Hallo an alle,
Ich bin Kathleen und neu hier und hoffe, dass ihr mir vielleicht helfen könnt.....
Ich möchte meine Situation, wie Sie aktuell ist, kurz darlegen:
Ich bin ungewollt schwanger in der 7. Woche und mir steht in 3 Tagen der medikamentöse Abbruch bevor. Ich suche verzweifelt nach einem Weg, mein Baby behalten zu können und ich habe Angst, dass ich die Trauer um den Verlust nicht aushalten kann aber es gibt sehr viele Fakten, die gegen dieses Leben sprechen.
Mein Herz sagt natürlich ja zum Baby. Ich bin auch sehr christlich eingestellt, was die Sache auch moralisch noch einmal sehr verstärkt.
Vom Verstand her jedoch fürchte ich um das Wohl dieses Kindes wenn es geboren wird. Ich habe bereits 2 Kinder im Alter von 2 und 3 Jahren und bin mit ihnen bereits am Limit meiner Kraft. Ich weiß nicht, wo ich die Kraft für ein 3. Kind hernehmen soll.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich keine gute Ehe führe......das familiäre Leben ist geprägt von Streitigkeiten die auch mal heftiger ausfallen und ich versuche, das soweit es geht, von meinen Kindern fernzuhalten, dass Sie nicht die Leidtragenden werden. Mein Mann kann mit Stress und Belastung überhaupt nicht umgehen, wird dann gemein (Aussagen wie so eine Mutter brauchen die Kinder nicht) und der Streit raubt Kraft. Zudem ist er unglaublich passiv was den Umgang mit den Kindern angeht und ich muss dadurch fast immer noch das übernehmen bzw kompensieren, was von ihm nicht kommt.......eine zusätzliche schwere Last. Meine Liebe für ihn ist im Grunde erloschen, besonders jetzt, wo er mich in dieser schweren Zeit auch sehr allein lässt und nicht realistisch mit mir bespricht, was sein kann, was möglich ist und was nicht.
Ich möchte meine Kraft dafür einsetzen, emotional gesunde Kinder großzuziehen und fürchte um ihre glückliche Kindheit, wenn Sie nur Streit und disharmonie erleben müssen. Ich selbst bin als Kind von Geburt an schwer traumatisiert worden und weiß wie es ist, damit zu leben.....es ist kein wirkliches Leben, es ist voller Trauer und Schmerz und die Lebensfreude fehlt bzw die Fähigkeit, ein erfülltes Leben zu führen. Solange mein Mann und ich diese Schwierigkeiten haben, fürchte ich, dass diesem Kind ein ähnlicher Weg bevorstünde.
Im April wollen wir unser Haus beziehen, vieles muss mein Mann in Eigenleistung machen und er geht arbeiten....bin also vornehmlich mit 3 Kindern allein....das macht mir Angst.
Wir haben auch kein gutes Netzwerk an Menschen die uns unterstützen könnten.......es gibt nur meine Eltern und die sind über 70 und für ein Kindermädchen fehlt uns das Geld....und da meine Konstitution nicht die beste ist, brauche ich viel Unterstützung um dieser Aufgabe Mit 3 Kindern gewachsen sein zu können.
Ist es unter diesen Bedingungen verantwortungsvoll, das Baby nicht zu bekommen oder seht ihr vielleicht Wege, wie ich mein Baby doch behalten kann, ohne das Leben aller unter ungünstige Bedingungen zu stellen.
Bin für Meinungen und Hilfe von Herzen dankbar.
Liebe Kathleen,
du fragst, ob jemand noch Wege sieht, die du verzweifelt suchst. Das ist ein guter Gedanke mit den Wegen.
Und die besten Ideen hast du selbst. Du schilderst deine Situation so gut!
Ich kann es mir sehr gut vorstellen, wie die Zeit mit kleinen Kindern und dem Hausbau euch die Kraft und auch die Liebeskraft raubt. Obwohl doch jeder sein bestes gibt.
Du erwähnst ein Kindermädchen. Das wäre sicher gut! Und ich denke mir, dass du außerdem für dich etwas brauchst, wo du auftanken kannst. Weil du doch emotional das meiste in die Familie hineingibst. Wäre das dann eine Aussicht für dich: Da ist jemand, der dir die Kinder abnimmt. Und du kannst in dieser Zeit etwas für dich tun. Oder mit einem Kind, wenn dir das Freude macht.
Und irgendwann - wenn das Haus bezogen ist - solltet ihr auch wieder mal Zeit zu zweit haben. Oder noch besser: gleich damit beginnen. Und v.a. mit zuhören beginnen, damit einer die Last des anderen versteht, auch wenn es erstmal so aussieht als würdet ihr sie euch gegenseitig aufladen. Ihr tragt doch zusammen und zwar das, was euch wichtig ist. Es ist tatsächlich viel und nicht wenige Paare leiden, wenn sie ein Haus bauen. Ist denn noch ein Funken Liebe da? Vielleicht ist gerade der Wunsch nach dem Kind dieser Funke.
Du suchst nach einem besseren Weg als Abtreibung. Dass du hier schreibst, ist doch schon ein Schritt auf diesem Weg. Lass dich v.a. nicht von dem Termin bestimmen. Ich nehme an, dass du dich vorerst für die medikamentöse Abtreibung entschieden hast, weil du es dir später gar nicht mehr vorstellen kannst. Aber das ergibt dann den Zeitdruck und es können kaum Alternativen gefunden werden. Daher ist gut, dass du nochmal innehältst. Was hast du für Möglichkeiten?
Du könntest dich hier an die Hotline wenden. Da wird viel "Mutterpflege" vermittelt. Ganz konkret und auch finanziell gefördert, wenn Bedarf ist. Mutterpflege - Ich glaube, das ist es, was du jetzt am dringendsten brauchst. Denn du bist das der Familie und möchtest es auch gerne weiterhin sein. Welche Unterstützung wäre die beste für dich bei deiner Konstitution? Mach´dir klar, was dir helfen würde, und dann siehst du wieder einen nächsten Schritt. Ich find´s gut, dass du hier geschrieben hast! Dein Mann hat sicher nichts gegen das Kind, wenn er sieht, dass du erst auf dich siehst und für deine Kräfte sorgst. Es gibt Zeiten, da schafft man es einfach nicht als Eltern zu zweit allein. Da braucht man andere.
Liebe Grüße von Layla
Liebe Kathleen,
ich kann gut verstehen, dass du dir gerade Sorgen machst. Du schreibst, dass du erschöpft bist. Sicher ist die Situation nicht einfach für dich.
Neben dem normalen Alltag und der Arbeit ist noch die Ausnahmesituation mit dem Hausbau. Das ist für dich und sicher auch für deinen Mann anstrengend. Du bist viel alleine und Erschöpfung macht sich bemerkbar. Er muss neben der Arbeit noch den Hausbau stemmen und kann generell schlecht mit Stress umgehen.
Gehst du eigentlich auch arbeiten oder bist du mit den Kindern zu Hause?
Wie sieht es in deiner Umgebung denn mit Kindergartenplätzen aus?
Du selbst hast in deiner Kindheit schlechte Erfahrungen gemacht, die dich geprägt haben. Ich kann verstehen, dass du dir eine harmonische Familie wünschst.
Zu einem Familienleben gehören auch schwierige Zeiten dazu. Das muss nicht gleich heißen, dass deine Kinder dadurch leiden. Ich weiß nicht, was du in deiner Kindheit erlebt hast. Man kann ja auch streiten, ohne das die Kinder es mitbekommen. Es muss bei deinen Kindern nicht so werden, wie du es erlebt hast.
Hattest du denn auch Geschwister? Oft geben sie sich ja auch gegenseitig Halt, wenn sie doch mal mitbekommen, dass Mama und Papa gerade streiten.
Wenn der Umzug im April geschafft ist, fällt die Zusatzbelastung durch die Eigenleistung schon mal weg, oder? Bis dahin wäre das Baby ja noch nicht da und du hättest erstmal weiterhin nur die Beiden.
So wie du schreibst, klingt es schon danach, dass dir an deinem Mann noch etwas liegt, auch wenn die Liebe zu ihm gerade etwas auf Eis liegt. Vielleicht ist ein sich näher kommen durch das Haus, die Arbeit und die unerwartete Schwangerschaft erst einmal nur in kleinen Schritten möglich. Wäre denn nach dem Umzug etwas mehr Luft für euch als Paar?
Du möchtest das Baby gerne behalten, dein Herz sagt Ja.
Was würde dir in deiner Situation denn helfen, um eure Zukunft mit Baby sehen zu können?
Liebe Grüße dir!
Hallo liebe Kathleen,
gut, dass Du hier schreibst! Wie geht es Dir inzwischen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du Dich erschöpft fühlst! Wir sind gerade kurz vor Fertigstellung unseres Hausbaus und es war mit zwei kleinen Kindern (1 und 3) eine echt anstrengende Zeit, in der ich mal den Kindern, mal der Ehe, mal dem Hausbau und häufig mir selbst nicht gerecht werden konnte. Aber diese Zeit geht vorbei! In einigen Monaten wird es bei uns (hoffentlich ) schon ganz anders aussehen. Das gleiche wird bei Euch bestimmt auch der Fall sein. Deine beiden Kleinen werden größer und selbständiger, können sich auch miteinander immer mehr beschäftigen. Irgendwann ist Dein Mann mit den gröbsten Arbeiten im Haus fertig und irgendwann habt Ihr dann auch das anstrengende erste Babyjahr überstanden und Euch in Eurem Leben zurechtgefunden. Ich verstehe, dass das jetzt ein Schock ist, noch ein drittes Kind mit kurzem Abstand zu bekommen. Ich glaube aber tatsächlich, dass nach einer knackigen Anfangszeit sich alles finden wird. Du bist dann vielleicht über Dich hinausgewachsen!
Hast Du mal bei der Hotline hier im Forum angerufen? Vielleicht gibt es ja wirklich eine Möglichkeit der finanziellen Entlastung für Euch. Oder sie haben eine andere Idee, wie DU gut durch diese Zeit kommst und Dich mit dem eingeschlagenen Weg wohl und sicher fühlst.
Wenn wir Dich hier irgendwie unterstützen können, lass es uns wissen!
Ganz liebe Grüße
Insa
Liebe Kathleen,
wie geht es dir heute? Du hattest am Montag hier geschrieben - doch noch mit Hoffnung für einen guten Weg! Obwohl ja morgen schon der Termin wäre ... Wie ging es dir mit den Antworten, die du bekommen hast? Hast du ein bisschen Mut dazugewonnen? Mut auf die Kraft deines Herzens zu vertrauen, auch wenn alles noch nicht so ist, wie du es dir wünschen würdest?
Drei Kinder mit nahem Abstand sind sehr anstrengend, wenn sie klein sind, aber sie gehen dann miteinander ihren Weg und haben viele gemeinsame Möglichkeiten. Und sie vertragen auch einiges und lernen auch mit Ungereimtheiten in der Familie umzugehen. Keineswegs ist ihr Weg vorgezeichnet, wie auch immer es euch gerade geht.
Dass man durch eine schwere Zeit hindurchkommt, ist für Kinder eine Erfahrung mit sehr großer Bedeutung. Dass man etwas aushalten kann. Auch gemeinsam. Manchmal sogar allein .... Aber dann kann es auch wieder anders werden. Hausbau ist so eine hohe Anforderung!!
Erniedrigende Worte deines Mannes musst du dir aber wirklich nicht zu Herzen nehmen. Weise sie zurück - wenn nicht laut ausgesprochen, weil du nicht neuen Streit herbeiführen möchtest, dann doch innerlich.
Du bist nicht das, was er sagt, sondern kennst dich und dein Herz selbst am besten. Und: Genau so eine Mutter wie dich brauchen deine Kinder! Du bist unverwechselbar!
Mir tut es immer weh, wenn eine Mutter schlecht gemacht wird oder sich selbst schlecht fühlt (was ja auch wieder zusammenhängt) - denn niemand sonst ist so bei den Kindern wie sie. Wie Du also!
Ich wünsche dir sehr, dass du Mut findest und morgen den Termin nicht wahrzunehmen brauchst. Nein, von "brauchen", damit es dir besser geht oder etwas besser wird, kann man ja gar nicht reden. - Dir war es ja so schwer ums Herz, weil du spürst, wie es gegen dich gerichtet wäre. Du würdest dich noch schlechter fühlen. Daher hast du überhaupt geschrieben. Das war dein erster Schritt mit der Hoffnung auf einen besseren Weg. Ich meine, deine Traurigkeit wäre für die Kinder schlimmer als wenn sie erleben, dass Eltern sich gemeinsam durch eine schwierige Zeit durchbeißen. Dein Mann ist nicht ausdrücklich gegen das Kind, oder? Er hat nur überhaupt keine Kopf für dich und die Kinder? Hattet ihr es denn vor dem Hausbau gut? Auf jeden Fall hat euch beide etwas zusammengebracht, was auch zuunterst noch da ist und euch verbindet. Es kann auch zwischen euch wieder gut werden.
Ganz liebe Grüße zu dir von Layla
Hallo an alle, die so freundlich waren, mir zu antworten,
Ich war und bin es eigentlich nicht einmal jetzt so richtig, in der Lage, richtig zu antworten, wollte euch aber mitteilen, wie meine Entscheidung ausgefallen ist.
Ich habe heute den medikamentösen Abbruch gemacht bzw. stecke gerade in diesem Abbruch. Mein Mann und ich haben sehr mit dieser Entscheidung gehadert.....zumal das Thema Schwangerschaftsabbruch weitestgehend einseitig betrachtet wird.....so ist man moralisch immer stärker in einem Dilemma, in welchem man sich ohnehin schon befindet. Keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht aber wenn ein Schwangerschaftsabbruch erwogen wird, hat das immer auch vielschichtige Gründe, die leider allein mit Unterstützung nicht aufgelöst werden können.
Wir haben alle Richtungen ausgeleuchtet, waren bei vielen Beratungsstellen und sogar bei unserem Pfarrer......profemina selbst konnte uns auch in gewisser Weise Unterstützung anbieten und ich danke dem Team für Ihre unglaublich warmherzige und unterstützende Präsenz.
Mein innerstes nur war nicht in der Lage, der Aufgabe mit 3 kindern gewachsen zu sein.....Ich stehe inzwischen dazu, mich gegen das kleine Wesen entschieden zu haben. Es bedeutet Abschied, es bedeutet Trauer aber es bedeutet auch eine Chance für uns, wie wir diesem kleinen Wesen nun Rechnung tragen, indem wir besser auf uns, unsere Kinder und unsere Ressourcen achten werden. Es bleibt für immer in unseren Herzen aber es war die verantwortungsvollste Entscheidung, die wir treffen konnten....aus Liebe zu diesem Wesen und aus Liebe zu unseren Kindern, denen wir ein Leben ermöglichen konnten.
Ich danke euch für eure Anteilnahme
Liebe Kathleen,
vielen Dank, dass du schreibst, obwohl du dich kaum in der Lage fühlst. Ich war heute oft in Gedanken bei dir und hatte schon gehofft, dass du Mut findest, weil du ja Mut gesucht hattest. Und Kraft.
Es tut mir natürlich leid. Ich wünsche dir mit deinem Mann und deinen Kindern einen guten weiteren Weg. Du hast dich sehr um eine gute Entscheidung bemüht,und die Zeit war einfach kurz und die Bedrängnis wurde vielleicht auch dadurch groß.
Sei lieb umarmt an diesem Tag.
Herzlich, Layla
Liebe Kathleen,
danke für deine Rückmeldung. Ich hoffe sehr, dass ihr einen guten Weg für euch findet damit umzugehen.
Ich wünsche euch, dass ihr als Paar wieder mehr zueinander findet und du bald wieder mehr zu Kräften kommen kannst.
Dir und deiner Familie alles Gute!
Liebe Grüße von Romy