manchmal sagt mein Sohn ob ich nicht noch ein Kind möchte, da bin ich traurig und habe das Gefühl er spürt etwas. Nach der Abtreibung war mein Mann nicht für mich da, für ihn war das Thema erledigt und ich habe wie verrückt nach Verständnis und Zuneigung gesucht. Habe dann ein Mann kennengelernt, der mir immer zuhörte und ich fühlte mich einmal ernst genommen, ich wurde einfach in den Arm genommen und mir wurde zugehört. Da wo ich das Vertrauen zu meinem Mann verloren hatte, baute ich mir woanders neues Vertrauen auf. Hätte ich nicht die Kinder wäre ich vielleicht gegangen. Ich nehme mir die Kraft durch die Kinder und bleibe stark für sie, soweit es geht. Sie würden wohl nicht verstehen warum das Vertrauen kaputt ist. Es lief vor der Abtreibung nicht mehr gut aber danach wurde alles schlimmer. Ich bin sehr durcheinander, weiß nicht was mit meinen Gefühlen los ist, weiß nicht wem ich trauen kann. Das hat auch schon mit meiner Kindheit zu tun. Mit der Villa vie habe ich schon Kontakt, wir hatten Telefonate. Da habe ich auch geäußert das ich jetzt ein starken kinderwunsch habe und mich nach liebe sehne. In der Therapie war ich auch, die kannten sich nicht viel mit Abtreibung aus aber versuchten mir zu helfen in der depressiven Phase. Ich überlege jetzt mal noch zur Paartherapie oder sexualtherapie zu gehen, da ich was das angeht Probleme habe, ich denke mein Mann möchte nur das eine und bin total abgeneigt. Vielen Dank für die Antwort ich werde auch mal in die links reinschauen.
Liebe Chrissi,
du bist wirklich mit Leib und Seele Mama und liebst deine Kinder mehr als alles, stimmt’s?
Für sie willst du stark sein und sogar um deine Ehe kämpfen. Versteh ich dich da richtig?
Dabei hast du in der Zwischenzeit von einem anderen Mann bekommen, was du dir von deinem Mann so sehr gewünscht hättest.
Deine Mutter weiß inzwischen, dass du abgetrieben hast? Damals hast du dich nicht getraut mit ihr darüber zu sprechen. Weiß sie, wie es dir jetzt geht? Oder ist eure Beziehung nach wie vor nicht so eng? Und zu deiner Oma? Von ihr hast du dich auch im Stich gelassen gefühlt.
Du schreibst, du weißt nicht, wem du trauen kannst. Dabei ist es doch so wichtig jemanden zu haben, dem man ehrlich sagen kann, wie es einem geht, ohne verurteilt zu werden....
Gibt es eine Freundin, die eingeweiht ist?
Für deinen Mann war das Thema erledigt – zumindest wollte er nicht wahrhaben, was es für dich bedeutet.
Vielleicht merkt er jetzt doch, dass die Geschichte eure Beziehung beeinträchtigt?
Wäre er denn zu einer Paartherapie bereit? Denn dazu gehören ja beide? Das könnte tatsächlich eine Chance für euch sein.
Vielleicht findest du unter den Links auch noch Hinweise, die dir weiterhelfen. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.
Magst du nochmal erzählen, wie es für euch weitergeht?
Ich schick dir für heute ganz liebe Grüße
Linda
Hallo Linda, ich wollte mich nochmal melden, ich leide immernoch so sehr in meiner Ehe, nach alldem was passiert ist denke ich oft an eine Trennung. Mein Vorschlag war jetzt nochmal eine Paartherapie, worauf er noch nicht eingegangen ist. Für mich selber habe ich ab Januar auch eine Therapie. Wenn ich alleine bin mit meinen Kinder, fühle ich mich besser und frei, ich kann sein wie ich bin und mir geht's besser und ich habe bessere Laune. Wir reden kaum über unsere Probleme, spreche ich meine Probleme und Gefühle an habe ich das Gefühl es wird total ignoriert am nächsten Tag läuft alles so weiter. Ich habe keinerlei Nähe mehr zu ihm und kann keine Nähe zulassen. Ich weiß nicht was ich tun soll. Liegt es nur an mir. Ich hätte gerne Verständnis von ihm und einen liebevollen Umgang. Wenn das so weitergeht zerbricht unsere Ehe daran.