Hallo,
ich bin 31 Jahre alt, habe eine wunderbare 1,5-jährige Tochter.
Ich bin vor einem halben Jahr mit der kleinen Maus bei meinem Mann ausgezogen, da es einfach nicht mehr funktionierte.
Wir hatten nur noch Konflikte und ich habe es immer wieder versucht, habe durchhalten wollen, für die Kleine. Aber irgendwann habe ich es einfach nicht mehr gekonnt.
Ich bin erst für zwei Wochen zu meinem Papa gezogen, dann zurück zu meinem Mann, doch es wurde nicht anders - eher schlimmer. Eine Eheberatung half nichts. Dann bin ich nach zwei Monaten wieder ausgezogen. Er sagte Dinge wie: "Schafft mir diese Frau vom Hals" und drohte immer wieder mit Scheidung. Als wir dann weg waren, kümmerte ihn das gar nicht. Er meldete sich nicht. Bis er irgendwann hörte, dass ich einen anderen Mann treffe. Er begab sich sogar in eine Klinik und nahm Medikamente, da er depressiv sei. Die Arbeit als Arzt habe ihn fertig gemacht. Er wolle nun alles anders machen. Tut sehr einsichtig. Kämpft sehr um uns. (Natürlich weiß er nichts von meiner Schwangerschaft mit dem neuen Mann)
Unterdessen bin ich ungewollt, trotz Verhütung, schwanger von einem neuen Partner geworden. Dieser liebt mich sehr und ist auch toll zu meiner Tochter. Ich fand ihn anfangs auch toll, doch inzwischen kann ich einfach nichts mehr fühlen. Ich fühle mich durch die Schwangerschaft zu ihm gedrängt - als hätte ich keine Option mehr. Ich will nicht wieder den selben "Fehler" machen und wieder zu früh ein Kind mit einem Mann bekommen. Ich liebe Kinder und könnte mir auch vorstellen, wenn mein Leben sortierter ist, wieder ein Kind zu bekommen. Aber dann geplant und mit einem Partner, mit dem ich mir schon ein wenig aufgebaut habe. Er will das Kind unbedingt bekommen und freut sich darauf.
Ich bin nun schon in der 11. Woche - habe für Donnerstag einen Termin zur Abtreibung. Aber ich bin hin- und hergerissen... weil ich nicht mehr klar denken kann, weiß ich nicht, ob ich mir eine Zukunft mit meinem neuen Partner überhaupt vorstellen kann, auch wenn er es kann, oder ob ich nicht doch wieder zu meinem Ex zurück gehen soll... Ich hänge so sehr an dem Traum eine heile Familie zu sein.
Ich wohne derzeit bei meinem Vater im Haus, bin auch erst seit etwa 2 Wochen wirklich allein mit der Kleinen hier und habe endlich auch ein eigenes Zimmer für sie, was uns beiden etwas Freiraum schafft. Mein neuer Partner wollte driekt mit uns in sein Elternhaus ziehen und alles neu renovieren... das geht mir aber alles zu schnell, auch wenn ich mit der Situation hier alles andere als zufrieden bin. Derzeit mag ich ihn nicht sehen, was ihm natürlich sehr weh tut und was er gar nicht verstehen kann.. ich fühle mich erdrückt von ihm...
Vielleicht kann mir jemand berichten, ob er in einer ähnlichen Situation war oder ob jemand gerade klarer denken kann, als ich es kann ...
Liebe Schnuffelchen,
klar denken ist sicher richtig schwierig für dich im Moment.
Erst jetzt kommst du nach der unruhigen Zeit in deinem eigenen Zimmer langsam zur Ruhe. Es war ja so viel hin und her die letzten Monate. Oder fast Jahre könnte man sagen. Und so viel Auf und Ab in den Gefühlen - bei dir, deinem Mann und bei dem neuen Freund.
Eine Schwangerschaft verändert einen ja sehr. Hast du das bei der ersten Schwangerschaft auch erlebt? Es ist ja noch gar nicht sooo lange her, wenn deine Kleine jetzt eineinhalb Jahre alt ist. Und damals hast du dich wegen der Schwangerschaft schnell an deinen Mann gebunden?
Bei einem Arzt kann ich mir sehr gut vorstellen, wie man einander (und er sich selbst) verlieren kann bzw. die Fühlung verlieren kann.
Und du bist sensibel und spürst, wenn etwas nicht stimmt. Das ist etwas ganz Positives. Fühl´ dich also nicht schlecht, wenn du jetzt den Abstand suchst.
Aber die Sehnsucht nach einem Mann, einer heilen Familie ist auch da. Und du weißt: so etwas braucht Zeit und muss wachsen.
Du wohnst bei deinem Vater. Deine Mama lebt nicht da? Vermisst du das "Heile" im Blick auf deine Eltern?
Gerade wenn man selbst Mutter wird, kommen die Gefühle aus der Kindheit nochmal stark und man findet sich dann einerseits schwerer zurecht bzw. zeigen sie einem, was wichtig ist.
Ich denke nicht, dass eine Abtreibung nötig wäre, um die Distanz zu dem neuen Mann zu halten oder wieder zu bekommen. Es ist eine andere Frage, eine andere Beziehung.
Wie geht es dir denn selbst, wenn du an das zweite Kind denkst? War es für dich grundsätzlich vorstellbar? Wie ist deine persönliche Lebenssituation? Kannst du dir vorstellen auch alleine zurechtzukommen? Wäre das ein Modell für längere Zeit, bei deinem Vater zu wohnen?
Erzähl´ doch noch ein bisschen, was dir alles durch den Kopf gegangen ist und was alles geschehen ist, seit du von der Schwangerschaft weißt. Jetzt so - kurz vor dem Termin am Donnerstag - wird sicher alles, was nicht rund ist, nochmal bedrängender - aber auch deutlicher.
Wer gibt dir im Moment Halt?
Ich glaube, es ist gut, dass du deine Gedanken zusätzlich hier schreibst und hoffe, dass es dir zur Klärung deiner Situation hilft.
Liebe Grüße von Layla
Danke Layla, für deine lieben Worte. Es tut gut, das Gefühl zu haben, verstanden zu werden.
Ich bin mit der Situation derzeit völlig allein, bzw. will ja auch niemanden so richtig an mich heran lassen. Der Papa des Babys im Bauch würde sich wünschen, dass ich ihn mehr an meinen Gefühlen teilhaben lassen würde. Ich rede mit ihm auch vollkommen offen darüber, aber er ist mir keine wirkliche Hilfe, da sein Urteil ja eher eigennützig ausfallen wird.
Ja, da meine erste Schwangerschaft ebenfalls umgeplant war, kann ich sagen, dass ich damals ebenfalls Zweifel hatte. Allerdings ging es damals nicht so weit, dass ich einen Abtreibungstermin ausgemacht hatte. Mit meinem Mann war die Situation aber auch ein wenig komfortabler, da er bereits ein eigenes Haus hatte, wo quasi alles fertig war für eine Familie mit Kind und ich kurz vor der Schwangerschaft bei ihm eingezogen war. Ich war damals auch etwas naiver und dachte gar nicht so viel wie heute darüber nach, wie es sein wird, mit Kind allein zu sein. Ich habe mich irgendwann einfach nur noch auf das Baby gefreut.
Zu meiner familiären Situation: Meine Eltern sind ebenfalls geschieden, zu meiner Mama habe ich kein so enges Verhältnis. Da mein Papa noch im Besitz unseres Elternhauses ist, hatte er den Platz meine Kleine und mich aufzunehmen. Dort haben wir nun eine eigene Wohnung im Haus, genau wie mein Papa. Das funktioniert soweit auch ganz gut. Aber er will nun natürlich auch Miete haben- die meinen Unterhalt fast auffrisst. Aber welch eine Wahl hat man als selbstständige Mama, die gerade aus der Elternzeit kommt und einen großen Hund bei sich hat. Wenn ich nun wieder ein wenig mehr zum arbeiten komme, was bislang aufgrund der Umstände wirklich schwer war, wird das sicher auch besser.
Auch ich habe keine "heile Familie" kennen gelernt , da mein Papa viel gearbeitet hat und sich meine Eltern irgendwann getrennt haben. Aber wenn wir Sonntags zum Beispiel alle an einem Tisch saßen und gegessen haben, war das traumhaft für mich. Eine wunderschöne Erinnerung.
Mein Verhalten ist so widersprüchlich: Einerseits wünsche ich mir genau das, aber ich traue keinem Mann mehr. Ich lasse niemanden mehr an mich heran.
Ich habe das Leben einer Alleinerziehenden ja nun kennen gelernt, und ich bewundere alle mamas, die das schaffen. Aber ich persönlich finde es furchtbar: man hat niemanden mehr, mit dem man Erlebnisse und Fortschritte des Kindes teilen kann, man unternimmt alles allein, isst allein... Ich kann mir das nicht vorstellen... Schon gar nicht mit zwei Kindern. Auch wenn es mir das Herz bricht, Mini me abtreiben zu lassen--- Ich möchte ein gutes Leben für meine Kinder. Mit einem festen Papa. Einer konstanten Familie.
Ich würde gerne wieder hier ausziehen - in diesem haus hier ist zu viel Leid. Ich würde auch wieder mit einem Mann zusammen wohnen, aber meine Angst davor, das alles wieder zu verlieren, ist riesig. Sodass ich mich, bevor es überhaupt dazu kommen kann, direkt den Männern verschließe.
Was ging mir durch den Kopf?! Mmh... ich glaube ich habe es die ersten Wochen völlig ausgeblendet. War ja auch ganz happy mit meinem neuen Partner. Und dann habe ich mich plötzlich komplett verschlossen, was zur Folge hatte, dass er immer mehr meine Nähe suchte... Das trieb mich immer weiter von ihm weg. Ich mag ihn derzeit nicht mehr sehen bzw kann ich seine Nähe im Moment nicht ertragen. Ich weiß nicht, ob es evtl. an der Schwangerschaft und den Hormonen liegt... Ich stoße ihn natürlich mit meinem Verhalten total vor den Kopf und er ist inzwischen völlig fertig, weil auch er nicht weiß, wie es weitergeht. Er beteuert immer wieder seine Liebe zu mir und meiner Tochter, aber ich kann das alles derzeit nicht erwidern. Ich fühle mich, als könnte ich NICHTS mehr fühlen- das ist so grausam.
Zwischendurch habe ich mich selbst auf das Baby gefreut. Ich glaube eine große Wendung kam auch in die Sache, als mein EX wieder aus der Klinik zurück war und sein Interesse wieder bekundete und ich ihn durch unsere gemeinsame Tochter wieder häufiger sehen musste. Er bemüht sich und ist mir natürlich viel vertrauter als mein jetziger Partner. Mein neuer Partner ist oft eifersüchtig, was mich dann noch mehr von ihm weg in die Arme meines Ex treibt. Auch wenn ich tief in mir drin weiß, dass es nicht mehr funktionieren wird, da er sicher früher oder später wieder so sein wird. Er ist Jäger und war eigentlich jeden Abend auf Jagd- ich war es gewohnt allein zu sein- fand es aber auch irgendwann ganz angenehm, da ich dann abends immer Zeit für mich hatte. Mir fehlte die Zweisamkeit eigentlich nur, wenn Unternehmungen mit der Kleinen anstanden, die er aber nie mit uns machen wollte, da er besseres zu tun hatte.
Tja, meine Situation ist einfach nur unglaublich zermürbend derzeit... Ich weiß weder vor noch zurück...
Donnerstag kommt die Erlösung: entweder Leben ohne Baby und möglicherweise auch erstmal ganz ohne Mann oder ein Leben mit Baby und neuem Mann, mit ganz viel Hoffnung, dass es diesmal für immer halten wird...
Hallo Schnuffelchen,
ich fasse mal zusammen, was ich aus Deinen Beiträgen mitgenommen habe: Du hast Dich auf Dein zweites Kind gefreut und eine Bindung aufgebaut. Es kam Verwirrung herein, als Dein Ex aus der Klinik kam und Dich zurückhaben wollte. Seitdem fühlst Du Dich scheinbar nicht mehr mit Dir selbst verbunden.
Ich glaube, mir würde es so gehen, dass ich mich für das Kind, aber erst mal für keinen der beiden Männer entscheiden würde.
Vielleicht nimmst Du Dir von beiden eine Auszeit, bis Du mit Dir selbst wieder in Kontakt gekommen bist? Bis Du Dich selbst wieder spüren kannst und Dich nicht dem einen oder anderen Mann verpflichtet fühlst.
Hast Du denn Freunde, mit denen Du über die Situation reden kannst oder Deinen Papa?
Du liest Dich sehr stark und ich kann spüren, dass Du die Fähigkeit hast, Dein Leben zu ordnen. Ich denke, Du wirst Dein und Euer Leben auch mit dem zweiten Kind gut meistern.
Liebe Grüße!
Liebe Schnuffelchen,
jetzt bist du ins Erzählen gekommen. Es war wirklich viel viel viel die letzten Zeit ....
Wovon willst du denn abhängig machen, wie es am Donnerstag ausgehen wird?
Das ist die Frage, die für mich offen bleibt.
Mehr zu dem, was du erzählt hast, morgen. Ich bin sehr müde ....
Ich hoffe, du kannst gut schlafen! Kannst Du?
Und etwas Gutes oder Wichtiges träumen!
Liebe Grüße von Layla
Liebe Schnuffelchen,
jetzt wieder frisch
Mir kamen noch Gedanken für dich. Hoffentlich klare Gedanken!?
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir nochmal vor Augen führst:
Was hat dich an deinem neuen Freund angezogen? Was ist schön mit ihm und gibt dir Geborgenheit und Kraft?
Das ist ja sicher nicht verschwunden!
Schwangerschaft erfordert aber einen eigenen Raum. Sogar Frauen in einer stabilen und lange gewachsenen Beziehung sind da irritiert, wenn sie ihren Mann z.B. nicht riechen können und seine Nähe gar nicht mögen.
Es hat damit zu tun, dass etwas Neues beginnt.
Jedoch: Das, was du mit ihm schon erlebt hast, ist und bleibt.
Es braucht Ergänzung. Wachstum an anderen Beziehungsseiten.
Du schreibst, dass du in der Zeit mit deinem Mann viel allein warst. Und dass das sogar für dich gepasst hat.
Das finde ich ein gutes Zeichen. Denn in jeder Beziehung gibt es ja das Wechselspiel (das belebende!) zwischen Nähe und Distanz. Gut ist also, wenn man beides kann. Und übt. Und das kannst und machst du.
Kannst du mit ihm darüber sprechen? Wie du dich in seiner Nähe fühlst. Wann es dir zu nah ist und welche Nähe zu schätzst? Das wäre super! Da wächst eine Beziehung.
Die Zeit als Familie wird er ja sicher gern mögen, wenn er es ist, der sich schon auf das Kind freuen kann.
An dieser Stelle war es ja schwer für dich, weil dein Mann nicht dabei war.
Welche Zeiten zu dritt, also mit deinem neuen Partner und mit deiner kleinen Tochter hast du schon erlebt?
Wäre es auch eine Erlösung für dich, wenn du von ihm Sicherheit in der für dich passenden Nähe bekommst? Wenn er versteht, dass er dir (manchmal) nicht zu nahe kommen darf?
Einen guten Tag für dich heute!
Und Klarheit!
Ich denke an aufgewühltes Wasser, das trüb ist. Und in der Ruhe wird es klar.
Liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Schnuffelchen,
bei deinem Namen muss ich schmunzeln und an so ein Schnuffeltier denken, mit welchem kleine Kinder manchmal kuscheln und sich dadurch geborgen fühlen. Hat deine Tochter auch so eins?
Dabei stelle ich mir vor, dass du auch gerade auf der Suche nach Geborgenheit bist und nicht so richtig weißt, was dir dieses Gefühl geben kann. Weder dein Exmann, noch der Papa deines Babys können dir gerade diese Geborgenheit geben.
Wie war es denn am Anfang der Beziehung mit deinem neuen Partner?
In deinem Elternhaus fühlst du dich auch gerade nicht besonders wohl, weil es dich an die traurigen Tage aus der Kindheit erinnert. Eine heile Familie hast du nicht kennengelernt und vielleicht ist dein Wunsch nach einer konstanten Familie deshalb so groß. Das kann ich gut nachvollziehen.
Du erinnerst dich auch an die Sonntage, wo alle zusammen und wahrscheinlich auch friedlich am Tisch saßen. Eine wundervolle Erinnerung, die auch bei dir zu Realität werden kann. Ist es vielleicht auch so, dass du diese Erinnerung mit den weniger schönen Tagen deiner Kindheit verbindest und sie momentan nicht unabhängig voneinander sehen kannst?
Das Leben deiner Kinder ist keine Wiederholung deiner eigenen Kindheit. Es ist eine ganz neue Lebensgeschichte, die mehr von den schönen Sonntagen haben kann
Kannst du solche Momente sehen, mit beiden Kindern am Tisch? Mit den Menschen, die dir Geborgenheit geben?
Fühlst du Geborgenheit, wenn du deine Tochter anschaust?
Ich habe das Gefühl, dass auch das kleine Mini me dir schon Geborgenheit gibt.
Und du müsstest nicht alleine bleiben, sondern könntest das Aufwachsen deiner Kinder vielleicht sogar bewusster mit den Vätern teilen. Ganz besonders sogar, wenn Besuchstage organisiert werden müssten.
Und wie die Beziehung mit dem Vater des Babys wird, kannst du ja noch sehen.
Wie klingt diese Option für dich?
Ganz liebe Grüße
Vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Das ist so furchtbar lieb von euch, euch diese Mühe zu machen.
Ich bin unbeschreiblich froh, diese Plattform hier gefunden zu haben.
Ich war gerade beim Frauenarzt und habe mir die Überweisung für Donnerstag geholt. Auch wenn ich mir nicht im Klaren bin, ob ich den Eingriff nun vornehmen lassen, oder nicht.
Also, um noch einmal auf das Grundproblem zu sprechen zu kommen: Ich kann mich nicht zwischen meinem Exmann und meinem neuen Partner entscheiden. Entscheide ich mich für das Kind, heißt dies, ich beginne ein neues Leben, mit einem neuen Partner, was sicher auch funktionieren kann, aber auch gegen die Wand fahren kann.
Treibe ich ab, habe ich alle Optionen. Sowohl für meinen Exmann, als auch für meinen neuen Partner.
Klar, das mit meinem Ex ist ja schon einmal gegen die Wand gefahren worden... und wenn ich zu ihm zurück gehe, aus Sehnsucht nach der heilen Familie, stehe ich evtl in einem halben Jahr wieder vor dem selben Punkt und muss mir eingestehen, dass es mit ihm nicht funktioniert. Er ist mir derzeit bloß so vertraut. Durch unsere gemeinsame Tochter müssen wir uns ja regelmäßig sehen.
Aber Nähe kann ich derzeit von keinem der beiden Männer ab.
Ich liebe meine Tochter über alles und gebe ihr so viel Liebe, wie es mir nur möglich ist.
Ich empfinde auch sie als Druck, was meine Entscheidung anbetrifft - entweder gebe ich ihrer Familie noch eine Chance, oder einer neuen Familie mit Halbgeschwisterchen, was fast in ihrem Alter wäre.
Ich habe niemanden mehr, mit dem ich darüber noch reden kann- jeder sagt nur: diese Entscheidung kannst nur du alleine treffen! JAAAAAA das weiß ich natürlich!
Habt einen schönen Tag und nochmals vielen Dank für eure ermutigenden Antworten!
Liebe Schnuffelchen,
es nervt Dich oder jedenfalls belastet es dich, dass du etwas selbst wissen sollst, was du im Moment eben nicht weißt, gar nicht wissen kannst ....
Letztlich ist es natürlich so, dass du übermorgen entscheidest. Aber auf einer guten Grundlage. Aus einer inneren Gewissheit heraus, dass es gut werden wird.
Und die fehlt im Moment.
Ich glaube aber, du findest sie doch in dir! Und du möchtest, dass sie dir jemand finden hilft!?
Von denen, die sagen „musst du alleine entscheiden“ fühlst du dich letztlich hängengelassen. -
Ich glaube sehr wohl, dass ein anderer Mensch einem helfen kann, eine gute Entscheidung für sich zu treffen. Ich will mal meinen Teil dazu legen.
Fest steht, dass du dich im Moment – und auch bis Donnerstag – nicht für einen von beiden Männern entscheiden kannst. Das ist voll verständlich und der Situation angemessen. Von einem der Männer also – auch wenn dir das das Liebste wäre – kannst du die Entscheidung nicht abhängig machen. Es wäre dazu ein Blick in die Zukunft nötig. Und ein Röntgenblick ins Herz des jeweiligen Mannes und in seine Lebensentwicklung ... die vielleicht keiner von beiden selbst von sich ahnt .... Geht also nicht.
Du kannst dir vorstellen:
Kind und neues Leben mit dem neuen Partner (was schiefgehen kann).
Oder:
Abtreibung und alle Optionen.
"Alle Optionen" klingt natürlich immer besser. Und nimmt vor allem den Druck raus, dich jetzt entscheiden zu müssen zwischen den beiden Männern.
Ein bisschen steckt da die Einsicht drin, dass die Partner-Entscheidung jetzt nicht zu treffen ist. Du hättest aber mit der Abtreibung eine Entscheidung in einem anderen Lebensbereich getroffen, die dir dann längst nicht mehr alle Optionen offenhält, weil es ein großer Eingriff in deine eigene Emotionalität und damit in DEINE persönliche Lebensentwicklung ist. Die Freiheit, die du dir im Blick auf „den Richtigen“ erhoffst, würde dich deine Freiheit bzgl. deines Mutterseins kosten.
Du hast eine ganz klare Liebe, nämlich die zu deiner Tochter! Eigentlich hast du genau von ihr her keinen Druck: Sie wächst entweder in „ihrer Familie“ auf, also mit ihrem leiblichen Papa – oder in einer „neuen Familie“ mit einem Halbgeschwisterchen. Dich hat sie auf jeden Fall! Den Papa auch – nur nicht immer (als Arzt und Jäger ja sowieso nicht ...).
Die meisten Optionen (alle sowieso nicht) hast du, wenn du zu dir als Frau und Mutter stehst. Die beiden Männer lernst du weiter und nach und nach an ihrer Vaterschaft und ihrer Liebe zu dir kennen. Auch dich selbst: Wie es dir geht, wenn du aus dem Hormon- und Entscheidungsschlamassel draußen bist.
Ich würde dir am allermeisten wünschen, dass dich deine Souveränität als Frau verlockt und du dir die Wahl des Mannes offenhältst, dich aber für dein Kind entscheidest.
Wegen deiner eigenen Lebensentwicklung.
Es wird so viel wach in einem, wenn man selbst Mutter wird. Und bei dir kam ja wirklich viel in kurzer Zeit.
Die Zeit der Schwangerschaft jetzt kann für dich nochmal eine gute Zeit der Besinnung werden. Vielleicht wendest du dich bald an eine Hebamme und kannst mit ihr immer wieder auch mal über deine Lebenssituation sprechen.
War das denn eigentlich bei der Beratung möglich? Da warst du doch schon, wenn für übermorgen der Termin vereinbart ist.
Du kannst z.B. auch Gespräche bei einer Familientherapeutin in Anspruch nehmen, um deine Nähe-Distanz-Bedürfnisse besser kennenzulernen und auch gut mitzuteilen. Dann merkst du, welche Beziehung mehr wächst. Wo es dich mehr hinzieht.
Die Beratung sollte dich auch unterstützen können, dass du unterhaltsmäßig so frei bist, dass du nicht „daheim“ wohnen musst, wo es dir emotional auch nicht immer gut geht. Hat jemand diese ganz konkrete Rechnung mit dir aufgemacht? Wie du am meisten für dich gewinnen kannst.
Ehrlich hätte ich die meisten Bedenken, dass du mit der Abtreibung mehr verlierst als du dir im Moment denken kannst (weil du dann vielleicht gar keinen der beiden Männer mehr „magst“) und keineswegs alle Optionen offen hast.
Natürlich wäre es am schönsten, wenn morgen deutlich wird, welcher der beiden sich als Märchenprinz entpuppt.
Der sicherste Weg ist aber: Du bist die Märchenprinzessin. Jeder Mann hat sein Kind bei dir – und muss dann zeigen, was Du ihm bedeutest. Du bist also tatsächlich am Zug (oder an der Zugbrücke zur Burg) und kannst dann wählen. Ist das nicht eine verlockende Position?
Du kannst dir und deinen Kindern wirklich schöne Sonntage machen!
So weit meine Hilfe zu deiner Entscheidung.
Liebe Grüße von layla
P.S.: Auch wenn es schon viel ist, was ich dir geschrieben habe, muss ich noch eins hinzufügen:
Für mich läuft ganz selbstverständlich der Gedanke mit, dass auch dein Mann ein Halbgeschwisterchen mit aufnehmen kann!
Ich hoffe nicht, dass er da so etwas wie eine Bedingung stellt, wenn er spürt, dass du dich momentan auch wieder zu ihm hingezogen fühlst. Oder: Stellst du selbst es dir unmöglich vor??
Liebe Layla,
vielen Dank für deine Antwort.
Dein Text hat mir ganz neue Perspektiven aufgezeigt.
Ich glaube ich bin einfach im Hormonchaos und kann deshalb meinen neuen Partner nicht mehr ertragen... Denn vor der Schwangerschaft ging es ja auch noch
Er und ich haben gerade genau darüber diskutiert und ich befürchte, er hat absolut recht...
Liebe Grüße
Jetzt staune ich aber, dass meine vielen Worte tatsächlich eine Hilfe für dich sind und du die Situation neu sehen kannst.
Hast du also Vertrauen, dass es schon gut wird, auch wenn jetzt deine Gefühle nicht immer so sind, wie du es dir wünschst?
Über das Gespräch gestern warst du nicht so richtig froh. "Diskutiert" klingt anstrengend. Dass er recht hat, ist ja auch nicht so wirklich das Gefühl von "Verstandenwerden" ....
Was befürchtest du - was erhoffst du?
Wie geht es Dir heute?
Guten Abend Schnuffelchen,
vielleicht schläft Deine Kleine noch nicht .... , aber ich wollte dich gerne noch fragen:
Hast du dich mit dem Hormonchaos versöhnen können und - darf das Baby kommen?
Liebe Grüße von Layla
Hallo ihr lieben,
ich habe den Termin gestern nicht wahrgenommen. Auch wenn das eine schwere Entscheidung war, glaube ich, dass es die richtige Entscheidung war. Schließlich muss es ja weitergehen und es nützt nichts, sich immer an der Vergangene zu klammern - stattdessen heißt es nun nach vorne schauen und weitermachen.
Ich danke euch ganz herzlich, für eure lieben Worte. Ganz besonders Layla Das hat mir sehr geholfen.
Ich hoffe, bald wieder Kraft und Optimismus finden zu können, um diese Schwangerschaft genießen zu können.
Das Chaos in meinem Kopf, schiebe ich tatsächlich auch auf meine hormonelle Situation. Das ich meinen neuen Partner nicht mehr nah sein mag und so weiter, ist zwar belastend, aber ich erinnere mich, dass dies mit meinem Mann in der ersten Schwangerschaft damals ähnlich war und ich ihn nicht mehr riechen konnte.
Aufgrund dieser Tatsache habe ich gedacht, dass ich keine Gefühle für meinen neuen Partner habe und bin deshalb so ins Schwanken geraten und habe meinen Ex wieder in Betracht gezogen.
Nun muss ich den Weg mit Kind gehen, egal wie es kommen mag.
Alles liebe und vielen Dank nochmal für die Hilfe
Du, dann freue ich mich, dass du in dir die Sicherheit spürst, dass es jetzt doch so richtig ist.
Mit dem Baby – und wohl auch mit ihm.
Hormone haben schon ihren Sinn und haben uns was zu sagen, wenn man sich nicht nur gegen das Durcheinander wehrt ....
In der Schwangerschaft bedeutet das "Nicht-riechen-können" des Partners vielleicht kurzzeitig die Nachrangigkeit des Partners und die Wichtigkeit von Mutter und Kind!? Oder es gibt noch andere Deutungen. Da könnt ihr ja nochmal drüber reden.
Jetzt schaust du nach vorn!
Wenn du weit nach vorn schaust, bist du sogar schon dafür ausgestattet, wenn deine beiden in die Pubertät kommen .. also seeehr weit nach vorn geschaut!
Jetzt erstmal alles alles Gute für dich und das Baby und für euch zu zweit und zu viert in eurer neuen Familienkonstellation!
Es freut mich, dass ich dir helfen konnte.
Schließlich wusstest tatsächlich du selbst, was für dich passt, oder!?
Liebe Grüße von Layla - und lass gern mal wieder von dir hören!
Liebe Schnuffelchen,
schön, dass du auch deine Entscheidung hier schreibst. Dass dir die Entscheidung nicht leicht fiel, das verstehe ich, nachdem ich dein Fragen & Fühlen hier gelesen habe.
Wie schön, dass du jetzt den Weg mit Kind sehen und gehen magst und den Blick nach vorne richtest. Du hast jetzt so viel Mut gefunden, um diese Entscheidung zu treffen und ich bin mir sicher, dass du schon bald wieder neue Kraft und Optimismus finden wirst. Wenn das dein Wunsch ist, dann wird es auch so kommen. Optimismus bedeutet ja auch, sich an den kleinen Dingen zu freuen. Nun kannst du dich bald an dem kleinen Schnuffelnäschen deines Babys freuen. Und wer weiß, was das Näschen so riechen wird. Du kannst es dann mit deinen Erfahrungen und deiner Liebe begleiten.
Ihr werdet den Weg gemeinsam gehen, egal was so kommen mag.
Alles Liebe für dich!
Hallo Schnuffelchen,
ich habe die ganze Zeit hier mitgelesen und ich wollte dir auch gerne sagen, das ich Respekt vor dir habe. Du hast eine für dich persönlich schwere, und mutige Entscheidung getroffen. Hut ab! Eine starke Frau!!
Ich wünsche dir von Herzen viel viel Gutes!!
Beschäftigt hat mich ein wenig die Aussage, dass du deinen Partner nicht mehr riechen kannst....momentan! Ja, dazu gibt es einiges zu sagen. Wenn eine Frau in der Schwangerschaft ihren Mann gar nicht mehr riechen kann, dann ist das positiv zu sehen. Denn es ist der Beweis dafür, dass sie sich zumindest genetisch den Richtigen ausgesucht hat und keinen aus dem eigenen „Herkunfts-Familienlager“
Das heißt aber nicht, dass Frauen, die ihren Schatz noch riechen können den Falschen erwischt haben.
Nein, sie könnten dann zu den Frauen gehören, die einfach nicht so geruchsempfindlich sind.
Doch du Schnuffelchen hast eine feine Nase und dein Baby-Schnuffelnäschen wird dir sicher bald ein wenig Kraft und Freude zuspielen.
Ich wünsche es dir, herzlichste Grüße von Jovana