Hallo liebe Lupie,
das ist schade, dass du mit deiner Mutter deine Gedanken nicht sortieren kannst. Vielleicht hat sie selbst grade zu viele ...
Ich glaube, das Sortieren ist jetzt wirklich wichtig und eigentlich eine schöne Aufgabe. Denn du hast viele gute Gedanken! Und hast tatsächlich eine verzwickte Situation. Und "er" auch. Ich denke erstmal: Ihr beide spürt, dass bei Kind ein "zu dritt" anspringt. Man hat so diese Vorstellung und wünscht sich, dass es zu dritt geht. Mit dem passenden Menschen. Aber das ist jetzt nicht so einfach. Und es war ja auch nicht einfach für dich all die Jahre, wo du dir ein Kind vorstellen konntest.

Du schreibst: obwohl lich mir mit meinem ExFreund (mit dem war ich von meinem 20-29 Lebensjahr zusammen) immer Kinder gewünscht habe und immer Mutter sein wollte, fühlt es sich jetzt niciht richtig an ein Kind zu bekommen. - Vielleicht könntest du sogar sagen: Weil (statt obwohl)!?
Ich könnte es gut nachvollziehen, dass es sich "unstimmig" anfühlt, jetzt mit einem anderen Mann.

Bei ihm ist der Wunsch da, mit dem Kind auch dich zu "behalten". Und gerade das löst wieder wieder deinen "Nicht-Wunsch" aus, mit ihm wirklich eine Partnerschaft einzugehen, weil er anscheinend nicht so der der verlässlichste Mensch ist. Einfach nur nett. Aber immerhin.
Du denkst aber immer wieder: lieber ein Kind mit jemand, der anonym bleibt. Also "ohne" jemand.
Wobei ich denke, dass es schon bedeutsam ist, wenn ein Vater "existiert", wenn es ihn in der Vorstellung tatsächlich gibt, konkret .. Ich glaub´, du weißt schon, was ich meine. Eine Beziehung - wie auch immer - kann man gestalten. Eine "Nicht-Beziehung" nicht. Für das Kind ist es sicher schöner, wenn du erzählen kannst, was es für einen Vater hat. Was dir an ihm gefallen hat und was nicht. Und auch von jetzt aus gesehen: Mit dem Kind (und dem konkreten Mann) kannst du vieles gestalten. Sicher auch als Zweier-Familie in einer WG in der Stadt.

Dass du generell ein Kind mal möchtest, für dich selbst gut sorgen kannst und nicht viel brauchst, finde ich schon eine gute Grundlage, um das auf zwei Menschen auszubauen: Du könntest sicher auch für das Kind sorgen. So wie für dich. Und auch mit deinen Lebenszielen ist ein Kind gut in Übereinstimmung zu bringen. Du sagst es so konzentriert: Gerne würde ich meine Selbstständigkeit ausbauen, reisen, mich selber lieben und besser kennen lernen. Gerade das "mich selber lieben" und "selber besser kennenlernen" ist mit Kind super, weil ein Kind den Horizont erweitert, weil man gezeigt bekommt, wer man ist, was man selbst als Kind erlebt, empfunden und gewünscht hat. All so was. Wieder: Du kannst gestalten.
Selbständigkeit und Reisen erfordert Organisation und Flexibilität. Klingt aber auch nicht so, als wären das unüberwindbare Hürden für dich.
Ist deine WG kinderfreundlich? Und dein Beruf so überhaupt?

Also, ich denke, dass du dich auf jeden Fall als Mensch, Person, Frau weiterentwickeln wirst durch das Kind.
Von deinem Nicht-Partner wäre es ja auch zu erhoffen. Eigentlich. Oder?
Vielleicht wünscht er sich gerade so eine Herausforderung, wo er in seiner Verlässlichkeit gefragt ist. Auch wenn er da noch schwach aufgestellt ist und für dich nicht so attraktiv. Das müsstet ihr halt aushandeln, wieviel "Rechte und Pflichten" ihr jeweils habt oder übernehmt. "Gehören" tut das Kind ja weder ihm noch dir, um es mal bisschen krass zu sagen. "Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen." Und da passt das Reisen dann wieder. Wir sind ja selbst auch solche Gäste und unterwegs auf der Welt und in unserem Leben.
So - ich hoffe, da war was dabei für dich zwischen schwarz und weiß. Auf jeden Fall wird´s mit einem Kind bunt und nicht grau!
Horch´ wirklich gut in dich hinein, was du dir wünschst!
Liebe Grüße von Layla