Hallo an alle
Ich weiss gar nicht so richtig, was ich von diesem forum hier erwarte...aber hier einmal zu meiner Situation:
Ich bin schon 7 Jahre glücklich verheiratet und wir haben 3 Kinder (7j, 5j, knapp 2j). Wir haben ein Haus, mein Mann verdient genug, dass ich Vollzeit Mami sein kann...so wie es ist, ist es perfekt. Nun ist es so, dass ich Freitag, mit einem Frühtest, positiv getestet habe (ja wir haben es schon geahnt, beziehungsweise gehofft, dass dieser eine Unfall keine Spuren hinterlassen hat). Heute, am NMT, nochmals positiv getestet.... Seit ich weiss, dass ich schwanger bin, bin ich total durch den Wind, ich habe das Gefühl, fast nicht an etwas anderes Denken zu können. Ich bin einfach total überfordert, weiss nicht wie ich mich entscheiden soll...mal bin ich dafür es zu behalten, dann tendiere ich wieder eher zur Abtreibung....
Ich muss sagen, dass theoretisch alle Probleme, die es mitsich bringen würde, lösbar wären oder man einen Kompromiss finden könnte... Wir haben ein Haus, jetzt haben alle ein eigenes Zimmer, mit einem weiteren Kind, müssten 2 in ein Zimmer. Mein Mann verdient gut, wir geben aber auch viel aus, mit einem weiteren Kind, müssten wir da definitiv zurückstecken. Wir haben schon sehr viele Babysachen/-einrichtung verkauft oder verschenkt, da wir mit der Familienplanung abgeschlossen hatten - könnte man ja auch gebraucht kaufen. Und dann kommen noch viele weitere kleine Problemchen, da würde man bestimmt auch Lösungen finden...
Ein genug grosses Auto haben wir... Aber ich weiss einfach nicht ob wir das als Familie wirklich wollen und durchstehen würden. Wir haben 3 sehr aktive Kinder, also es ist jetzt schon öfters sehr nervenaufreibend und kräftezehrend. Es ist jetzt schon schwierig, sich für jedes Kind, einzelzeiten einzubauen, und die brauchen sie einfach zwischendurch.... und dann die Zweisamkeit mit meinem Mann... wir unternehmen seit dem 3. Kind schon viel weniger zusammen, weil es einfach sehr schwer ist, alle Kinder irgendwo unterzubringen, da natürlich niemand alle 3 nehmen möchte...ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das dann mit 4 Kindern ist?! Zudem, jetzt ist die Kleine bald 2Jahre, sie wird immer selbstständiger, man kann wieder besser andere Sachen unternehmen, die auch den Grossen gefallen, als mit einem Baby. Und jetzt nochmal von Vorne anfangen?!
Aber bei einem Abbruch...ich weiss nicht ob ich das verkraften würde, oder emotional zusammenbrechen... ich muss sagen, dass ich mit 15 Jahren schon einmal einen Abbruch hatte, ich war von meinem 1. Mal schwanger trotz Kondom, wir hatten kein Leck bemerkt...ich „musste“ mich dazumals sehr schnell entscheiden, fühlte mich von meinem ganzen Umfeld unter Druck gesetzt und fühlte mich fast dazu gedrängt, abtreiben zu müssen... ich hatte jahrelang sehr damit zu kämpfen, konnte nicht damit abschliessen, fragte mich immer wieder; was gewesen wäre wenn.....
Jetzt ist eine ganz andere Situation...aber ob es etwas daran ändern würde?!
Zu meinem Mann vielleicht noch ein Paar Worte. Am Anfang war er eigentlich eher dafür, hat auch Dinge gesagt wie; andere schaffen es auch mit 5, wieso wir dann nicht mit 4? Wäre doch süss mit noch einem Baby, wir schaffen das schon...., je mehr Tage vergehen, desto weniger ist er dafür, sondern möchte es eigentlich nicht...Er hat sich die vergangenen Tagen bei mehreren Situationen vorgestellt, wie es mit noch einem Kind wäre und war gar nicht davon angetan. ... klar, ich bin die, die letztendlich entscheidet, trotzdem ist es mir auch wichtig, wie mein Mann darüber denkt.
So, das tat auch mal gut alles nieder zu schreiben....ich hoffe ich kann mich bald entscheiden und das hin und her hat ein Ende
hallo Vani,
danke für deine ehrlichen Worte und dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Das Hin und Her ist schon wirklich sehr nervenaufreibend und kostet viel Kraft.
Aber durch das Hin und Her findest du auch Zugang zu all dem, was du gerade fühlst und denkst, was dir wichtig ist und was deine Ziele sind.
Manches kommt vielleicht jetzt erst so richtig hoch. Es war vielleicht vorher schon da, aber kam noch nicht zur Sprache.
Geb dir und deinem Mann doch Zeit, einfach mal alles, was euch grad beschäftigt, offen anzusprechen.
Es schlagen bei deinem Mann ja gerade zwei Herzen in seiner Brust:
Das Herz , das glaubt, dass es zu schaffen ist.
Und dann das Herz , das Zweifel hat.
Was meint er denn für Situationen, in denen er sich 4 Kinder nicht vorstellen kann? Angespannte Situationen wie z.B. beim Anziehen am morgen?
Was befürchtet er, dass auf der Strecke bleiben könnte: die gemeinsame Zeit mit dir, die Möglichkeit allen Kindern gerecht zu werden...
Du hast ja gleich ganz früh gemerkt, dass du schwanger bist. Jetzt habt ihr auch genug Zeit, um zu überlegen, wie es weitergehen kann und könnt in Ruhe die nächsten Schritte gehen. Ihr seid ja auch wirklich schnell in der Problembewältigung und habt in der kurzen Zeit schon für einige Sachen Lösungen gefunden.
Du kannst es jetzt auch bewusst anders machen als bei deiner ersten ungeplanten Schwangerschaft. Du musst dich nicht schnell entscheiden und kannst dir Zeit lassen.
Gibt es denn in deinem Umfeld / Freundeskreis Familien mit 4 oder mehr Kindern, bei denen du sagst: "Hey, bei denen läufts auch. So könnte ich mir das vorstellen"?
Liebe Mia
Danke für deine Antwort.
Ja es waren stressige Momente, Momente in denen die gestritten haben, wir unterwegs waren, in denen er es sich nicht vorstellen konnte. Einen Tag später hatte er es aber nicht mehr so schwarz gesehen und meinte, dass es auch viele Momente gäbe, wo es schön wäre.
Und ja, wir beide haben Angst, Angst dass wir nicht allen Kindern die Aufmerksamkeit geben können, die sie brauchen. Auch Zeit mit jedem einzelnen, die es einfach auch braucht. Auch Angst, dass wir noch weniger Zeit zu Zweit verbringen können...
In unserem Dorf gibt es, soweit ich weiss 3 Grossfamilien mit mehr als 3 Kindern. Mit zweien habe ich Kontakt, mit einer besseren Kontakt, diese hat sogar 5 Kinder und es läuft bei denen gut, wenn auch sehr stressig...
Ich habe mich vor 1,2 Tagen ganz bewusst dazu entschieden, mir Zeit zu lassen und seither geht es mir viiiiel besser. Kann auch wieder an andere Dinge denken und nicht nur ständig an die bevorstehende Entscheidung.
Jetzt sitze ich gerade im Wartezimmer beim Frauenarzt um mir die Schwangerschaft bestätigen zu lassen und ob sie denn auch richtig „sitzt“. Und mich beraten zu lassen. Mal sehen was dabei raus kommt...
Liebe Grüsse
Hallo liebe Vani ,
schön von dir zu lesen. Jetzt, wo ich schreibe, bist du grad beim Frauenarzt. Ich denk auf jeden Fall an dich und hoffe, dass sich dein Arzt Zeit für dich und deine Fragen nimmt... dass du dich dort gut aufgehoben fühlst.
Schreib doch dann, was rausgekommen ist und was für dich wichtig wurde.
Es ist echt stark von dir, dass du dich dafür entschieden hast, dir Zeit zu lassen. Jetzt geht es dir schon viel besser und die Last ist ein bisschen weniger geworden.
Du gehst deinen Weg und dein Mann mit dir. Ihr denkt laut, was euch gerade beschäftigt und das darf sein. Ihr seht auch die schönen Momente und könnt sie genießen. Ihr seht auch, was ihr euch wünscht.
Wie könnt ihr das z.B. schaffen, dass ihr auch wieder mehr Zeit zu zweit haben könnt?
Die Frage ist ja wichtig, unabhängig davon ob ihr jetzt 3 oder 4 Kinder habt.
Ich kann dein Empfinden „jetzt nochmal von vorne anfangen?“ nachvollziehen. Weil da ja dann ein kleiner Mensch ist, der am Anfang noch sehr unselbstständig ist, dich braucht und seine ganz besonderen Bedürfnisse hat.
Durch jedes Kind wird die Familie ja auch wieder neu / anders geordnet. Das habt ihr ja jetzt auch schon mehrere Male erlebt. Deswegen ist es ja mit jedem weiteren Kind eigentlich eher ein „Weitergehen“, ein noch weiter „hinauf“, ein „Gemeinsam schaffen wir Dinge, die wir vorher noch nicht geschafft haben“.
Da könnt ihr dann ja auch stolz aufeinander sein.
Du möchtest deinen Kindern gerne die Aufmerksamkeit geben, die sie brauchen. Du willst ihnen deine ganze Liebe geben und für sie da sein.
Hast du auch erlebt, dass die Geschwister sich gegenseitig unterstützen und du dadurch entlastet wirst? Vielleicht musst du sie nicht mehr so intensiv bespaßen, wie noch beim ersten Kind, weil Kinder mit Kindern einfach viel besser spielen können.
Ab 6 Jahren ist es für Kinder ja auch wichtig, dass sie mithelfen und sich nützlich machen können. Dann helfen die Großen den Kleinen und wachsen über sich hinaus. Erlebt ihr das schon manchmal bei euch im Alltag?
Bin gespannt, was du schreibst.
Es liest sich für mich so, als ob im Grunde alles perfekt da ist für ein Kind. Und doch ist da auch der Zweifel ob es reicht. Das Geld, die Zeit, die Kraft. Da du schon mal gelitten hast unter einer Abtreibung kannst du dir wahrscheinlich schon halbwegs vorstellen, wie es ist, wenn du feststellst: JA- es hätte gereicht! Ich glaube, dass an diesem Punkt eine große Gefahr liegt für euer gesamtes Familiengefüge. Denn, wenn ihr euch immer beweisen müsst, dass es nicht gereicht hätte, dann lebt ihr immer unter euren Möglichkeiten und blockiert aufkommende Freude, aus moralischen Gründen sozusagen. Wenn ihr euch aber freut und die Dinge gut laufen, wie wird sich das anfühlen mit dem Wissen, dass es für einen von euch auch gereicht hätte, dieses Leben aber nicht weiter wachsen durfte? Schwierig. Ich denke ehrlich gesagt, dass es leichter ist für die kleinen Stolpersteinchen mit Kind Lösungen zu finden, als die über die tiefe Grube Abtreibung hinwegzukommen. Verzeih meine Offenheit. Ist nicht böse gemeint. Alles Gute euch. Haltet zusammen. Teilt euer Geld, die Zeit, die Kraft. Das wiegt viel mehr als Geld und Luxus und Schnickschnack. Alles, alles Gute euch.
Liebe Vani, ich wollte dir kurz schreiben und fragen, wie es dir geht.
Wie war euer Wochenende? Konntest du etwas Sonne und Kraft tanken? In Ruhe mit deinem Mann reden und ihm von dem Frauenarztbesuch erzählen?
ich lass dir einfach mal liebe Grüße da!