Hallo Zusammen,
ich bin 34 Jahre, habe 2 wunderbare Kinder (8J u. 3J)
Voriges Jahr im Herbst, hatte ich einen Schwangerschaftsabbruch – ich war zw. 5 und 7 Woche.
Die Ärzte waren sich irgendwie da nicht einig – einer sagte so, der andre so.
Die Abtreibung war eine schreckliche und irrsinnig schwere Entscheidung für mich – mein Mann hat gesagt, er steht hinter mir, egal wie ich mich entscheide, unterstützt hat er mich aber nicht.
Musste so ziemlich jeden Termin allein antreten.
Mein Mann ist selten zuhause, ich bin mit den Kindern viel alleine – der Hausbau war erst fertig – wenig Geld war da – und ich war kurz davor wieder ins Berufsleben einzusteigen – also ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für ein weiteres Kind. Ich hatte nie ausgeschlossen noch ein 3. Kind zu bekommen – aber als ich von der Schwangerschaft erfuhr, fiel ich wie in eine Schockstarre – ganz eigenartig. Aber ich weinte auch viel.
Der Abbruch an sich ging problemlos rüber, allerdings kann ich kaum beschreiben wie schlecht es mir danach seelisch ging und auch heute noch geht. Ich merkte sofort dass ich das alleine nicht schaffe und holte mir psychologische Hilfe – Es tat gut, wir machten auch eine Art Ritual. Eine Zeit lang gings mir „gut“ aber ich „hasse“ alle Schwangeren um mich rum, wenn jemand in meinem Bekanntenkreis grade Vater oder Mutter geworden ist, kann ich kaum gratulieren und wenn dann ist es nur aus Höflichkeit und ich könnte innerlich explodieren. Ich verziehe mich dann immer nachhause und heule stundenlang.
Ich habe solche Schuldgefühle dass ich diesem kleinen Wesen keine Chance gegeben habe – ich begründe für mich selbst dann immer aus Angst gehandelt zu haben, Angst es nicht zu schaffen, Angst den meinen beiden Kindern nicht das bieten zu können wie es jetzt ist, Angst es finanziell nicht zu schaffen – ach was weiß ich…
Im Nachhinein gesehen war es der größte Fehler meines Lebens, den ich leider nicht mehr rückgängig machen kann.
Mich lässt der Gedanke einfach nicht los noch ein Kind zu bekommen – ich weiß dass das kein Ersatz oder eine Wiedergutmachung sein kann, aber ich würde es mir so wünschen noch einem Kind die Chance zu geben in unserer Familie zu sein. Manchmal denke ich, vielleicht wartet diese kleine Seele ja auf mich.
Gibt es jemanden bei dem es so war? Schon zwei Kinder, dann eine Abtreibung und danach noch ein Kind? Habe ich es überhaupt verdient noch ein Kind zu bekommen?
Hallo Bijela,
dass du letztes Jahr im Herbst durch so eine Erfahrung durchgegangen bist, tut mir sehr leid. Ich glaube, das, was du beschreibst mit der „Schockstarre“, das erleben auch andere Frauen so. Und deine große Angst war wohl wirklich der Antreiber für die Abtreibung. Und jetzt siehst du vieles anders. Weißt du, ich denke, wenn man schuldig geworden ist, sich schuldig fühlt, dann darf man umkehren, sich und seine Sichtweise ändern, und das machst du ja! Ich meine, bei der Frage nach einem weiteren Kind ist es keine Frage von „verdient haben“ oder nicht. Du bekommst ja das Kind nicht um deiner selbst willen, sondern du schenkst ihm das Leben und der Welt einen wunderbaren Menschen.
Du siehst ja selbst, es ist ein anderes Kind, kein Ersatz für das Kind, das du aus Angst und weil du wie gelähmt warst, nicht bekommen hast.
Wer weiß, was dieses neue Kind für die Welt bedeutet, was es mal in die Welt bringen kann? Wäre dein Mann dabei und würde deinen Wunsch unterstützen?
Ich wünsche dir alles Liebe,
Hanna
Danke für deine lieben Worte liebe hanna03
Mein Mann weiß wie schlecht es mir geht und er kämpft selbst mit seinen Schuldgefühlen nicht mehr für mich da gewesen zu sein. Er meint, er hätte mir mehr Mut machen müssen... Leider zu spät... es lässt sich nie wieder rückgängig machen.
Ich habe den Gedanken mit einem weiteren Kind schon länger in meinem Kopf. Vor ein paar Tagen, als es mir wieder sehr schlecht ging, ich hab nur geweint, hat er in einer ruhigen Minute zu mir gesagt. Was meinst du? Vielleicht sollten wir es nochmal versuchen und noch ein Kind bekommen. Nicht als Ersatz, aber als Bereicherung für unsere Familie.
Ich versuch mich gedanklich noch zu sammeln, habe allerdings schon die Pille abgesetzt. Wir verhüten momentan mit Kondom.
Wahrscheinlich wird es am besten sein es einfach "passieren" oder eben "nicht passieren" zu lassen. Oder?
Liebe Bijela,
es ist schön, dass dein Mann weiß, wie es dir geht. Ihr seid euch beide einig und habt ähnliche Gefühle. Gut, dass ihr über alles reden könnt.
Und ja, warum denn nicht... lasst es einfach werden, wenn du bereit bist und dein Mann auch.
Ich wünsche euch und eurer Familie alles Liebe!
Herzlich,
Hanna