Liebes Forum,
ich bin total verzweifelt. Mein Partner und ich sind erst seit ca. 5 Monaten ein Paar und wohnen beinahe 3 Monate schon zusammen. Nun bin ich ungeplant Schwanger geworden. Mein größter Wunsch von klein auf war es eine Familie zu gründen und Mutter zu werden. Dafür hatte ich aber immer einen „Plan“ im Kopf. Am allerwichtigsten war mir aber das es geplant passiert und auf Wunsch von beiden, sodass sich der Papa genauso freuen wird wie ich.
Nun kam es aber ganz anders, ich habe direkt gemerkt das mein Partner sich überhaupt nicht freut, was mich die letzte Woche in absoluter Verzweiflung zurück gelassen hat und auch ich habe an eine Abtreibung gedacht. Mir ist aber schnell klar geworden das ich das nicht kann und will.
Die letzten Tage hieß es von ihm immer, dass er diese Entscheidung nicht treffen kann und will. Also habe ich ihm heute gesagt das ich nicht abtreiben kann und meine Entscheidung fest steht. Er hat sehr verhalten reagiert. Zur Zeit befindet er sich noch in einer Berufsbegleitenden Weiterbildung für etwas über ein Jahr und ist 3 Tage die Woche von 07:30-21:30 aus dem Haus, dazu kommt noch das ganze lernen. Ich verstehe das es viel Druck ist.
Sein Argument ist das er für mich da sein will und das aber nicht kann wenn er soviel aus dem Haus ist und er Angst hat das mir alles Zuviel wird.
Ich verstehe seine Bedenken aber es macht mich trotzdem unendlich traurig. Ich bin im Moment so Hormongeladen und brauche einfach jetzt jemanden der hinter mir steht, sich mit mir freut, mal den (noch nicht vorhandenen) Bauch streichelt und auf meine Wehwehchen eingeht. Von ihm wird aber alles was mit der Schwangerschaft zutun hat ignoriert, nicht mal mein Bauch wird mehr angefasst seit dem positiven Test.
Ich bin so verzweifelt und liebe ihn so sehr das ich darüber nachdenke seinetwegen die Schwangerschaft zu beenden, weiß aber insgeheim das ich daran bestimmt kaputt gehen würde. 😢
Guten Abend, liebe Avalea, dein letzter Absatz enthält vielleicht schon den Wegweiser aus deinem Innern: Du liebst ihn! Und bist deshalb verzweifelt, weil er sich nicht so freut wie du. 😌 Das heißt: du freust dich. Du "vermisst" ihn. Mit einem Kind, ja, schon mit der Schwangerschaft (gerade da am Anfang), formt sich jeweils Vater und Mutter aus Mann und Frau. Das mag jetzt etwas pathetisch klingen. Aber bisher habt ihr vieles gleich. und gemeinsam gemacht und erlebt. Jedes von euch seinen Beruf und dann die gemeinsamen Aufgaben und Unternehmungen. Das hast du dir auch für den Start mit einem Kind so gewünscht: Gemeinsam erleben und beteiligt sein. Und vor allem: sich gemeinsam freuen. Du spürst jetzt so schmerzlich den Unterschied zwischen ihm und dir. Zwischen seiner „Freude“ und deiner. Vielleicht ist zuunterst unter seiner Verhaltenheit tatsächlich die Freude versteckt. Jedenfalls die Liebe. Er will ein guter Vater sein. Und er kämpft mit sich, wie das gehen soll ... Es „krempelt“ auch seine Seele um, auch wenn er nicht diese intensive Hormonumstellung erlebt wie du. Du hat ein ganz klares Gefühl für das Kind in dir gespürt und konntest ihm heute nach der schlimmsten Verzweiflung deine klare Entscheidung für das Kind mitteilen. Das ist deine Stärke. Dass du dich in dieser Frage nicht von ihm abhängig gemacht hast. Und er wollte das auch nicht. Das darfst du wiederum ihm gegenüber honorieren! Er wird seine Zeit brauchen. "Verhalten reagiert" ist für den Anfang nicht schlecht. Er will ein guter Papa sein, denke ich (wie ich oben schon schrieb). Und du verstehst ja auch seinen Druck. Das ist Ausdruck deiner Liebe zu ihm. Macht euch die Tage, an denen ihr abends Zeit zusammen haben könnt, schön. Und die kurzen Abendmomente an den langen Tagen außer Haus besonders schön. Die Aussicht, dass das Jahr über die Geburt hinaus reicht, ist nicht so prickelnd. Viele Paare nehmen sich ja viel Zeit für die Zeit vor und v.a. nach der Geburt. Hast du selbst auch Angst, dass dir alles zu viel werden könnte? Und wie geht es dir selbst – wenn du das überhaupt so sagen kannst? Der erste Moment vom Test? Die Tage danach, vielleicht schon ein Arzttermin? Wenn du dran denkst, was nun auf dich zukommt, wie du als Mutter sein möchtest? Wen gibt es, der (die!) deine Wehwehchen mehr versteht und dich trösten kann? Das ist legitim, wenn es eine andere Frau ist, weil eine Frau, die da selbst durch hat einfach näher dran ist. Für den Anfang wirklich wohltuend und auch in jeder einzelnen Phase. Es ist für beide neu und für ihn und für dich jeweils anders neu. Ihr entwickelt euch weiter. Jedes von euch braucht Verständnis und Geduld. Hab(t) einen guten Abend noch! Layla
Liebe Layla, danke für deinen schönen Worte. Ich hoffe so sehr, dass sich alles zum Guten wendet und er sich auch noch freuen wird und auf die Schwangerschaft einlassen kann. Am Mittwoch steht der erste Arztbesuch an zu dem er mich gerne begleiten möchte. Ich hoffe das sich die Freude einstellt wenn er es auf dem Ultraschall sieht und es so für ihn vielleicht „realer“ wird und nicht mehr nur ein 2. Strich auf dem Test ist.
Gerne 😊 Und ja, ich hoffe mit dir, dass sich alles zum Guten wendet! Einen guten Termin morgen! Dass dein Mann berührt wird. Vielleicht braucht er das "Sichtbare" und er fühlt dann ein wenig so wie du.Liebe Grüße, eine gute Nacht und vielleicht bis morgen oder die nächsten Tage mal!Layla
Wie geht es dir Avalea? Hat der Termin gestern die erhoffte Wendung ausgelöst?Liebe Grüße!
Liebe Layla,Vielen Dank für deine Nachfrage. Leider ist gestern alles ein wenig anders gelaufen als gedacht. Am Dienstag Abend hat er mir nochmal ziemlich deutlich gesagt, dass die Schwangerschaft für ihn nicht in frage kommt. Ich war wirklich sauer und verletzt und bin daraufhin ohne ihn zum Termin gefahren und danach auch erstmal nicht nach Hause um meine Gedanken zu ordnen. Als ich nach Hause kam war er nicht da und kam später am Abend wieder. Und dann auf einmal die Wendung: er war bei seinen Eltern und die müssen ihn ganz schön ermutigt haben. Er hat gesagt, dass ihm sein Verhalten leid tut und das er nun auch denkt das wir es schaffen. Ich bin total erleichtert und mir geht es nun viel besser. Ich hoffe es bleibt so ☺️
Oh ja, das hoffe ich auch! Wie gut, dass seine Eltern ihm Mut gemacht haben. Manchmal braucht man eine Rückversicherung. Am Anfang, und grade wenn es überraschend kam, sind erstmal beide verunsichert, und man kann sich die Ermutigung vielleicht nicht gegenseitig geben. Du hattest dir so sehr seine Freude erhofft .... Ein strahlendes Gesicht und „wir schaffen das“ ist natürlich eine wunderschöne Reaktion. Seine Gedanken drücken aber auch Fürsorge aus – dass er für dich da sein will. Und halt auch Sorge. Dann haben wohl seine Eltern gesagt: du schaffst das! Auch ein Zeichen, dass sie zu dir stehen!Wie schön!Ihr werdet euch nach und nach an alles gewöhnen. Es hat ja Zeit. Schön, dass du geschrieben hast!Alles Liebe für dich und dass alles gut geht mit dem Kleinen! Guten Abend!
Liebe Avalea,wie geht es dir? Hattet ihr ein schönes Wochenende zusammen? Bleibt deine Erleichterung?Liebe Grüße von Layla
Hallo liebe Avalea,ich wollte dir gerne eine private Nachricht schicken - das geht leider nicht.Vielleicht magst du nochmal berichten oder dir von der Seele schreiben. Berichten passt hier im Thread, von der Seele schreiben wäre dir vielleicht lieber in einem persönlichen Bereich. Aber doch auch hier. Du hattest es ja schon gemacht.Die Erleichterung - hoffentlich hält sie an, hatte ich geschrieben. Sicher wird es immer wieder auf und ab geben, gute Tage und Tage mit Sorgen. Wie im "richtigen Leben". Als Schwangere und Mutter bedeutet das nochmal mehr. Wie in zwei richtigen Leben könnte man sagen, oder sogar drei. Weil man auch immer den "Papa" mitdenkt und fühlt. Ein großer Reifungsschritt im Leben. Wenn es dir anstrengend vorkommt, halte dir das vor Augen: Du wächst. Und ihr dir wächst ein richtig neuer Mensch. Keine Kleinigkeit - auch wenn es noch so klein ist.Ganz liebe Grüße von Layla