Hallo,
ich hoffe, dass ich hier Leute finde, die mich verstehen und mir helfen mich zu entscheiden.
Erstmal zu mir. Ich bin erst 19 Jahre alt, habe gerade ein von drei Jahren meiner Ausbildung rum, also stecke mittendrin, habe einen Freund (20) und wohne noch zuhause.
Ich habe meine Tage nicht bekommen und einen SST gemacht-positiv. Natürlich war ich am zittern und wusste nicht direkt, was ich machen sollte. Ich erzählte es meinem Freund, der natürlich total dagegen ist (ich wusste, dass er generell keine Kinder will). Er war im Urlaub, ich wartete 4 Tage, bis er endlich da war. Wir diskutierten und zählten Pro und Contra Argumente auf, jedoch waren es viel zu viele Conta Arguments, die er nannte. Wir wohnen beide noch zuhause, er hat immerhin ne Ausbildung, aber wir beide kein Geld und kein Platz für ein Kind. Wir müssen ja auch an das Wohl des Kindes denken, dachten wir beide.
Also gingen wir am Dienstag zum FA, der meine SS bestätigte, aber feststellte, dass das Embryo noch nicht so weit entwickelt ist, wie sie dachte oder es sein sollte. Das verunsicherte mich. Die Ärztin fragte, ob wir es behalten wollen, aber wir waren uns nicht sicher. Alles ging so schnell und wir hatten 2 Tage später einen Termin zur Beratung. Die Beratung war so miserabel. Die Frau erzählte uns nur, dass wir Mörder seien und auch mit Kind alleine dastehen würden. Also gebracht hat es nichts. Auch unsere Mütter sind nicht neutral, seine Mutter macht uns und vor allem mir Vorwürfe und meine Mum versteht unsere Situation nicht. Ich bin echt überfordert. Was soll ich tun?
Des Kindes wegen würde ich es eher nicht bekommen, auch weil mein Freund es erst in 4 bis 5 Jahren höchstens möchte. Aber andererseits bin ich traurig, wenn ich Beiträge und Erfahrungsberichte lese, wo Mütter nach einem Abbruch so traurig sind, da muss ich auch immer weinen und kann kaum aufhören.
Wie soll ich mich entscheiden? Könnt ihr mir eure Meinungen, etc. sagen.
MfG
Liebe Ginaz,
erst mal herzlich Willkommen hier im Forum. Dich beschäftigt nun schon viele Tage diese Frage nach dem Für und Wider. Das ist sicher sehr kräftezehrend und es tut mir Leid, dass Du Dich letztlich von niemandem verstanden fühlst. Nun kommt auch noch die Verunsicherung durch den Arzt dazu...
Du hast bereits die Personen in Deine Überlegungen einbezogen, die Dir am meisten bedeuten.
Auch die Beratung konnte Dir letztlich kein bisschen weiterhelfen.
Kann es sein, dass niemand wirklich gefragt hat: Ginaz, wenn Du ohne all das pro und contra in Dich hineinhören darfst – was sagt denn Dein Herz?
Sicher hättest Du Dir für Dein erstes Baby auch andere äußere Voraussetzungen gewünscht: abgeschlossene Ausbildung, stabile Partnerschaft, eigene Wohnung usw. Das sind völlig legitime Wünsche...
Jetzt ist es anders gekommen, aber weiß Du, das ist dem Baby ehrlich gesagt egal.
Die wichtigste Voraussetzung, damit es Deinem Baby hier auf der Welt gut geht ist Deine Liebe zu ihm. Es ist der Blick und die Stimme seiner Mama die ihm sagen: „egal was ist und was wird, ich bin für dich da!“
Argumente die vom Verstand herkommen, können das Herz zuschütten, und mein Empfinden ist, dass das bei Dir so sein könnte. Was meinst Du?
Könntest Du Dich nochmal von diesen Argumenten lösen und Dir vorstellen, wie es mit Kind gehen könnte?
Eine Ausbildung lässt sich in der Regel für ein Jahr unterbrechen, das könntest Du abklären. Dann gibt es vom Staat wirklich gute finanzielle Unterstützung. Wurde Dir das bei der Beratung auch erklärt? Wenn nicht, lässt sich das bestimmt durch einen Anruf hier bei Pro Femina herausfinden.
Vielleicht findest Du jetzt am Wochenende Zeit für Dich ganz allein, wo Du dieser inneren Spur noch einmal nachgehen kannst?
Das wäre mein Wunsch für Dich.
Vielleicht magst Du wieder schreiben welche Gedanken Dir dazu kommen?
Ganz liebe Grüße
Linda
Liebe Linda,
vielen Dank, dass Du auf meinen Post reagiert hast und mir auch eine ausführliche Antwort da gelassen hast.
Es ist alles wirklich sehr kräftezehrend und überhaupt nicht einfach zu einem Ergebnis zu kommen.
Ich weiß nicht genau, was mein Herz sagt, es wurde so sehr geeinflusst. Jedoch weiß ich, dass ich sehr traurig bin, wenn ich über eine Abtreibung nachdenke, bzw. auch all die einzelnen Schritte, die dazu gehören. Aber nach kurzer Zeit denke ich dann wieder, dass es das beste wäre.
Ich weiß, dass für das Baby die Liebe und Fürsorge am meisten zählt, aber es wird ja auch größer und hat materielle Wünsche (auch teure Wünsche, kann ich aus Erfahrungen meiner kleinen Brüder bestätigen), was wenn ich meinem Kind nicht genug bieten kann?
Die Beratung hat mir nichts erklärt, mir nur gesagt, dass ich eine Mörderin sei, daher bin ich auch noch im Kontakt mit profemina per E-Mail, dennoch wollte ich hier eure Meinungen zu wissen.
Es gibt keine Sekunde, an der ich nicht über meine Entscheidung nachdenke, aber ich werde versuchen nochmals irgendwie zur Ruhe zu kommen und mir erneut Gedanken zu machen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ginaz
Hallo Ginaz
das kann ich mir vorstellen, dass dich die Situation grade total verunsichert und natürlich absolut überfordert. Die 4 Tage, bis dein Freund endlich aus dem Urlaub zurückkam, müssen sich ja unendlich lang für dich angefühlt haben... dass du solange gewartet hast und ohne deinen Freund erstmal nichts unternommen hast, zeigt, dass ihr sehr eng und vertraut miteinander verbunden sein müsst. Wie lange seid ihr schon zusammen?
Mich hat auch beeindruckt, dass dein Freund wohl ganz selbstverständlich mit zu deiner Frauenärztin kam. Er übernimmt sofort mit Verantwortung, also von Anfang an!
Jedoch hab’ ich das Gefühl, es hat sich dann sehr schnell eins ums andere ergeben und ihr seid einer ziemlich unsensiblen Beratung begegnet. Das tut mir sehr leid. Gut, dass du hier auch noch eMail-Kontakt aufgenommen hast!
Jedenfalls spürst du sehr deutlich, wie schwierig so eine Entscheidung ist. Und es ist total normal, dass dabei die unterschiedlichsten und widersprüchlichsten Gefühle kommen. Letztendlich ist das aber auch gut und ein gesunder Prozess und du wirst irgendwann merken, dass "nur deine innerste Stimme“ entscheidend ist. Es soll sich gut und richtig anfühlen. Du hast, glaube ich, ein sehr feines Gespür für dich selbst!
Insgesamt braucht es einfach etwas mehr Zeit und möglichst ausführliche Info, wie’s denn gehen könnte. Da gibt’s echt die unterschiedlichsten Möglichkeiten!
Wenn es möglich ist, dann mach’ doch jetzt am Wochenende mit deinem Freund irgendwas Schönes. Einfach was dich vielleicht von den schweren Gedanken ablenken kann. - Wo du entspannen und zur Ruhe kommen kannst.
Ganz liebe Grüße für dich,
von Felicia
Hallo felicia,
ich danke auch Dir, dass du auf meinen Beitrag geantwortet hast.
Die Zeit war echt unerträglich, aber ich habe es geschafft und gehofft, dass es doch nicht so ist.
Nun ja, mein Freund und ich sind schon 4,5 Jahre zusammen und bei ihm fühle ich mich wohl. Ich war echt froh, dass er mich überall hin begleitet hat, damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber er könnte keine Verantwortung für ein kleines Wesen übernehmen, das sagt er ja schon selbst. Er hatte auch keinen Papi, als er kleiner war, mittlerweile ist der Kontakt da, aber nicht gerade aufrecht.
Ich würde das Kind so sehr lieben, aber ich höre immer wieder in meinen Gedanken, dass es jetzt nicht gut wäre, dass es jetzt nicht passt und dass eine Abtreibung richtig wäre, richtig für uns und vor allem richtig für das Kind.
Aber leider weiß ich nicht, ob es wirklich die richtige Entscheidung wäre. Jede Entscheidung wird mein ganzes Leben verändern und das macht mir Angst. Was, wenn ich nur an das ungeborene denke, welches ich schließlich "getötet" habe?
Wir haben auch gesagt, dass wir am Wochenende erstmal Ruhe brauchen, aber die Gedanken mit dem Thema verschwinden leider nicht, denn man muss sich ja irgendwann entscheiden.
Liebe Grüße
Ginaz
es ist schade, dass Dir die Beratung so wenig gebracht hat.
Dass bei Deinem Freund die Contra-Liste so lang ist und er erst in 4-5 Jahren Kindern will, bringt Dich in eine Zwickmühle.
Schaue nicht so sehr auf die jetztige Situation, nichts ändert sich schneller. Denn das Leben dreht sich weiter wie in einem Film.
Wenn Du mit den Müttern mitweinst, an was denkst Du da konkret?
Viele Grüße Tuptip
Wenn ich an die Mütter denke, wie sie dort auf der Liege lagen oder am Tisch saßen, um die Pille zu nehmen, dann kann ich mich in diese Situation hineinversetzen und weine, weil ich weiß, wie schlimm dieser Moment für mich wäre. Ich wollte, wenn ich abtreibe, am anfang auch medikamentös abtreiben, nun möchte ich wenn die andere Methode bevorzugen, es gibt so schlimme Berichte. Ich habe Angst, es nicht verkraften zu können!
Ich liebe das Kind in mir, aber ich weiß, dass es jetzt nicht passt!
dann brauchst du auch nicht abzutreiben! Quäle dich doch nicht mit den Beschreibungen. Ich glaube, da hast du dich jetzt genug informiert. Wie sieht es mit dem anderen Weg aus - dem Weg mit dem Kind. Wie weit bist du da mit dich erkundigen, was für Möglichkeiten es für dich als junge Schwangere gibt?! Ganz konkret für dich und deine Situation. Du darfst das Kind in dir lieben. Was jetzt nicht passt, dazu lass dich unterstützen, bis es passt. Die Liebe findet einen Weg
Wer macht sich jetzt für dich stark - an die Personen hänge dich! Ich weiß nicht, wie lange es deine Mum weiß, was sie genau sagt und wie sie dir helfen könnte. Es kann gut sein, dass sie auch erst ein bisschen Zeit braucht, bis sie die Neuigkeit verdaut hat. Dass sie sich dann aber schon zu dir stellt.
Gut, dass du mit der Beratung hier in Verbindung bist! Ich find's absolut stark, was Frauen hier darüber rückmelden. Wie ihnen geholfen wird - kompetent und tatkräftig.
Also, lass es zu, dass sie auch dir helfen. Auch das erfordert Mut. Die ersten Schritte dazu hast du schon geschafft Bleib' weiter dran. In ein paar Jahren darfst du stolz auf diese Zeit jetzt zurückschauen.
Alles Liebe dir und viele Grüße von Sanne
Vielen Dank für deinen Beitrag,
ich werde den Tipp annehmen und mich wirklich mal erkundigen, was es so für Unterstützungsmöglichkeiten in meinem Fall gibt. Dankeschön!
Meine Mum findet es in Ordnung, wenn ich es bekäme. Sie würde mich ja auch unterstützen, auch wenn ich es lieber alleine schaffen würde. Aber finanziell können mir meine Eltern auch nicht weiterhelfen, denn meine jüngeren Geschwister haben auch leider viele und teure Wünsche und da falle ich ihnen nur noch mehr zur Last.
Aber ich alleine kann meinem Kind dann später auch nichts bieten und dies lässt mich zweifeln.
Ich denke manchmal, dass ich das alles schaffe und male es mir schön aus, aber dann wenn ich einen normalen Alltag habe, denke ich, dass ich der Verantwortung nicht gewachsen bin. In meinen Gedanken habe ich dann auch eine Art Erleichterung, die jedoch nicht lange anhält.
Daher werde ich mir wohl in dieser Woche ordentliche Gedanken machen müssen, bis ich zu einer Entscheidung gekommen bin.
Liebe Grüße
Du liebst das Kind. Liebe ist die Macht die Unmögliches möglich macht, oder anders die Macht die das unpassende passend macht. Zerbrochene Liebe kann sehr schmerzhaft sein, darum halte ich Deine Angst für berechtigt.
Ich kann Dir auch die anderen Methoden nicht empfehlen, denn das Ergebnis ist überall das Selbe.
Viele Grüße Tupptip
Das hast Du sehr schön gesagt, vielen Dank!
Jedoch weiß ih leider immer noch nicht, ob der Schmerz von mir besser ist, als das Kind in nicht so optimalen Bedingungen aufwachsen zu lassen. Das Kind hat mehr verdient...
Vielen Dank, durch das Lesen im Internet habe ich eben auch mitbekommen, dass die medikamentöse Abtreibung noch viel aktiver mitzuerleben ist. Und da es mir eh schon schwer fällt, denke ich, dass es keine gute Idee wäre, also nochmals Danke!
Du hast schon Antworten bekommen denen ich mich anschliesse.
Darf ich dir noch meine Gedanken sagen?
Du schreibst für das Baby wäre eine Abtreibung das Beste, glaubst du das wirklich?
Das Leben ist doch unser kostbarstes Gut, bei der Abtreibung wird es dem Baby weggenommen.
Und ich denke, es gibt keine optimale Bedingungen.
Jede Lebenssituation hat genausoviel Schatten wie Sonne.
So wie du schreibst, würde es dir das Herz brechen.
Ich selbst habe vier Söhne, niemals würde ich auf den Gedanken kommen ein Mädchen zu beschuldigen, das würde ja heißen das meine Söhne schwachsinnig sind und nicht wissen was sie tun.
Alles Liebe dir und deinem Kind
rahel
Ich denke nicht, dass die Abtreibung an sich das Beste für das Kind ist, sondern all das danach. Das Leben ist heutzutage nicht so einfach, schon im Kindergarten (bei meinem Bruder sehe ich das) muss man solche und solche Spielsachen haben, sonst ist man uncool. Einen Monat später ist es wieder was anderes. Was ist, wenn ich es meinem Kind nicht kaufen kann, mich der Verantwortung nicht stellen kann?
Ich weiß, dass es später auch Schattenseiten gibt, aber da wäre wenigstens ein bisschen Licht in Sicht, als jetzt.
Ich bin natürlich hin und her gerissen, was ich tun soll, aber ich will das Beste fürs Kind.
Auch Dir alles Liebe mit deinen vier tollen Söhnen
Es fällt mir schwer zu erklären was ich meine.
Ich selbst bin in großer materieller Armut aufgewachsen, davon habe ich keinen Schaden genommen und bin auch nicht verbittert. Im Gegenteil. Dadurch habe ich erlebt was man wirklich zum leben braucht.
So habe ich meine sechs Kinder (habe auch noch zwei Töchter) ohne schlechtes Gewissen erziehen können ohne ihnen alle, alle Wünsche zu erfüllen.
Was mich wirklich reich gemacht hat in meiner Kindheit, war das willkommen, geliebt sein.
Ich bin überzeugt das du dein Kind genug liebst.
Du hast geschrieben das du dich wohl und sicher fühlst bei deinem Freund. Du warst sehr jung als es mit euch angefangen hat, nach der Abtreibung wäre alles vorbei.
Wenn man jung ist, wird man geprägt, später versteht man vieles.
Viel haben ist auch eine Belastung, man muss es pflegen, verwalten, benützen....es macht nicht wirklich glücklich, es ist nur ein "kick" im Moment, dann braucht man wieder was neues.
Man kann anders "cool" sein. Das kommt Schritt für Schritt.
Zunächst braucht dein Kind "nur"das Leben von dir. Und wenn es dann da ist braucht es nur wenig und es gibt dir so viel Freude das du genug Energie hast um für das Kind zu sorgen.
Übrigens ich hab allein meine Kinder erzogen, mein Mann war keine große Hilfe.
Ich traue es dir zu (war selbst 20 beim erstem Kind).
Was macht dich glücklich? Was ist dir die Mühe wert?
Ich habe ja 5 Geschwister und ich will nicht sagen, dass es mir schlecht geht, auch wenn wir nicht immer alles hatten, aber ich habe doch zum jetzigen Zeitpunkt gar nichts an Geld, wie gesagt, ich bin nur Schülerin in Ausbildung. Aber es ist bei dir ähnlich, wie mit meiner Mum, 6 Kinder und ein Mann, der wenig macht. Sowas will ich eigentlich nicht.
Natürlich würde ich das Kind lieben, aber es ist wirklich schwer für mich, eine Entscheidung zu treffen.
Was denkst du, wird eine Abtreibung unsere Beziehung belasten oder eher das Bekommen des Kindes?
Was mich glücklich macht? Im Moment weiß ich es nicht. Ich war vorher glücklich mit meinem Freund, es war perfekt. Die Ausbildung lief recht gut, meine Beziehung und nun?
Ich weiß nicht, ob ich überhaupt nochmal glücklich sein kann!?
Liebe Grüße
Liebe Ginaz,
ich glaube, du bist eine ganz feinfühlige und verantwortungsvolle junge Frau Du möchtest jetzt schon das Beste für euer Baby und machst dir um die Zukunft Gedanken. Planen kann man bis zu einem gewissen Punkt. Vieles entwickelt sich mit den Jahren.
Wer sind die Personen, die jetzt für dich da sind und dich nach ihren Möglichkeiten unterstützen?! Deine Mum – du könntest erstmal noch zuhause wohnen, nehme ich an. Also eine ganz praktische Unterstützung.
Dein Freund hat dich lieb und ihr seid schon viereinhalb Jahre zusammen. Eine Freundschaft aus den Teenager-Jahren. So schön, wie du ihn beschreibst, dass er dich überallhin begleitet hat. Er gibt dir durch seine Liebe Kraft. Dass er keinen Papi hatte, macht ihn nochmal feinfühliger und aufmerksamer dafür, was ein Papa für eine Verantwortung hat. Find‘ ich sehr stark von ihm, dass er so ehrlich zugibt, was er noch nicht leisten kann, aber doch leisten will. Jedoch - noch braucht er diese Verantwortung ja nicht alleine mit dir zu tragen. Ihr werden darin beide tatkräftig unterstützt und er darf ins Vatersein reinwachsen. Ist er ein bisschen älter als du?
Die Beraterin, mit der du dich schreibst – mir kommt grade so ein Bild von Säulen, die eure wachsende Familie tragen – sie ist so eine weitere Säule für euch. Bestimmt hast du mit ihr auch schon Ideen und auch finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für dich durchgesprochen (oder geschrieben). Ein bisschen ein Wagnis bleibt das Leben auch später. Ich finde, du bringst viele Qualitäten für dieses Leben mit – und deine Liebe noch dazu – ich wiederhole mich Hab‘ Mut!
Ganz liebe Grüße für heute!
Liebe Sanne,
ich danke dir für diese liebevolle Nachricht.
Mein Freund, übrigens 20, würde mich bestimmt irgendwie unterstützen, aber er möchte es ja eigentlich gar nicht.
Und ich will ihm ja auch nicht seine Vorstellungen für die Zukunft verbauen. Meine Mum würde das Kind am liebsten jede Sekunde haben wollen, aber das finde ich eher problematisch. Ich will wenn schon die Mami sein und nicht sie, aber das hat sie halt auch wieder negativ aufgenommen. Aber im Allgemeinen ist unsere Wohnung einfach zu klein für ein süßes Wesen. Ich habe auch noch eine sehr gute Freundin, die mich auch immer unterstützen würde auf einer anderen Ebene.
Mein Freund ist wirklich super, ich kann mir niemand besseren vorstellen, aber ich habe Angst, dass wir danach nur noch streiten würden, warum auch immer. Möglicherweise, weil ich einfach unzufrieden wäre.
Immer wenn das Thema Schwangerschaftsabbruch aufkommt, bekomme ich schlechte Laune und werde eben traurig.
Aber ich werde mir Gedanken machen und über deine lieben Worte nachdenken.
Liebste Grüße Gina
"Immer wenn das Thema Schwangerschaftsabbruch aufkommt, bekomme ich schlechte Laune und werde eben traurig."
Wenn dich das Thema schon so belastet, würde dich doch eine Abtreibung zerbrechen.
Und dann wäre für deinen Freund, die Vorstellung für die Zukunft aber wirklich, wirklich verbaut.
Eure Beziehung würde zerbrechen.
Wenn deine Mum das Kind will, dann gib es ihr. Aber das kannst du nicht, du willst es selber.
Du bist nicht für das Wohl deines Freundes zuständig. Er ist alt genug und kein Baby das man bemuttern muss.
Und er hat schon gewußt das sex schwanger macht? Was hat er sich dabei gedacht als er mit dir schlief?
Entschuldige das ich so direkt schreibe.
Versuch das alles im Ganzem zu sehen.
Also du hast fünf Geschwister. Schwestern? Brüder? Wie alt sind sie? Bist du die Älteste? Wissen sie das sie Onkel/Tante sind?
Schreib doch ein wenig über deine Familie.
Jetzt hast du kein Geld. Im Moment brauchst du auch keins. Und wenn es soweit ist, wirst du auch das Notwendige haben.
Verlass dich auf deine Mum und dann bist du nie verlassen.
Ich sag nicht das es ein "Zuckerschlecken" wird aber schön.
Liebe Grüße
rahel
Hallo Gina,
bin gespannt auf deine Gedanken!
Wann kommt denn das Thema Schwangerschaftsabbruch auf? Bringt dein Freund es auf den Tisch? Wenn du traurig darüber wirst und es nicht willst, sage es ihm. Erkläre ihm deinen Standpunkt und wie es dir damit geht. Kannst du so ehrlich mit ihm sprechen?! Dass du ihm gegenüber Rücksicht nehmen möchtest, merkt er bestimmt. Dass du seine Vorstellungen für die Zukunft respektierst. Das ist sehr lieb von dir. Was hat er für Pläne? Schon konkrete für die nächsten Jahre? Eine Ausbildung hat er ja.
Ich glaube, es gibt hier nicht nur ein „entweder – oder“. Das reif werden als Papa für euer Baby und das an der eigenen Zukunft bauen kann ebenso nebeneinander herlaufen. Das eine kann das andere sogar aktivieren – lässt ihn womöglich zielgerichteter werden. Je nachdem, was er vorhat. Sein Papa konnte in seinen Kinderjahren nicht so für ihn da sein. Macht er sich vielleicht deswegen Druck, dass er jetzt etwas sein müsste, was er noch gar nicht so kann?! Kannst du ihn das fragen und ihm erklären, dass sich das entwicklen darf?! So, dass er sich geachtet und respektiert fühlt.
Du fühlst dich auch mit dem Kind rein körperlich viel mehr verbunden als er. Dieses unmittelbare Fühlen fehlt ihm. Wenn das Baby da ist, kann er in seinem Tempo Verbindung zu ihm knüpfen. Vielleicht ja auch schon, wenn es im Bauch größer ist. Bis dahin bist du die, die an eurem Baby am nähesten dran ist. Das könntest du ihm auch erklären. Du kennst ihn am besten und weißt sicher, wo er empfindlich ist und was er vertragen kann
Ihr dürft euch beide Zeit geben. Jetzt dauert es ja noch einige Monate, bis das Baby da ist. Bis dahin habt ihr eine Vorstellung, wie du es in der ersten Zeit mit dem Baby machen möchtest. Darüber bist du mit deiner Mutter schon am Diskutieren. Ist nicht so angenehm für dich. Ihr seid beide auch in einer ganz neuen Rollenverteilung – du Mama und sie „nur“ unmittelbar Oma. Sonst war nur sie die Mama. Es braucht Zeit, bis deine Mama da hineingefunden hat. Du bist und bleibst aber die Mama für dein Baby. Das willst du dir nicht nehmen lassen. Ich verstehe, dass es dir zu viel wird, wenn deine Mutter zu sehr helfen will. Ihr beide werdet herausfinden, wie ihr euch in der Fürsorge für das Kleine dann gut ergänzen könnt. Liebe bekommt es jedenfalls genug.... Kann die Beraterin von Profemina zwischen euch vermitteln – was meinst du?!
Deine Freundin würde dir auch helfen – also noch eine Stütze und Säule.
Hab‘ ein gutes Wochenende und gute Gedanken – die dir Kraft geben, die dir entsprechen.
Viele liebe Grüße, Sanne
Hallo liebe Gina,
ich denke immer wieder an Dich und wollte einfach mal nachfragen, wie es Dir gerade geht, wie Deine Woche war?
Vielleicht ist grad sonst viel und Du bist beschäftigt...
Du bist ja auch in einer Ausbildung. Geht es denn mit dem Arbeiten oder spürst Du schon ein wenig die „üblichen“ Schwangerschaftsbeschwerden am Anfang?
In der wievielten Schwangerschaftswoche bist Du denn, wenn ich fragen darf?
Jetzt ist die Woche ja schon wieder fast um, wieder eine Woche geschafft sozusagen!
Ich würde mich freuen von Dir zu hören, einfach wie es Dir geht, mit Deinem Freund, mit der Schwangerschaft, in Deiner Familie, auf Arbeit... – wenn Du magst und Zeit hast, natürlich nur.
Einen lieben Mutmach-Gruß jedenfalls sendet Dir
Sanne
Liebe Gina,
das Wochenende ist vorbei und vielleicht bist Du heute wieder an Deinem Ausbildungsplatz. Vielleicht hast Du auch noch frei bis es wieder losgeht?
Ich hab‘ mir Deine Antworten jetzt alle durchgelesen und seit Du zuletzt geschrieben hast ist einige Zeit vergangen. Wie geht es Dir inzwischen? Darf ich Dir nochmal schreiben was mir in den Sinn kommt wenn ich Deine Zeilen lese?
Was mir bei jeder Antwort von Dir auffällt sind Deine liebevollen fürsorglichen Gedanken für Dein Baby.
Und mir fällt auf wie lieb Du Deinen Freund hast – und auch für ihn nur das Beste willst.
Aus eurer gegenseitigen Liebe ist dieses Baby entstanden. Und Du spürst, dass es Dich nur traurig macht, wenn Du Dir vorstellst dieses Baby nicht in eurer Mitte Willkommen zu heißen.
Ich kann mir vorstellen, dass es unglaublich viel Kraft kostet sich immer wieder zwischen „Ja“ und „nein“ hin und her zu bewegen.
Wie geht es Dir inzwischen?
Ist nicht Deine Liebe und Deine Zuneigung im Tiefsten die beste Entscheidungshilfe?
Ich würde mich freuen, wenn Du noch einmal schreibst,
und wünsch Dir ganz viel Kraft
Liebe Grüße
Linda