Bin neu hier, wie wahrscheinlich fast jeder, der hier von seinem Problem berichtet...
Hier zu meiner Geschichte.
Ich bin 26 und lebe seit Juli diesen Jahres in Frankreich, zusammen mit meinem französischen Freund. Begonnen hat es als Fernbeziehung, man lernte sich über ein MMO kennen, traf sich nach mehreren Monaten Freundschaft dann zum ersten Mal im echten Leben und es hat einfach total gefunkt. Wir haben es drauf ankommen lassen und unsere Verlobung bekannt gegeben, sowie mein Vorhaben, zu ihm zu ziehen und in Deutschland alles zurückzulassen. Bis dahin habe ich ein ziemlich tristes Dasein geführt, in einer betreuten WG, die notgedrungen funktioniert hat. Ich befand mich auch oft in ambulanter und stationärer Therapie wegen meiner vielen Ängste und Neigung zur Depression. Ich habe eine ziemlich harte Kindheit hinter mir, eine Jugend praktisch nie gehabt und in der Schule habe ich letztendlich total verkackt, sodass ich den Hauptschulabschluss an einer VHS nachträglich erwerben musste. Aufgrund psychischer Probleme, die mich schon mein ganzes Leben begleiten, war es mir nie möglich, länger als drei Monate in einem Beruf zu arbeiten, was mich zu einem Sozialfall fürs Jobcenter gemacht hat. Man ging immer davon aus, dass ich arbeitsfähig bin, auch wenn vier (!!) psychologische Gutachten das Gegenteil ergaben. Ich habe mich auf diesen Gutachten jedoch nie ausgeruht und wollte immer mehr aus meinem Leben holen, als bis zum Ende ein bettelnder Sozialfall zu sein, der sein eigenes Leben nie auf die Reihe bekommt. Letztendlich habe ich jedoch einfach kein Berufsfeld gefunden, das mir zugesagt hat, und das ich mit meinen schlechten Qualifikationen (u.a. viele Jahre arbeitslos) auch hätte erreichen können. Aufgrund meines Asperger-Syndroms und meiner sehr niedrigen Stresstoleranz wird es wohl für immer düster aussehen.
Aber ich will mein Leben dennoch so selbstbestimmt wie möglich leben, und nicht wie ein behinderter Mensch behandelt werden, den man mit 26 Jahren immer noch wickeln muss. Soviel zu mir.
Jetzt bin ich es, die bald selbst wickeln muss. Hier kommt es zur eigentlichen Geschichte:
Seit zwei Tagen weiß ich, dass ich schwanger bin. Eigentlich glaube ich es noch nicht (wie denn auch? So ein blöder kleiner Strich stellt plötzlich das ganze Leben auf den Kopf?!) Meinem Freund habe ich den Test sofort unter die Nase gehalten und erstmal mein Gesicht vergraben, während ich seine Reaktion abgewartet habe. Ein SS-Test, den ich, wie schon so oft vorher, gekauft habe nur um sicherzustellen, dass meine Periode mal wieder sehr lange auf sich warten lässt. Jetzt sieht es so aus, als würde ich mindestens ein Jahr lang keine Tampons mehr brauchen (verzeiht, mir ist das Thema durchaus ernst, dennoch füge ich gerne eine Prise Humor hinzu, um es leichter zu machen).
Jedenfalls... war unsere Reaktion zunächst panisch und schockiert, natürlicherweise. Wir beide sind zurzeit in einer denkbar unmöglichen Situation für ein Kind. Er studiert derzeit noch, wird nächstes Jahr fertig sein, aber bis dahin noch ein halbjähriges Praktikum absolvieren. Wegen seines Studiums leben wir zurzeit weit weg von unserem eigentlichen Zuhause. In unserer jetzigen Wohnung bleiben wir nur noch zwei Monate, danach beginnt sein Praktikum und er hat die Möglichkeit, kostenlos im Firmengebäude (ein ehemaliges Hotel) zu wohnen, was aber nur Mitarbeitern erlaubt ist. Ich kann nicht alleine in unser eigentliches Zuhause zurück, da wir eigentlich im Haus der Arztpraxis seiner Mutter leben, und diese Praxis bald aufgegeben und das Haus verkauft wird. Und so oder so käme ich wahrscheinlich allein nicht zurecht, weil ich die Sprache kaum verstehe, geschweige denn spreche. Aus diesen Gründen habe ich vor rund vier Wochen entschlossen, vorübergehend bei einem Freund in Schottland unterzukommen. Dort hatte ich eigentlich vor, finanziell ein wenig auf die Beine zu kommen und eventuell sogar nochmal eine Therapie gegen meine Ängste anzufangen. Besagter Freund aus Schottland hat starke Gefühle für mich, welche ich bis vor kurzem auch noch erwidern konnte, da ich meine Beziehung und mein Leben in Frankreich hoffnungslos den Bach runterfließen sah. Jener schottische Freund weiß nun von meiner Situation, will mich aber trotzdem sehen, und ich ihn auch. Auch wenn es mehr als egoistisch von mir ist. Aber es könnte das letzte Mal sein, dass ich die Gelegenheit habe, im Leben das zu tun, was ich will. Denn der kleine Wurm in mir dürfte jetzt schon seit 6-8 Wochen da sein. So genau weiß ich das nicht, da ich nicht krankenversichert bin und wir uns die Arztkosten nicht leisten können. Uns wurde nach meiner Ankunft in Frankreich mitgeteilt, dass mir keine Krankenversicherung zusteht, sofern ich nicht seit mindestens einem Jahr im Land gelebt habe. Meine KK in Deutschland musste ich aufgeben, weil ich die Kosten, die bis dahin das Jobcenter übernommen hatte, nicht selbst tragen konnte.
Meine erste und entschiedene Reaktion war Abtreibung. In dieser Situation ein Kind zu bekommen, wäre das Schlimmste überhaupt. Zumal ich erst vor kurzem entschieden habe, das Thema Familienplanung um mehrere Jahre zu verschieben. Ich bin alles andere als bereit für diese Verantwortung, es geht nicht nur darum dass ich es mir nicht zutraue, sondern habe ich auch keinerlei familiäre Unterstützung, Geld regnet nicht vom Himmel, und ich stecke noch so tief in meinen eigenen Kinderschuhen, dass ich unmöglich ein Kind bewältigen kann. Mein Freund hat zunächst zugestimmt, dass wir abtreiben werden, und sich auch schon schlau gemacht, wie unsere Schritte dorthin aussehen werden. Aber gestern dann hatte er einen Zusammenbruch, noch nie habe ich ihn weinend gesehen, es tat mir im Herzen so weh, dass er so sehr darunter litt und ich irgendwie kein bisschen. Mehrmals stieß er die Worte aus, dass wir das Kind behalten, wir können das unschuldige Wesen doch nicht einfach töten, nur weil wir so dumm waren, und nur weil wir uns nicht früher zusammengerissen und unser Leben stabilisiert haben. Gleichzeitig begriff er aber auch den Ernst der Lage. Er erzählte am Abend telefonisch seiner Mutter von der Schwangerschaft, und sie fiel aus allen Wolken. Nicht vor Begeisterung. Aber auch sie sprach sich gegen eine Abtreibung aus.
Mir ist bewusst, dass ich im Endeffekt am längeren Hebel sitze und meine Entscheidung die einzige ist, die durchgesetzt wird. Aber ich kann mich im Moment nicht entscheiden. Dieses kleine Leben in mir ist ungeplant, jedoch mit Liebe gezeugt und wird mit liebenden Eltern aufwachsen, anders als ich damals. Ich kann mir uns als kleine Familie vorstellen, wie wir im Sommer 2016 zusammen am Strand der Bretagne spielen und abends zusammen Schlaflieder singen und Geschichten vorlesen. Ich kann mir auch vorstellen, nachts mehrmals aufzustehen und tagsüber übermüdet den Haushalt mal links liegen zu lassen. Was mir Angst macht, sind die vielen organisatorischen Dinge, wie wenn das Kind ins Kindergarten- bzw. Schulalter kommt, wenn ich zum Arzt muss, die ganzen Behördengänge, noch dazu in einem fremden Land, dessen System ich nicht kenne und dessen Sprache ich nicht spreche. Klar wird mein Freund mich dabei unterstützen, aber oft wird er auch von mir verlangen, dass ich mal selbst die Backen zusammenkneife und es allein bewältige. Und genau das kann ich nicht. Das ist eine meiner vielen Ängste, weswegen ich jahrelang im betreuten Wohnen gelebt habe und in Therapie war. Meine Selbständigkeit ist quasi nur innerhalb meiner schützenden 4 Wände vorhanden. Außerhalb fühle ich mich hilf- und schutzlos, ich kann u.a. nicht mal den Führerschein erwerben, da ich extreme Panik vor dem Straßenverkehr habe. Ich fühle mich nicht wie 26, sondern 5.
Ich hatte selbst schlechte Eltern, und ich habe mir immer geschworen, eine bessere Mutter zu sein, aber zum jetzigen Zeitpunkt wäre ich wohl eine noch schlechtere Mutter als meine es war.
Im Moment steht unsere Entscheidung bei "Kind behalten", weil mein Freund sich so sehr darauf freut, trotz Zukunftsängsten, dass diese Positivität ein wenig auf mich abfärbt. Andererseits will ich mich davon nicht blenden lassen und stehe zu 80% immer noch auf der Seite der Abtreibung. Noch ist Zeit, ich habe keine Ahnung in welcher SSW ich sein könnte, aber definitiv noch im legalen Abtreibungszeitraum. Nur, alleine bekomme ich das nicht hin. Ich will doch kein Kind bekommen, nur weil ich zu unselbständig bin, abzutreiben! Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass ich mir der Entscheidung sicher sein muss, um nicht später darunter zu leiden, denn für Reue ist es dann zu spät. Persönlich würde ich lieber warten, bis ich Ende 30 bin, in der Hoffnung, bis dahin wenigstens ein paar Dinge im Leben auf die Reihe bekommen zu haben. Im Leben gibt es eigentlich keinen perfekten Zeitpunkt für ein Kind, aber es gibt millionen ungünstige Zeitpunkte, und meiner ist wohl einer der schlechtesten überhaupt... Ich weiß im Moment absolut nicht weiter.
Es geht nicht ums Behalten oder nicht, diese Entscheidung kann mir niemand abnehmen.
Es geht darum, Wege zu finden, egal wie meine Entscheidung fällt.
Ich bedanke mich, dass du dir die Zeit genommen hast, mein Anliegen durchzulesen und evtl. zu kommentieren.
Gruß, Ascielle
in deinem Leben hat sich ja wirklich sehr viel sehr gravierend verändert in letzter Zeit. Ich kann nachvollziehen, dass du da erstmal Zeit bräuchtest, um alles einzurichten und zu stabilisieren. In ein fremdes Land zu ziehen ist ja kein einfacher Schritt. Und dann kommt dieser 2. Strich - und wirft alles durcheinander. Stellt das ganze Leben auf den Kopf.
Du schreibst, dass du dir überhaupt nicht vorstellen könntest, jetzt ein Kind zu bekommen. Dass es der denkbar ungünstigste Moment ist.
Und trotzdem beschreibst du dann Situationen am Strand, beim Geschichten vorlesen und auch die übermüdeten Tage (und ja, die gibt es! ). Du scheinst dir ein Leben mit Kind eben doch sehr gut vorstellen zu können.
Beim Lesen deines Eintrages wurde mir klar, dass du eine echt starke Persönlichkeit bist. So wie du schreibst war deine Kindheit nicht perfekt - und trotzdem hast du dein Leben angepackt und zum Beispiel den Schulabschluss nachgeholt. Du hast den Schritt in ein anderes Land gewagt, um dort ein Leben aufzubauen. Wie viel Mut dazu gehört kann ich mir gar nicht vorstellen! Du willst das Beste aus deinem Leben herausholen, schreibst du. Und jetzt taucht da ein Baby auf und es stellt sich die Frage: was ist denn jetzt das Beste?
Du hast einen Satz geschrieben, der mich berührt:
"Dieses kleine Leben in mir ist ungeplant, jedoch mit Liebe gezeugt und wird mit liebenden Eltern aufwachsen, anders als ich damals."
Du schreibst "wird" - nicht "würde"
Ich denke, dass dieser zweite Strich euch beide (deinen Verlobten und dich) jetzt erstmal kräftig durcheinander wirbelt. Im Moment tendiert ihr zu unterschiedlichen Reaktionen. Aber ich wünsche euch sehr, dass ihr einen Weg findet, den ihr beide gehen könnt.
Gibt es denn eine Möglichkeit, einen Arztbesuch irgendwie hinzubekommen? Ganz ohne wird es ja nicht gehen - ganz egal, wie ihr euch entscheidet. Ich denke, das wäre der nächste Schritt, oder?
Ich wünsche euch alles Gute und Liebe!
Lydia
hallo liebe ascielle,
ja, ich habe deinen beitrag durchgelesen . wege möchtest du finden. mir fällt auf, das ist dir schon einige male in deinem leben gelungen. von diversen „gutachten“ hast du dich nicht einschüchtern lassen – und hast dein leben in die hand genommen – mit erfolg ! ich staune wirklich, wieviel du schon gemeistert hast. und ich finde, du schreibst auch ganz toll und geordnet. ich glaub dir natürlich, dass du dir dennoch grad ziemlich neben der spur vorkommst...
beim lesen deines beitrags dachte ich übrigens, wie mutig du sein musst, dass du so ohne große sprachkenntnisse nach frankreich gehst! das ist doch echt bemerkenswert. wie unterhaltet ihr euch denn eigentlich, du und dein verlobter? kann er deutsch? und du lernst schon ein wenig französisch?
vielleicht setzt es dir grad zu, dass dein freund sich schon so auf euer kind freut und seine mutter auch gegen abtreibung ist, du selbst dich aber noch nicht entscheiden kannst? ist doch klar, dass in dir noch unsicherheit ist, wie dein weg aussehen soll. ist ja auch alles noch sehr frisch! auf der anderen seite siehst du dich schon als familienmutter deinem kind vorsingen, das ihr aus liebe gezeugt habt. das ist vielleicht auch ein schöner ausblick und vielleicht ein „berufsfeld“, das zu dir passen würde?
und du, jetzt mal konkret so als idee...wenn seine mutter ärztin ist, hätte sie nicht irgendwelche möglichkeiten, dass du mal zu einer untersuchung kannst und wenigstens weißt, wie es mit dem baby steht und in welcher woche du bist? – vielleicht würde sie sich auch sonst für dich und euch einsetzen und noch weitere türen öffnen, was meinst du? kennst du seine mutter schon ein bisschen?
ich möchte dir mut machen, das du dir jetzt auf alle fälle zeit lässt, alle deine wege in der neuen situation neu zu überdenken. du hast ja schon bisher oft kraftvoll das ruder in die hand genommen. warum sollte es dir jetzt nicht auch gelingen?
viele liebe mutmachgrüße,
jana
hallo liebe ascielle,
ich sag dir erst mal herzlich willkommen hier im forum!
du fragst nach wegen in die zukunft... klar momentan ist ja einiges im umbruch bei dir und vieles muss sich erst noch ergeben. doch auch bisher ist dir das im leben schon manchmal passiert und du hast immer wieder einen weg für dich gefunden. hast zum beispiel deinen schulabschluß extern nachgeholt usw.
wie hast du das denn damals geschafft, wer oder was hat dir damals kraft gegeben, dich unterstützt, deine ängste zu überwinden? vielleicht kannst du jetzt auf diese erfahrungen zurückgreifen?
und nun mal zu den verschiedenen wegen: es stehen dir ja einige wege offen, sowohl was dein baby angeht, als auch deine eigene lebenssituation. von einigen plänen hast du in deinem posting bereits berichtet. ich könnte mir vorstellen, es ist eher die vielfalt der wege, die es so schwierig macht, oder?!
vielleicht ist es leichter, erst mal die nächsten schritte ins auge zu fassen und zu überlegen, was grade im moment am wichtigsten ist? also momentan hast du ja mit deinem freund zusammen noch die wohnung für zwei monate, d.h. du bist erst mal noch dort sicher. dein freund möchte euer baby gerne behalten, steht in jedem fall zu dir und wird dich unterstützen, das ist gut!
ich glaube, das was dann jetzt als nächster, dringender schritt in jedem fall ansteht, ist ein besuch bei einem frauenarzt. das haben ja auch die anderen hier im forum in ihren antworten schon geschrieben. denn sowohl wenn du dein baby behältst, als auch im anderen fall muss die schwangerschaft ja erst mal von einem arzt abgeklärt sein. auch ich würde als erstes mal die mutter deines freundes fragen, ob sie mit dir zusammen zu einem frauenarzt gehen und den besuch auch für euch bezahlen kann? hast du die mutter deines freundes bereits mal kennengelernt?
eine andere oder auch zusätzliche möglichkeit wäre, dass du dich hier in deutschland an eine schwangerenberatung wendest und abklärst, wie du in deinem fall zu einem frauenarztbesuch kommen kannst. hier auf der homepage steht ja zum beispiel auch eine beratungshotline, die man kostenlos anrufen kann...! ruf doch dort einfach mal an! die beraterinnen können dir dann auch bestimmt bei den weiteren schritten auf deinem weg helfen, wenn du magst.
ich wünsch dir jetzt erst mal ganz viel mut und kraft für den nächsten schritt!
der weg wird sich dann beim laufen aus deinem herzen ergeben!
ein herzliches liebdrück aus deutschland ,
andrea
hey liebe ascielle,
deine geschichte beeindruckt mich! es klingt nach keinem leichten leben, also so wie du es beschreibst! - dennoch wirkst du auf mich lebensfroh und –bejahend! du hast großen mut bewiesen! dich aus einer „virtuellen freundschaft“ auf ein echtes, ganz anderes, neues leben sogar in einem anderen land einzulassen! da bewundere ich dich!! und ich find’s klasse, dass du jetzt in dieser heiklen situation nicht nur an ein „vor oder oder zurück“ denkst sondern auch an andere wege, rechts und links!
das wie, kann sehr gut überlegt werden. du hast auf jeden fall noch zeit alles was du an infos brauchst abzuklären... da bist du ja hier genau im richtigen forum!
ich finde dich sehr klug! traue es dir ehrlich zu diese mami-herausforderung anzupacken und so zu gestalten, wie du es dir als kind selbst gewünscht hättest! auch wenn es jetzt nicht der perfekte zeitpunkt ist... ich könnte mir sogar vorstellen, dass das kleine würmchen dir die nötige kraft gibt deine ängste zu überwinden. weil du eben weißt wofür!
ganz herzliche gedankengrüße von felicia
...für die bisherigen Kommentare, ihr seid die ersten Menschen, die meine Situation so durchweg positiv sehen. Als ich gestern meiner Familie davon erzählt habe, waren sie (wie immer) sofort negativ eingestellt, haben von "Katastrophe" geredet und mir dann zum Schluss gesagt, dass sie schon vor meiner Abreise wussten, dass das schief gehen wird. Anstatt mich wenigstens mal jetzt zu unterstützen! Ich hasse meine Familie schon seit vielen Jahren. Als Kind und Teenager war es mir nicht so bewusst wie heute, dass meine Familie eigentlich schon immer indirekt gegen mich gearbeitet hat. Sie alle nennen sich Realisten und ich sei ein hoffnungsloser Träumer. Selbst das positivste Ereignis wird grundsätzlich schlecht geredet, sodass ich den Kontakt größtenteils abgebrochen habe. Meine Schwester sagte sogar kürzlich, das einzig Posititve in meinem Leben, das ich je erreicht habe, ist es, das ich überhaupt lebe (und dann war sie extrem sauer, als ich ihr offenbarte, dass ich Menschen wie sie in meinem neuen Leben nicht gebrauchen kann).
Ehrlich gesagt... Ich weiß nicht, ob es in meinem ersten Beitrag deutlich genug geworden ist, aber ich wiederhole es nochmal. Ich bin absolut unselbständig und kriege gerade mal die allergröbsten Haushaltsdinge allein hin. Aus dem Haus gehe ich nicht mehr alleine, seit ich in Frankreich lebe (jemand könnte mich ansprechen, und ich kann nicht antworten! Wie peinlich!), und zum Einkaufen kommt immer mein Freund mit. Das habe ich früher in DE richtig gerne allein getan, bin 1-2 Stunden durch netto gelaufen und habe richtig Spaß dabei empfunden. Heute nicht mehr. Heute wäre das die Hölle für mich, weil ich ja eventuell in Situationen geraten könnte, in denen ich sprechen muss bzw. zugeben muss, dass ich eben NICHT sprechen kann. Das ist mir so peinlich. Und Englisch sprechen ist mir noch peinlicher! Natürlich unterhalte ich mich mit meinem Freund und dessen Mutter auf Englisch, aber das ist eine Ausnahme. Seine Mutter, das ist wohl nicht aus dem ersten Beitrag ersichtlich geworden, lebt nicht in unserer Nähe, sondern in unserem Heimatort, der Bretagne (wir leben zurzeit im Südwesten Frankreichs). Somit können wir ihre Hilfe zurzeit nur begrenzt in Anspruch nehmen.
Hinzu kommt, dass sie jetzt nach und nach weniger arbeitet und in ein paar Monaten in Rente gehen wird und somit unserer finanziellen Situation nicht unter die Arme gegriffen werden kann. Meine Familie ist womöglich stinkreich, aber bevor die mir auch nur einen Cent zur Unterstützung geben, wollen die lieber, dass ich nach DE in mein altes, tristes Leben zurückkehre, und mein Kind lieber ohne Vater aufwächst und mit seiner Mutter im Wohnheim lebt. Nein danke. Meine Familie würde mir niemals da helfen, wo ich mir Hilfe wünsche. Sie sind fest überzeugt, dass mein schwieriges Leben das Resultat meiner Fehlentscheidungen ist. Sie selbst hätten ja immer ihr Bestes für mich getan -.-
Ich habe mich eigentlich schon langsam mit dem Gedanken, das Kind zu behalten, abgefunden. Aber so wirklich freue ich mich nicht und bin mit der Entscheidung auch nicht zufrieden. Eigentlich ist es ja gar keine Entscheidung, ich würde es eher temporäre Resignation nennen.
Zumindest bin ich jetzt reflektiert genug (führe intensiv Tagebuch und Selbstgespräche) um zu wissen, welche Schritte ich auf jeden Fall gehen muss, auch wenn das WIE wiederum eine andere Frage darstellt. Zum Einen komme ich nicht drum herum, Französisch zu lernen - nicht, dass ich das nicht bereits getan hätte, allerdings habe ich die Sache in letzter Zeit schleifen lassen, weil ich einfach nicht vorwärts zu kommen scheine, weil ich ja nicht spreche - Zum anderen könnte uns gerade jetzt eine Finanzspritze gut tun, sodass ich wenigstens zum Arzt gehen kann (wie viel kostet eigentlich so eine Untersuchung, mit allem, was der Arzt beim ersten Mal so macht?)
Hoffe auf weitere Beiträge, schon allein die Möglichkeit, mir hier alles von der Seele zu schreiben hilft mir enorm, aber obendrein seid ihr auch alle so lieb und verständnisvoll. Ich kenne andere Foren, wo es sofort kritisch heißt: "Vögeln könnt ihr asoziales Pack, aber Verantwortung soll der Staat übernehmen" und so weiter...
ja gell, schreiben sortiert einen selbst und macht irgendwie leichter...
und jetzt verstehe ich auch das mit der mutter deines freundes, dann ist sie nicht in eurer nähe und kann grad auch nicht direkt helfen.
du, was eine ärztliche schwangerenuntersuchung kostet, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber da fragst du am besten mal die „fachfrauen“ von der beratung hier, kannst ja auch per mail anfragen und die machen sich bestimmt schlau, wie das alles in frankreich läuft und möglich ist. vielleicht kannst du auch finanzielle hilfe bekommen?
wie schwierig das für dich im moment so insgesamt wegen der sprache ist, das kann ich voll verstehen. jedenfalls: hut ab, dass du dich soweit auf englisch durchschlägst. und französisch, das lernst du auch noch ...und dann kannst du bestimmt auch bald in frankreich allein durch die geschäfte gehen.
ist es dann deine unsicherheit, die dir am meisten zu schaffen macht? peinlich braucht dir ja eigentlich nichts sein, auch urlauber reden und verstehen oft nichts von der landessprache.
du, und dass du überhaupt jetzt in der situation bist, unverhofft schwanger geworden zu sein, das kann doch immer passieren. wichtig ist doch dabei, die überraschende herausforderung anzunehmen und den besten weg für alle beteiligten zu finden.
was würde dir denn jetzt noch helfen, dass du ruhigen mutes deinem kind entgegen sehen kannst? bestimmt redest du jetzt viel mit deinem freund, oder? hat er im moment ein bisschen luft oder eher viel um die ohren vor seinem praktikumsbeginn?
so, nun muss ich schluss machen, bin eigentlich schon fast auf dem sprung....
bis bald, ganz liebe grüße dir und einen guten abend,
jana
Hallo Ascielle,
im Moment gehen deine Emotionen rauf und runter - man kann beim Lesen förmlich deine Achterbahnfahrt mitempfinden.
Ja, man merkt, dass du die nächsten Schritte selbst schon gut durchdacht hast:
Arztbesuch und Französisch lernen. Leider weiß ich auch nicht, was so eine Erstuntersuchung kostet. Ein Ultraschall hat bei meinem Frauenarzt so um die 30 Euro gekostet. Aber Blutabnahme etc? Keine Ahnung...
Aber was das Sprache lernen angeht: du hast ja damit schon begonnen. Da sind also Grundlagen, auf die du aufbauen kannst. Weshalb hast du den Eindruck, dass es nicht mehr vorwärts geht? Habt ihr vielleicht Freunde in eurer Nähe? Am leichtesten lernt man eine Sprache ja, wenn man mit Muttersprachlern zu tun hat. Oder bitte doch deinen Freund, ab sofort hauptsächlich Französisch mit dir zu sprechen. Ich denke, wenn du in der Sprache sicherer wärst, hättest du auch weniger Angst, die Wohnung wieder zu verlassen? Es würde dir Sicherheit geben, denke ich.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Schritte!
Lydia
Mein Freund ist Einzelgänger und hat/will keine Freunde, und ich demzufolge auch nicht. Er spricht Französisch mit mir wann immer er in Laune dazu ist, und das Meiste verstehe ich auch, nur mein eigentliches Problem ist das Sprechen. Er ist leider auch nicht der Geduldigste Mensch und findet meine Angst vor dem Sprechen lächerlich, egal wie sehr ich es ihm erkläre. Ich weiß auch, dass ich die Angst nur überwinden kann, indem ich es einfach mache. Gar nicht so leicht...
Nebenbei, ist es eigentlich normal, dass ich mich total K.O. fühle, rein körperlich, und vor allem meine Beine oft total schlapp machen, wodurch mein Gang wackelig und unsicher ist? Müde bin ich nicht wirklich, wenn doch, liegt das eher am trüben, verregneten Wetter zurzeit. Es wird ja kaum mehr richtig hell Und ist es auch normal, dass ich brennenden Durst habe, obwohl ich schon viel mehr als sonst trinke? Ich weiß, dass der Körper sich in der Schwangerschaft anpasst, aber sollte ich mir Sorgen machen?
Liebe Ascielle,
wie geht es dir denn heute? Wie war deine Nacht?
Diese totale "Erschlagenheit" kenne ich auch aus meinen Frühschwangerschaften. Ich hab es immer "Knochenmüdigkeit" genannt. Ein besseres Wort ist mir dafür nicht eingefallen. Das - oder etwas ähnliches - beschreiben viele Frauen. Hast du denn die Möglichkeit, dich auszuruhen? Beine hochzulegen?
Was mir aber Sorgen macht ist dein Durst. Wie viel trinkst du denn so über den Tag verteilt? Hört dein Durst überhaupt auf? Wenn du immer sehr durstig bist, obwohl du wirklich viel trinkst, wäre es sehr wichtig, dass dein Zuckerwert überprüft wird. Vielleicht fällt deinem Freund eine Möglichkeit ein, wie ihr einen Arzttermin realisieren könnt? Ich weiß leider nicht, ob es Zucker-Schnelltests in der Apotheke gibt. Aber auch das wäre eine Möglichkeit.
Ja, und was das Sprechen angeht. Schade, dass ihr keinen Freundeskreis habt - das würde es jetzt erleichtern. Aber auch so bekommt ihr das zu zweit bestimmt hin. Jedenfalls für den Anfang. Traust du dich, mit deinem Freund Französisch zu sprechen? Ich denke, das wäre ein guter Einstieg.
Ich wünsche dir heute einen wirklich guten Tag.
Alles Liebe,
Lydia
ja, das kann man in deinen postings deutlich sehen, dass du sehr reflektiert bist! und ich glaub, das ist eine große stärke von dir, dass du genau spürst, was in dir drin vorgeht und du auch weißt, wie die nächsten schritte bei dir aussehen könnten bzw. müssten (da finde ich dich übrigens sehr realistisch und gar nicht träumerisch!). nur die umsetzung ist dann oft schwierig, ja das kenne ich auch zu gut von mir selbst!!! ich bin deshalb immer ein verfechter von kleinen schritten !
es ist super, dass du mit dem französisch lernen bereits angefangen hast. nun ist eben die frage, wie du mit jemandem in kontakt kommen kannst, um das sprechen zu üben. vielleicht kannst du über ein französisches internet-forum eine art brieffreundin kennenlernen? schreiben ist zwar noch kein sprechen, aber immerhin ein anfang... und zusätzlich zum sprechen mit deinem freund könnte mit der mutter deines freundes ja eventuell mal ein telefonischer kontakt möglich sein. was meinst du? dann natürlich mehr auf französisch und weniger auf englisch. bestimmt würde sie dich doch auch gerne beim lernen unterstützen, meinst du nicht? gleichzeitig würdet ihr euch ein wenig besser kennenlernen...! also das wär jetzt mal nur mal so eine erste idee von mir...
wegen deinem vielen durst hat dir lydia ja bereits geschrieben, dass es etwas mit deinem blutzuckerwert zu tun haben könnte... doch auch ganz unabhängig davon wäre es echt gut, wenn du irgendwie zu einem frauenarzt kommen kannst (auch wenn ich mich da wiederhole und ich weiß, dass du dir darüber ja bereits viele gedanken machst...). ich hab leider auch nicht die zündende idee außer der, dass du wirklich mal bei der schwangerschaftsberatung hier anrufst und einfach gradeheraus fragst, ob sie dir das ermöglichen können oder in frankreich eine organisation kennen, die dich darin unterstützt! denn das darf ja eigentlich echt nicht sein, dass eine werdende mama hier bei uns in europa nicht zum arzt gehen kann!
weißt du, vielleicht könnte dir die beraterin auch dabei helfen noch bewusster deine entscheidung zu treffen. denn auch nichts tun ist natürlich in diesem fall eine entscheidung: und zwar für einen weg mit deinem baby.
und ich würde dir wirklich von herzen wünschen, dass du diesen weg dann auch mit freude und aus vollem herzen gehen möchtest/kannst!
deshalb: hol dir alle unterstützung, die du jetzt grade dafür brauchst!
lieben gruß,
andrea
Ich bin's wieder... wir haben uns jetzt für das Kind entschieden und stellen uns gedanklich immer mehr darauf ein. Zwar fühle ich mich überhaupt nicht schwanger, keine Symptome, die eindeutig typisch für Schwangerschaft wären.
Aber jetzt habe ich ein großes Problem. Ich habe mich selbst befriedigt, mir war eben danach... nichts reingesteckt oder so. In zwei früheren Schwangerschaften vor ein paar Jahren hatte ich von Anfang der SS bis hin zur Fehlgeburt immer Blutungen gehabt, diesmal endlich nicht, auch keine Schmerzen, kein Ziehen, garnicht. Endlich deutet mal alles darauf hin, dass ich dieses Kind sehen darf. Aber nun plötzlich... als ich fertig war und aufstand, kam plötzlich ein Schwall dunkelrotes Blut raus, sehr flüssig. Ich musste drei Mal abwischen und der ganze Stuhl war vollgesaut. Jetzt blutet es nicht mehr, aber ich habe ein sehr flaues Gefühl im Unterleib, so als ob es schon zu spät ist... zum Arzt kann ich nicht, und wir haben erst morgen (jetzt hat eh alles zu) ein Beratungsgespräch, in der Hoffnung, dass die uns wenigstens einen Arztbesuch ermöglichen... Muss ich mit dem Schlimmsten rechnen, denn es war wirklich keine schmierige Blutung mit altem Blut, sondern es war flüssiges, frisches. Mein Freund hat gesehen, wie es nach dem Aufstehen nur so herauslief, und war genauso schockiert wie ich. Bitte sagt mir, dass das irgendwie normal ist! Ich finde über Google leider keine ähnlichen Fälle.
hallo Ascielle,
du, ich hoffe sehr, dass deine blutungen aufgehört haben und du dann noch schlafen konntest. geh doch heute gleich zu einem arzt. notfalls frag vorher bei der beratungsstelle, dass sie dir das ermöglichen/finanzieren oder so. auf alle fälle solltest du das unbedingt abklären, damit du weißt, was sache ist.
es wäre ja sehr traurig, wenn das jetzt anzeichen einer fehlgeburt wären. gerade jetzt, wo du dich schon langsam auf dein baby eingestellt hast und dich dafür entschieden hast. ich hoffe aber sehr für dich, dass alles o.k. ist mit deinem kleinen.
-grüße von jana (und du meldest dich wieder, ja?)
Ich bin's schon wieder. Die Nacht habe ich normal geschlafen, ich hab mir einfach gesagt, dass es nichts bringt, jetzt in Panik und Verzweiflung zu geraten. Heute ist die Blutung immer noch da, wenn auch schmerzlos, mittlerweile sieht und fühlt es sich an wie eine ganz gewöhnliche Periode, auch von der Stärke her. Aufgrund meiner früheren Erfahrungen mit Fehlgeburten habe ich hier kaum noch Hoffnung. Ich frage mich nur mal wieder, warum es so enden musste. Ich bin 26 und dies ist meine dritte Fehlgeburt (von der ich weiß).
Ich danke euch, dass ihr für mich so liebevoll da wart, ihr habt maßgeblich zu meiner Entscheidung, das Kind zu behalten, beigetragen. Aber letztendlich scheint es die Natur mir doch immer wieder wegzunehmen. Ich werde es schon überstehen, wie die anderen beiden Male zuvor auch. Allerdings habe ich nun starke Zweifel, ob ich überhaupt jemals Kinder haben werde, selbst wenn der "richtige" Zeitpunkt dafür eines Tages gekommen ist.
Ich denke, den Beratungstermin werde ich doch nicht mehr wahrnehmen, ich habe es einfach stark im Gefühl, dass es schon zu spät ist.
hallo du liebe,
oh mensch, das klingt ja leider wirklich nicht gut... kann ich verstehen, dass du grade nicht mehr viel hoffnung hast... das tut mir echt total leid !!!
und dennoch könnte die blutung auch von etwas anderem kommen, wie zum beispiel einem myom oder so (auch ich hatte in meiner ersten schwangerschaft blutungen und mein sohn ist zum glück auf der welt!).
deshalb geh doch auf jeden fall heute zu dem beratungsgespräch hin, wenn es noch geht!!!
denn selbst wenn es tatsächlich eine fehlgeburt war, ist es für deine eigene gesundheit sehr wichtig, dass du zum frauenarzt gehst! manchmal ist dann nämlich noch eine nachbehandlung nötig, damit sich in deiner gebärmutter nichts entzündet und so. außerdem kann die beratung doch auf keinen fall schaden, denn du erfährst dort bestimmt auch, wie es überhaupt in zukunft bei dir aussieht mit arztterminen in frankreich. wenn du mal krank wirst, musst du doch auch mal zum arzt gehen können...!
also gib die hoffnung erst mal noch nicht ganz auf und geh heute zu der beratung hin und danach unbedingt zum frauenarzt!!!
ich kann mir vorstellen, dass so ein arzttermin für dich vielleicht nicht sehr angenehm ist und du dir das lieber sparen würdest (kann ich echt verstehen!)... doch es geht wirklich um deine eigene sicherheit und ganz vielleicht ist dein kleines ja auch noch da...!
da lohnt es sich doch zu kämpfen, was meinst du?
ich bin auf jeden fall mit meinen gedanken bei dir und schick dir ganz viel kraft für dich mit!
herzlichen gruß und eine liebe umarmung ,
andrea
(
Liebe Ascielle,
deine Nachricht klingt ja leider nicht so gut.
Ach es tut mir so leid, dass das jetzt so kommt. Ihr habt in den letzten Tagen so eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchgemacht und dann war eine gute Entscheidung gefallen. Und dann kommen Blutungen Und die sind wirklich periodenstark? Ich war auch schon ein paarmal schwanger und meistens war ich gerade zu Beginn der Schwangerschaft mit Blutungen im Krankenhaus.
Unsere beiden Jungs kamen gesund zur Welt, aber ich habe auch 2 Fehlgeburten erlebt. Deshalb weiß ich gerade in Ansätzen, wie es dir geht . Lass dich umarmen
Wie meine Vorschreiber schon gesagt haben: es ist wichtig, dass du trotzdem zum Arzt gehst und abklären lässt, ob alles passt. Wenn es zeitlich noch geht, dann nimm doch den Beratungstermin trotz allem wahr und hole dir alle Informationen, die du brauchst. Es wird dir Sicherheit geben, wenn du weißt, wie du in Zukunft damit umgehen kannst, wenn du auf einen Arzt angewiesen bist. Und auch wenn man sich das nie wünscht - jeder kann mal krank werden.
Ich hoffe so sehr, dass euer Kleines hartnäckig festhält und es ihm noch gut geht. Trotz Blutungen. Aber sollte es nicht so sein, dann wünsche ich euch von alles Gute und viel Kraft.
Ganz liebe Grüße,
Lydia
wie geht es dir denn heute? wie fühlst du dich?
du bist ja so gelassen und ohne panik an deine situation mit der plötzlichen blutung rangegangen. und dennoch, dass du nun enttäuscht bist , kann ich wirklich verstehen. jetzt hattest du so schön ein JA zu deinem kind gefunden und nun gibt es vermutlich keine hoffnung mehr. warst du denn jetzt noch bei einem arzt? ganz sicher kann man ja nie sagen, ob dein kleines baby doch noch da ist. das würd ich schon wissen wollen. und was dir passiert ist, kann ja ganz unterschiedliche ursachen haben. vielleicht wäre es auch für die zukunft wichtig zu wissen, wie es genau bei dir aussieht.
ich würde dir wünschen, dass sich irgendwann deine sehnsucht nach einem kind erfüllt!
alles liebe dir und viele grüße aus der ferne,
jana
Dass ich so locker mit dem Thema umgehe, liegt zum einen daran, dass ich schon zwei Fehlgeburten hatte, und zum anderen, dass ich mich zu diesem Thema sehr informiere. Typische Fragen wie "Warum ich" oder "Was habe ich falsch gemacht" oder "Kann ich überhaupt je Kinder bekommen" fallen daher für mich weg. Ich bin sowieso ein eher rational denkender Mensch, vielleicht weil meine Emotionen schon zu oft an ihre Grenzen gebracht worden sind.
Mir geht es ziemlich normal, fast so als wäre nie etwas gewesen. Zum Arzt will ich nicht, ich werde lediglich in ein paar Tagen nochmal einen SS-Test durchführen. Ich bin mir der Risiken bewusst und sollte ich mich plötzlich schlecht fühlen, gibt es auch für mich nur noch den Weg zum Arzt. Meine wenigen SS-Symptome haben sich gänzlich gelegt. Ich weiß auch, dass all dies nicht zwingend bedeuten muss, dass der Krümel nicht mehr da ist. Deswegen werde ich ja den Test nochmal wiederholen. Ich denk mir oft mein Gott, jeder rennt heute wegen jedem Mückenstich sofort zum Arzt, was haben denn die Menschen gemacht, bevor Ärzte für jeden zugänglich waren bzw. was machen Naturvölker? Ich denke, die Natur hat das alles schon ziemlich gut eingerichtet, ihr vertraue ich sowieso mehr als jedem Arzt, bei dem ich im Laufe meines Lebens war. Ich würde mich nicht als leichtsinnig beschreiben, da ich meinen Körper dennoch sehr aufmerksam beobachte.
Ich frage mich nur manchmal, warum ich eher erleichtert als traurig bin.
hallo liebe ascielle,
dein vertrauen in dein körpergefühl bewundere ich sehr! und es beeindruckt mich wie selbstbewusst du damit umgehst! du wirkst sehr abgeklärt auf mich. ...durch deine leider schon schmerzlichen erfahrungen weißt du wohl einfach wie sich eine fehlgeburt anfühlt! es tut mir leid . doch ich staune, wie du es für dich zwar als traurige aber doch vielleicht bessere fügung annehmen kannst. - du verlässt dich auf die natur und das leben! -
ich möchte dich sehr darin bestärken bei dieser klasse lebenseinstellung zu bleiben. ja, sie auch für deine „angst vor der welt“ zu nutzen und so wie deinem körpergefühl, auch ganz dir selbst zu vertrauen! du bist schon richtig! sehr liebenswert und wertvoll so wie du bist und echt unvergleichlich!
ich wünsch’ dir von herzen, dass du dein „eigenes“ findest und auch tun kannst. und somit auch deinen platz im leben wo du hingehörst und dich geborgen fühlst.
wo immer das auch ist...
ganz liebe grüße dir und alles gute von felicia
liebe ascielle,
oh, da hat felicia dir aber wirklich sehr schön geschrieben und spricht mir mit ihren lieben worten richtig aus der seele! auch ich finde es wirklich bemerkenswert, wie tapfer und reflektiert du grade mit der situation umgehst. und ja, du hast ein ganz besonders gutes gefühl für bzw. vertrauen in dich und deinen körper – strahlst da ein richtiges selbstbewusstsein aus! ich wünsch dir und möchte dir mut machen (genau wie felicia), dass du dich mit diesem selbstbewusstsein auch immer mehr in die welt traust!
dass du dich grade auch etwas erleichtert fühlst, kann ich gut verstehen! denn natürlich wäre ein baby für dich und deinen freund im moment auch eine herausforderung gewesen. manches hat dir in dem zusammenhang sorgen bereitet und vor manchem hast du auch ein wenig bammel gehabt. das ist jetzt von deinem herzen genommen und hat sich nun anders gefügt...und das spürst du auch so.
hast du denn eigentlich diese tage noch einmal einen schwangerschaftstest gemacht?
du liebe, ich denk auf jeden fall auch weiterhin an dich und send dir herzliche grüße nach frankreich!
andrea
Ich berichte mal wieder von mir...
Im Moment geht vieles drunter und drüber, aber nichts läuft wie es soll.
Hab gestern Abend nochmal einen SS-Test gemacht und (wie mir mein Gefühl in den letzten drei Tagen mitgeteilt hat) bin ich immer noch schwanger.
Während der Tage, wo mein Freund und ich dachten, es sei sowieso vorbei, hatten wir uns mit dem Gedanken soweit angefreundet, dass wir beide überzeugt waren, dass es das Beste war, das geschehen konnte. Mein Freund lässt sich sehr leicht blenden und leiten von voreiligen Gefühlen, während ich eher ein Kopfdenker bin und das ganze rational bewerte. Durch diese Tage in relativer Gewissheit eines Aborts ist mir bewusst geworden, dass sich in mir eigentlich fast alles gegen dieses Kind sträubt.
Aber ich lebe nunmal im Ausland, habe keinen Anspruch auf Krankenversicherung, beherrsche nicht mal Grundsprachkenntnisse und weiß keine Adressen, an die wir uns wenden könnten. Mein Freund ist da auch sehr unbeholfen. Eigentlich wollen wir, vor allem ich, die Abtreibung, aber auch in Frankreich besteht man auf ein Beratungsgespräch und eine ärztliche Feststellung der Schwangerschaft, bevor man für Abtreibung in Frage kommt. Viel Zeit, das alles zu bewältigen, bleibt mir nicht. Ich merke langsam, wie im Unterleib alles ziept und drückt und wächst. Ich will das alles nicht.
Ich will doch kein Kind bekommen, nur weil ich kein Geld für den Arztbesuch und für die Abtreibung habe! (
In weniger als 6 Wochen werde ich meine Reise nach Schottland antreten, vor Bekanntwerden der SS habe ich mit dem Gedanken gespielt, dort zu bleiben, trotz starker Zuneigung zu meinem Freund, aber das reale Zusammenleben klappt nicht. Ich bin in Frankreich total überfordert, schon allein mit der Sprache, ich kann nichts allein regeln, so haben wir hier z.B. seit drei Wochen kein warmes Wasser mehr, weil mein Freund nicht schon wieder jemanden rauskommen lassen will um das Problem zu beheben. Die Situation allgemein stresst mich sehr, ich fühle mich eingesperrt. Dort oben in Schottland kann ich bei einem Freund leben und aufgrund meiner sehr guten Englischkenntnisse den Alltag auch selbst bewältigen, was mir Selbständigkeit zurückgibt. Aber wenn ich jetzt das Kind austrage, werde ich nur bis spätestens Mai dort bleiben können und muss dann zurück nach Frankreich - Ich würde versuchen, das Kind zusammen mit dem Kindesvater großzuziehen. Die beste Option ist das sicherlich nicht. Mein Freund ist für mein Sprachproblem absolut verständnislos und erkennt auch meine Erfolge nicht an. Er kann das nicht verstehen, dass ich extreme Angst habe, etwas falsch auszusprechen. Wirklich extreme Angst. Dahinter steckt womöglich eine Form der Sozialphobie, aber davon will er nichts wissen. Therapie kann ich hier logischerweise auch nicht machen. Das Kind zur Adoption freigeben könnte ich beim besten Willen nicht, mein Freund würde mir das nie verzeihen und ich würde es nicht übers Herz bringen, ihm so weh zu tun. Wir stehen uns trotz aller Probleme sehr nah und haben keine Geheimnisse voreinander. Das Kind heimlich zur Welt bringen während ich ihn glauben lasse, ich hätte in Schottland eine Fehlgeburt gehabt, wäre auch nicht mein Stil. Dazu bin ich zu ehrlich.
Offenbar ist es in UK bis zur 24. SSW erlaubt, einen Abort durchzuführen, jedoch stünde ich auch dort vor dem Problem: Keine Krankenversicherung, kein Geld.
Ich bin also wieder zurück bei meinem anfänglichen Problem, ich weiß nicht mehr weiter.
hallo ascielle,
tja, also ich weiß gar nicht was ich jetzt dazu sagen soll...!
irgendwie komm ich nicht mehr ganz mit, glaub ich...!
zuerst hast du dich mit deinem freund für das baby entschieden, warst ganz guter dinge, dass es alles auch gut gehen könnte. und nun, wo es doch eigentlich fast ein wunder ist, dass dein kleines noch bei dir ist, möchtest du unbedingt abtreiben?
was hat sich denn geändert während der zeit, wo du dachtest, dein baby wäre nicht mehr da? ich verstehe natürlich, dass es in frankreich für dich grade ziemlich schwierig ist und du unbedingt aus dieser situation dort raus möchtest. da erscheint die aussicht auf ein leben bei deinem anderen freund in schottland fast wie eine erlösung, das glaub ich dir.
aber wie ist es denn nun um die gefühle für deinen jetzigen freund bestellt? möchtest du denn dann mit deinem freund in frankreich schluss machen und hoffst, dass aus der beziehung zu deinem bekannten in schottland etwas festeres wird? möchtest du deshalb das baby jetzt nicht mehr?
weißt du, wenn du den vater von deinem kleinen wirklich liebst, dann gibt es doch bestimmt auch eine gute lösung mit ihm zusammen! wenn du super englisch sprichst, dann bin ich mir sicher, dass du französisch mit der zeit auch lernen wirst...
und solltest du in schottland wirklich merken, dass du dort mit diesem mann eigentlich lieber zusammen leben würdest, wäre dann ein baby so schlimm? warum nicht mit einem lieben stiefpapa aufziehen?
ich glaube, eigentlich ist nicht das baby an sich das größte problem, sondern deine situation in frankreich bei deinem freund. und dafür gibt es doch bestimmt irgendeine lösung!
und um bei meinem alten anliegen zu bleiben ...ich glaube ein arzttermin wäre doch mal angebracht, oder??? dann wüsstest du auch, ob die schwangerschaft wirklich in ordnung ist und es deinem kleinen (und dir!) gut geht!
ich wünsch dir sehr, dass du dir über deine gefühle bald ein wenig klarer werden kannst! viel mut und kraft für deinen weg!
lieben gruß
andrea
hallo ascielle,
wie geht es dir denn? bist du schon ein bisschen weitergekommen, jetzt wo sich alle fragen nochmal neu stellen?
vielleicht war es dir ja doch irgendwie möglich, mal zu einem frauenarzt zu gehen. damit man wirklich sieht, ob dein baby noch da ist und wie es steht. das wär doch jetzt eigentlich echt wichtig, damit du weißt, wo du dran bist und dir nicht womöglich unnötig gedanken machen musst. (ich weiß, das sagt dir hier jeder – ist natürlich nicht so einfach für dich...aber ich hoffe, du findest einen weg!) und wenn mit der schwangerschaft doch alles normal sein sollte, dann kannst du neu sortieren. eigentlich hattest du dich ja sehr stark für dein kind entschieden und warst dann auch traurig nach den blutungen. und jetzt denkst du an abtreibung?! irgendwie bist du ja ziemlich hin-und hergerissen mit allem, auch ohne das kind, auch zwischen einem leben bei deinem verlobten in frankreich und einem leben in schottland bei deinem anderen freund. so macht es zumindest auf mich den eindruck. dann ist die situation jetzt vielleicht auch eine chance, dass du dein leben neu ausrichtest? wen hast du denn, der mit dir einen blick drauf wirft?
ich wünsch dir klarheit und schick dir ganz liebe grüße,
jana
hallo du,
grade hab ich an dich denken müssen und hier wieder zu dir hereingeschaut... wie geht es dir denn mittlerweile?
deine gefühle waren ja letzte woche ziemlich aufgewühlt, nachdem du erfahren hattest, dass dein kleines doch noch bei dir ist. du hattest das gefühl, du bist wieder ganz am anfang und noch keinen schritt weiter mit der entscheidung, ob du es behalten möchtest oder nicht .
hat sich denn in den letzten tagen etwas neues ergeben bei dir? konntest du deine gefühle etwas sortieren und bist dir klarer geworden, wie du deine zukunft gestalten möchtest?
natürlich würde mich auch interessieren, ob du zum arzt gehen konntest und dein kleines schon auf dem ultraschall gesehen hast. das ist ja immer ein ganz besonderer moment der zu herzen geht, finde ich. während man das winzige herzchen bumpern sieht, wird einem erst richtig bewusst, dass da wirklich ein kleines, neues menschlein in einem drin heranwächst...und wie aufregend und wunderbar das eigentlich ist ...
hast du das vielleicht auch so empfunden, oder war es bei dir ganz anders?
ich könnte mir zumindest vorstellen, dass es dir bei deiner entscheidung weiterhelfen könnte, dein kleines zum ersten mal so direkt vor den augen zu haben.
magst du dich wieder melden, wie es dir inzwischen geht und wie es für dich beim frauenarzt war? ich würd mich freuen !
lieben gruß,
andrea
Ich hab gestern nochmal nachgerechnet, um sicher zu sein... ich dürfte jetzt schon in der 11. SSW sein. Ich bin nach wie vor für Abtreibung, kann mich aber nicht durchsetzen, und allein kann ich es nicht bewältigen. Nicht in einem fremden Land, dessen Sprache und System ich nicht kenne. Es würde helfen, wenn mein Freund nicht täglich seine Meinung ändern würde, ob wir es behalten sollen oder nicht. Letztendlich ist es zwar meine Entscheidung, so heißt es, aber mir fehlt die Kraft dazu, meine Entscheidung umzusetzen. Momentan will ich mich mit dem Thema nicht mal beschäftigen. Ich kann und will mich nicht auf das Kind freuen, vielleicht laufe ich sogar Gefahr, es nach der Geburt komplett zu verstoßen, weil ich psychisch nicht damit klarkomme... Ich will aber auch keine schlechte Mutter sein. Wenn schon, dann richtig. Nur, habe ich die Kraft dazu?
Die Abtreibung wird in Frankreich nicht mehr möglich sein, dazu fehlt uns die Zeit. Bereits in zwei Wochen ziehen wir über Weihnachten und Silvester wieder zurück in die Bretagne, und dann geht es für mich weiter nach Schottland. Ich stehe diesem Trip mittlerweile kritisch gegenüber, aber jetzt ist keine Zeit mehr, nach Alternativen zu suchen. In Schottland und in UK allgemein ist Abtreibung bis zur 24. SSW möglich, kostet allerdings bis zu 1000€. Und selbst wenn das Geld kein Problem darstellt, weiß ich nicht, ob ich die Kraft dazu habe. Es spricht emotional nichts dagegen, ich habe keine wirkliche Bindung zu dem, was da in mir geschieht. Ich weiß nur, dass ich es nicht will, und dass ich keine Kraft mehr habe. Dadurch falle ich in eine Passivität. Ich lasse es einfach geschehen, eine Vorstellung wie das alles funktionieren soll, habe ich nicht. So stark ich auch oft erscheinen mag, innerlich bin ich zerrissen und müde... Es fühlt sich an, als gebe ich mein Leben an irgendeiner Pforte ab, gehe weiter einen Weg entlang, für den ich mich nicht entschieden habe und ab jetzt habe ich keine Entscheidungs- und Selbstbestimmungsgewalt mehr. Es wird ab jetzt über mich entschieden. Deswegen ist es mir jetzt auch egal, was weiter mit mir geschieht.
die erschöpfung ist dir abzuspüren – das tut mir sehr leid, dass die ereignisse dir grade so zusetzen... ich wünsche dir so sehr erstmal ein tiefes durchatmen - einen ort und zeit, wo du du dich regenerieren kannst – ganz ohne druck jetzt ist eh wochenende. schaffe du es, dir so eine denk- und durchschnauf-pause zu gönnen. du kennst dich selber am besten und weißt, was dir gut tut.
wenn du wieder mehr kraft spürst, kannst du wieder ganz neu an deinen fragen arbeiten. aber erstmal verschnaufen...
viele liebe adventsgrüße, hanna
hallo ascielle,
ach du liebe, das bedrückt mich von herzen, dass du dich grade so müde und kraftlos fühlst und ich weiß gar nicht, wie ich dich aufmuntern kann. am liebsten würde ich gleich lostelefonieren und für dich in frankreich alles regeln, damit es dir wieder besser geht ...! nur leider würde dir das letztlich kein bisschen weiterhelfen (mal ganz abgesehen davon, dass ich in französisch leider die totale niete bin...), denn du möchtest ja gerade selbst dein leben in die hand nehmen, gell?! deshalb bist du ja auch zu deinem freund nach frankreich gegangen, um dir dort ganz unabhängig von deiner familie, dein eigenes leben aufzubauen. dass das durchaus eine herausforderung würde, war dir bestimmt klar. und ja - du hast recht, natürlich macht die schwangerschaft deine situation nicht direkt einfacher. da kommt man dann schon mal an so nen punkt, wo man nur noch alles hinschmeißen und sich einigeln möchte, das kann ich gut verstehen.
vor allem raubt dir grade deine kraft, dass du das gefühl hast, du kannst nicht tun, was du möchtest. und zwar, weil dich keiner versteht und dir niemand wirklich weiterhilft.
doch die gute nachricht ist, dass es so nicht bleiben muss!!!
im leben kommt, glaub ich, jeder mal an seine grenzen! vielleicht braucht man dann eine kleine auszeit, um wieder zu sich zu kommen, sich neu auszurichten...doch dann geht es irgendwann wieder weiter! oft wenn man ganz mutlos ist, tut sich irgendwo eine tür auf...!
weißt du denn, was du im moment für dich bräuchtest, um wieder zu kräften zu kommen? was würdest du dir für dich wünschen? und schließlich, wie könnte sich denn ein wenig davon realisieren lassen? wenn ihr in zwei wochen in die bretagne fahrt, siehst du dann die mutter deines verlobten wieder? vielleicht könntest du mit ihr alles noch einmal besprechen und mit ihrer hilfe angehen?
ich wünsch dir wirklich von ganzem herzen, dass bald eine kleine oder ruhig auch eine riesengroße !) tür für dich aufgeht und du mit neuem mut drangehst, dein leben in die hand zu nehmen! denn du hast eine große kraft in dir und du bist mutig, sonst hättest du dich gar nicht alleine nach frankreich getraut! bitte nicht aufgeben, liebe ascielle!
ich schick dir eine dicke mutmach-umarmung mit!
andrea
Hallo Ascielle,
obwohl es schon spät ist, wollte ich doch wissen, in welcher Situation du steckst, weil auch ich vor fast genau 20 Jahren ungeplant schwanger in Frankreich mit einem Riesenproblem war.
Deine Geschichte liest sich sehr spannend, dein Stil ist ungeheuer humorvoll und ich staune darüber, dass du trotz deiner Ängste so viel Selbstironie und Witz an den Tag legen kannst.
Wie geht es dir inzwischen?
Was macht deine Schwangerschaft? Warst du indes beim Arzt?
Dass deine Gefühle mit dir jetzt Achterbahn fahren, ist völlig normal, auch wenn man das als Schwangere nicht wirklich versteht. Mir ging das damals auch so. An einem Tag freut man sich auf das Kind, staunt, schaut den Bauch an und kann es nicht glauben- und am nächsten sieht man keinen Ausweg aus dem Berg von Problemen, die da auf einen mit einer ungeahnten - nie dagewesenen Wucht zurollen. Lass doch mal wieder was von dir hören, wo du momentan gerade stehst!
Kopf hoch- es gibt immer wieder einen Weg, der weiterführt.
Sei lieb gegrüßt aus Deutschland - wo auch immer du dich gerade befinden magst.
Kreszentia
selbstironie und witz ... ungeheuer humorvoll....
für mich liest sich das nicht so.
obwohl ascielle vermutlich auch diese seite hat. jedenfalls schreibgewandt.
jetzt jedenfalls bzw. in ihren letzten posting schreibt sie "erschöpft und resigniert".
dass du selbst an deine geschichte erinnnert wirst und du weißt wie steil die berg- und talfahrt ist, das kann schon trösten.
ja, es ist wohl normal. und doch: bei jeder frau wieder anders.
was hat dir denn damals auf die beine geholfen? oder wer?
@ ascielle
ja, du, melde dich doch mal wieder! was für einen tag hast du heute? plus oder minus?
liebe grüße von layla
Hallo Layla,
ja, du hast recht, Ascielle klingt ziemlich niedergeschlagen in ihrem letzten Posting. Aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass sie ungeahnte Kräfte hat, die sich hinter ihren Ängsten verbergen. Gerade ihre ersten Postings lassen diese Kräfte durchscheinen, denn man braucht schon ne Menge Humor, um durch die Tiefen des Lebens durchzukommen.
Mir hat damals geholfen, dass mein Freund zu mir und dem Kind stand. Das ist ja bei Ascielle wohl auch so. Gemeinsam schafft man so viel mehr als alleine!
Und- ich weiß nicht woher- irgendwo wusste ich tief in mir, dass dieses Kind mir auch die Kraft geben kann, durchzuhalten. Ich ging auf einmal über die Straße und achtete auf das Grünzeichen an der Ampel- das tat ich zuvor eher selten. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich ja nicht mehr allein bin. Da war dieses winzig kleine Wesen in mir, das ich noch nicht gesehen hatte und das mich so staunen ließ, weil ich nie erwartet hätte, dass ICH MAMA werden kann. Mir schien das ausgeschlossen- und auf einmal war es die pure Realität. Und trotz der Achterbahn der Gefühle entwickelte sich in mir ein Mutterinstinkt und ich war aus unerklärlichen Gründen bereit, mein Kind zu verteidigen und zu beschützen. Das war ein völlig neues Gefühl, aus dem ich die ganze Schwangerschaft hindurch Kraft schöpfte- aber auch später noch!
Daher glaube ich an die Kraft, die einer Mutter mitgegeben ist, um für ihr Kind zu sorgen. Ich habe sie ja selbst kennen gelernt- und ich habe so oft gestaunt, was eigentlich alles in mir steckt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Ascielle mit Hilfe ihres Kindes Probleme anpacken kann, die sie ohne es nicht mal im Ansatz für lösbar hielt.
In uns steckt viel mehr, als wir ahnen, als wir für möglich halten und uns jemals zutrauen würden.
Ascielle, ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du das auch entdecken darfst. Vertraue auf dich, vertraue auf deine Liebe!
Kreszentia
Mein Freund hat sämtliche Gynäkologen in der Umgebung angerufen, irgendwie habe ich wohl großes Pech, keiner will uns einen Termin geben. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht versichert bin? Dagegen kann ich ja momentan nichts tun, keine Versicherung nimmt mich auf, wo ich doch nicht mal in Frankreich gemeldet bin, und die behinderten Ämter sich weigern, meine Adresse amtlich zu machen Da spielt es mittlerweile keine Rolle mehr, wie kräftig wir auf den Putz hauen. So lange die meinen, das muss so sein, haben wir keine Wahl, als immer wieder mit leeren Händen abzuziehen.
Vor zwei Tagen sind wir dann verzweifelt zum Krankenhaus gefahren, um wenigstens einen Ultraschall zu bekommen. Selbst dort wurden wir abgewiesen. Gestern Abend hatte ich wieder Blutungen, diesmal kam auch eine ordentliche Menge Schleimhaut raus (sorry...), ich achte sehr darauf wie es mir geht, ob ich Schmerzen oder Fieber habe, irgendwie hoffe ich immer noch auf eine Fehlgeburt, auch wenn ich jetzt schon in der 12. SSW sein müsste. Kaum zu glauben, dabei merke ich wirklich nichts, was eindeutig auf eine Schwangerschaft schließen lässt. Freuen kann ich mich über die SS nicht - egal, wie mein Zustand gerade ist. Da ist keine Achterbahnfahrt, kein "mal freue ich mich, mal nicht". Da ist einfach nur ein tiefes Loch der Verzweiflung, und ich verdränge es so gut es geht.
Einziger Lichtblick ist mein baldiger Aufenthalt in Schottland, ich hoffe sehr, dass dort die Ärzte ihren Pflichten nachkommen und mich wenigstens behandeln, ist ja nicht, als ob ich verlange, dass sie es gratis tun. Nach Deutschland kann ich absolut nicht zurück derzeit, das ist keine Geldangelegenheit, sondern ich habe dort keinen Ort, wo ich spontan neu anfangen könnte, um mir von dort eine neue Basis zu errichten. Außerdem sträubt sich in mir alles gegen Deutschland. Vielleicht höchstens im absoluten Notfall wäre es eine Erwägung wert... und dort sehe ich mich noch nicht.
Noch ist Zeit... ich will diese SS nicht, absolut nicht, mir ist egal wie es dem Kind geht, ich will nur nicht selbst daran kaputt gehen. So egoistisch es klingen mag. Aber ich denke, dazu ist dieses Forum da. Sich einfach mal auskotzen, ohne von der "anderen Seite" (ungewollt Kinderlose, Wunschschwangere, glückliche Mütter etc.) ausgeweidet zu werden.
hallo ascielle,
was du schreibst, beunruhigt mich. ich denke, es ist für dich selbst (ganz abgesehen von einem eventuellen kind) am wichtigsten, dass du ärztliche betreuung bekommst. wenn du wieder blutungen hattest, dann könnte das auch wirklich eine fehlgeburt gewesen sein. schon allein deshalb müsstest du angeschaut werden, denn manchmal bleibt bei einer fehlgeburt etwas in der gebärmutter zurück und das könnte sich entzünden. also: "noch ist zeit" trifft einfach gar nicht zu. du brauchst dringend einen arzt. es ist keine zeit mehr zum warten!
ich weiß nicht, vielleicht konnte das dein freund nicht so "rüberbringen". vielleicht hat er nur nach einem termin gefragt. "nur". und auf standardfragen geantwortet und dann keinen termin bekommen und nachgegeben? weil er ja noch eine liste von ärzten vor sich hatte? am anfang jedenfalls. und dann hat es sich für dich immer mehr zugezogen ...
weißt du was: in jeder klinik gibt es menschen, die englisch können, auch da wo du bist. wie wäre es, wenn du dich selbst aufmachst und nicht deinen freund sprechen lässt!? letztlich kann er nicht vermitteln, was du fühlst und wie es dir geht und was du brauchst.
bitte, mach dich verständlich, ascielle! du musst überhaupt nicht an irgendwelche "andere" denken, die irgendwas von dir wollen könnten: es geht um dich! und es ist keine zeit mehr! warte auf keinen fall bis schottland. du musst jetzt unbedingt klarheit haben, was mit dir los ist!
und ich bin sicher, du schaffst es, für dich einzustehen. rede so lange englisch, bis man sich drauf einlässt. dass keiner englisch kann, das können die franzosen schließlich auch nicht auf sich sitzen lassen.
heute ist montag. - sorry, dass ich mich am wochenende nicht gemeldet habe. - aber ich denke, es ist heute besser als am wochenende und deshalb nicht zu spät, dass du dich aufmachst: die stellen sind regulär besetzt. eben nicht nur wochenendbetrieb.
meinst du, du kriegst das hin?
es ist gut, aber nicht genug, dass du dich selbst auf fieber beobachtest! schau: dass du das tust, zeigt ja gerade, dass du ärztliche betreuung brauchst. du kannst dich eben nur beobachten, aber keine diagnose stellen.
und du musst nicht sagen, dass du einen ultraschlall willst oder brauchst. das wäre ja dann die entscheidung vom arzt. kann sein, das mögen die nicht, wenn man kommt und was bestimmtes will. - das nur zu deinem eigenen schutz, ja!?
liebe grüße von layla - ich denke an dich! heute besonders!
meldest du dich wieder?
hallo ascielle,
also, dass du deinen aufenthalt in schottland mittlerweile wie einen lichtblick am ende des tunnels empfindest, kann ich gut verstehen...wie frustrierend muss es sein, wenn man immer wieder abgewiesen wird! in deinen zeilen spürt man, wie wütend und resigniert du dich grade fühlst, denn ihr habt echt alles schon versucht, gell?! sogar auf den putz gehauen...!
ja, es ist gut, dass in diesem forum platz ist, deine frustration darüber auszudrücken! „auskotzen“ ist eine form von loswerden...ich hoffe sehr, dass es dich ein wenig erleichtert hat! ja, hoffe auch, dass du hier neue kraft tanken kannst. denn layla hat mit ihrem beitrag sehr recht, finde ich! bitte gib trotz allem nicht auf!
denn es geht ja echt um dich und deine gesundheit! hier in deutschland ist eine fehlgeburt ein notfall, wo die schwangere frau immer sofort hilfe bekommen muss. das ist in frankreich auch nicht anders!
probiere es doch wirklich noch einmal auf englisch in dem krankenhaus...man sagt doch steter tropfen höhlt den stein...
also auch ich denke an dich und drücke alle daumen, dass du bald eine ärztliche behandlung bekommst!
lieben gruß,
andrea
Liebe Ascielle,
sorry, dass ich nicht dein aktuelles Posting zuerst gelesen habe, ehe ich auf Layla antwortete...
Du musst JETZT sofort zu einem Arzt- damit du nicht an der Schwangerschaft kaputt gehst! Bitte, bitte, mach dich selbst auf den Weg in das nächst gelegene Krankenhaus! Lass dich nicht abwimmeln, ehe du ärztlich betreut wurdest. Du musst jetzt an dich denken!
Es geht jetzt gar nicht um die Frage, wie du zu dieser SS stehst- deine körperliche Gesundheit steht jetzt im Vordergrund.
Weißt du was- ich bewundere deinen eisernen Willen- du willst dein Leben alleine in die Hand nehmen, unabhängig von deiner Ursprungsfamilie. Du spürst sehr genau, dass diese dich lähmt und dir Dinge aufzwingt, die du nicht willst. Materielles Versorgtsein ist dir offensichtlich überhaupt nicht wichtig, das finde ich enorm! Damit hast du ein riesen Plus, diese Einstellung eröffnet dir ungeheure Freiheiten.
Aber um diese Freiheit Wirklichkeit werden zu lassen, musst du im Moment alles daran setzen, dass man dir medizinisch hilft!
Behalte einen klaren Kopf. Entscheide eines nach dem anderen. Oberste Priorität hast jetzt du- dein Körper, deine Gesundheit. Lass dich nicht irre machen- Gefühle sind ohnehin so flüchtig! Dein Masterplan heißt doch: "Ich will nicht selbst daran kaputt gehen!"
Los jetzt! Nutze alle Chancen, die du hast.
Ich denke an dich
Kreszentia
und hallo ascielle du bist grade online ...
aber erstmal an kreszentia - nein, eigentlich doch an euch beide.
was passt? was lässt sich "nehmen" von dem, was du, kreszentia, erlebt hast?
was ist bei dir ähnlich, ascielle?
wäre irgendwie toll, wenn du auf diese weise beistand bekommen würdest. da ist jemand, der was ähnliches erlebt hat und dich vielleicht deshalb ein wenig besser versteht. oder halt das versteht, was jemand anders nicht versteht. alles kann dir doch jetzt irgendwie nützlich sein, oder?
musst halt immer sagen, wie´s dir wirklich geht.
das mit der kraft, die in dir steckt, das glaube ich übrigens schon auch.
die frage ist, wie und wofür kriegst du deine kraft jetzt "entfesselt"?
hast du´s probiert? "in english?"
hope for you!
guten tag noch!
layla
hallo ascielle,
hab heute an dich gedacht und mal wieder hier zu dir hereingeschaut...
wie geht es dir denn mittlerweile? ich hab dir sooo die daumen gedrückt, dass du mal zum arzt gekommen bist...hat das schon geklappt inzwischen? ich weiß ja nicht, ob du im moment noch in frankreich bist, oder bereits nach schottland aufgebrochen bist... und ob du dann überhaupt noch hier reinliest...!
doch ich wünsche dir jetzt einfach mal ein gutes neues jahr mit vielen hoffnungsvollen perspektiven für deine zukunft und tollen glücksmomenten !
und ich hoffe von herzen, dass sich alles zum guten fügt und du mutig an deinem selbstbestimmten leben weiterbaust!
dafür ganz viel kraft ! ich denk auf jeden fall weiterhin an dich...!
wenn du hier mal wieder reinliest, meld dich doch wieder, ja?
herzlichst ,
andrea
Mich gibt's noch, na klar. Und hier reinschauen tu ich auch alle 2-3 Tage, auch wenn sich bei mir momentan nicht so viel tut. Die größte Aufregung ist halt vorbei, und die Frage ums Behalten geklärt. Für alles Weitere bin ich eher der Typ, der die Dinge mit sich selbst klärt. Ein gewisses Maß an Selbständigkeit kann ja schließlich sogar ich an den Tag legen. Aber mit falschem Stolz verwechsel ich das sicher nicht, darauf achte ich. Daher bin ich jetzt mal wieder hier, um Neues zu berichten.
Zu allererst: Die Schottland-Reise habe ich quasi last-minute abgesagt, war natürlich für meinen Freund da oben auch eine ziemliche Enttäuschung, aber er hat es verstanden. Meine Gründe dafür waren, dass mich jetzt aufgrund der Schwangerschaft viele Dinge erwarten, Untersuchungen und Papierkram, es wird mich und meinen Freund zwar finanziell ruinieren, aber was können wir denn tun? Seine Mutter unterstützt uns soweit sie kann, aber es wäre deutlich besser, wenn auch MEINE Eltern jetzt endlich mal da sind, wenn ich sie brauche. Aber die beharren weiter darauf, dass sie für meine Verantwortungslosigkeit nicht einen Cent krumm machen werden. Was ich einerseits nachvollziehen kann, schließlich haben wir ja nicht verhütet - aber dennoch, oftmals wünsche ich mir wirklich verständnisvollere Eltern und vor allem solche, die diese Bezeichnung auch verdient haben. Meine haben immer behauptet, ich war das einzige Wunschkind gewesen. Dennoch wurde ich seit meiner Geburt schwarz angemalt und vergessen. Ich hoffe nur, dass ich trotz, dass ich es selbst nie erfahren habe, die Kompetenz haben werde, eine Mutter zu sein, die ich mir selbst gewünscht hätte. Dass mein Freund und ich meinen Eltern zeigen können, was Eltern wirklich sind und wohin es Kinder bringen können, auch mit wenig Geld, dafür mit deutlich mehr Zuwendung und Liebe der Eltern. Das wünsche ich mir besonders für unseren kleinen Krümel, der nun eigentlich schon längst einen Namen hat - abhängig vom Geschlecht, das wir noch nicht wissen, stehen Colette und Vincent fest. Ich persönlich glaube eher an eine kleine Colette, aber sehen wird man das wohl erst frühestens Ende Februar.
Mithilfe der Mutter meines Freundes haben wir nun auch endlich ein paar sehr wichtige Untersuchungen durchgeboxt, Mann war das schwer, hier überhaupt einen Arzt zum Ultraschall zu überreden! Mein Freund erklärte mir, dass ich ohne Krankenversicherung wie ein Mensch außerhalb des Klassensystems behandelt werde, sogar dann, wenn ich schwanger bin. Kein Arzt will das Risiko eingehen, am Ende nicht bezahlt zu werden. Aber wenn sie den Doktortitel seiner Mutter sehen, lassen sie uns gewähren. Leider haben wir diesen Vorteil jetzt nicht mehr, da wir morgen (nach zweiwöchigem Urlaub zu Hause) wieder zurück in den Süden ziehen müssen, wo mein Freund am Folgetag wieder Prüfung an der Uni hat. Zumindest haben wir jetzt das Grundnotwendigste, was ich hier so brauche: Die offizielle, ärztliche Bestätigung meiner Schwangerschaft, eine Karte die meine Blutgruppe mitteilt, ein Ultraschallbild - wobei der Arzt meinte, der Krümel ist so klein, dass ich knapp in der 8. Woche sein müsste. Das hat meine bisherige Rechnung komplett aus dem Plan gebracht, leider kann man sich am Tag meiner letzten Periode nicht orientieren, da ich sie immer schon extremst selten und unregelmäßig bekomme. Gerade aus dem Grund hatten wir nicht verhütet - ich habe wohl auch offenbar nur alle Jubeljahre mal einen Eisprung, und die beiden Male, wo es dann doch passiert ist, endeten bekanntlich in einer Fehlgeburt. Ich bin jetzt wirklich seit 13 Jahren ohne Verhütung ausgekommen, jede normale Frau hätte jetzt wahrscheinlich schon eine Großfamilie. Es war tief in meinem Bewusstsein verankert, dass da nichts passieren kann, weil mein Körper "kaputt" ist, und wenn er sich doch mal bemüht, zu funktionieren, erinnert er sich doch wenig später wieder daran, dass er kaputt ist und behebt den "Fehler".
Mittlerweile empfinde ich Colette/Vincent nicht mehr als Fehler, sondern als Fügung des Schicksals, wobei mir das Schicksal noch eine Antwort schuldig ist, weshalb es gerade jetzt passieren musste. Aber wie so viele Dinge zuvor, so werde ich auch diese Antwort eines Tages finden, vielleicht wenn in ein paar Jahren mein Kind mir sagt, dass ich eine tolle Mama bin. Ich weiß nicht, ob das wirklich eines Tages der Fall sein wird, aber welche Mutter wünscht sich das denn nicht?
Was mich jetzt nur noch etwas beunruhigt, sind die sehr schwachen Schmierblutungen, die nun seit fast zwei Wochen anhalten. Ich habe keine Schmerzen und ruhe mich sehr viel aus, schlafe lang, trinke viel, achte darauf, genug zu essen (Familienangehörige haben mich gefragt, ob ich abgenommen habe o.O offenbar esse ich wirklich viel zu wenig), mehr kann ich nicht tun und etwas anderes könnte auch ein Arzt nicht tun und für seine Empfehlung, mich viel auszuruhen, brauchen wir kein Geld auszugeben, da ich das selbst weiß und eben auch tue. Es gibt ja die Frauen, die sich ständig verausgaben und für jeden zu jeder Uhrzeit da sind und auf ihren eigenen Körper nicht achten, aber zu denen gehöre ich nicht. Die Blutungen sind wirklich sehr schwach, aber konstant und ohne Slipeinlage versaue ich mir meine Unterwäsche. Durch Geschlechtsverkehr kommt es eindeutig nicht, aber mir fällt nach wie vor auf, dass die Blutungen vor allem dann stärker werden, nachdem ich... naja, selbst Hand angelegt habe. Dass die Gebärmutterkontraktionen beim Orgasmus ziemlich heftig sind, ist mir klar. Aber trotzdem sollte es doch nicht bluten, oder? Innere Verletzungen können gänzlich ausgeschlossen werden. Mittlerweile denke ich mir, dass ich es Colette/Vincent zuliebe komplett sein lassen sollte. Ist ja auch nicht so, als würde ich es wirklich brauchen. Es ist mir etwas peinlich, darüber so offen zu reden, aber was soll's, wir sind hier unter uns.
Ende Januar werde ich, wenn alles klappt (drückt mir die Daumen und Zehen und alles was ihr habt!!) einen weiteren Ultraschall bekommen. Hier in Frankreich läuft das so, dass man diesen offenbar alle 4 Wochen durchführt. Einen Mutterpass gibt es nicht, man muss sämtliche Unterlagen selbst besorgen von verschiedenen Ärzten (Gynäkologen haben hier offenbar nicht die gleiche Funktion wie in DE), dafür sind Extras wie 3D-Ultraschall hier zumindest 1x in der Schwangerschaft vorgeschrieben und werden von den Kassen übernommen. Jetzt wäre es nur noch schön, wenn ich selbst endlich versichert wäre, aber selbst mit Hilfe von örtlichen Beratungsstellen, der Mutter meines Freundes sowie mit einem intensiven Gespräch mit einer freundlichen Sachbearbeiterin der Krankenversicherung kamen wir nur so weit, dass ich definitiv in Frankreich bleiben muss, wenn ich in naher oder ferner Zukunft auf Versicherungsanspruch hoffe. Während in DE das Jobcenter (sofern man arbeitslos ist und Hartz4 empfängt, so wie ich damals) die Beitragskosten übernimmt, besteht in FR keine Versicherungspflicht, und somit haben Arbeitslose und schon gar Ausländer wie ich überhaupt keinen Versicherungsanspruch, es sei denn, mein Freund und ich würden heiraten. Aber ist es nicht verständlich, mal ganz abgesehen von den damit verbundenen Kosten und Ämtergängen und sonstigem organisatorischen Kram, dass wir nicht aus diesem Grund heiraten wollen? Es wird einen anderen Weg geben, aber für den werden mein Freund, dessen Mutter und ich uns alle Beine und Arme ausreißen müssen, damit wir an dieser sturen Bürokratie vorbeikommen. Ich habe das französische System noch nicht ansatzweise durchschaut, weiß nur, dass ich mir oft wünschte, diese Deppen würden mal von ihrem hohen Ross runterkommen, beim Nachbarn im Osten vorbeischauen und lernen, wie es geht! Mannomann... Wie soll sich denn da eine Schwangere entspannen und nicht stressen? Aber es wird schon, jetzt ist ja zumindest der erste Stein geworfen und jetzt, wo zumindest die behalten/nicht behalten Frage geklärt ist, kann ich auch deutlich offensiver und stärker ans Werk gehen. Mich weist hier niemand ab, ich bin zwar arbeitslos und Ausländer, na und? Ich bin nicht hergekommen, um vom praktisch nicht funktionierenden Sozialsystem zu profitieren, da wäre ich eher in DE geblieben - So oder so bin ich ein Mensch, nein ZWEI Menschen, und selbst wenn ich nur ein halber wäre, werde ich mir volle Rechte einfordern. Rawr!
Liebe Arielle,
ich lese zum ersten Mal heute den thread und möchte dir erstmal ganz herzlich gratulieren zum erfolgreichen Bewältigen eines echten Seesturms in einer "Nussschale". Alles alles Gute für den Rest der Schwangerschaft und dass die Vorfreude auf euer Kind jeden Tag ein kleines bisschen wächst! Ich freu' mich mit dir.
Beim Lesen hatte ich einen Gedanken: du schreibst, dass du nicht arbeiten kannst… also ich glaube, was du echt gut kannst, ist schreiben! Du hättest echt das Zeug zur Schriftstellerin, und das ginge von zuhause aus mit freier Zeiteinteilung. Wahrscheinlich ist das auch schwierig, dass man da wahrgenommen wird, aber dass du kämpfen kannst, hast du jetzt in dieser Situation auch bewiesen. Ich glaub' dass du echt das Zeug dazu hättest, einen Roman zu schreiben. O.k. vielleicht mal mit 'ner Kurzgeschichte anfangen…
Also das war einfach so 'ne Idee, vielleicht ist sie ja auch total bescheuert, aber ich wollte sie dir einfach sagen
- und wünsche dir alles, alles Gute
Ammepomm