Hallo zusammen!
Ich bin ganz neu hier. Bin einfach nur verzweifelt.
Ich weiß seit knapp zwei Wochen, dass ich schwanger bin (jetzt 6. Woche)
Ich habe zwei Kinder 5 und 3 Jahre alt, bin 34, berufstätig und glücklich verheiratet. Wir haben lange über ein drittes Kind nachgedacht, konnten uns aber nicht wirklich durchringen und nun ist es passiert (ich weiß nicht wie ich so dumm sein konnte, verhüte seit Jahren natürlich und war irgendwie schusselig).
Die Erkenntnis hat mich extrem getroffen (schreien, weinen, Übelkeit, zitteranfälle), mein Mann war total geschockt von meiner Reaktion und ich ebenso. Alles in mir schreit „nein, ich will kein Kind mehr“.
Ich wünschte so sehr ich könnte es ungeschehen machen, mir wär vorher klarer gewesen, wie wenig ich mir ein drittes doch vorstellen kann, dann wäre ich vielleicht nicht mehr so ein Risiko eingegangen.
Seit ich es weiß versuche ich mich mit dem Gedanken anzufreunden. Die äußeren Umstände sprechen eigentlich nicht gegen ein Kind.
Mein Mann steht vorbehaltlos hinter mir egal wie ich mich entscheide.
Wir wissen beide, dass wir es hinkriegen würden...aber ich weiß auch, dass ich auch so schon so oft an meine Grenzen komme und das nur noch schlimmer werden würde.
Wir waren auch schon bei der Beratung, ich habe den Schein.
Aber ich habe furchtbare Angst einen Abbruch später nicht verkraften zu können.
Ich weiß einfach nicht weiter!
Ich weiß, dass ich eigentlich kein Kind und keine Schwangerschaft mehr möchte. Immer wenn ich versuche mir das Kind schön zu reden, kommt direkt der Gedanke, dass ich das ganze nicht noch mal will. Dass mein Leben toll und wunderbar war und, dass ich es garnicht anders haben möchte.
Im Moment würde ich das Kind nicht bekommen weil ich es möchte oder mir vorstellen könnte, sondern weil ich Angst vor den Folgen eines Abbruchs habe und aus Schuld- und Pflichtgefühl.
Ich habe Angst danach nicht mit dem Abbruch fertig zu werden, weil ich ja (durch meine Kinder) weiß was daraus werden kann und ich das verhindert habe. Aber dennoch schaffe ich es nicht gegen das Gefühl es einfach nicht zu wollen anzukommen.
Ständig hoffe ich, dass es sich von allein erledigt, damit ich nicht die Entscheidung treffen muss. Das ist so erbärmlich und furchtbar und feige und ich schäme mich schrecklich deswegen.
Ich weiß, dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann und ich habe das Gefühl nur verlieren zu können.
Versuche einen Termin bei einem Therapeuten zu bekommen vielleicht hilft das weiter aber entscheiden muss ich allein.
Ich bin so verzweifelt.
Wenn ich das Gefühl hätte das Kind zu wollen stünde das Thema Abbruch garnicht zur Debatte. Hätte allgemein nie gedacht, das überhaupt mal in Erwägung zu ziehen, aber in mir ruft alles nur „nein ich will, dass es so bleibt wie es war, ich will nicht noch ein Kind“.
Ich weiß nicht ob es richtig war hier zu schreiben aber es hilft mir meine Gefühle zu formulieren.
????
Liebe rahel
Die Kinder wissen es noch nicht. Sonst weiß es gleich das ganze Dorf und es startet morgen erst die 11. Woche. Ich hoffe trotzdem, dass sich bald Gefühle einstellen. Zur Therapeutin gehe ich einmal pro Woche.
Ansonsten versuche ich mich abzulenken. Meine Mama meint auch ich soll mich einfach um meine zwei Kleinen kümmern und der Schwangerschaft noch garnicht so viel Bedeutung beimessen, irgendwann wird es schon. Hoffe auch dass es vielleicht besser wird wenn sich der Hormonhaushalt etwas stabilisiert.
Auf den Frühling warte ich auch! Machen aber gerade das beste daraus. Morgen Skifahren mit den Kindern und über die osterfeiertage ins Zillertal.
Es ist nur einfach so dass ich es mir jetzt lieber anders gewünscht hätte. Aber hilft ja nix.
Mich plagt halt auch immer gleich das schlechte Gewissen dem Baby gegenüber, wenn ich so ablehnendere Gedanken habe...
Hallo Sandy,
dein Kleines braucht nicht mehr, als das es Leben darf, wachsen darf, in dir am Leben der Familie teilnehmen darf. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, dass du ihm noch nicht "alle Mutterliebe" schenken kannst. Weißt du der Zwerg spürt und erlebt, wie sehr du seine Geschwister liebst, und darin spürt er dein Mamaherz. Und mehr braucht er nicht. Es ist gut, wenn du versuchst, ganz normal zu leben, Alltag zu leben, dich abzulenken. Das Kleine braucht wirklich nicht viel. Es ist einfach so in deinem Alltag da, spürt jede deiner Bewegungen und jeden Schlag deines Herzens. Und dafür ist es dankbar.
Liebe Sandy, setz dich nicht unter Druck. Liebe wächst langsam und ist viel mehr, als nur Gefühl. Es ist Verantwortung übernehmen und dazu zu stehen. Und dein kleines merkt, wie sehr du ringst. Und das, weil du ganz tief innendrin schon Verantwortung für ihn übernommen hast. Sonst wäre es dir egal.
Liebe Sandy, hoffentlich kannst du schlafen.
Vici
Liebe Sandy,
danke, dass du dich wieder gemeldet hast, auch wenn es nicht gut klingt, was du schreibst. Ich habe immer mal wieder geschaut. Wollte dich ja nicht völlig zutexten. Ich glaube, das mit dem "Ich möchte einfach alles so, wie es war", kann ich sehr gut verstehen. Aber so oder so, es wird nicht wieder so. Das schreibst du auch ganz klar. Ich habe den Eindruck, dass dir im Moment keine Worte, keine noch so tollen Ideen nach dem Motto "Da ist doch etwas gutes" helfen können. Du brauchst Zeit und jemanden, der dir zuhört, der jetzt bei dir ist. Du steckst einfach mittendrin im Tunnel und kannst nicht sehen und nicht glaube, dass du da wieder raus kommst.
Liebe Sandy, was würde dir denn jetzt gut tun? Womit könntest du dir selbst etwas gutes tun? Hast du schon mal an eine Mutter-Kind-Kur gedacht? - Ich könnte mir vorstellen, dass so ein zeitweiser Tapetenwechsel, verbunden mit neuen Eindrücken, dir selbst etwas gutes Tun, Anregungen und Gespräche ... dir helfen würde. - Überlege doch mal, was in deinem "so wie es war" für dich schön war, was du gern gemacht hast, worüber du dich gefreut hast. Versuche dir solche kleinen Momente in deinen Alltag zu holen. Sicher wird es nicht so sein "wie früher", dafür bist du im Moment gar nicht gestimmt. Aber es könnte dir vielleicht trotzdem helfen, diesen dunklen Tunnel etwas heller zu machen.
Ich denke weiter an dich - und wenn es dir hilft, kann ich dir auch sagen, dass ich am Sonntag in der Kirche ein Lichtchen angezündet habe (wenn es dich nicht hilft, hat es trotzdem in deinen Anliegen gebrannt).
Vici
Liebe Sandy,
Ich hab so oft an Dich denken müssen, deshalb bin ich auch richtig froh, dass Du Dich wieder gemeldet hast.
Und ich habe einfach die Hoffnung, dass es Dir vielleicht ein klein wenig ein Ventil sein kann, wenn Du hier offen und ehrlich schreiben kannst, wie es Dir geht und was Dich nach wie vor quält. Vielleicht magst Du Deine „Verzweiflung“ auch Deinem Mann nicht immer „zumuten“? Aber wenn sie doch da ist, dann brauchts doch einen Platz, wo Du sie einfach sagen darfst...
Es tut mir leid, liebe Sandy, dass es Dir nach wie vor nicht wirklich gut geht.
Ist es denn die Schwangerschaft selbst, die Dir wie ein Berg vor Augen steht, oder ist es mehr die Zeit danach, wenn das Baby dann da ist?
Es ist das fehlende Gefühl für dieses Kind, das Dich so sehr quält, nicht wahr?
Du hast die Sorge, dass Du das Kind vielleicht nie wirklich annehmen können könntest, hm?! Und das ist für Dich als Mutter sicher ein ganz schreckliches Gefühl, kann ich mir vorstellen.
Ich habe den Eindruck, dass es gerade Deine hohe Sensibilität, Dein tiefes (Ein)-Fühlen-Können und Deine Empfindsamkeit ist, die es Dir im Moment so schwer macht. Kann das sein?
Eigentlich ist ja genau diese Seite in Deiner Persönlichkeit ein großer Schatz!! Nämlich so tief fühlen zu können, sich einfühlen können, mitfühlen können! Deine Familie, Deine Kinder, Deine Freunde, sie alle haben bestimmt schon oft von dieser Deiner Gabe „profitiert“.
Denkst Du nicht, dass wenn Du Dein Kleines dann mal im Arm haben wirst, dass dann auch (D)ein Gefühl für dieses Kind kommen wird? Eigentlich kann ich es mir fast nicht anders vorstellen, so wie ich Dich hier kennengelernt habe.
Freilich für den Moment ist das noch sehr weit weg. Und sich in einer ausweglosen Sackgasse fühlen ist ein schlimmes Gefühl! Da fühle ich mit Dir.
Ich wünsche Dir einfach von ganzem Herzen, dass Du trotzdem immer wieder auch die Hoffnung festhalten kannst, dass es selbst aus einer Sackgasse einen Ausweg geben kann. Ich habe mir gerade bildlich eine Straßen-Sackgasse vorgestellt. Da gibt es doch auch manchmal am Ende der Straße einen Fußweg, wo dann zwar für die Autos wirklich Schluß ist, aber zu Fuß kommt man immer noch weiter. Diese Zuversicht, dass Du heil aus dieser momentanen Sackgasse rausfinden wirst, habe ich einfach für Dich, darf ich Dir das so sagen?
Und für den Moment: in einer Sackgasse (ich bin noch beim Straßenverkehr) gibt es doch oft auch auf der Seite solche Parkbuchten, vielleicht kannst du Dir für jetzt, wo sich einfach im Moment noch nichts ändern lässt an deinen Gefühlen, irgendwie solche kleine Rückzugs-Nischen/Parkbuchten aufsuchen? Vielleicht einen Abend mit einer Freundin ins Kino gehen, oder einen Wellness-Ausflug in ein Thermalbad, einfach was, was Dich mal für ein paar Stunden ablenkt von den quälenden Gedanken? Vielleicht mal denken: die Situation ist nach wie vor schrecklich, ich kann es aber im Moment nicht ändern, aber sie soll mir nicht meinen ganzen Tag bestimmen, ich schaff mir jetzt paar Nischen, wo ich es mir gut gehen lasse. Wäre das eine Möglichkeit für Dich, es mal so zu versuchen?
Sei ganz herzlich gegrüßt mit lieben Wünschen für eine Rückzugs-Nische für Dich heute
moni
Hallo ihr Lieben,
Jetzt hatte ich wieder ein paar ganz gute Tage, an denen ich manchmal fast zuversichtlich war, ich war auch wieder arbeiten, das tat mir gut...dann übermannt mich wieder das Gefühl nicht zu wollen und Angst vor allem zu haben.
Frage mich ob ich nur gut verdränge oder ob ich zumindest ein bisschen Fortschritte mache...keine Ahnung. Vielleicht akzeptiere ich langsam. Auch wenn ich immernoch so sehr um mein Leben trauere wie es war...
Annehmen kann ich das Kind noch immer nicht und die Angst es später auch nicht zu können ist natürlich sehr gross.
Liebe Sandy,
Du klingst ruhiger und doch etwas zuversichtlicher. Nach den vielen dunklen Stunden „wieder ein paar ganz gute Tage“, das erleichtert doch ungemein und ich freue mich deshalb sehr für Dich, dass Du letzte Woche paar solcher guten Tage hattest!
Normaler Alltag leben zu können hat doch was Gutes und irgendwie Beruhigendes, nicht wahr?!
Und Dir hat schon mal das wieder-arbeiten können ein Stück weit gut getan, hab ich den Eindruck.
Auch der Rat Deiner Mama hört sich ganz „brauchbar“ an. Sie kennt Dich wahrscheinlich auch sehr gut und weiß vielleicht am ehesten, wie Du jetzt „durchkommen“ kannst, hm?!
Und gestern dann noch Familien-Alltag mit den Kindern, nochmal den Winter auskosten , bevor jetzt dann hoffentlich bald der Frühling kommt.
Hattet Ihr Spaß im Schnee gestern, hatte es noch genug Schnee zu Ski-Fahren? Fährst Du auch Abfahrt mit deinen Kindern zusammen, oder sind deine Zwei noch am Lernen, machen Ski-Kurse? Obwohl, Kinder lernen ja unheimlich schnell. Toll jedenfalls, wenn Ihr solch einen gemeinsamen Familien-Sport habt, etwas was alle gerne machen.
Auch wenn Du noch nicht ganz mit dem Winter abgeschlossen hast (das Zillertal liegt ja noch vor Euch) schicke ich Dir schon mal einen sonnigen Frühlings-Gruß.
Alles Gute für diese Woche und dass die „guten Tage“ immer mehr werden dürfen!
Herzlichst
moni
Hallo Sandy,
ob du hier noch mal vorbeischaust. Gerade heute dachte ich an dich und wollte einfach mal nachfragen, wie es dir inzwischen geht. Gab es ein paar mehr "ein bisschen schöne Tage"? Zieht in deinem Herzen jetzt, wo der Frühling kommt, auch ein bisschen mehr Hoffnung ein? Ich wünsche es dir so sehr. Würde mich freuen, wieder etwas von dir zu lesen.
vici
Hallo liebe Sandy,
ja, vielleicht schaust Du nicht mehr rein hier. Aber ich hatte noch im Kopf, dass Ihr ins Zillertal wolltet in den Osterferien. Und das ist ja jetzt. "Über die Feiertage" hast Du geschrieben. Dann bist Du jetzt beim Packen oder hast es schon geschafft. Ich hoffe und wünsche so für Dich, dass Du es einfach genießen kannst. Dass Du bei schönem Winterwetter auftankst und sich dann endlich die Sehnsucht nach dem Frühling erfüllt. Er kommt ja unweigerlich. Ach, und wenn es mit Deiner Freude, nach der Du Dich doch auch sehnst, auch so wäre ....
Man kann Freude halt nicht machen. Aber Dir das nicht krummnehmen - das wäre schon eine Erleichterung. Die wünsche ich Dir! - Geht es Euch zu zweit gut und zu viert? Und Dein "Umfeld" hält, was es verspricht?
Vielleicht magst Du wieder schreiben - vielleicht auch nicht. Ich lasse mich überraschen.
Einfach liebe ens -Grüße für Dich!
Layla
Ihr Lieben!
Es ist einige Zeit vergangen. Mittlerweile bin ich in der 15. Woche.
Ich hatte vor Ostern noch mal einen echten Tiefpunkt. Hat angefangen mit der Blutabnahme für den Harmony Test, nach einer Woche warten hieß es „nicht auswertbar, muss wiederholt werden“. Das hat mich sehr runtergezogen. Zeitgleich hatten meine beiden Kinder Influenza (A und B, warum sollten wir uns nur mit einen Typ zufrieden geben ????), direkt gefolgt von einer sehr starken Erkältung bei mir!
Das alles gepaart mit der Angst davor wie meine Kinder auf die Nachricht von einem Geschwisterchen reagieren, hat in mir Panikattacken ausgelöst...2 sehr schlimme Tage. Meine Kinder haben sich sehr gefreut über die Nachricht...sie bekommen ein Brüderchen!
Seit diesem Tiefpunkt geht es besser. Der Kurzurlaub im Zillertal ja sehr gut getan!
Manchmal meine ich einen Anflug von Freude zu spüren....dann wieder Angst. Aber im Großen und ganzen hab ich es akzeptiert und ich denke es geht langsam bergauf!!!
Schön, dass ihr an mich denkt und vielen Dank für eure unterstützenden Worte!!!!
Liebe Sandy,
danke für das Update. ich habe mich echt gefreut, als ich jetzt sah, dass du geschrieben hast. Ich habe so von außen den Eindruck, dass ihr als Paar und auch als Familie ein gutes Team seid. Ihr schafft das. Das Rauf und Runter ist, denke ich normal. Dieses "juchu, endlich schwanger, jeder Tag ist ein Geschenk für mich" gibt es in der Realität sicher eher selten. Ein neuer Erdenbürger bringt immer Unsicherheiten mit sich, Fragen, Herausforderungen ... Aber halt auch die Spannung auf das Neue - Und ich glaube, wenn er dann geboren ist, müsste man sein Herz schon ganz, ganz festhalten, um so einen kleinen Spatz nicht einfach so liebzuhaben. Lass dir die Zeit, die die Natur dir schenkt. Und vielleicht hilft dir ja die Freude deiner Kinder auf das Brüderchen auch dabei, selbst mehr Freude ins Herz zu bekommen. Du bist eine wunderbare Frau, mit einem großen Herzen ... die sich auch ab und zu anlehnen darf. Alles Gute weiterhin!!!!