Hallo,
ich möchte hier kurz meine Gedanken und Erfahrungen und auch Gespräche/ mögliche Schubladendenken nach einem Schwangerschaftsabbruch in den Niederlanden darlegen.
Als ich von der Schwangerschaft erfuhr, war ich schon lt. der Frauenärztin in der 19ten Woche. Dazu muss ich sagen, dass ich selbst bis dato nichts bzw kaum etwas gespürt habe. Ich habe in den ersten 3 Monaten trainiert, gefeiert, geraucht und getrunken. In der Zeit entschied ich mich, unabhängig von der Schwangerschaft, mit dem Rauchen aufzuhören. Allgemein bekannt, nimmt man dadurch etwas zu, somit wunderte ich mich nicht, dass ich ca 2-3 Kilo mehr auf der Waage hatte. Auch meine Regelblutung fiel 1x aus, welches ich auf den Entzug zurückführte. Als die Periode jedoch das 2te Mal ausblieb, ging ich zur Ärtzin, die mir dann die Nachricht überbrachte.
Ich bin aktuell partnerlos, kenne den Kindsvater dennoch schon sehr lange, wir redeten darüber, er wollte das Kind auch aufgrund der Konstellation nicht.
In Deutschland war es mit einem Abbruch schon zu spät, trotzdem musste ich zu pro famila. Die Ärztin warnte mich vorher, dass es in die Richtung einer Familie geht, denn der Name sei bei pro famila Programm. Das merkte ich bei dem Gespräch und das half mir absolut gar nicht
Ich überlegte alles, von allein erziehend, bis zu einer Adoption über eine Pflegefamilie. Mein Alter spielte auch eine Rolle, ich bin 38 und habe noch keine Kinder.
Erste Schwangerschaft und mögliche erste Abtreibung? Auch kein schöner Gedanke..
Die meisten in meiner Umgebung rieten mir, das Kind zu bekommen,sprachen sogar davon, dass ich - aufgrund meines Alters- schon fast keine andere Wahl hätte.
Somit war ich viel alleine, um meine Gedanken zu sortieren, um zu hören, welche Optionen für mich als eheste in Frage kommt. Die Zeit drängte, denn in den Niederlanden geht auch nur ein Abbruch bis zur 22ten Woche.
Letztendlich entschied ich mich für die letztere Option.
Die Krankenschwester und die Ärztin waren super in den Niederlanden, ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Ebenfalls war die Für,- und Nachsorge sehr angenehm, obwohl die Ärztin zwischen Englisch und Deutsch sprachlich gewechselt hat. Auch nach der OP empfand ich keine Reue, kein Bedauern.
Es ist ein einschneidenes Erlebnis, doch das Leben geht weiter. Es gibt andere Möglichkeiten, schwanger zu werden, in einer besseren und sxhöneren Konstellation.
Ich möchte hiermit auch allen Frauen Mut machen, die sich von ihrem Umfeld evtl etwas eingeschüchtert oder bedrängt fühlen.
Wenn die Möglichkeit besteht, geht wirklich in Euch und überlegt ganz genau, womit ihr am besten leben könnt und lasst Euch von sozialen Medien nicht zu stark beeinflussen.
Das Thema scheint immer noch ein Tabuthema zu sein, obwohl sich die Gesellschaft oberflächlich als sehr offen präsentiert.
Es ist durchaus möglich, dass negative Stimmungen Euch bei einer Abtreibung entgegen kommen. Niemand ist ein schlechter Mensch oder eine Mörderin, nur weil sich eine Frau dazu entscheidet, ein Kind eben NICHT zu bekommen.
Alles Gute wünsche ich und bedanke mich für das Lesen und für die Aufmerksamkeit ☀️🍀
LG
Liebe Sarita, das hat dich sicher viel gekostet, hier so offen von dir zu erzählen. Vielleicht tat es dir auch gut, nochmal an deinem inneren Auge vorüberziehen zu lassen, was in den vergangenen Wochen war. Der „Anlauf“ für die Schwangerschaft, die erste Zeit, in der eine Frau sich langsam einstellen kann – das hat dir ja gefehlt. Der Schock war daher für dich sehr groß. In derselben Zeit hast du das Rauchen aufgehört, hast also selbst gute Veränderungen in deinem Leben eingeleitet. In der 19. Woche wird es wohl jeder Beraterin und auch Freunden schwer fallen, nicht für das Kind zu sprechen. Dass es gleich „Familie“ sein muss, wäre für dich nochmal ein Schritt mehr gewesen und ganz undenkbar. Denn der Kindsvater ist nicht dein Partner, auch wenn du ihn schon lange kennst. Und das Kind hätte seine Einstellung zu dir nicht verändert. Also, er wollte auch an der Konstellation festhalten, wenn man so will, und deshalb das Kind nicht. Deine Überlegungen gingen also zur Mutter-Kind-Konstellation. Sehr vorsichtig, weil du eine Abtreibung selbst nicht so schön fandest. Aber das Drängen, dass du keine andere Wahl hast, hat es dir eher schwerer gemacht. Du wolltest nicht „müssen“ und hattest für deine Zweifel und deine Überlegungen, wie es dann tatsächlich wäre und werden könnte, keinen wirklichen Gesprächspartner. Jemand, der das Schwanken mit dir aushielt und nichts selbstverständlich fand. Du machst anderen Frauen Mut, ihren eigenen Weg zu finden. Du hast erlebt, dass überall Einfluss ist, und dass gerade das nicht so einfach ist: frei zu wählen. Vielleicht und hoffentlich hast du in einer besseren Konstellation nochmal die Möglichkeit. Alles Liebe für dich!
Hallo layla, erstmal vielen lieben Dank für Deine netten Worte! Was meine persönliche Situation angeht: Die Pro's und Contra's musste ich selbst abwägen und habe auch das mit meinem Umfeld besprochen. Und genau ab dem Moment wurde es schwierig, denn letztendlich zählt eh nur das, was man selbst will und auch, was man mit sich selbst vereinbaren kann. Es ist ein schmaler Grad zwischen "Redebedarf", "Rat suchen" und "alleine entscheiden". Den Abbruch verarbeite ich in der Stille, gepaart mit Dingen, die mir gut tun und mit Gesprächen von Freunden aus meinem Umfeld, von denen ich weiß, dass sie meine Entscheidung unterstützen. Hoffnungsvoll blicke ich in die Zukunft mit dem Gedanken, dass ich mit einem neuen Partner evtl ein Kind unter schöneren Umständen bekommen kann. Interessanterweise habe ich hier in diesem Forum kein Problem damit, darüber zu reden und auch bei bestimmten Freunden ist das ein sehr offenes Thema. Grenzwertig wird es für mich dann, wenn negative Stimmungen oder Vorurteile in Gesprächen zu trage kommen. Für einen konstruktiven Austausch bin ich dennoch gerne bereit und halte es sogar für notwendig, auch darüber zu reden, dass man einen Abbruch nicht zwangsläufig bereuen muss. Ich wünsche Dir ebenfalls alles Liebe und Gute ☀️🍀