Hallo,
Ich hatte letztes Jahr im Okt einen Abbruch. Und bereue es bis heute.
Anfang Okt bestätigte die Frauenärztin die ss. Ich hatte vorher getestet. Ein test war positiv der andere ungültig. Vor der Untersuchung habe ich gehofft, dass das wohl alles nicht möglich sein kann. Ich war 43, habe enometriose u ein Arzt sagte mir mal, ich könnte nicht so einfach schwanger werden. Aber ich war es. Bereits 8 oder 9 Woche. Ich habe nichts gemerkt, hatte ich doch eine Zwischenblutung. Vielleicht lag es auch an den Medikamenten, die ich genommen hatte. Ein paar mal tavor und Trazodon, aber nein ich war schwanger. Es war nicht geplant, war ich mit meinem Partner doch erst ein Jahr zusammen.
Er war das einzige, was in den letzten Jahren, gutes passiert ist.
2014 starb im Februar meine Tante, im Okt ist mein Vater tödlich bei einem Verkehrsunfall mit einem Lkw verunglückt. Im März 2015 starb mein Onkel, und im Dez 2015 wurde meine Mutter von einem Lkw überrollt. Sie war auch tot. Blöderweise sollte ich Januar 2016 eine neue Stelle antreten. Das tat ich, würde aber dann 2 Wochen krankgeschrieben und gleich gekündigt. Ich hatte nichts mehr.. Keine Familie kein Job. Ich ging dann in eine psychosomatische tagsklinik.
Im April 2017 trat ich eine neue Stelle an und bekam von der psychaterin Trazodon zu leichteren einschlafen. Die neue Stelle überforderte mich. Und dann kam die ss.....Ich wusste nicht, was ich tun sollte....Mein Partner auch nicht.....Ich war 43, habe Medikamente genommen....Meine Frauenärztin kannte sich mit Psychopharmaka nicht aus...Ich solle die psychaterin anrufen. Diese erreichte ich nicht....An diesem Tag saß ich noch völlig verzweifelt bei pro Familia. Ich wolle das Kind nicht, wie soll das gehen, finanziell, mit den Medikamenten....es war einfach, ich bekam den Schein, wg. Den Medikamenten müsste ich mich selbst erkundigen, sie drückte mir eine Adresse in die Hand. Ich habe es nicht geschafft. Mein Partner wollte eigentlich keine Kinder, aber jetzt.... Ja, nein, ja, nein....nochmal bei der Frauenärztin. Wir wussten es immer noch nicht....nochmal einen Termin bei der Frauenärztin. Ja Abbruch. Wir bekamen eine Adresse. Dort war ich. Termin in zwei Tagen. Ich sagte dem Arzt, ich sei mir nicht sicher. Er entgegnete, ich sei mir sicher, sonst wäre ich nicht hier. Nein, ich wolle vorher nochmal zur Pränatalen Beratung.
Auch dort gewesen. Zu Trazodon gäbe es nicht so viel Erfahrung. Es können schwere Missbildungen im Gesicht auftreten, schwere Gaumen Kiefer Fehlbildungen. Das Kind) könne man dann noch später abtreiben, falls schwer geschädigt.
Ich wollte nichts mehr hören.... Am Tag des Abbruch müsste ich in der früh eine Tablette nehmen. Ich tat es. Und am Nachmittag in die Klinik. Ich wollte das Kind behalten. Ich erzwang ein Gespräch mit dem Arzt. Der sagte, er könne nichts mehr machen, ich habe die Tablette genommen, es ist zu spät.....
Ich kann es mir bis heute nicht verzeihen.... Ich hätte einfach abwarten sollen, ob tatsächlich etwas mit dem Kind gewesen wäre. Heute Weiss ich, dass antidepressiva nicht zu Fehlbildungen führen. Ich kann mir nicht verzeihen, dass ich so kopflos in Angst gehandelt habe. Ich hatte eine mitpatienten in der psychosomatischen Klinik. Sie war dort, weil sie eine zweite behinderte Tochter entbunden hatte u damit nicht leben könnte. In meinem Wahn habe ich das als schlechtes Omen gesehen....Warum nur....
Wie geht ihr mit dem Abbruch um....
Verzweifelte grüsse
Liebe Stern333,
was für schwere Jahre, die du hinter dir hast! Die Abtreibung erfolgte wie in einer Reihe von Schicksalsschlägen und hat dich mit allen Fragen, die mit der Schwangerschaft auf dich zukamen, wie in einen Strudel mitgenommen ... in schneller Abfolge Termine, Eindrücke, Ängste, so dass du kaum Zeit hattest, dich zu besinnen.
Danach, als sich dann alles etwas beruhigt hatte, hast du erst erkannt, was du hättest gewinnen können.
Aber deine Kraft war zu der Zeit, als die Schwangerschaft kam, so aufgebraucht. Sie war zu wenig, um den negativen Erwartungen und der Ratlosigkeit der anderen etwas entgegenzusetzen. Du konntest kaum noch etwas Gutes erwarten. Und so wie ich lese, hat sich niemand besonders für dich engagiert bzw. dich schnell auf eine unsichere Entscheidung festgelegt. Es kam viel viel zusammen. Es tut mir sehr sehr leid für dich!
Kann dein Partner dich denn in deinem Schmerz und in deinen Fragen verstehen?
Dass es in den Tagen vor Weihnachten so über dich kommt, hat vielleicht genau mit diesen Tagen zu tun.
Das Warum nagt nun, aber du musst daran nicht verzweifeln. Was du heute weißt, konntest du damals nicht wissen.
Du darfst dir dennoch Gutes für dein Leben erwarten! Dein Schreiben ist ein erster Schritt, dich von der Last zu lösen. Und vielleicht gewinnst du gerade in den kommenden Tagen etwas Gutes für dich. Ich will es für dich hoffen.
Lass dich trösten und belaste dich nicht weiter.
Liebe Grüße von Layla
Einen guten ersten Schritt hast du jetzt gemacht,
hier im Forum zu schreiben.
Es ist gut das du formulieren kannst was dich schmerzt.
Bleib dran. Der nächste Schritt ist das du das auch mündlich aussprechen kannst.
Ich wünsche dir eine Vertrauensperson die versteht.
Viele , die meisten Frauen leiden, doch nur wenige reden darüber.
Es gibt verschiedene Wege um wieder Frieden zu finden. Suche den der dich berührt.
Wenn es dir recht ist, bete ich für dich.
Hab Hoffnung. Liebe Grüße
Hallo,
Lieben Dank für eure antworten. Ja, bitte betet für mich, ich würde mich sehr freuen, wenn Vergebung und Freude auch bei mir Einzug halten können.
Ich habe auch die Geschichte von Lady in Black (2013) gelesen. Und ihre Geschichte ähnelt meiner sehr. Sie hat formuliert, was ich nie formulieren könnte, weil es mir nicht klar war. Ich war wohl ein gewolltes Kind. Habe mich aber immer so gefühlt, als ob mit mir irgendetwas nicht stimmte.ich entwickelte schon früh essstörungen, litt 10 Jahre unter Bulimie und bis heute unter Depressionen. Irgendwie war mir der Grund nie klar. Ich war zwar gewollt, aber es f7hltr sich nie so an. Ich wurde ernährt, gekleidet, in die schule geschickt, zum Arzt gebracht. Ich war ein pflegeleichtes Kind, brav, gut in der schule. Ich hatte immer den Eindruck, lieb brav und nett sein zu müssen. Meine Mutter sagte mir mal: du hast doch alles, dir geht es doch gut. Man sollte keine Arbeit machen....
Aber das reicht nicht, Kinder, Menschen haben Bedürfnisse, sie wollen geliebt werden, auch wenn sie nicht funktionieren.
Ist es eine Ironie des Schicksal durch den Abbruch der ss hierher gelangt zu sei, um das von Lady in Black zu lesen...und zu verstehen, was mit mir ist....
Ist es irgendwie mein selbsthass, der mich dazu gebracht hat...Wollte ich meinem "Kind" das ersparen, es gehört mehr dazu, ein Kind aufzuziehen als es zu ernähren, zur schule zu schicken, ihm Kleidung zu geben. Das Kind muss sich geliebt fühlen, so wie es ist, und nicht wenn es brav ist und nur Freude macht.
Trotzdem bereue ich es, ich denke bis heute stundenlang darüber nach...Wenn das so gewesen wäre, hätte ich doch...
Wie funktioniert Vergebung, auch sich selbst gegenüber... Ich Weiss es nicht
Liebe grüsse