Hallo ihr Lieben,
Wie ihr schon im Titel lesen könnt, habe ich im April diesen Jahres einen Abbruch machen lassen, den ich seit von Anfang an nicht wollte und es bis heute bereue.
Ich habe lange Zeit gebraucht, mich in einem Forum anzumelden und meine Gedanken zu teilen, da ich es einfach nicht übers Herz bringen kann/konnte, darüber zu sprechen.
Wo ich genau anfangen soll weiß ich gar nicht..
Die Schwangerschaft kam für mich und meinen Partner sehr unerwartet, ein Schock für uns. Für mich stand eigentlich von Anfang an fest, dass ich mit einer Abtreibung nicht leben kann und ich das Baby bekommen möchte. Jedoch hat die Geschichte offensichtlich ein anderes Ende genommen.
Ich habe mich sehr allein gelassen gefühlt, da mein Partner zu dem Abbruch tendierte. Seine Beweggründe dafür kann und konnte ich alle nachvollziehen(er hatte eine schwere Kindheit und wollte selbst, wenn er mal Kinder bekommt, es besser machen und nicht die Fehler seiner eigenen Eltern „nachahmen“ etc.). Hinzu kommt, dass wir beide noch Stundenten sind , und dementsprechend noch keinen festen Job etc. haben.
Ich stand von Anfang an in einem extremen Konflikt mit mir selbst; einerseits möchte ich meinem Baby natürlich das beste Leben ermöglichen, welches es bekommen kann, und andererseits zerriss mich der Gedanke es niemals bei mir zu haben.
Ich habe mich auch niemandem sonst anvertraut(Familie etc) weil ich das Gefühl hatte, keine Hilfe erwarten zu können bzw „keine Hilfe verdient zu haben“.. Ich habe einfach gedacht alleine da durch zu müssen.(bis heute weiß niemand sonst von dem abbruch)es klingt im Nachhinein total blöd und es ist mir super unangenehm das alles hier zu schreiben.. aber ich hoffe auf einen Austausch, da ich mittlerweile nicht mehr weiß mit wem ich sonst darüber sprechen kann.. vielleicht gibt es ja jemanden hier, der ähnliche Gedanken hat?
Dazu kommt noch, dass in 2 Tagen, an Heilig Abend, der errechnete Geburtstermin von dem Baby gewesen wäre, weshalb es mir in der letzten Zeit noch schlimmer geht als so schon. Ich habe seit dem Abbruch sehr viel mit meiner Psyche zu kämpfen, habe oft Albträume, weine sehr oft und bin traurig.
Allein schon wenn ich schwangere Frauen sehe oder welche mit Neugeborenen Babys macht mich das total traurig und es sticht mir richtig ins Herz.
Die letzten zwei Monate kam es noch hinzu, dass ich vor meiner Periode wirklich Schwangerschaftssymptome entwickelt habe und ich dachte ich sei schwanger(gerade im Moment habe ich diese Symptome auch), obwohl dies gar nicht möglich ist(habe eine Spirale) und der Test, den ich heute früh gemacht habe auch negativ war.
Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, aber ich war heute insgeheim doch sehr traurig darüber, dass der Test negativ war, da ich schon irgendwo die Hoffnung hatte er wäre doch positiv..
Ach ich weiß gar nicht, ob der Text in seiner Gesamtheit einen Sinn ergibt, aber daran seht ihr vielleicht auch was für ein Chaos in meinem Kopf herrscht.
Ich hoffe auf, dass es hier vielleicht jemanden gibt, der sich meinen Text durchgelesen hat und mir ein paar Zeilen schreibt.
Wie geht ihr damit um? Wie kann ich darüber hinwegkommen? Habt ihr Tipps oder Erfahrungsberichte?
Ich bedanke mich für jede einzelne Antwort
Liebe Grüße an euch
Liebe Jessica,
ich will dir gerne schreiben. Ich habe Zeit, denn ich bin ein bisschen krank heute - aber doch gesund genug, um zu schreiben. So vor Weihnachten nochmal eine Pause ...
Und du spürst vor Weihnachten diesen ganz großen Schmerz und hast ihn endlich herausschreiben können. Das ist ein ganz wichtiger guter erster Schritt, dass es besser wird. Es ist gar nicht chaotisch, wie du schreibst. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, wie du gemeint hast, alleine durchkommen zu müssen - und die Bedrängnis dich dann auf den verkehrten Gedanken gebracht hat. Denn das beste Leben hat das Kleine natürlich bei dir! Jetzt ist es nicht mehr, aber kurze Zeit war es bei dir. Und daher bist und bleibst du seine Mama. - Die Angst, Eltern zu sein, und die Angst, etwas falsch zu machen, evtl. die gleichen Fehler wie die eigenen Eltern, ist ein großes Hindernis, einfach Eltern zu sein. Dabei kann das jeder Mensch. Jeder Mann kann seinem Kind der Vater sein, der er sein möchte. Jede Frau kann ihrem Kind die Mutter sein, die sie sein möchte. Ich denke, diesen Trost braucht auch Dein Liebster, wenn es eines Tage doch zu einer Schwangerschaft kommen sollte. Und wieviel schöner wäre es, wenn du nicht in "geheime Hoffnung" schwanger werden würdest sondern in Vorfreude.
Die Offenheit und Ehrlichkeit ist heilsam. Auch zwischen euch. Hat er denn jemals wieder darüber gesprochen? Vielleicht braucht das noch Zeit. Spürt er deine Trauer?
Es ist verhängnisvoll, wie es dazu kam. Schuld hin oder her schieben - das würde euch nicht weiterbringen. Du schreibst so vorsichtig, dass er "tendiert" hat ... und das war für dich ausreichend, ihm nicht mehr zuzumuten. Und es war zu wenig für dich an Rückhalt. Du hättest in ein strahlendes Gesicht blicken mögen.
Der Tag wird hoffentlich kommen, wo ihr euch in aller Offenheit ansehen könnt und gewiss seid, dass ihr euer Kind gerne willkommen heißen werdet.
Und das Kind, das in diesen Tagen hätte geboren werden sollen? - Es sind jetzt besondere Tage. Und es geht in diesen Tagen und bei diesem Fest um ein Kind. Genau das könnte einen zerreißen - und es kann einen trösten. Es kann dich trösten. Suche den Trost und bitte darum. Dass Frieden in dein Herz einkehrt. Das geschieht vielleicht nicht auf einmal, aber nach und nach. Lass es heute einen Anfang sein.
Sei lieb in den Arm genommen und schreib gerne wieder!
Layla
Liebe Jessica
ich kann dich gut verstehen. Genau das gleiche ist miemr auch passiert. Länger war innerlich ein kinderwunsch da, die äusseren Umstände (Fernbeziehung, mometane Unsicherheit in der Beziehung, bald mitten im Abschluss der Dissertation) haben das aber nicht zugelassen.
Gummi gerissen, Pille danach Levornogestrel nicht gewirkt (nach 10hnach GV eingenommen, blauäuigige Apothekerin Montag morgen hat mich nicht auf Frauenärztin verwiesen..)!
Obwohl ich es lange schon gespürt hab, war der Schock so gross nach dem Test ,dass ich ausser Weinen nichts mehr fertig gebracht habe. die Gespräche mit verschiedensten Menschen (auch profemina) konnten mir natürlich nur teilweise helfen, öfter hatte ich das Gefühl, man will mich zu etwas überreden-war das bei dir auch so? Es war denen egal, ob ich alleinerziehend mit meiner Mutter als Hilfe werde, hauptsache ich bekomme das Kind... das hst mich sehr skeptisch gemacht.
Mein freund war anfangs tendenziell dagegen,später war er für das abenteuer Kind und schliesslich haben meine Ängste wieder Überhand genommen und er war dann auch der Meinung,der Zeitpunkt wäre doch nicht der Richtige. Obwohl ich eigtl ein warmes Gefühl mit der SS hatte... und es meinem Leben eine neue Perspektive gegeben hätte,die ich mir gewünscht hätte. ..
Ich mach mir nun ziemliche Vorwürfe, der Hormonpegel ist wieder schwächer u ich realisiere so vieles... und ich hab noch immer Blut in der Gebärmutter und muss schon wieder Tabletten nehmen, nochmal Untersuchung usw. es hat kein Ende und jedesmal beim Arzt verfalle ich wieder in Heulkrämpfe..
Ich werde im Herbst einen Baum pflanzen , vielleicht wär das auch was für dich... und ich probiere den Schatten der mich mein Leben lang begleitet in Licht u Liebe zu verwandeln... diese kleine Seele kann uns vllt ein Begleiter sein .
Hab es gut u ich würde mich freuen mich mit dir auszutauschen*