Hallo,
ich bin jetzt in der 22. SSW und mein Kind wird die Schwangerschaft nicht überleben, das sagte mir mein Frauenarzt heute Mittag. Darauf hin hat er mich natürlich über den operrativen "Abgang" aufgeklärt....
Ich habe da ein bisschen Angst vor..jetzt bin ich nach ein bisschen surfen im Internet darauf gekommen dass man das auch medikamentös machen kann. Stimmt das ? Also kann ich ein bestimmtes Medikament, welches mir mein Arzt mir verschreibt mein Kind auch "gebären" ? Wenn ich jetzt in der 22. SSW Wehnen bekommen würde, würde das Kind dies nicht überleben oder ist das falsch ?
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe..
Liebe Keks,
es berührt mich sehr was du jetzt durchmachen musst und es tut mir von Herzen leid. Wie schwer und zermürbend das alles für dich ist, kann ich sicher nur erahnen und deine Angst ist wirklich verständlich.
Das alles kostet dich jetzt sehr viel Kraft.
Wie gut, dass du mit deinen Gedanken nicht alleine bleibst und hier schreibst.
Wurde denn jetzt erst festgestellt, dass dein ungeborenes Baby krank ist und es die nächsten Wochen nicht schaffen wird? Hat dein Arzt gestern das erste Mal mit dir drüber gesprochen?
Wie sehr wünsch ich dir jetzt eine gute Aufklärung und Begleitung für all das was dich bewegt. Hoffentlich gibt es jemand Lieben an deiner Seite, der dir beisteht.
Für all deine medizinischen Fragen möchte ich dir sehr die kostenfreie Beratungs-Hotline empfehIen. In einem persönlichen Gespräch mit einer liebevollen und kompetenten Beraterin kannst du alles besprechen.
Auch kann ich dir noch die private Initiative von „Weitertragen“ nennen. Vielleicht hast du die Seite beim Surfen im Internet schon gesehen?
Es ist eine Initiative von Eltern, die in der Schwangerschaft eine lebensbegrenzende Prognose für ihr Kind erhalten haben. Eltern, die nicht wissen, ob und wie lange ihr Kind leben wird. Und die sich auch mit ihren schweren Erfahrungen gegenseitig stützen.
Vielleicht hilft es dir, wenn du auch dort mal reinschaust?
Liebe Keks ich wünsche dir jetzt ganz viel Kraft und Weisheit, und Menschen die dich gut begleiten.
Mitfühlgrüße an dich
Jovana
Hallo Du,
puhhh, es ist gerade mal einen Tag her, dass Du mit so einer traurigen Nachricht konfrontiert wurdest. Hast du das vorher schon geahnt?
Aber egal, solch eine Aussage zieht einem bestimmt erst mal die Füße unter dem Boden weg...
Jetzt erkundigst du dich nach Alternativen zu diesem operativen Eingriff.
Mir fällt da eine gute Freundin ein.
Sie hat damals in der 6. SSW erfahren, dass ihr Kind nicht lebensfähig ist und konnte sich überhaupt nicht vorstellen selbst an der Entscheidung beteiligt zu sein, wann das Leben ihres Babys zu Ende sein soll.
Geht es Dir auch so? Du wagst es garnicht auszusprechen: ein bisschen Angst vor....
Meine Freundin hat sich damals gegen einen Eingriff entschieden. So konnte sie das Baby noch bis zum 4. Monat behalten bis es von selbst gestorben ist. Ihre Ärztin war bereit, sie auf diesem Weg zu begleiten. Dann wurde die Geburt eingeleitet und mit Hilfe eine PDA konnte sie das Kind still und ohne körperliche Schmerzen zur Welt bringen. Sie durfte mit ihrem Mann zusammen das Baby im Arm halten und sich in Würde verabschieden.
Ich weiß nicht ob Dein Frauenarzt dir als Alternative auch so einen Weg angeboten hat. Ich kann nachvollziehen, dass ein „operativer Abbruch“ für die Ärzte der einfachste und vielleicht medizinisch „sicherste“ Weg ist. Aber was wünschst du dir und hättest du für deinen Wunsch die nötige Unterstützung?
Liebe Grüße und alles Gute Dir
Linda
gerade habe ich Ihren Thread gelesen und Ihre Zeilen haben mich sehr berührt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dies momentan eine kaum zu ertragende Situation für Sie ist.
Es ist völlig verständlich, dass nun so viele Fragen auftauchen und Sie Angst davor haben, wie es weitergehen soll.
Ich bin Beraterin bei Pro Femina und würde Ihnen gerne anbieten, mit einer unserer Ärztinnen im Team zu sprechen. Könnten Sie sich das vorstellen? In einem vertraulichen Telefonat könnten Sie vielleicht nochmals ganz in Ruhe alles gemeinsam durchgehen und auch alle Ihre Fragen stellen.
Sie erreichen unsere Beratungsstelle von Montag bis Freitag von 8:30 bis 17:30 Uhr unter der - auch vom Handy - kostenlosen Beratungsnummer 0800-0606767.
Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen zu hören und wünsche Ihnen nun zunächst viel Kraft für diese schwierige Zeit.
Mit lieben Grüßen
Ihre ProFemina-Beraterin
Liebe Keks,
ich denke noch an dich und ich wollte dir gerne sagen wie sehr ich mit dir fühle, in dieser schweren Zeit.
Vielleicht konntest du dir Hilfe holen und einen einfühlsamen Arzt finden, damit du dir klarer werden kannst? Ich wünsch dir sehr, dass du jemand an deiner Seite hast, der dich nicht alleine lässt mit all deiner Angst und Sorge.
Herzliche Grüße an dich
Jovana
... ich lese gerade, was Dir/Euch widerfahren ist und schicke Dir eine stille Umarmung.
Ich bin Sternenkindfotografin und in meinem ersten Einsatz standen die Eltern damals vor einer ähnlichen Entscheidung. Sie haben sich gegen die 'Abtreibung' entschieden und dafür, der Natur ihren Lauf zu lassen. Ihr Baby hatte schlimme Prognosen aufgrund eines Gendefektes. Es hätte sein können, dass Baby schon in Mamas Bauch stirbt. Es kam anders. Sie brachte ihn auf normalem Wege zur Welt in der 33. Woche. Er lebte für knapp 1,5 Stunden und öffnete sogar seine Augen, eh er friedlich in ihren Armen einschlief.
Was ich Dir damit sagen will - Du hast noch mehr Möglichkeiten neben dieser 'Abtreibung'. Und: egal wie Du Dich entscheidest - such Dir einen Sternenkindfotografen. Es gibt eine Organisation, die solche Menschen an betroffene Eltern vermittelt. Kostenlos. Und ob Du Dich Bilder Tage oder Jahre später ansiehst - Erinnerungen verblassen - das Bild bleibt.
Liebe Keks!
Ich schreibe dir, weil mir 2003 etwas sehr Ähnliches widerfahren ist.
Bei einer normalen Routineuntersuchung war mein Arzt misstrauisch und schickte mich aufgrund der Befürchtung "offener Rücken" in eine Spezialklinik, um einen 3D-Ultraschall zu machen. Dort stellte sich ziemlich schnell raus, dass dies unbegründet war und das Baby scheinbar quietschfidel ist.
Aber auf einmal schickte der Oberarzt meine Freundin aus dem Zimmer und faselte was von einem "hypoplastischen Linksherz" und dass das Baby bei der Geburt sterben würde oder sofort operiert werden müsste, dass man keinerlei Erfahrungen mit derart schweren Herzfehlern hätte etc.
Um das Ganze abzukürzen: Es lief genau darauf hinaus. Ich war in der 21. KW und hatte zum ersten Mal bewusst die Bewegungen meines Kindes gespürt.
Widerwillig stimmte ich ein und habe allerdings erst am Tag vor dem Termin im Krankenhaus geschnallt, was das bedeutet. Du siehst es leider ziemlich richtig. Man leitet quasi die Geburt ein, versetzt dich in künstliche Wehen, damit du das Kind tot zur Welt bringst. Danach wirst du nochmal in den OP gebracht, natürlich unter Narkose, um eine Ausschabung vorzunehmen, um sicher zu gehen, dass alle Reste ebenfalls verschwinden und du wieder Kinder bekommen kannst.
Wann auch immer du möchtest, schreib mir bitte. Und vor allem: Steck den Kopf nicht in den Sand! Du wirst danach ziemlich zu kämpfen haben, mit deinen Hormonen, mit dem Gedankenkarrussel. Eventuell wirst du, so erging es mir, ständig nur noch schwangere Frauen sehen oder Mütter, die ihre Kinder anschreien und dich fragen, "Warum passiert ausgerechnet mir das, und die hat Kinder?".
Und ich denke heutzutage noch oft "Meine Tochter wäre nun 12 Jahre alt, wäre bald 13."
Ich habe versucht, Abschied zu nehmen, in dem ich ihr einen Baum gepflanzt habe, weil ich dachte, es fällt mir leichter, den Baum ab und an anzuschauen. (Auch wenn ich danach leider weggezogen bin und den Baum nicht mehr sehen kann.)
Und tu dir selbst einen Gefallen und frag dich, ob du das Kind nach der Geburt noch anschauen willst. Ich gehe davon aus, dass dich die Ärztin / der Arzt das fragen wird. Ich sagte zuerst ganz vehement "Nein!", und die Ärztin sagte mir, ich solle mir das in Ruhe bis zum nächsten Morgen überlegen, denn irgendwann kommt vielleicht die Frage "Wie sah mein Kind aus?".
Es war sicherlich einer der schlimmsten Momente in meinem Leben, aber auch einer der schönsten. Sie lag da - wie ein kleiner Engel, mit geschlossenen Augenlidern, lächelnd und wunderschön. Ich stelle mir immer vor, sie wäre irgendwo da oben auf einer Wolke und schaut runter, kontrolliert, was ihre Mama schon wieder für Mist ausheckt...
Aber gerade zu diesem Zeitpunkt kann ich dir sagen: Man schafft das! Und du kannst danach immer noch gesunde Kinder zur Welt bringen!
Ich wünsche dir von ganzem Herzen ganz viel Kraft!