Hallo zusammen,
im April diesen Jahres habe ich eine Abtreibung vorgenommen. Leider hat es nicht sofort beim medizinischen Eingriff funktioniert, sodass ich noch einmal mit Tabletten nachbehandelt wurde. Hat alles natürlich noch schwerer gemacht... denn eigentlich liebe ich Kinder, wünsche mir welche, nur war der Zeitpunkt nicht der richtige für mich!
Ich habe mich zuerst kaum jemandem anvertraut, meinen Freundinnen z.T. erst Monate später erzählt was passiert ist, was mit mir los war. Beim Erzählen war ich meist recht sachlich und habe gesagt es sei ok, fast so als ginge es gar nicht um mich. Ich habe dann eine Therapie angefangen, da ich Angst hatte, dass es mich richtig runterzieht - es ging dann bisher wirklich vielleicht zwei Mal um meine Abtreibung und seitdem habe ich es dort auch nicht mehr thematisiert. Es fällt mir schwer gefühlsmäßig darüber zu sprechen, vielleicht verdränge ich es auch und denke zum größten Teil ist es ok aber ein kleines Stück schmerzt es schon, dass ich das getan habe, in so eine Situation gekommen bin ...
Ich habe mich damals für mich und mein Leben und gegen meine frische Bekanntschaft und ein Kind entschieden.
Nun rückt quasi der eigentliche Geburtstermin näher und ich bin unruhig, habe noch ungeklärte Unterleibsschmerzen und frage mich, ob mein Körper mir, so doof es klingt, etwas sagen will oder er auf meine Gedanken reagiert, indem er mir in dem Bereich leichte Schmerzen ausdrückt. Weiß jemand wovon ich rede? Wie ging es euch zu der Zeit?
Ich bin einfach unsicher, weiß nicht wie ich mich verhalten soll, wie ich mit meinen Gedanken umgehen soll...Ich habe das Gefühl nur mit jemandem reden zu können, der weiß wovon ich rede. Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr „Tipps“ was mir gut tun könnte? Wie lasse ich los? Wie lass ich in Frieden ruhen? Habt ihr in Erinnerung / zum Abschied etwas „nettes“ gemacht? (Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine) Einen Brief? Eine Kerze angezündet? ....
Vielleicht hilft es, von euch zu lesen :)
Liebe KStern,
Erfahrungen habe ich zwar selber keine, aber ich habe schon öfter mit Frauen gesprochen, die eine Abtreibung hatten und habe auch darüber gelesen.
Hier und vielleicht auch in anderen Foren merkst du, dass du mit dem, wie du dich fühlst und was dich jetzt beschäftigt, nicht alleine bist *umarm* Das Schreiben und Aussprechen ist ein erster Schritt und oft der Beginn von Heilung - ich wünsche dir, dass es das auch für dich ist.
Jetzt spürst du so richtig den Schmerz darüber, wie es vor ein paar Monaten bei dir war und was geschehen ist. Deine Unruhe zeigt dir, dass du noch etwas für dich brauchst, damit du für dich Frieden findest. Du hast dich noch gar nicht „richtig“ von deinem Kind verabschiedet. Dann ist jetzt die passende Zeit für dich dafür und du holst es jetzt nach. Du hast auch Ideen dafür. Du wirst das, was zu dir passt, für dich finden. Hab’ Mut. Wenn du denkst, dass es dir hilft, könntest du vielleicht in der Therapie nochmal darüber zu sprechen.
Vielleicht schreiben noch andere hier dazu. Du wirst das Geschehene mit der Zeit für dich verarbeiten können und ich wünsche dir von Herzen viel Kraft für einen guten und heilsamen Weg.
Herzliche liebe Grüße von Sanne
Hallo KStern
erstmal vorweg - ich hatte ebenfalls eine Abtreibung, sogar auch im April. Allerdings schon vor vier Jahren.
Genau wie du neige ich auch dazu, hauptsächlich sachlich über dieses Thema zu sprechen.
Es fällt viel einfacher, die Gefühle abzuspalten und sich nur auf die Fakten zu konzentrieren.
Dennoch sind die Gefühle ja da und müssen auch irgendwie raus und verarbeitet werden.
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Unterleibsbeschwerden psychosomatisch sind.
Ich habe ebenfalls eine Therapie gemacht und das hat mir sehr geholfen.
Warum hast du in der Therapie bisher noch nicht so oft über dieses Thema gesprochen, wenn es dich doch beschäftigt?
Ich würde das der Therapeutin genau so sagen, wie du es hier geschrieben hast.
Dass du das Gefühl hast, dass die Sache noch nicht verarbeitet ist und dass du aber auch nicht weißt, was bzw. wie du darüber sprechen sollst.
Sie kann da sicher etwas mit anfangen und dir weiter helfen.
Ich habe damals nichts gemacht (also Kerze oder Brief etc.) aber ich kann mir gut vorstellen, dass es auch ein Schritt ist, der bei der Verarbeitung helfen kann.
Also wenn du das Bedürfnis hast, so etwas zu tun, dann mach es ruhig. Da kannst du ja auch mal mit deiner Therapeutin drüber sprechen.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die Verarbeitung!
Hallo zusammen,
Auch wenn meine Antwort spät kommt, hoffe ich, dass sie dir hilft.
Meine Abtreibung war im November und genau wie du, habe ich es fast niemandem erzählt. Ausgewählte Freundinnen wissen Bescheid, aber auch erst als ich bereits alles verarbeitet hatte. Ich sprech, wenn überhaupt, auch Recht sachlich über das Thema, bereue meine Entscheidung aber auch nicht.
Im Jahr nach meiner Abtreibung hatte ich im Juni plötzlich einen mental Zusammenbruch und war tieftraurig. Ich bin mir sicher, dass diese Trauer mit dem Geburtstermin zusammenhängt. Mein Körper und meine Seele wollten mir auf diese Weise sagen, dass es an diesem Tag soweit gewesen wäre. Ich habe meine Trauer einfach zugelassen und alles "rausgelassen". Am " 1. Und 2. Geburtstag" hatte ich keine Symptome (falls man es so nennen kann). Etwas Unternommen (Kerze, Brief, etc.) habe ich nie. Ich bin aber auch nicht der Typ dafür. Eine Freundin, welche ebenfalls eine Abtreibung hatte, hat jeden Tag eine Kerze angezündet und es hat ihr sehr geholfen, das Thema zu verarbeiten.
Liebe Grüße, Barbara