Hallo ihr Lieben,
ich weiß nun seit zwei Wochen dass ich schwanger bin (jetzt in der 6. Woche). Nach vielen Tränen und einem ständigen hin und her habe ich mich nun für eine Abtreibung entschieden, die auch wirkliche Gründe hat.
Ich war schon bei Profamilia und muss morgen noch zu meiner Krankenversicherung um meinen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen.
Ehrlich gesagt habe ich furchtbare Angst davor, dass mich die Person dort versucht zu überreden dass Kind doch zu behalten oder mir den Antrag verweigert oder mich irgendwie versucht fertig zu machen.
Verdient habe ich es ja aber ich leide wirklich sehr unter dem Ganzen und bin mit meinen Kräften sowieso schon am Ende.
Habt ihr Erfahrungen dazu und könnt mir vielleicht etwas die Angst nehmen?
Ich wäre euch wirklich sehr dankbar!!
Wie hast du es geschafft zu Profamilia zu gehen?
Hattest du da keine Angst? Die reden über Abtreibung.
Bei einer Krankenversicherung sind Beamte die nur über Fakten reden, sonst nichts.
ich kann mir gut vorstellen, dass deine Nerven und Kräfte schon die letzten zwei Wochen ziemlich gelitten haben. Deine Entscheidung ist dir bestimmt nicht leicht gefallen, so wie du andeutest warst du sehr hin und hergerissen.
Ich verstehe, dass du vor morgen Angst hast. Aber ich denke, dass das bei der Krankenkasse eher Formalsache ist und dich da keiner irgendwie bedrängen will. Und weshalb sollten die dich fertig machen?
Und warum meinst du, dass DU das verdient hast? Ganz bestimmt nicht! Das hätte keine Frau verdient. Ich hab eher das Gefühl, das du das alles gar nicht gern machst. Hättest du es gerne anders, aber hast keine anderen Möglichkeiten gefunden, stehst du vielleicht auch sehr unter Druck und kannst nicht so wie du willst?
Wenn du möchtest, erzähl gerne mehr, oft tut das Niederschreiben schon gut und erleichtert.
Ich wünsch dir für morgen, dass die Leute bei der Krankenkasse dich gut behandeln.
Und dass du dir in diesen Tagen immer wieder bisschen was Gutes tun und deine Kräfte ein wenig aufbauen kannst.
Lieben Gruß von Jana
Hallo liebe Anni,
wie geht’s dir heute? Wann bist du bei der Krankenkasse? Du warst aufgeregt wegen dem Antrag, den du dort stellen willst? Ich denke auch, das brauchst du nicht. Das ist doch nur Papierkram, die haben keine Zeit, dich da zu drängen oder sonst was zu tun, was dich zusätzlich belasten könnte.
Doch ich wollt dir hier gerne noch sagen, dass ich mit dir fühle, diese kräftezehrende Situation verstehe. Und ich find´s auch total gut, dass du geschrieben hast. Es ist immer besser Dinge auszusprechen, als alles mit sich alleine rumzuschleppen.
Was meinst du denn eigentlich damit....“verdient hast du es“ ? Wer sagt denn so was? Niemand hat es verdient sich so schlecht zu fühlen. Und keine Frau hat es verdient, solche Sorgen mit sich zu tragen. Du schreibst auch von langem hin und her und den vielen Tränen, die du schon vergossen hast. Ja, das gibt mir zu denken und tut mir von Herzen leid.
Das alles beschäftigt dich sehr.....Du hattest momentan bestimmt andere Pläne, andere Gedanken, doch leicht fällt es dir nicht....?
Hast du denn sonst liebe Menschen in deiner Nähe mit denen du vertrauensvoll sprechen kannst?
Wenn du magst, dann schreib gerne wie es heute gelaufen ist?
Alles Liebe dir,
Jovana
Hi Anni,
wie war es denn bei der Krankenkasse? Wie bereits gesagt wurde, sind das dort ja ganz normale Mitarbeiter und keine beratungsstellen. daher kann ich mir nicht vorstellen, dass sie irgendwie versuchen würden, noch jemanden umzustimmen.. aber erzähl doch gerne mal!
Gruß chrissiii
Hallo und vielen Dank für eure Nachrichten!
Ich stecke derzeit mitten in der Abschlussphase meiner Ausbildung, deswegen habe ich erst jetzt Zeit gefunden zu antworten.
Erstmal zu dem Antrag bei der Krankenversicherung, das war tatsächlich absolut kein Problem.
Ich fühle mich einfach wie eine schreckliche Versagerin.
Ich kann euch ja mal ein bisschen erzählen.
Also ich bin 23 Jahre alt und habe ein gescheitertes Jura-Studium hinter mir, habe danach eine Ausbildung begonnen und beende diese grade und der ursprüngliche Plan (mehr oder weniger der meines Vaters) war, dass ich im Anschluss nach Österreich gehe und dort Zahnmedizin studiere.
Ich habe dort auch tatsächlich einen Platz bekommen und könnte Ende September dort beginnen.
Naja, mein Freund und ich hatten uns eigentlich bereits getrennt (nach 4 Jahren Beziehung), das war im Mai, ich habe daraufhin die Pille abgesetzt und irgendwann hieß es “komm wir versuchen es noch einmal”, gesagt getan und in dieser Zeit haben wir dann mit Kondom verhütet,- das ist wohl schief gegangen ohne dass wir es mitbekommen haben.
Leider sind mir die Trennungsgründe mittlerweile aber wieder klar geworden und viel geändert hat sich leider auch nicht.
Er weiß auch von meiner Schwangerschaft, war erst dagegen und plötzlich wollte er mich dann heiraten (“alles so wie du es dir immer gewünscht hast”) und dann auch mit mir zusammen ziehen und bei dem Gedanken wurde mir ehrlich gesagt schlecht, das möchte ich nicht.
Bedeutet- würde ich das Kind bekommen wäre ich direkt alleinerziehend. Außerdem kommt er aus Amerika, ich habe Angst, dass er das Kind mitnehmen wollen würde, sollte er irgendwann wieder in seine Heimat ziehen wollen.
So weiter zu meiner Familie-
Meine Eltern sind getrennt, meine Mutter hat sich erst gefreut aber ihr war dann auch klar dass die Umstände alles andere als schön sind.
Meine Mutter könnte mich allerdings finanziell nicht wirklich unterstützen.
Kommen wir zu meinem Vater, der ist ganz klar gegen Abtreibung, aber ich soll trotzdem im September ganz alleine nach Österreich gehen (8 Stunden von Familie und Freunden entfernt) und dort dann auch das Kind großziehen („du kannst vielleicht zu einer netten älteren Dame ziehen die dir hilft und du kannst ja ganz oft hier sein“)
Wäre meine Familie in der Nähe wäre das ja vielleicht zu schaffen, aber ich, alleine in Österreich, hochschwanger, Zahnmedizin studieren? Und dann alle zwei Wochen mit Säugling, Koffer, Babyschale, Windeln wechseln,... 8 Stunden alleine Bahn fahren?
Mein Vater meint er unterstützt mich egal was ich brauche (er verdient gut) aber die Voraussetzung ist dass ich dieses Jahr das Studium beginne. Sonst bekomme ich nichts von ihm.
Ich habe objektiv betrachtet die Meinung ich muss das schaffen, ich bin alt genug, ich liebe Kinder.
Aber ehrlich gesagt möchte ich es noch nicht, und besonders nicht von diesem Mann. Ich habe mir alles immer so anders vorgestellt.
Morgen ist der Termin zur Abtreibung.
Ich habe soooo viel geweint die letzten zwei Wochen aber seit Samstag war ich in meiner Entscheidung gefestigt.
Ich hoffe ihr könnt das verstehen
Liebe Anni,
ich habe mir beim Lesen dieser Tage öfter überlegt, was "eigentlich" dein Problem ist. Oder besser: deine Frage. Denn das mit der Krankenkasse war ja wirklich nicht schwierig, wie du gemerkt hast.
Es war dein Gefühl dahinter, dass du dich als Versagerin fühlst. Und du gar nicht davon schreiben magst.
Ich verstehe dein Gespaltensein total - zwischen Freund und doch nicht, zwischen Vater und Mutter, zwischen Zahnmedizin und - ja, was ist da eigentlich das Gegenstück!? Ist es das Baby? Schließt sich das gegenseitig aus?
Mir kommt der Wunsch deiner Vaters sehr stark vor und ich frage mich, ob du vielleicht für dich selbst auch einen Wunsch hättest. Einen Berufswunsch. Ob du dir vorstellen könntest, in der Nähe der Stadt deiner Eltern zu studieren und deine Mum wäre die "ältere Dame" und du könntest schneller als in acht Stunden mit der Bahn bei ihnen sein?
Würde das den Druck etwas lösen bei dir?
Ich meine - wenn du dich schon gefreut hast und deine Mutter sich gefreut hat.
Eine Beziehung entwickelt sich und da gibt es manchmal viel hin und her, bis etwas klar ist. Die Trennung ging mehr von dir aus. Und er fragte nach deinen Wünschen, jetzt jedenfalls. Aber er ist, genausowenig wie dein Vater, der Wunscherfüller in deinem Leben. Das bist du selbst!
Für eine Frau ist wirklich wichtig, dass sie SELBST ihre Prioritäten setzt. WIE sie Beruf und Kind sieht. Für sich selbst sieht.
Also, wenn Zahnmedizin und Österreich das eigentliche Hindernis für das Kind sind - dann würde ich den Berufswunsch deines Vaters (!?) nochmal hinterfragen und seinen Widerstand weniger fürchten.
Außer es ist auch wirklich dein Wunsch. Dann ist es was anderes. Dann wäre für dich dieses Studium einfach eine Priorität vor dem Kind. Das würde ich auch verstehen.
Auf jeden Fall denke ich NICHT, dass du eine Versagerin bist! Ein Studium kann einfach mal nicht das Richtige sein. Wie auch die Wahl des Liebsten. Wenn das starr ist, wird es schwierig zu leben.
Welche Woche bist du jetzt? Hättest du noch Zeit für neue Überlegungen und könntest du den Termin nochmal verschieben um eine Woche zum Beispiel?
Was genau ist am Samstag gewesen, dass du seitdem in deiner Entscheidung fest bist?
Ich würde es gerne noch besser verstehen.
Lieben Gruß von Frau zu Frau!
Layla
Liebe Anni,
ich hatte dir noch eine persönliche Nachricht geschickt, doch du hast jetzt nicht mehr geschrieben. Doch immer wieder ertappe ich mich, dass ich hier nach dir Ausschau halte..... und am vergangenen Donnerstag war ja auch der Abtreibungstermin. Wie mag es dir nur ergangen sein?
Du selbst hattest dir vieles anders gewünscht, und die Erwartungen, die an dich gestellt werden sind hoch und du willst
es auch jedem recht machen.
Liebe Anni, achte gut auf dich und auf deine eigenen Gedanken und Wünsche, auf deine Zukunftsträume und auf die Dinge, die dir wertvoll sind und sich für dich richtig anfühlen. Das wünsch ich dir von
Ganz lieben Gruß zum Wochenende,
Jovana
Hallo Anni,
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Bitte erzähle uns doch wie es verlaufen ist und wie du dich fühlst.
Ich hoffe es geht dir soweit gut und du überstehst diese Zeit schnell.
Und wie sind deine Prüfungen verlaufen?
Liebe Grüße
Hallo :)
Ist noch jemand von euch hier?
Ich wollte mich gerne mal bei euch melden, viele Jahre später und tatsächlich aus Österreich und kurz vor Abschluss meines Studiums :)
Hin und wieder muss ich an dieses Forum denken und natürlich an das, was dahinter steht. Ich habe die Abtreibung damals durchgezogen und war sehr erleichtert als ich aus der Vollnarkose aufgewacht bin. Ich war dankbar über die Möglichkeit, mein Leben so weiterleben zu können wie zuvor und dafür, dass ich mir vielleicht doch irgendwann eine „heile“ Familie werde aufbauen können.
Ich würde daher auf keinen Fall behaupten etwas zu bereuen oder unter der Abtreibung zu leiden… und dennoch verlassen einen die Gedanken nie.