Hallo,
ich hatte vor ein paar Tagen einen Schwangerschaftsabbruch.
Ich habe bereits zwei Kinder und für meinen Partner und mich stand fest, dass es eigentlich dabei bleiben sollte. Trotzdem haben wir uns Gedanken gemacht, ob wir es nicht irgendwie hinbekommen, weil wir nie vor so eine Entscheidung gestellt werden wollten.
Ich muss dazu sagen, dass ich vor kurzem meine Arbeit gewechselt habe, damit ich wieder etwas "runter" komme, denn ich war so gestresst, dass ich des öfteren nicht sehr nett zu meinen Kindern und meinem Partner war. Ich dachte, jetzt wird alles anders und da tat sich das nächste Problem auf: ich war schwanger, trotz doppelter Verhütung!
Ich muss dazu sagen, dass ich schon einmal eine Depression hatte und merkte, wie die ersten Anzeichen wieder losgingen, weshalb ich auch die Arbeitsstelle gewechselt hatte. Ich wusste, dass es bis zum totalen Zusammenbruch hätte führen können und das wollte ich nicht noch einmal durchmachen.
Mein Partner sicherte mir zu, dass ich mir um die materiellen Sachen, wie neue Wohnung, größeres Auto etc. keine Sorgen machen soll, das würde er schon hinbekommen. Auch habe ich bei meiner Entscheidung außer Acht gelassen, dass ich gerade eine neue Arbeit angefangen hatte. Für mich war und ist die größte Sorge, dass ich es mental und körperlich nicht geschafft hätte, die Schwangerschaft durchzustehen und mich um ein Neugeborenes zu kümmern. Ich glaube auch jetzt noch, dass ich das nicht geschafft hätte. Ich fühle mich so kaputt und ausgelaugt. Jeder, der mich längere Zeit nicht gesehen hat, hat mich gefragt, was mit mir los sei und ich werde ja immer dünner ...
Auch lag ich kurz vor dem Abbruch im Krankenhaus und habe überlegt, wieder abzuhauen, aber was wäre dann gewesen? Ich hatte zu viel Angst, dass ich es nicht schaffe.
Auch familiär haben wir nicht den Rückhalt, den wir uns gern gewünscht hätten; die einen Großeltern zeigen kein sehr großes Interesse an ihren Enkeln und die andere Seite verkündete vor kurzem, ein Alkoholproblem zu haben.
Meine Frage an euch ist jetzt: Habe ich egoistisch gehandelt? Bin ich eine schlechte Mutter???
Guten Abend, du liebe Mutter,
du schreibst hier von Herzen - von deinem liebenden Mutterherzen. Es berührt mich so sehr, wie du in den letzten Wochen um einen Weg gerungen hast.... Es tut mir so leid, dass du keinen anderen Weg als die Abtreibung gesehen hast. Du hast es dir ganz und gar nicht leicht gemacht und ich glaube, nein, du hast alles andere als egoistisch gehandelt - brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Du warst am Ende deiner Kräfte und voller Angst und hast nicht die Hilfe gesehen und bekommen, die du für eine andere Entscheidung gebraucht hättest.
Es ist alles noch ganz frisch und vielleicht sind deine Worte hier die ersten, die du überhaupt nach dem Eingriff findest. Lass es geschehen - es braucht diese Zeit der Trauer. Du bist nicht alleine mit deinem Schmerz und deinen Fragen. Anderen Frauen in deiner Situation geht es sehr ähnlich. Wenn du spürst, dass es an der Zeit ist, suche dir bitte auch spezielle Hilfe. Es gibt da Adressen im Netz.
Es darf sein, dass du jetzt Zeit und Kraft brauchst, um das Geschehene zu verarbeiten - um dann ganz langsam wieder Mut und neue Hoffnung zu finden.
Ich schick' dir eine ganz liebe Umarmung
Ein herzlicher Gruß,
Sanne
Ich danke dir für die lieben Worte und umarme dich ebenfalls!
Mir geht es ähnlich wie Dir...
Ich bin alleinerziehende Mutter von zwei Kindern 8 und 10. Mein neuer Freund und ich leben in einer festen und guten Partnerschaft gemeinsam mit meinen Kindern als glückliche Patchwork Family unter einem Dach. Allerdings sind wir uns sicher, wir wollen keine weiteren Kinder. Meine Grossen sind jetzt schon so weit, endlich sind sie so selbstständig und man kann richtig was mit Ihnen unternehmen. Noch dazu die Freiheit für mich als Mensch mit grossem Fernweh seit jeher, endlich wieder in greifbarer Nähe. Die Pille habe ich seit 9 Monaten abgesetzt, da ich ein extremes Hormon Problem habe, das mich und meinen Körper extrem beeinflusst und beeinträchtigt hat und ich die grosse Hoffnung hatte, dass sich das Problem dadurch löst. Leider gibt es außer Kondomen ja auch kein Verhütungsmittel, dass nicht fatal für die weibliche Gesundheit ist, ich habe alle versucht und mir ging s körperlich immer noch schlechter.... Das Kondom ist uns dann leider im Urlaub gerissen, daher auch keine Möglichkeit für die Pille danach u die große Hoffnung, da der Eisprung noch ca 6 Tage weg war, dass bitte nichts passiert..... ja, und jetzt ist es aber soweit.... ich verdiene das Geld für mich und meine Kinder selbst, ihr Vater zahlt so gut wie nichts, mein Freund verdient in seinem Job leider nicht so gut, als dass er die Familie ernähren könnte, wenn ich als Hauptverdiener ausfalle. Außerdem kommt dieses grosse grosse Aber in meinem Kopf dazu.... Wenn ich Frauen mit Kinderwägen sehe u denke, dass könnte ich nochmal sein, dann habe ich das gefühl depressiv zu werden..... Nicht wenn ich jetzt abtreiben würde und das dann eventuell bereuen würde. Nein, wenn ich daran denke, diese ganzen schlaflosen Nächte, die Stillerei, die ganze Kleinkinderzeit.... Ich habe das alles aus Liebe zu meinen Kindern gern getan und bin dankbar um diese Zeit, aber jetzt bin ich einfach nicht dazu bereit, die Freiheit, die endlich wieder in so greifbarer Nähe wenn die Kinder schon so groß sind, alles wieder von vorne zu beginnen..... da schreit alles in mir NEIN!!!! Und ich bin so sauer.... So sauer, dass die Pharmaindustrie uns Frauen bis heute keine Alternative bietet, die gut für unseren Körper sein könnte... Ich gehe verantwortungsvoll mit diesem Thema um, es ist uns ja nicht, ups, einfach so passiert. Und jetzt komme ich in dieses Tabu Thema rein, das, wenn es vernünftig behandelt werden würde keines sein sollte.... Ja, wie man sieht, es wirbelt mich sehr auf.... Und mir wäre natürlich am Liebsten ich könnte so "gesund" verhüten, dass nichts passieren kann.... Aber das geht ja nicht... Mein nächster Schritt wird die Sterilisation sein.... Das war mir bislang zu krass... Denn noch kann ich locker zehn Jahre Kinder bekommen... Nicht, dass ich in 8 Jahren doch nochmal den Wunsch dazu verspüre... Aber diese Konsequenz hier, will ich kein zweites Mal erleben müssen, dann bereue ich lieber die Entscheidung zur Sterilisation!
Hallo
du schreibst unter der Rubrik, „wie es bei mir war“. Das hat mich irgendwie irritiert und ich musste nochmal ganz genau nachlesen... ich verstehe deine Zeilen nun so, dass dein Entschluss feststeht und der Termin vielleicht auch!?
Das dich diese Situation grade absolut herausfordert und aufwirbelt, kann ich mir natürlich vorstellen. Doch alles hier mal aufzuschreiben finde ich eine super Idee. Es tut gut, dass es nicht weiter nur in einem selbst hin und her geht, sondern, dass man nach außen erklären kann, was Sache ist. Denn ich glaube, einfach ist es grad' überhaupt nicht für dich. Mit aller klaren Entscheidung für die Abtreibung kommen da auch Ungewissheiten mit. Irgendwie kann man es so oder so nicht wissen, womit man später zufrieden und glücklich sein wird.
Was mich berührt ist, dass du dir vorstellst, wenn dann GANZ für dein Kind da zu sein. Ihm die gleiche Zeit zu geben wie den anderen beiden. Die gleiche Liebe vor allem. Nicht geschmälert. Dir und deinen Grundsätzen in allen Dingen ganz treu zu sein. Das ist echt ein hoher aber auch schöner und sehr achtenswerter Anspruch.
Es klingt sehr harmonisch, wie du eure glückliche Patchwork-Family beschreibst und dass es natürlich immer besser wird, je selbstständiger deine Kinder werden, fühlt sich superbefreiend an. Ich verstehe, dass du da jetzt keine Veränderung willst, wo einfach alles super läuft.
Jedoch kann nochmal ein gemeinsames Kind auch sehr bereichernd für alle sein. Dass es jetzt so passiert ist und du schwanger geworden bist, ist eine neue Herausforderung für die ganze Family. Nicht nur für dich. Es gibt heute so viele Möglichkeiten... verschiedenste Eltern- oder Erziehungsmodelle, dass es für dich gar nicht „Vollzeitmami“ bedeuten muss, wie vor 10 Jahren! Du musst nicht unbedingt stillen und es könnte auch dein Freund in Elternzeit gehen!?
Konkret kann das alles in einer guten Beratung durchüberlegt und angeschaut werden.
Ich denke, weil dich die Situation so sehr aufwühlt, ist dein Innerstes nicht ganz im Einklang mit deinem Entschluss, könnte das sein? In welcher Woche bist du? Kannst du dir noch Zeit geben, alles nochmal genauer zu überdenken(spüren)?
Du, ich hoffe sehr, dass du findest was du jetzt brauchst um mehr zu deiner inneren Ruhe zu kommen!
Ganz liebe Grüße,
Felicia
ja, es wirbelt dich sehr auf, ich spüre es auch beim Lesen. Und die Auseinandersetzung mit dieser neuen Situation ist sicher nicht leicht.
Dein Partner und du, ihr lebt zufrieden mit deinen Kindern zusammen. Und ich verstehe auch deine Sorge und die Zweifel. All die Jahre hast du dich sehr liebevoll um deine beiden gekümmert, dich zurückgenommen und aus herzlicher Mamaliebe unzählige schlaflosen Nächte und Anstrengungen gerne auf dich genommen. Doch der Gedanke an diese beschwerliche Zeit raubt dir momentan regelrecht den Mut. So kommt es mir jedenfalls vor und ich kann auch nachvollziehen, dass die ungeplante Schwangerschaft eine große Herausforderung für dich ist.
Mit der hormonellen Verhütung bist du nicht froh geworden und es spricht für dich, dass du gesundheitsbewusst und feinfühlig auch in diesem Bereich gerne eine bessere Lösung, eine gute Alternative hättest.
Hast du dich denn schonmal über die natürliche Empfängnisregelung informiert? Wenn du deinen Zyklusverlauf und die fruchtbaren Tage gut kennst, dann wird es dir innere Sicherheit und Unabhängigkeit geben können. Wenn du magst, dann schau mal auf der Seite von iner.org - da kannst du viele hilfreiche Infos finden. Vielleicht wär das ja was für dich?
Dein Freund, du und deine Kinder, ihr habt es gut zusammen.....doch weiß er inzwischen schon von der aktuellen Situation? Wäre denn dieses Kleine sein erstes eigenes Kind? Was empfindet er und wie weit bist du denn überhaupt?
Ach du - lass dir, wenn möglich Zeit - um alles in Ruhe zu durchdenken. Das Wochenende bietet sich an. Vielleicht gehen deine Kinder auch manchmal zu ihrem Vater und du hättest Gelegenheit, um dir die nächsten Tage etwas Gutes zu tun?
Ich wünsche dir, dass du ganz bei dir sein kannst! Dabei dürfen auch alle Gedanken so sein, wie sie nun mal kommen. Und wenn du geduldig mit dir selbst bist, dann wirst du sicher das Richtige tun.
Wenn du magst, dann schreib gerne wieder, oft erleichtert es das Herz,
ganz lieben Gruß von Jovana
Du Liebe,
über eine Woche ist es nun her, dass du hier geschrieben hast. Seither denke ich öfter an dich und hoffe jeden Tag auf ein kleines Update.
Hast du inzwischen vielleicht Optionen erfahren können, die dich innerlich weniger aufwirbeln und dir hoffentlich ein stimmigeres und zuversichtlicheres Gefühl vermitteln?
Wie geht eigentlich dein Freund mit dem Ganzen um? Kannst du gut mit ihm über deine Gefühle, Ängste und Sorgen reden?
Schreib' doch wieder wie es grade steht und wie's dir geht .
Herzliche Gedankengrüße,
von Felicia