Ich brauche ganz dringend mal euren „Rat“. Ich weiß dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann und trotzdem. Ich weiß nicht an wen ich mich noch wenden soll. Ich bin mehr als hin und her gerissen. Ich bin 29, noch Sozialpädagogik Studentin, stehe 2 Semester vorm Bachelor.
Ich habe am 16.8. erfahren, auch noch am Geburtstag meiner Tochter, durch mehrere Tests, das ich schwanger bin. Müsste jetzt kurz vor der 6. Woche sein.
Für mich stand im ersten Moment fest -das geht überhaupt nicht, für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich bin mit meinem Freund gerade mal 8 Wochen zusammen, und es muss direkt bei den ersten malen passiert sein. Er steht zu mir, egal wie ich entscheide, sagt er. Aber ich kenne ihn wie gesagt erst kurz.
Ich habe bereits zwei Kinder im Alter von 7 und knapp 9 Jahren aus erster Ehe. Mein Freund auch hat auch zwei, 5 und 12 Jahre. Der ältere wohnt sogar bei ihm. Und ich glaube zu wissen.... was ich bisher mitbekommen und gesehen habe das er ein guter Vater ist. Er hat das alleinige Sorgerecht für seinen Sohn zugesprochen kommen weil seine Exfrau wohl extreme Probleme hat um es mal vorsichtig auszudrücken. Die kleine Tochter wohnt allerdings bei ihr.
Für uns beide war klar, wenn man sich darüber in unserem Alter überhaupt schon klar sein kann, dass die Familienplanung abgeschlossen ist.
Ich war bereits bei einer Beratungsstelle, wollte schnell bloß dieses nötigen Schein haben. Letzte Woche war ich dann bei einer Frauenärztin und habe alle „Unterlagen“ bereit und einen Termin für den 30.8. ich habe rational also alles vorbereitet. Einige Tage nach meiner schockstarre und etlichen heulkrämpfen habe ich aber Zweifel bekommen, dachte wenn ich alles schnell erledige, umso besser. Und ich könnte es nicht ertragen wenn ich bald das kleine Herzchen schlagen sehe weil ich doch noch abwarten und nichts überstürzen will. Ich habe das Gefühl jetzt schon eine Bindung aufzubauen. Denke mir, lass es doch bitte die Natur entscheiden in dieser frühen Episode. Ich hasse mich für diese Gedanken. Ich bin kein Abtreibungsgegner, aber für mich ist das die Hölle mich bewusst gegen ein entstehendes leben zu entscheiden und es einfach absaugen zu lassen. Ich bin sehr sensibel, habe zusätzlich panische Angst vor Vollnarkosen- dementsprechend auch schon was zur Beruhigung verschrieben bekommen für kurz vorher dass ich überhaupt diese Praxis betreten. Ich will so wenig wie möglich vom Ablauf mitbekommen.
Die Ärztin sagte ich kann immer noch absagen, habe ja noch so viele Wochen Zeit, und ich könnte nochmal zu der Beratungsstelle gehen, aber dieses hin und her und warten macht mich noch verrückter, es wächst doch immer weiter.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen, Familie und gute Freundin weiß Bescheid, aber die können es nicht verstehen bzw. sind mir einfach zu nah dran.
Hinzu kommt ein wesentlicher Punkt: meine beste Freundin, die ich seit dem Sandkasten so nennen darf, ist gerade mal 5 Wochen weiter als ich. Das bedeutet das könnte mich evtl. ganz schön in ein Loch ziehen wenn sie ihr Baby Ende März bekommt. Es könnte mir aber auch helfen, sollte ich es doch bekommen aber letztendlich alleinerziehend sein ( ich weiß einfach nicht ob er „der Richtige“ ist, also ob aus dem Verliebtsein noch liebe wächst. Ich habe so meine Zweifel was Zukunft mit ihm betrifft.) Aber bisher war alles unbeschwert und ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen.. und dann bin ich plötzlich in so einer Situation . Meine Freundin will ich momentan noch nicht einweihen, ich weiß nicht ob ich das überhaupt kann, sie freut sich so auf ihr Kind, ist frisch verheiratet, streng katholisch erzogen- sie steht zu mir, und trotzdem. Sie soll ihre Schwangerschaft ohne solche Bilder genießen.
Ich hatte gehofft ich könnte mich kürzer fassen. Ich freue und sehne mich nach Antworten von euch!
Viele liebe Grüße und Dankeschön vorab !
du klingst sehr verzweifelt.
Das war in dieser Situation das Beste was du auf die schnelle tun konntest: hier schreiben!
Du schreibst: "Für mich stand im ersten Moment fest -das geht überhaupt nicht".
Das war dein erster Gedanke der sich manifestiert hat in dir und keinen Raum lässt für "das geht".
Für mich klingst du aber "Abtreibung geht gar nicht", gegen das Kind gibt es keine Argumente.
Niemand zwingt dich zu Abtreibung. Und der Vater steht zu dir.
Was aus euerer Beziehung wird ist im Moment nicht wichtig.
Ihr seid beide geschieden und habt euch trotzdem aufeinander eingelassen, die Hoffnung ist da.
Mein"Rat", versuch mal zu "träumen" wie es mit dem Kind wäre.
Was meinst du damit " Familie und gute Freundin weiß Bescheid, aber die können es nicht verstehen", was können sie nicht verstehen?
Liebe Jeannie, Du wirst noch andere Antworten bekommen, für jetzt wünsche ich dir eine erholsame Nacht, du hast alle Zeit der Welt um eine Entscheidung zu treffen bis dahin schreib alles was dich so umtreibt.
Liebe Grüße und gute Nacht
rahel
Liebe Jeannie,
ich musste gerade tief durchatmen nach dem Lesen deiner Worte, weil ich spüren kann, was für eine große Last gerade auf deinem Herzen liegt. Es klingt, als hättest du dich verzweifelt nach Hilfe ausgestreckt, eine Beratung gesucht, und doch keine wirkliche Hilfe bekommen. Das, was du bisher „real“ in den Händen hälst – all die Papiere, das scheint dich eher noch mehr zu bedrücken, als dich zu erleichtern. Dein Herz lässt sich wohl nicht so einfach mit dem rationalen Weg, den du schon vorbereitet hast, beruhigen. Und schlimm klingt, dass du die Hölle vor Augen hast, wenn du an eine Abtreibung denkst. Da zieht sich mein Innerstes zusammen..
Dabei sehe ich auch Lichtstrahlen in deinem Text: einen Freund, den du zwar noch nicht lange kennst, der aber ein guter Vater zu sein scheint. Der sich hinter dich gestellt hat. Nicht selbstverständlich.. Und du, die du eine starke Frau bist, mitten im Leben, die ein Studium meistert mit zwei Kindern.
Du sprichst liebevoll vom kleinen Herzchen und von einer entstehenden Bindung, die dir gleichzeitig Angst macht. Du bist ja schon Mama und weißt, was in dir vorgeht. Du wünschst dir so sehr mehr Zeit, weil du selbst spürst, dass du nichts übereilen willst, es vor allem nicht kannst! Weil es dir nicht entspricht? Weil du vielleicht auch schon erfahren hast, dass „gut Ding Weile haben“ möchte?
Ich bin vor allem an deinem Satz hängen geblieben, dass du dir wünschst, die Natur würde jetzt entscheiden. Das würde dir diese große Last abnehmen, dich frei machen. Weißt du, vielleicht liegt genau darin ein guter Weg, auch wenn die Natur entscheidet, dass dein Kind bei dir bleiben darf? Eine andere Vorstellung, als die, die du im Moment hast. Weil du gerade nur das Schwere sehen kannst. Was ich total gut verstehen kann.
Was wäre aber, wenn das Natürliche sich einen Weg findet? Du hineinwachsen darfst in deine gerade so überfordernde Situation? Sich Lösungen finden – und Antworten auf Fragen, die du dir gerade stellst. Weil du dem ganzen Zeit gibst, sich natürlich zu entwickeln. Nicht nur deinem Kind, sondern vor allem dir selbst. Wie es dir entspricht.
Ich bin froh für dich, dass du eine sensible Ärztin hast, die erkannt hat, dass es dir eigentlich zu schnell geht. Vielleicht tut es dir gut, dich auf ihre sensible Art einzulassen. In manchen Situationen erkennen Menschen von außen besser, was uns gut tut, als wir es selbst können. Zumindest in gewissen Momenten, bis wir in der Lage sind, wieder klar zu sehen.
Hast du im Moment noch Semesterferien, so dass du dir kleine Auszeiten nehmen kannst? Oder hat das Semester bei euch schon angefangen? Ich wünsche dir, dass du im Alltag gerade trotzdem immer wieder Momente für dich findest. Die Zeit etwas ausbremsen und dich selbst wahrnehmen. Denn um dich geht es ja.
Ich schicke dir viele aufmunternde Grüße! Romy
Wenn ich lese, was du schreibst über dich, dann denke ich nicht, dass du dir mit einer Abtreibung irgendwie hilfst. Dein Partner zeigt schon, dass er Vaterqualitäten hat (unabhängig davon ob ihr zusammen seid oder nicht), er steht zu dir (so oder so), du hast eine beste Freunding (die mit dir schwanger ist und sich mit dir auch freuen möchte), du bist generell sensibel und hast jetzt schon Angst, das kleine Herzchen schlagen zu sehen/hören/spüren. Dazu kommt, dass du selbst schon Kinder hast und weißt, wie tief die Verbindung Mutter und Kind ist. Ich denke ehrlich gesagt, dass du im Moment einfach von der Situation geschockt bist und die Herausforderung, durch die aufkommenden Ängste und Sorgen schnell loswerden möchtest. Aber eine Abtreibung wird das Kleine nicht ungeschehen machen. Es ist ja da - und lebt. Ich sehe die große Gefahr, dass die Abtreibung deiner Seele großen Schaden zufügt. Gerade, wenn doch deine beste Freundin auch jetzt schwanger ist und dein Freund schon gezeigt hat, dass er ein guter Vater sein kann und deine Kinder schon etwas mithelfen können........als Sozialpädagogin wirst du eh etwas Soziales in dir haben, das den Menschen helfen möchte.....
Ich glaube, du kannst das mit dem lebendigen Kind viel besser schaffen, als ohne das Kleine. Hilfe und Unterstützung gibt es genug, und hast du ja schon in deinem direkten Umfeld. Es fehlt nur dein Ja. Ich wünsche dir und dem Kleinen, dass du dir diesen Ruck geben kannst, denn alle deine Probleme sind lösbar und weniger gewichtig auf der Seele, als das Nein.
Ich wünsche dir und dem kleinen Kindlein alles Gute - aus tiefstem Herzen.
Guten Morgen liebe Jeannie,
wie geht es dir?
Du warst so verzweifelt, als du hier geschrieben hast. Konntest du in Ruhe über alles nachdenken? Deine Gedanken mit jemandem teilen?
Ich wünsche dir wirklich sehr, dass du auf dein Inneres hörst und dir die Zeit gibst, die du brauchst.
Meld‘ dich doch wieder, ich würde mich sehr freuen!
Liebe Grüße, Romy
Hallo Jeannie,
es ist total schön wie du deine Sandkasten Freundin schonst vor deinen Problemen, aber ich denke es wäre gut sich auch mal mit ihr auszutauschen.
Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlen wirst, wenn sie ihr Baby austrägt.. Abtreibung muss ja nicht immer die erste Wahl sein
Es tut mir sehr leid zu sehen wie du im Dilemma steckst, aber denk daran: Dein Freund versteht dich und kann wie man sieht auch gut mit Kindern. Es ist total schön zusammen noch mal ein Kind zu erziehen, so lernt ihr euch auch näher kennen und natürlich kann die Liebe wachsen, wenn ihr euch erst kennenlernt. Deine Liebe jetzt ist bestimmt auch anders als die Liebe der ersten Beziehung, so würde ich nicht dasselbe Gefühl erwarten. Man wird reifer
Liebe Grüße
Hallo ihr,
Vielen vielen Dank für eure Antworten, eure aufmunternden und anregenden Worte. Es geht mir nicht gut, aber besser als noch vor einigen Tagen. Ich bin froh das ich diese Seite entdeckt und mich mitgeteilt habe, das tat einfach gut. Ist schon nochmal was anderes als nur mit reinen Beratungsstellen oder Ärzten und zu sehr näherstehenden Freunden oder Familie zu sprechen. Half mir jedenfalls wesentlich mehr! Also ein großes Danke !
Ich hatte auch nochmal ein sehr langes Telefonat mit einer sehr netten Beraterin von dieser Seite. Auch darüber war ich sehr froh. Ich habe meinen Termin für den Abbruch gestern NICHT wahrgenommen. Leider kann ich noch immer nicht sagen, ob ich es noch tun werde, ich weiß aber das ich noch ein bisschen Zeit brauche, da ich mich in einem doch recht lang anhaltendem Schock ähnlichem Zustand befunden habe und erst jetzt meine Gedanken so langsam aber sicher freier bzw klarer werden. Leider weiß ich aber nun auch dass ich ein recht starkes Beruhigungsmittel brauchen werde um den Eingriff vornehmen zu lassen. Mein Arzt meinte auch wenn ich das Baby doch bekomme sollte es in Ordnung sein dass ich das Mittel ausprobiert habe. Es geht wie gesagt auch um eine Angststörung bzgl ops und Narkosen. Aber die Sache selber macht es zusätzlich schlimmer, wenn ich mir das nur vorstelle, auf diesen Stuhl zu klettern, vorher das Gespräch, Untersuchung usw. Muss denn da wirklich dann vorher nochmal ein Ultraschall gemacht werden? So hatte ich das jedenfalls verstanden als ich auf der Beratungsstelle war. Mein gyn sagte aber was anderes.
Meiner Freundin etwas zu sagen, bringe ich (noch) nicht übers Herz. Erst gestern hatte sie ihren ersten größeren Ultraschall, sie ist exakt nur 5 Wochen weiter als ich und berichtete sehr stolz und überglücklich wie das kleine sich hin und her bewegte und bereits Arme und Beine zu erkennen waren.
Ich fahre nächstes Wochenende mit meinem Freund ein paar Tage weg, das war sowieso geplant, und danach erst werde ich meine endgültige Entscheidung treffen. Nicht um zu sehen wie es mit ihm läuft, sondern wie ICH wirklich empfinde.. er steht ganz klar hinter seiner Entscheidung dass er das Kind bekommen wollen würde, war beim Ultraschall bei meinem gyn am Mittwoch dabei,er war ziemlich gerührt, es war auch noch sein Geburtstag. Ich hatte morgens panisch bei meinem Gyn in der Praxis angerufen und nach einem Gespräch gebeten weil ich so hin und her gerissen bin. Man hat dann jedenfalls bereits eine mini Fruchthöhle und einen Punkt darin gesehen. Ich muss gestehen, ich hatte gehofft das es einfach „leer“ bleibt. Auch ein längeres Gespräch mit ihm hat mir klar gemacht das ich mir Zeit nehmen soll und darf, mich deshalb nicht schlecht fühlen soll, ohne das ein konkreter Termin für den Abbruch fest steht, das macht sowieso nur noch zusätzlich Druck, so seine Worte.
Ihr dürft gerne schreiben. Nochmal ein herzliches Dankeschön und ein schönes sonniges Wochenende
Hallo Jeanni,
es ist toll, dass du weiterberichtest.
Es ist total schön, dass deine Uni-Freundin zeitgleich schwanger ist. Wie handhabt sie das?
Natürlich wird sie versuchen dir das einzureden, aber sag ich es mal so: Sie ist deine Freundin und möchte das Beste für dich. Ich glaube nicht, dass sie dich so traurig sehen will und dir deshalb das einreden möchte.
Dadurch, dass dein Freund sich wie ein Schuljunge verhält, zeigt seine Zuneigung und ich hoffe er wird dich weiterhin so toll unterstützen.
Liebe Grüße
Sunny
Ich muss noch kurz etwas ergänzen und los werden... eine andere Freundin, die ich zwar erst durch die Uni kenne, allerdings auch recht nahe stehe, ist ebenfalls schwanger, hat am gleichen Tag positiv getestet wie ich und ist in der selben Woche. Sie weiß Bescheid, steht hinter mir, versucht mich allerdings auch irgendwie auf ihre Art etwas zu „überreden“. Klar ist das eine schöne Vorstellung... Aber ich bin einfach „realistisch“. Ob ich wirklich nochmal von vorne anfangen will, gerade angefangen mich frei zu fühlen, frisch geschieden, Kids werden immer selbstständiger, noch ohne Studienabschluss in der Tasche, mit einem Freund den ich kaum kenne, der bis jetzt sehr euphorisch rüber kommt- fast wie ein kleiner Schuljunge der sich alles versucht schön zu reden, ich teilweise aber jetzt schon sehe wie er manchmal ziemlich gereizt auf dem Zahnfleisch geht wegen seinen Kids( was natürlich nicht unnormal ist).
Versteht mich bitte nicht falsch, das jetzt ist mir mehr als unangenehme.... ich suche nicht nach dem Haar in der Suppe:
ich habe grosse Angst später alleine da zu stehen, mit drei Kindern von zwei Männern, und das dann mit gerade mal Anfang 30. Jemand „anständigen“ dann kennenzulernen stell ich mir mehr als schwierig vor. Ich hoffe ihr versteht mich, das mag blöd klingen, oberflächlich und das bin ich bestimmt nicht !, aber ist tatsächlich ständig in meinem Kopf, diese Angst. Das alleine sollte kein Grund sein einen Abbruch vornehmen zu lassen, sagte meine langjährige behandelnde Ärztin und Psychologin..
Und klar, es könnte gut gehen mit meinem Freund, die Gefühle können wachsen und wir haben bereits Erfahrung etc. Trotzdem komme ich nicht davon weg ,dass wir uns erst so kurz kennen und meine rosa rote Brille schon weg fällt, ich sehr kritisch werde. Nicht perfektionistisch, aber trotzdem irgendwie ein komisches Gefühl habe.
Viele liebe Grüße
Liebe Jeannie
Du wolltest ja nach dem letzten Wochenende eine Entscheidung fällen. Wie ist sie denn ausgefallen?
Du hattest den ersten Abtreibungstermin ja nicht wahrgenommen, was ich gut finde. Du hattest ja geschrieben, dass du das Gefühl hast, schon eine Bindung aufzubauen.
Natürlich wächst das Baby immer weiter. Du bist unterdessen wohl schon in der 8. Woche, das Herzchen schlägt. Das Baby ist wohl unterdessen 1.5 cm gross, Kopf, Hals, Hände, Füsse und Hörorgane bilden sich.
Manche Ärzte machen vor einer Absaugung nochmals einen Ultraschall, deiner wohl nicht. Das scheint dich zu erleichtern.
Ein konkreter Abtreibungstermin kann schon belastend sein. Da ist es besser, wenn man sich genug Zeit nimmt, das darf man.
Deine einte Freundin ist ebenfalls schwanger, sie versucht dich etwas zu überreden. Du findest das eine schöne Vorstellung. Du solltest deine andere Freundin noch einweihen. Manchmal tut es gut, wenn man eine Freundin hat, mit der man gemeinsam die Vorstellung auf das Baby sich ausmalen kann.
Das Studium kannst du auch mit einem Baby machen. Natürlich kann dir niemand eine Garantie geben, wie es mit dem Freund weitergeht. Aber vielleicht kommt alles gut.
Man kann auch mit Anfang 30 und 3 Kindern von zwei Männern jemand neues kennenlernen, sollte die Freundschaft wirklich zu Ende gehen. Die Angst davor sollte wirklich kein Grund für einen Abbruch sein.
Ich wünsche dir, dass du deine Ängste bewältigen kannst und frei dich für das Baby entscheiden kannst.
Lieben Gruss
Lieber Ticino,
ich finde es sehr nett, dass du die TE wirklich rundum ermutigst und für alles eine Lösung siehst. Ich könnte mir allerdings vorstellen, wenn Ängste da sind und groß sind, könnte es "des Guten zu viel" sein. Verstehst du, wie ich das meine?
Wenn jemand für alles eine Lösung hat, wenn ich "drinhänge", finde ich das sogar bisschen bedrängend.
Z.B. hat sie ja gerade nicht so schön gefunden, dass ihre Freundin versucht, sie zu überreden. Jedenfalls nicht nur schön.
Wenn ich von mir selbst ausgehe .. ich mag es nicht so, wenn mir jemand sagt, was ich tun sollte ... Sorry, ich hoffe, du nimmst mir das wiederum nicht krumm ....
Manchmal ist eine Situation einfach nicht so schnell zu lösen. Auch wenn es ein anderer schon sieht - der Mensch mitten in den Turbulenzen braucht seine Zeit.
@Jeannie, ich hoffe, es ist in Ordnung für dich, dass ich so ein bisschen "für dich" schreibe.
Ich hoffe ja auch, du findest für das eine oder andere bald eine gute Lösung und insgesamt mit deinen Kindern und vielleicht doch mit deinem Freund einen guten Weg!
Oder ist dieser Wunsch vielleicht auch von meiner Seite schon zu viel?
Jedenfalls brauchst du wohl Zeit für dich. So würde ich es sehen, wenn du nicht hier schreibst.
Daher nimm einfach die Gedanken, die dir helfen. Du musst dich ja nicht im Forum damit auseinandersetzen.
Liebe Grüße, sowohl zu dir, Ticino, als auch zu dir, Jeannie
Liebe Jeannie,
ich bin so froh von dir zu lesen! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.. weil du die innere Kraft gefunden hast, deine Panik und den Schock zu überwinden und dir selbst das zu geben, was du jetzt so dringend brauchst: Zeit!! Du hättest dich sonst selbst überrannt..
Du bist wirklich sehr stark! Und reflektiert, wie du deine Gedanken aufschreibst. Danke für deine Offenheit!
Schön, dass du schreiben kannst, dass es dir etwas besser geht. Auch wenn das nicht bedeutet, dass die große Erleichterung eingetreten ist und alle Zweifel und Fragen beseitigt sind. Trotzdem habe ich das Gefühl, und du schreibst es selbst, dass du klarer geworden bist. Und das bedeutet auch, dass du dich, Jeannie, wieder besser wahrnehmen kannst.
Eure Beziehung ist noch ganz frisch, hast du erzählt. Ein gemeinsames Kind beschleunigt alles und ich könnte mir vorstellen, dass dieses Tempo dir Angst macht. Es bringt eine „natürliche“ Reihenfolge erstmal durcheinander. Und so schätze ich dich ein, dass du ein recht geordneter Mensch bist, der das lebt, was ihm wichtig ist. Und ich vermute, dazu gehört, dass du einen Mann erst wirklich gut kennen, eine solide Beziehung führen möchtest, bevor es um ein gemeinsames Kind geht. Nun ist diese Reihenfolge durcheinander und ich glaube, das kann auch dazu führen, dass du deinen Partner aus einer anderen Perspektive betrachtest. Früher, als es vielleicht sonst der Fall gewesen wäre. Da nimmst du natürlich die rosarote Brille ab. Du möchtest jetzt ganz genau hinschauen.
Ich finde es gut, dass ihr euch ein paar Tage gemeinsam Zeit nehmt. Ihr müsst euch, glaube ich, auf einer etwas anderen Ebene finden. Dazu gehört sicherlich ein Vorschuss an Vertrauen. Das, was du von ihm schon kennst, scheint dir aber zu entsprechen. Ist das nicht ein guter Anfang? Kannst du dir vorstellen, dich darauf einzulassen?
Du siehst deine Sorgen und nimmst sie ernst, möchtest gern Antworten finden. Und vielleicht ist das gerade auch ein Unterschied, den du zwischen dir und deinem Freund siehst. Nicht, dass er ganz sorglos wäre - aber er ist so euphorisch über euer Baby und du kämpfst mit deinen Gedanken. Vielleicht fragst du dich, wie das werden soll.
Auf der anderen Seite bin ich mir ziemlich sicher, dass etwas daran dir gefällt. Du bist sicher nicht leichtfertig eine Beziehung mit ihm eingegangen. Vielleicht war es gerade seine Begeisterungsfähigkeit oder seine Leichtigkeit, wie er Dinge angeht. Und ihr gemeinsam, was kann daraus Gutes entstehen?
Vielleicht ist der folgende Gedankensprung gerade komisch... aber dein Nickname erinnert mich jedes mal an die Serie "Die bezaubernde Jeannie". Auch diese Rolle hat so etwas charmant "schulmädchenhaftes". Sie verkörpert so eine angenehme Leichtigkeit und ist einfach liebenswert dabei. Kennst du diese Serie? Sie ist schon älter, aber ich mochte sie einfach immer gern
Jetzt habe ich dir meine Gedanken zu euch beiden einfach mal so aufgeschrieben. Was denkst du, das würde mich sehr interessieren.
Dir wünsche ich einen schönen Wochenstart und viel Kraft! Bis hoffentlich bald!
Romy
Hallo liebe Jeannie.
Ich möchte dich zu nichts überreden was du nicht willst. Aber ich möchte dich an meiner Erfahrung teilhaben lasse.
Ich hatte vor sechs Monaten meinen Abbruch. Ich hab drei Kinder bin verheiratet. Die Schwangerschaft war nicht geplant. Ich war schon geschockt. Mein Mann hat sofort abgeblockt. Er sagte er will kein viertes Kind. Ich war zwar nicht auf ein viertes Kind eingestellt, aber es wäre zu schaffen gewesen. Er beharrte aber auf einen Abbruch. Wir waren zusammen bei der Beratung, dort brach er völlig zusammen und mir wurde klar das er mental nicht so stabil ist wie er sein sollte. Es lief so wie er es wollte. Ich hatte den Termin zur Abtreibung, saß mit unwohlsein im Wartezimmer der Arzt holte mich, im Behandlungsraum brach ich zusammen weinte und brach den Termin ab. Was dann folgte war, dass mein Mann die Trennung verkündete und danach brach alles über mich zusammen. Ich liebe ihn wirklich sehr und ich machte den größten Fehler meines Lebens. Ich ließ dann doch mein/ unser Kind abtreiben. Erst war ich erleichtert, endlich war diese Entscheidungslast weg. Nach einer Woche bin ich dann in der Realität angekommen. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denken muss. Ich bereue es sehr. Hätte ich das Kind behalten wäre ich mit vier Kindern allein gewesen. Aber das wäre mir egal hätte ich es doch nur behalten. Es geht dabei erstmal nur um dich und dieses ungeborene. Das hab ich jetzt verstanden. Wenn man schon vorher hadert und der Bauch sagt behalte es sollte man es auch tun. Denn man kann vor einer Abtreibung nie wissen wie es danach für einen ist. Kommt man klar, gut. Aber so wie bei mir, Schuldgefühle, Wut, Trauer...dann sollte man lieber dieses Geschenk nehmen. Ich habe meinem Mann verziehen, er hat seine Gründe. Aber ich kann mir nicht verzeihen. Also könntest du damit leben? Oder nicht. Ich hab Freunde die davon wissen, keiner hat mir Vorwürfe gemacht. Und trotzdem ist man selber sein schlimmster Richter. Überleg dir das bitte gut. Ganz lieben Gruß Michaela
Liebe Michaela,
man merkt an deinem Erzählen so deutlich, dass es für eine Frau gar nicht leicht ist, den eigenen Weg zu finden. Man kann sich täuschen, in dem, was man will. Was man wirklich will. Oder "zutiefst" will. Was unaufgebbar ist für einen.
Im Nachhinein ist dir alles das, was dich für den Abbruch bewogen hat, nicht mehr wichtig. Alles Äußere. Was sich ja immer ändern kann. Und nun nimmst du deine Kraft, um teilst deine Erfahrung. Das finde ich sehr wertvoll: deine Offenheit! Da gehört wirklich viel dazu. Danke für deine Aufrichtigkeit! Obwohl es dir sicher nicht so leicht fällt, darüber zu schreiben.
Liebe Jeannie, du stehst selbst vor der Entscheidung.
Vielleicht hilft dir Michaelas Bericht in diesem Sinn: das Wichtigste ist deine "innere Form". Romy hat mal geschrieben - ihr "Innerstes" zieht sich zusammen. Darüber habe ich nachgedacht. Da macht sich etwas ganz klein, um sich zu schützen. So könnte ich es mir vorstellen.
Diese kleine Fruchthöhle ist nicht identisch mit deinem Innersten, ist nicht völlig identisch mit dir. Und doch etwas, was dir sehr nah ist. Ein Teil von dir. Der Natur könntest du es leichter überlassen.
Das könnte für dich schon ein Hinweis sein, dass es dir eher entspricht, das Kind zu bekommen als es nicht zu bekommen. Und auch ein Hinweis darauf, dass du es unter allen Umständen schaffen würdest, weil eben dir entspricht.
Dieses Kind könnte für dich ein Durchgang zu einer Portion Unbekümmertheit und Zuversicht sein: Es wird schon werden. Und dazu kannst du mit deiner Lebenseinstellung und Lebenserfahrung auch beitragen. Das gehört ja zusammen: Was wir anpacken und schaffen und das, was uns zufällt, geschenkt ist, einfach so gelingt. Kennst du beides?
Ich meine nicht, dass du leichtsinnig-locker deine Sorgen übergehen sollst, sondern als Vertrauensübung: Warum sollte es nicht gehen?
Du hast dir jedenfalls noch Zeit gegeben. Du hast nicht in Schockstarre gehandelt. Du hast dir diese Woche gegeben und euch zusammen das kommende Wochenende. Und das Wochenende nicht als "finale Überprüfung" eurer Beziehung. Sondern einfach einmal heraustreten aus dem Üblichen. Ohne die Alltagsanforderungen. Das ist die Kunst: im Ablauf der Tage immer wieder heraustreten und mit bisschen Abstand auf das Leben sehen. Und dann v.a. auf das sehen, was gut geworden ist. Da gewinnt man wieder Mut und Stärke in sich selbst.
Natürlich wollen schwangere Freundinnen, dass man "dabei" ist!
Und ich merke schon: das reicht Dir nicht. Du möchtest, dass es aus dir selbst kommt. Allerdings können deine Freundinnen deine Kraft wecken. Es ist schon eine schöne Vorstellung, wenn Du mit ihnen alles teilen könntest, oder?
Sie gehören sicher zu den Menschen, die dir Zuversicht geben, dass es gut werden wird, auch wenn eure Paarbeziehung noch nicht auf festen Füßen steht.
Du jedenfalls stehst fest im Leben. Und er freut sich immerhin. Lebt ihr bisschen die beiden unterschiedlichen Seiten: Du die Sorgfalt, er die Leichtigkeit? Das spricht dafür, dass ihr zusammenpasst - und dass es "funkt". Klar.
Einer meiner guten Sätze, die ich mir oft im Alltag sage: Alles Gute wächst langsam.
Dein Studium und Beruf ist doch letztlich auch darauf ausgerichtet: Das, was da ist, stärken und das Wachstum anregen.
Magst du mal Deinen Garten mit den guten langsam gewachsenen Pflänzchen ansehen in diesen Tagen?
Habt es gut zusammen!
Liebe Grüße von Layla
P.S.: Und wann ist der nächste Geburtstag? Was dann wohl zusammenkommt??
Ich hoffe, eure gemeinsamen Tage waren schöne Tage? Hoffentlich hattet ihr Zeit zum Reden, aber auch einfach zum Genießen. Ist ja beides wichtig.
Ich freu mich, wenn du wieder schreibst : )
Romy