Hallo liebe Forengemeinde,
zu meinem Problem:
ich bin 36 Jahre alt und ungewollt schwanger.
Ich wollte zwar immer Kinder, aber dabei habe ich mich in einer Familie gesehen. fakt ist, dass ich alleinerziehend wäre, weil mein aktueller Partner keine Kinder will und ich weiß, dass er sich aus dem Staub machen würde.
Meine Familie ist zu weit weg, auf die könnte ich also nicht zählen, wenn es darum ginge, mir das Kind mal abzunehmen. Ich bin erst vor ein paar Monaten vom Ruhrgebiet nach berlin gezogen, einen Freundeskreis, auf den ich zurückgreifen könnte, gibt es also auch nicht. Was das betrifft, wäre ich also völlig auf mich allein gestellt.
Meine Wohnung ist nicht dafür geeignet, dass das Kind ein eigenes Zimmer bekommen könnte.
Mein Job ist befristet, dass ich mit dem Kind in die Arbeitslosigkeit / Hartz 4 gehe,ist sehr wahrscheinlich.
Ich bin mit meinem Studium erst vor 3 Jahren fertig geworden, dannach hatte ich nur schlecht bezahlte und befristete Jobs. Mein aktueller Job ist der erste, wo alles stimmt und ich endlich auch anfangen konnte, mein Leben zu geniessen, nicht mehr jeden Cent umzudrehen und die vielen Jahre nachzuholen, wo das eben anders war. Ich habe permanent Existensangst - auch ohne Kind.
Ich bin Dauerpendler, ich steige morgens um 5 / 6 in den Zug und abends um 6 / 7 bin ich wieder zuhause. Meine Energie ist dann aufgebraucht. Mit einem Kind lässt sich weder das noch sonst irgendeine berufliche Flexibilität vereinbaren.
Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich daran denke, dass wenn ich dieses Kind bekommen würde, ich bis zu meiner Rente nur noch dafür arbeiten gehen würde.
Ich bin nicht davon überzeugt, dass "ein Kinderlachen einen für alles Leid entschädigt". Ich bin auch nicht der Meinung, dass Liebe allein reicht, um ein Kind großzuziehen. Nicht in einem Land wie Deutschland.
Mir geht es nicht darum, dass ich Angst habe, als Mutter zu versagen. Ich bin mir sicher, dass man so ein Kind irgendwie groß kriegt. Aber irgendwie ist für mich nicht genug.
Die andere Seite ist die, dass ich vor 2 Jahren schonmal eine Abtreibung hatte und damit lange Zeit überhaupt nicht klarkam und mir immer gesagt habe, eine zweite kommt nicht infrage. Aber inzwischen denke ich, vielleicht bin ich einfach auch zu alt. Wenn das Kind Abi macht, gehe ich auf die 60.
Ach keine Ahnung. Was sagt ihr?
hallo liebe prue,
keine ahnung? ich finde, du hast schon ganz schön viel ahnung!! auch lebenserfahrung und viele überlegungen, was es heißt (in deutschland heißt), ein kind großzubekommen. blauäugig bist du nicht! und das gerne als kompliment.
(warum gerade in D liebe nicht reicht, um ein kind großzuziehen? – da ist wohl was dran - und das macht einen nachdenklich .....)
die antwort, was man braucht, um ein kind großzuziehen, muss letztlich eine persönliche sein, eine ganz eigene. du legst ja deine argumente in die waagschale. manche hast du vielleicht auch damals schon für dich formuliert. es sind viele punkte, die gegen das kind sprechen ....
die frage ist, ob dein „nicht nochmal“ nicht all das aufwiegt, zumal du ja einen grundwunsch nach familie in dir trägst? klar, der wunsch wäre etwas „umzumodeln“. eine mama-kind-familie wäre nochmal eine andere als du dir vorgestellt hattest. (wobei ja nicht mal heraus ist, dass er wirklich gleich verschwindet – er könnte ja auch ganz anders reagieren, wenn du ihm wichtig bist).
dein alter kannst du als argument auch so oder so nehmen: wenn nicht jetzt, wann dann? und die aussicht auf die abifeier – kann auch eine schöne sein. viele frauen peilen ja gerade das an. und komisch braucht sich dieser tage keine mutter irgendeines alters vorkommen.
sind so meine gedanken.
jetzt du wieder.
liebe grüße von layla
p.s.: selten im leben finden sich leichter freunde als in der zeit von schwangerschaft und kleinen kindern - da verstehen sich die menschen einfach ... - man checkt viel leichter, was der andere braucht und was er grad gar nicht brauchen kann.
Hallo layla,
der Vater würde mich definitiv verlassen. Es ist immer noch derselbe, wie vor 2 Jahren, und er ist karrieregeil und egozentrisch. Für seine Feierabendruhe würde er vielleicht über Leichen gehen. Von Kindern redet er nur mit Ablehnung und ist grundsätzlich von ihnen genervt. Demnach ist er für mich auch kaum der richtige Partner, um eine Familie zu gründen. Der einzige Vorteil wäre: Er hat Kohle, und wird noch mehr haben eben wegen der Karrieregeilheit. Das käme uns zugute. Andere Positivaspekte gibts da nicht, und er wäre der Letzte, der mir das Kind mal abnehmen würde, wenn ich nicht mehr kann. Zu seiner Familie hab ich keinen besonderen Bezug, und wenn es so wäre, würde das auch nicht helfen, denn die sind Hunderte Kilometer weg.
Warum ich noch mit dem zusammen bin? Weil ich schon sehr gern mit ihm zusammen bin und das Leben mit ihm abwechslungsreich ist und Spass macht. Ohne Kind.
Mein Grundwunsch war immer, Familie zu haben. Wenn ich an Familie denke, sehe ich mich mit Mann und Haus und Garten und Hund und Baum und Kindern und Freunden, die dasselbe haben. typisch glückliche Familie eben.
Aber das werde ich nicht haben. ich werde ein Kind haben, mehr nicht. Mir fallen keine Vorteile ein, ein Kind zu haben. Damit ich im Alter nicht allein bin? Was für ein Quatsch. Welches Kind hockt schon noch bei Mutti auf der Couch, wenn es flügge geworden ist. Ich jedenfalls nicht und auch kein anderer, den ich kenne. Das ist vielleicht noch in ländlichen Gegenden so und wenn die Kinder nie wirklich ihr zuhause verlassen bzw. ihre Heimatstadt.
Warum also dann ein Kind großziehen? Weil es so toll ist, es beim Aufwachsen zu beobachten? Das kann ich nicht beurteilen.
Ich sehe im Moment nur den Kampf meines Lebens und bis zum Ende meines Lebens. Ich sehe mein Leben fremdbestimmt. Ich sehe wenig Geld und keine Zeit mehr für mich (ja, so ein bisschen egoistisch bin ich auch). Und wenn es soweit ist, bin ich Rentner und kann wahrscheinlich nicht mehr krauchen bzw. mit meiner wenigen Rente auch keine großen Sprünge mehr machen.
Und wenn ich zu dem Kind doch einen Mann hätte, sehe ich nebeneinander herleben, Streit ums Geld, Streit ums Kind, Streit mit dem Kind, weil ich ihm nicht bieten kann, was andere Kinder kriegen, Pauschalurlaube, Fremdgehen, weils woanders besser und einfacher scheint, Trennung und wieder alleine sein mit Kind. Und seien wir doch mal ehrlich, heutzutage ist das doch der gängige Weg. Beziehungen halten nicht mehr ewig, nicht mit und nicht ohne Kind.
Ich habe keinen Bock auf so ein Leben. Ich habe zu oft mitbekommen, dass es genau so läuft. Warum sollte es bei mir anders sein.
Ist es da nicht vielleicht besser, eine erfüllte Partnerschaft zu haben? Die Kinder sind eh irgendwann weg, und 3-4 Besuche im Jahr helfen da auch nicht weiter.
PS. Meine Mutter war im Übrigen auch alleinerziehend, mein Vater hatte auch kein Interesse an mir. Und meine Mutter hatte es da in der DDR noch einfacher, sie hatte zumindest keine Existenzangst. Ich weiß also so ungefähr, wovon ich rede, das sind nicht nur Angstfantasien und Panik über die neue Situation.
Hallo Prue77,
dein Posting stimmt mich ganz schön traurig. Du hast so lange gekämpft, dein Studium beendet, bisher keine guten Jobs gehabt, Existenzängste, hast dir Familie gewünscht, aber bisher nur einen Freund, von dem du denkst, er würde abhauen, wenn es schwieriger wird. Du arbeitest hart, möchtest dir endlich keine Gedanken mehr ums Geld machen müssen, musst dafür früh aus dem Haus und kommst erst spät, da ist es auch schwer, sich einen Freundeskreis aufzubauen... und jetzt bis du schwanger. Damit hattest du nun wirklich nicht gerechnet und ein Baby würde deine Aussicht auf ein sorgenfreies Leben noch mehr verschleiern, oder? Gleichzeitig denkst du auch an die Abtreibung vor 2 Jahren, die du nicht noch einmal erleben willst...
*seufz* das klingt alles so auswegslos... ☹ Aber du sagst, dass du keine davor Angst hast, Mutter zu sein. Möchtest du denn dann deinen Traum von einer Familie wirklich aufgeben? Vielleicht sind die vielen geschlossenen Türen, die du beschreibst noch gar nicht so zu, wie du dachtest? Hast du mit deinem Freund schon darüber gesprochen, dass du schwanger bist? Vielleicht reagiert er auch ganz anders... und darf ich dich fragen, was du studiert hast? Mit einem Hochschulabschluss findest du vielleicht die nächste Zeit doch noch einen unbefristeten Job. Du musst ja keinem Arbeitgeber sagen, dass du schwanger bist. Meinst du, das ist möglich?
Ach, ich denk an dich und wünsche dir ganz viel Kraft und neue Hoffnung! Ich freu mich, wieder von dir zu lesen.
Liebe Grüße an dich!
Larina
Hallo Larina,
ein Hochschulabschluss ist heute noch lange keine Garantie für einen tollen Job.
Ich bin Ingenieurin, Männerberuf also, also nochmal härter, ernst genommen zu werden.
Und nach dem Studium fängt man eigentlich auch erst an, seinen Job zu lernen - sofern man die Chance als Absolvent bekommt. Das ist anders als bei Lehrausbildungen, wo man die ganze Zeit schon im Job ist.
Klar gibts auch Leute, die Glück haben oder Vitamin B. Aber bei mir isses eben nicht so. Ich beiße mich die ganze Zeit durch.
Und mit 36, alleinerziehend, einen Job finden? da kommen ganz andere mit anderen Voraussetzungen. 10 Jahre jünger, kein Kind, flexibel.
Bestimmt würde man IRGENDWAS finden. Aber ich will nicht irgendwas machen müssen, ich will in meinem Beruf arbeiten, dafür hab ich lange studiert, und viel Schweiß und Nerven gelassen.
hallo prue77,
du steckst ja grad in intensiven überlegungen drin. und nachdem ich so gelesen hatte, was du erzählt hast, hab ich gedacht: wow, du hast dir echt was erarbeitet ! super, dass du jetzt zu dem job gekommen bist, für den du ja einiges an zeit und kraft einsetzt, wenn ich nur an die pendelfahrten denk...
und dass dich nun die schwangerschaft vor einen berg stellt, der ziemlich unbezwingbar scheint , das kann ich gut verstehen. wie weit bist du denn in der schwangerschaft, wie lange weißt du es schon?
wie du so schreibst, dass du immer kinder wolltest mit einer intakten familie, da tut mir’s fast weh, wenn ich dran denk, dass du diesen wunsch nun vielleicht (wieder, oder endgültig) aufgeben würdest. zu alt bist du doch auf keinen fall! da fangen viele frauen später an mit nachwuchs. und das alter ist ja auch immer relativ...
dass dein partner keine kinder will, habt ihr wohl im vorfeld ausführlich besprochen jetzt ist es natürlich nochmal anders, als wie wenn man vorher drüber spricht, da kommen manchmal doch neue gefühle und regungen, weil’s eben ganz konkret ist, dass sich ein kind angekündigt hat. das ergibt die chance nochmal „nachzustellen“, die eigenen pläne zu überprüfen und grundeinstellungen zu hinterfragen. aber er scheint da sehr fest zu sein, wie du geschrieben hast.
ein kind ist sicherlich eine große aufgabe, eine lebensaufgabe, die schön und auch mühsam ist. und kinder sind ihren eltern dabei ja immer nur für eine gewisse zeit anvertraut, das siehst du ebenso. im herzen bleiben sie aber für immer.
so wie ich dich versteh, kannst du dich im moment nicht damit anfreunden, wenn es „irgendwie“ geht mit deinem kind, das ist dir zu wenig, wie du sagst. und würde womöglich auch mühsam. du hast ja selbst in deinem leben leider keine so schönen erfahrungen mit einer „heilen“ familie machen dürfen. gäbe es was, was dir jetzt den ausblick mit deinem kind geben würde? außer der vorstellung, dass in einer intakten familie alles passen muss?
hast du denn jemanden, mit dem du dich aussprechen kannst über deine gedanken und gefühle? würd ich dir jetzt wünschen...
liebe grüße von jana
Ich habe versucht, darüber zu reden mit meiner Freundin. Als ich ihr erzählte, dass ich über Abtreibung nachdenken würde, hats nur Vorwürfe gehagelt, Abtreibung sei doch kein Verhütungsmittel, wer v... kann,kann auch die verantwortung tragen und ich würde mich ja nur meinem Freund unterwerfen.
Was für ein Bullshit. Natürlich ist Abtreibung keine Verhütungsmethode. Aber gerade in der heutigen Zeit sehe ich auch nicht, dass ich für jetzt 2 Fehler, die mir / uns bei der Verhütung passiert sind ein Leben lang büßen soll. So ein Quatsch. Abgesehen davon ist es meiner Meinung nach eine viel schwerere Verantwortung, sich einzugestehen, dass man einem Kind nicht geben kann, was es braucht und verdient und sich deshalb gegen ein Kind entscheidet, obwohl man gerne welche gehabt hätte. Und mit dem Wissen, dass ich dann schon das zweite "Kind" abtöten lassen, ist es ganz sicher nicht besser zu leben.
Meinem Freund ordne ich mich auch nicht unter. Ich betrachte nur die Realität, und real ist nunmal, dass ich für mich selbst keine sichere Zukunft sehe und einem Kind für seine Zukunft nunmal keine Basis geben kann. Es geht doch hier nicht darum, sich ein haustier zuzulegen, das man wieder abgeben kann, wenns nicht funktioniert.
Mich kotzt das alles an. Gerade mal hatte ich einen Moment das Gefühl, es würde bergauf gehen in meinem Leben.
hab’ grade hier reingelesen...
liebe prue, ganz spontan fällt mir eine frage ein: wer sagt denn, dass dich dein kind eher runterzieht!? es könnte dich genauso gut beim bergaufgehen unterstützen und vielleicht sogar noch ein stückerl weiterbringen! je nachdem wie man’s sieht! du neigst offensichtlich zu eher negativen gefühlen bei dem gedanken dein baby zu behalten!
ja, der maßstab deines grundwusches ist schon sehr hoch, mit mann, haus und garten, hund, baum, kindern und freunden, die dasselbe haben! - aber warum sollte es sich nicht dazu entwickeln können? vielleicht nicht genau so, aber ganz individuell, eben auf dich abgestimmt. - wenn du dich drauf einlässt!
ich meine, die eine variante kennst du ja schon und bist lange nicht klar gekommen... warum willst du dir das gleiche nochmal antun?
wär’s nicht spannender, wo du doch die chance (zum glück!) nochmal bekommst, jetzt mal den anderen weg zu gehen?
niemand weiß was kommt. so und so nicht! ...wenn dir das leben aber schon so eine zweite chance bietet, wär’s doch eigentlich sinnvoll sie jetzt zu nutzen und zu versuchen, diesmal mit ganzer kraft das beste draus zu machen.
nur so gedacht von felicia
als ich dein Posting gelesen habe, dachte ich spontan "das ist jetzt deine chance".
Ohne zu wiederholen, denke ich wie felicia.
Auch wenn dein Partner "karrieregeil" ist, weiß niemand wie er reagiert wenn er das Kind sieht. Das sind andere Gesetze.
Auch in einem Land wie Deutschland, braucht das Kind Liebe. Und davon hast du genug. Bestimmt. Und in Deutschland wird es auch bekommen was es braucht. (es braucht keinen Überfluss, der ist mindestens so schädlich wie Mangel)
Du hast Ausdauer mit deinem Beruf bewiesen, die hast du auch wenn es um deinen Wunsch nach Kindern geht.
Mit meinen Kindern habe ich viel Spass, auch wenn sie ein eigenes Leben führen und ich sie nicht täglich sehe. Ich führe auch ein eigenes Leben aber wir freuen uns aneinander und helfen uns wo wir können ohne Verkrampfung "zu müssen".
so meine gedanken dazu, liebe grüße rahel
hallo prue,
du hast ja richtig "geackert" heute! wow!! nicht nur dich mit allen möglichen sichtweise und argumenten hier auseinandergesetzt, sondern dich auch noch mit deiner freundin getroffen (wohl nicht erst heute), dich ihr ausgesetzt. und das war weniger schön für dich als du erhofft hattest (denk´ich mal - wäre ja schöner gewesen, sie hätte dir erst mal nur gut zugehört).
alles, was dir bisher begegnet ist, hast du wohl schon bei dir selbst durchdacht. und du suchst noch was? was wäre das? weißt du´s?
ist es diese sicht: o.k. - es geht eben vorne und hinten nicht, dann wird wohl die abtreibung das beste sein?!
wär´s das für dich? wäre dann alles klar?
ich könnte mir vorstellen, dass du dich heute richtig k.o. fühlst vom vielen durchdenken und erwidern. alles wesentliche ist vielleicht auch schon gesagt. und du kannst jetzt eigentlich mal durchatmen, kannst alles gesagt sein lassen und einfach mal "durchhängen", ausruhen. wäre auch gut, oder?
hab´ heute unter tag mal so überlegt: die frage ist vielleicht die, ob sich vergangenes wiederholen muss - eine kindheit ohne papa bzw. lebenskampf als allein-mama oder eben die abtreibung?
ich würd´s dir wünschen, dass du dich von beidem losmachen könntest. einfach mal so tun als ob: wenn ich könnte ... wenn ich frei wäre ... würde ich ....
leben hat ja neben dem kampf und gewissen grenzen immer auch kreatives potential. die seite, die man ganz selbst gestaltet.
und ich glaube, wenn du weißt wo du hin willst, dann kommst du da auch an. du hast zielstrebigkeit und zähigkeit bewiesen in deinem leben!
ich wünsch´dir einfach erstmal eine gute nacht für heute. tief atmen.... es ist ja wirklich dein leben!
lieben gutenachtgruß von layla
Tja, ihr habt Recht. Abtreibung hatte ich schon und klar bin ich damit nicht klargekommen - psychisch. Dennoch würde ich heute nicht da stehen, wo ich bin, wenn ich mich damals für das Kind entschieden hätte. Dann wäre ich alleinerziehende Hartz-4-Mutti. Eine Situation, die für mich nie Thema werden soll, weil ich weiß, dass man da eben nicht wieder rauskommt. Da gibts genug Beispiele in meiner Familie und meinem Bekanntenkreis, als dass ich da Optimismus zeigen kann.
Ich weiß, dass ich eine Abtreibung bereuen würde, diesmal mehr noch als damals. Aber vielleicht bereue ich es ein Leben lang, ein Kind in die Welt zu setzen und meinen Ansprüchen an das Leben - und an das des Kindes - nicht gerecht werden zu können, für immer unzufrieden zu sein und das dann auf den Schultern des Kindes auszutragen. Auch da gibt es nicht wenige Beispiele in meiner Familie, wo es so ist.
Und mal ehrlich: Wer von euch ohne unbefristeten Arbeitsvertrag hat hinterher wieder einen Job bekommen, der eurer Qualifikation entspricht und nicht nur fauler Kompromiss war, um überhaupt Kohle in die Kasse zu holen.
du lässt deinen Gedanken und Gefühlen hier freien Lauf ... das finde ich gut so! Du fühlst gerade so viele Lasten auf deinen Schultern ... der Kampf um die gute Arbeitsstelle in einer Männerdominierten Welt, das Losstrampeln vom Kreislauf deiner Familie, das ungeplante Baby, ... vielleicht kannst du ja manchen Ballast an Vorstellungen und Ansprüchen, die du an dich selbst hast abwerfen und ganz neue Wege gehen.
Du möchtest die Unzufriedenheit über das eigene Leben nicht auf Kosten von Kindern austragen. Du hast ein Bewusstsein dafür, dass sowas nicht geht. Prue, du machst es sicherlich anders als jene, von denen du geschrieben hast. Du bist fest entschlossen und willst aus diesem Kreislauf, in dem deine Familie steckte ausbrechen. Ich trau es dir zu, du klingst klar und bodenständig genug und ich wünsche dir eine Lebenszufriedenheit, die über manche Widrigkeiten auf dem Weg hinaussehen kann... hab keine Angst davor, finanziell zu versacken! Klar geht es nicht ohne, aber es lohnt sich auch nicht für Arbeit und Geld zu leben und dabei aufzugeben, wovon du geträumt hast.
Und ich finde es auch nicht richtig zu glauben, dass du die alleinige „Schuld“ dafür hast, dass in dir ein Kind entstanden ist. Nimm deinen Freund ruhig in die Verantwortung, es ist ja nun auch sein Kind. Oder hast du vor es ihm zu verschweigen bis es nicht mehr geht? Würde er nicht merken, dass mit dir etwas anders ist? Führst du, liebe prue, wirklich gerade eine Beziehung, so wie du sie dir vorgestellt hast?
Ich wünsche dir den Mut, an deinen Grundwünschen festzuhalten, denn sie sind es, die uns glücklich machen, nicht nur unsere finanzielle Absicherung.
Liebe Grüße
larina
hallo prue,
bei dir muss ja ganz schön bewegung innen drin sein...jedenfalls hast du eine menge an gedanken und punkten angesprochen. und einiges hat mich jetzt beschäftigt...
du schreibst, es sei eine viel schwerere verantwortung, sich einzugestehen, dass man einem kind nicht geben kann, was es braucht und verdient und sich deshalb dagegen entscheidet, obwohl man gerne kinder gehabt hätte... also da hab ich so gedacht: das ist doch wie wenn du vor einer dir gestellten herausforderung kapitulierst und dich selbst am wachsen hinderst! ...also dein können begrenzt, und klein bleiben willst. entspricht eigentlich gar nicht deiner art, oder? und stattdessen lädst du dir bewußt was auf, was schwerer wiegt als das leben mit einem kind?!? - irgendwie total verdreht, finde ich...- du kannst doch jetzt nicht abschätzen, wieviel du deinem kind in seinem leben geben kannst.
und wieviel es verdienen würde?? wenn du das leben deines kindes als so kostbar einschätzt, dass es viel mehr verdient, wie du ihm geben kannst, dann muss doch die logische folge sein, dass du ihm zuallererst das leben schenkst!
...und dann kommt es, so gut es geht. das wichtigste, mit dem kinder gedeihen, ist doch: sie in liebe anzunehmen. (das ist ja auch grad das, was du selbst ein stück weit vermisst hast leider) und dafür bist du bei deinem kind für deinen teil verantwortlich. und dein partner ist selbst für den vateranteil verantwortlich. das kannst du nicht auf dich nehmen und das ist dann auch nicht dein ding. aber aus einem kind wird auch dann ein ganz besonderer Mensch, wenn ihm ein elternteil fehlt. das siehst du doch an dir!!! - natürlich kann ich dir deine wut auf die davonlaufenden männer wirklich nachempfinden. ist gut, dass du’s in deinem anderen beitrag mal ausgesprochen hast. damit bist du ganz sicher nicht allein! (und wann sprichst du’s ihm gegenüber aus? wer weiß, was das mit ihm macht und wie er darüber nachdenkt?)
du hattest dich ja jetzt grad auf dem aufsteigenden ast gesehen und hattest so das gefühl, es geht bergauf. und jetzt? ja, warum ist denn dieses kind für dich nun so bedrohlich, dass du dich den rest deines lebens nur am kämpfen siehst?? wer sagt, dass es jetzt bergab gehen muss?
bei deinem engagement in studium und beruf – und das sehen ja auch die, die mit dir zusammenarbeiten – wird sich doch sicherlich immer wieder was auftun, was dir entspricht.
und noch was: wer kann überhaupt von sich selbst annehmen, dass er eine sichere zukunft hat? das kann kein mensch! aber du darfst auf deine fähigkeiten vertrauen, mit denen du schwierigkeiten schon immer angegangen bist. das ist doch irgendwie eines der geheimnisse des lebens: du vertraust drauf, dass du´s schon wuppst! schau, deine mutter hat es mit dir geschafft. - und du lebst ja trotz allem gern, oder?
na, und du, du kannst es jetzt anders machen wie z.b. dein vater, der ja dich selbst abgelehnt hat. du kannst die schleife durchbrechen, die sich da womöglich in deiner familie breit machen will.
kennst du eigentlich auch eine frau mit kind, wo du sagen kannst, das ist o.k., vielleicht mit ein paar kompromissen, aber ganz in ordnung...? vielleicht entdeckst du ja um dich rum (berlin ist da ja groß) jemand, wo du denkst: so könnte es gehen, so in etwas könnt ich mir’s vorstellen...
war jetzt auch einiges an gedanken, aber kannst ja mal schreiben, was sich da bei dir regt...
einen schönen freitagabend dir und ganz liebe grüße,
jana
Hallo liebe prue,
schon einige Tage, hab ich nichts von dir gelesen. Ist alles in Ordnung bei dir? Ich mache mir ein wenig Sorgen. Wie denkst du denn inzwischen? Du hast ja auch einiges an Wut über deinen Freund in einem anderen Thread raus lassen können. Woher kam die Wut so plötzlich und konntest du mit ihm inzwischen über manches reden? Ich hoffe, du machst dir keine weiteren Vorwürfe dafür, dass du schwanger geworden bist und kämpfst nicht allein weiter... bist du nämlich nicht.
Ich würde mich so freuen, mal wieder von dir zu lesen und wünsche dir bis dahin alles Gute!
Liebste Grüße
larina
Hallo,
ich habe gerade Deine Zeilen gelesen.
Um auf Deine letzte Frage zuerst und vorweg zu antworten, nein, das denke ich nicht, dass Du zu alt bist, gerade im Gegenteil. Ich denke, Mitte 30 ist ein sehr gutes Alter für Kinder. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur sagen, ein "spätes" Kind ist etwas besonders Positives. Ich habe mein drittes Wunschkind mit 42 bekommen und ich genieße es, nochmal einen Kleinen zu haben.
Deine Bedenken und Ängste kann ich gut verstehen. Und auf jeden Fall wäre es wichtig, dass Du arbeiten kannst. Ich weiß, dass es auch bei guten Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht einfach ist, beides zu vereinbaren. Aber auf der anderen Seite ist es tatsächlich so, dass ein Kind nicht nur Kraft kostet, sondern auch sehr viel Kraft gibt. Ein Kind bedeutet immer Zukunft, und diese so positive Perspektive verändert auch das eigene Leben. Man wird noch gelassener, souveräner, auch unabhängiger gegenüber manchem Ärger von außen.
Wichtig wäre, dass Du in Deiner Umgebung jemanden finden würderst, der Dich unterstützt, der Anteil nimmt. Ich denke da vielleicht an eine "Ersatzoma" oder auch eine Mutter in ähnlicher Lage, so dass Ihr Euch gegenseitig unterstüzten könnt.
Ich glaube, es ist fast immer so, wenn man ungewollt schwanger wird, dass man sich zuerst nicht vorstellen soll, wie es gehen kann.
Ich würde Dir sehr wünschen, dass Du einen Weg für das Leben mit Deinem Kind findest und Dein Leben nicht mit einer neuen Abtreibung belasten musst.
Alles Liebe
Isabelle