Hallo. Ich bin morgen in der 33. Ssw und vor kurzem in ein Mutter-Kind-Heim gezogen. Mit den anderen Müttern verstehe ich mich nicht gut und ich weiss nicht warum. Wenn ich mit denen darüber reden will, was ich falsch gemacht habe, leugnen Sie es, sodass Sie mir garnicht die Chance geben, mich zu bessern. Mich zieht das extrem runter und ich halte es so nicht aus hier, vorallem nicht mit Kind. Das nächste Hilfeplangespräch ist erst am 28.01. Kennt jemand eine Alternative?
Meine Familie möchte mich nicht. Und Freunde habe ich nicht. Ich bin ganz alleine..und auf die Straße kann ich ja schlecht. Ich bin total verzweifelt. Und jetzt nochmal eine neue Mu-KIi suchen, wird eh nicht erlaubt werden, eigene Wohnung noch weniger. Gibt es sowas wie "Notunterkünfte", bis was besseres gefunden wurde? Ich habe wirklich dolle Angst das mir wieder alles zu viel wird und ich wieder "Scheisse baue".
Vielleicht sollte man wissen, das ich eine posttraumatische Belastungsstörung habe. Und "dieses" Trauma vorallem in Orten wie Wohngruppen u.ä. am schlimmsten ist und ich möchte mein Kind nicht verlieren, nur weil ich mich nicht zusammenreißen kann. Ich weiss auch nicht mit wem ich darüber reden soll. Wie gesagt ich habe wortwörtlich niemanden. Hätte ich doch damals nur abgetrieben. Jeder hasst mich und meine Familie freut sich nicht mal aufs Kind und wollen mich auch nicht unterstützen...würde mich freuen über eine Nachricht..Alles Gute und danke falls jemand zugehört hat!!
Lg,
Sonnenblume
Liebe Sonnenblume,
du bist sehr alleine und deshalb find` ichs wirklich gut, dass du hier geschrieben hast. Fühl dich erstmal ganz lieb begrüßt. 🌺 Und natürlich hören wir dir zu. Mit deinem Baby bist du schon weit, schon in der 33. Woche und bald wirst du es richtig gut kennenlernen können. Doch es soll dir natürlich auch in der Schwangerschaft gut gehen. Verstehe ich richtig, dass du dir eigentlich in einer Wohngruppe schwer tust, zu leben? Die Kontakte mit den anderen Müttern sind bisher nicht so gelaufen, wie du es dir gewünscht hättest und du weiß auch garnicht recht warum. Ich verstehe, dass du dich nicht wohl fühlst, wenn es mit den anderen Frauen nicht so gut klappt. Die Chemie muss halt einfach stimmen. Was würdest du dir denn wünschen, wie möchtest du gerne leben? Die Mütter dort haben sicher ihre eigenen Probleme und können dir nicht die Gesprächspartner sein, die du dir vielleicht erhofft hast und die du bräuchtest. Bist du denn die einzige Frau in der Wohngruppe welche momentan noch schwanger ist? Haben die anderen schon ihre Kinder bekommen? Darf ich dich mal fragen wie alt du bist? Ich hoffe, du hast einen einfühlsamen Therapeuten, der dich durch die nächsten Wochen begleitet. Was wird denn eigentlich bei dem Hilfeplangespräch besprochen? Kannst du da deine Wünsche äußern?Liebe Sonnenblume schreib gerne wieder.....hier findest du offene Ohren und offene Herzen! 🌺
Ganz liebe Grüße von Jovana
Hallo Liebe Jovana,
Danke für Ihre Antwort. Ich bin erst 19 Jahre alt. Ich habe eine Therapeutin, aber heute ihr erstes Kennenlerngespräch. Die Therapeutin ist vor Ort, deshalb erzähle ich es ihr nachher.
Ich würde mir am allermeisten wünschen, das meine Familie mich aufnimmt, das möchten Sie aber nicht und Platz für ein Kinderzimmer haben wir auch nicht. Freunde fällt weg, da ich wie gesagt keine habe. Also bleibt nurnoch eigene Wohnung, aber in 7 Wochen etwas zu finden und dann auch noch fertig eingerichtet wird niemals funktionieren. Ich bräuchte dann sowieso eine Familienbetreuung, denn das Jugendamt möchte mich nicht mit meinem Baby "alleine lassen", also möchten immer von anderen Infos bekommen, ob ich alles schaffe und wo ich noch Hilfe brauche.
Im Hilfeplangespräch wird immer besprochen, was die nächsten Ziele sind und wo ich noch Hilfe brauche.
Es ist ja nicht nur "nicht gut verstehen", sondern wirklich Ausgrenzung. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Wenn ich etwas sage, ignoriert es jeder, mir wird die Tür nicht aufgemacht, also muss ich warten bis eine Betreuerin kommt und die sagen dazu nichts, ausser die Mädels sind manchmal "etwas eigen". Aber jeder anderen machen sie die Tür auf. Aktivitäten möchte ich auch keiner mit mir machen, die sagen immer die möchten alleine gehen und kurz darauf nehmen sie dann doch jemand anderen mit und fragen sogar von selbst, ob die oder die mitkommen möchte. Es klingt nicht schlimm, aber durch meine Vorgeschichte und Krankheit macht es alles viel schlimmer und ja wie gesagt, ich möchte es schaffen, aber ich fühle mich auch irgendwie wie eine schlechte Mutter, denn heißt es immer, Mütter müssen stark sein und für ihr Baby sich selbst "hinten anstellen". Deswegen habe ich ein schlechtes Gewissen. Habe ich Mutter sein überhaupt verdient? Ich denke nicht. Andere Mütter würden mich hassen...Andere kämpfen solange an ihrem Traum, um sicher zu sein, ihren Kindern ein schönes Leben bieten zu können und dann gibt es mich. Es ist mir so unangenehm meine Gefühle hier rauszulassen, aber mich kennt hier niemand und ich hoffe, das hier niemand beleidigend wird. Ich fühle mich schon so schlecht genug. :(
Liebe Sonnenblume,
dann bist du wirklich noch recht jung und es ist gut, dass du heute deine Therapeutin kennenlernst und jemand in der Nähe hast, dem du auch noch von deinen Sorgen erzählen kannst.
Schwere Gedanken beschäftigen dich, und die Situation mit den Frauen ist auch verletzend und sollte wirklich nicht so sein. Da hoffe ich jetzt sehr, dass mit der Unterstützung, bald alles ins Lot kommt. Und ich wünsch dir natürlich, dass du bald wieder froh sein kannst, und die guten Gefühle und die guten Gedanken an dein Baby dir Kraft geben.
Mit fachlicher Hilfe, und wenn du mal alles benennen kannst, dann kannst du dich neu sortieren, und dich darauf konzentrieren was jetzt für dich dran ist. Jedenfalls hast du schon so Vieles geschafft, schon fast die ganze Schwangerschaft gemeistert, einfach aus Liebe zu deinem Kleinen. Das ist mutig und sehr wertvoll. Mutterliebe ist was ganz Großes!
Natürlich wärst du gerne zuhause bei deiner Familie, mit deinem Baby zusammen. Leider gibt es manchmal Umstände wo das einfach nicht so klappt....Doch es muss ja auch nicht unbedingt so bleiben. Hast du denn Kontakt zu deiner Mama?
Für die nächste Zeit bist du versorgt, und die Therapeutin wird dir helfen, kann auch vermitteln, dass es nach und nach doch noch ein gutes Zusammenleben mit den anderen Frauen gibt.
Wie geht es dir denn so, wie war deine Schwangerschaft bisher? Ist alles in Ordnung? Und hast du schon eine Hebamme, die dich bis zur Geburt begleiten kann? Weißt du was es ist? Bübchen, Mädchen?
Liebe Sonnenblume, ich spüre neben all dem Schweren auch viel Stärke bei dir, du willst es schaffen und du bist auf einem guten Weg! Gehe jetzt zuversichtlich weiter, von Tag zu Tag, dann wird alles gut werden!
Für heute wünsche ich dir ein freundliches Gespräch mit einer ganz einfühlsamen Therapeutin.
Von Herzen alles Liebe für dich,🌺
Jovana
Liebe Sonnenblume,
gut, dass du hier schreibst. Es ist sehr schwer, wenn man niemanden hat, mit dem man reden kann.
Ich finde es hört sich schon ziemlich schlimm an, was du beschreibst, nach Ausgrenzung und Mobbing.
Die Frage ist, ob es objektiv betrachtet wirklich so ist, oder ob du es (vielleicht durch schlechte Vorerfahrungen) so wahrnimmst.
Kannst du vielleicht mal das Gespräch mit einer der Betreuerinnen suchen und ihr schildern, dass du dich ausgeschlossen fühlst. Vielleicht kann sie dir einen Tipp geben, wie du besser in den Kontakt mit den anderen Müttern kommen könntest.
Es ist super, dass du heute ein Kennenlerngespräch mit einer Therapeutin hattest.
Wie war es? War sie dir sympathisch?
Ich habe selbst sehr gute Erfahrungen mit Therapie gemacht. Man merkt zwar nicht unbedingt gleich, dass es einem was bringt, aber langfristig stellen sich doch Erfolge ein.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft und schreib hier gerne weiter, wie es dir geht.
Liebe Sonnenblume, guten Morgen!
Wie geht es dir heute? Gestern hattest du dein Gespräch mit der Therapeutin. Konnte sie deine Gedanken verstehen, dir ein bisschen weiterhelfen? Du wolltest so gerne jemand, der mit dir offen und reflektiert deine Situation betrachtet, damit du die Chance hast, dich gut weiterzuentwickeln. Du selbst weißt und spürst ja auch, wo du etwas nicht so gut gemacht hast. Doch genauso darfst du es achten und beachten, wo du es aktuell gut machst. Ich finds jedenfalls eine Leistung, dass du für dein Kind da bist und für es sorgen willst. Und Hilfe und Unterstützung wirst du bekommen, und die darf du auch annehmen. Liebe Sonnenblume, ich schick dir gute Gedanken, trau dich ruhig weiterhin, hier zu schreiben. 🌻
Alles erdenklich Gute für dich, Jovana
Hallo liebe Jovana und Frau vom Dorf.
Die Therapeutin hat mich dazu überredet beim Jugendamt anzurufen und es ist genau das passiert, was ich mir dachte..Jetzt muss ich noch länger bleiben, weil die Arbeiterin vom Jugendamt Sorge hat, das wenn ich ausziehe, ich mich wieder selbstverletze. Dann habe ich ihr gesagt Nein, das werde ich nicht tun, dann sagt Sie sie muss sich sicher sein, dann frage ich wie ich ihr das beweisen soll, dann sagt Sie es geht um die Zeitspanne, aber ich kann hier auch nicht ewig wohnen und was will Sie tun wenn die 3 Jahre vorbei sind, will Sie mir mein Kind dann einfach wegnehmen? Das ist doch nicht fair. Ich möchte es schaffen, aber immer damit zukommen, "entweder du machst das und das oder wir nehmen dir dein Kind weg" ist blöd. Man sollte auch mal Kompromisse eingehen, auch wenn Sie im Jugendamt arbeitet. Mir geht es seitdem wieder besser, aber Sie sagt ständig sowas und das setzt mich unter Druck...
Liebe Sonnenblume,
schön, dass du dich nochmal meldest. Ich habe mich gefragt, wie es dir wohl geht.
Weswegen solltest du beim Jugendamt anrufen? Wegen des Mobbings?
Und was heißt "länger bleiben"?
Normalerweise steht ja nicht im Vorfeld fest, wie lange man im MuKi bleibt, sondern es kommt darauf an, wie gut man alleine mit seinem Kind klar kommt. Es kann sein, dass man nach 1 oder 2 Jahren soweit ist, dass man in eine eigene Wohnung ziehen kann.
Wenn man langfristig nicht für sein Kind sorgen kann, kann das Jugendamt das Kind in eine Pflegefamilie geben.
Für Kinder ist es sehr belastend, bei psychisch kranken Eltern aufzuwachsen und nach dem was du so schreibst (du hast Angst, dass du Mist baust oder dass du dich selbst verletzt, du hast keine Freunde usw) denke ich, dass du psychische Probleme hast.
Das haben viele Menschen (ich auch) und man kann psychische Erkrankungen ja auch gut behandeln. Dafür hast du jetzt ja deine Therapeutin gefunden.
Wenn du regelmäßig zur Therapie gehst und an dir arbeitest, geht es dir in 1 bis 2 Jahren bestimmt schon viel besser und vielleicht kannst du dann den Alltag mit deinem Kind alleine schaffen und aus dem Muki ausziehen.
Die Jugendamt Mitarbeiterin ist für das Wohl deines Kindes verantwortlich, deshalb muss sie sich sicher sein, dass du stabil bist und das schaffst, bevor sie dich mit dem Kind aus dem MuKi ausziehen lässt.
Wenn du es dort gar nicht aushälst, wäre eine Alternative, dein Kind in eine Bereitschaftspflegefamilie zu geben und die Zeit intensiv zu nutzen um an deiner Gesundheit zu arbeiten.
Wenn du das Kind regelmäßig besuchst (bei Bereitschaftspflege mit Rückführoption sind ein bis zwei Besuche pro Woche normal), so dass die Bindung erhalten bleibt, kannst du es dann nach einigen Monaten zurück nehmen.
Die Geburt steht ja jetzt bald bevor. Ich hoffe, du kannst dich jetzt erstmal auf dich und dein Baby konzentrieren und alle anderen Probleme erstmal nach hinten schieben.
Ich wünsche dir alles Gute und würde mich freuen, wieder von dir zu hören.
Liebe Sonnenblume, wie geht es dir inzwischen?
Ich habe deine letzte Nachricht eben erst gesehen und es tut mir so leid, dass ich dir nicht mehr geantwortet habe. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hast du die Schwangerschaft ja schon fast geschafft und dein Kind wird bald geboren werden? Oder hast du es schon auf dem Arm, das kleine Sonnenblümchen?🌻
Konntest du denn zusammen mit der Therapeutin eine gute Lösung für dich finden? Bleib ruhig weiterhin zuversichtlich! Du wirst mit Hilfe bestimmt alles gut hinbekommen! Einen Kompromiss hättest du dir gewünscht? Wie hast du es dir gedacht? Habt ihr denn zusammen eine andere Wohnmöglichkeit für dich gefunden, wo du dich wohlfühlen kannst? Oder hat es sich mit den Frauen entspannt? Zum Glück ging es dir dann ja wieder besser....
Dein Baby darf dir nicht einfach weggenommen werden, vielmehr darfst du die Unterstützung bekommen, die du brauchst, wie z.B. die Geburtsvorbereitung und die Betreuung durch eine Hebamme für viele Wochen, auch nach der Geburt. Da darfst du angeleitet und begleitet werden, um Erfahrungen in der Säuglings- und Kinderpflege zu sammeln, so wie jede andere junge Mama auch.
Liebe Sonnenblume, magst du schreiben wie es dir aktuell geht und wie es mit deinem Baby steht, ob inside oder auf dem Arm? 💞
Von Herzen viel Gutes für dich und dein Kind,
Jovana